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Korruptionsprävention als Ordnungsproblem – Wirtschaftsethische Perspektiven für Corporate Citizenship als Integritätsmanagement / Prevention of Corruption as a Problem of Institutional Reform – An Economic Ethics Perspective on Corporate Citizenship as Integrity Management

  • Ingo Pies und Peter Sass
Veröffentlicht/Copyright: 11. Mai 2016
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ORDO
Aus der Zeitschrift ORDO Band 57 Heft 1

Zusammenfassung

Dieser Beitrag interpretiert das moralische Anliegen einer wirksamen Bekämpfung von Korruption als ordnungspolitisches Problem. Er bestimmt Korruption (a) als Mißbrauch einer Vertrauensbeziehung zwischen Prinzipal und Agent und (b) als Geheimhaltungsdelikt: Die an der Korruption beteiligten Akteure errichten Informationsbarrieren, die es nicht nur dem geschädigten Prinzipal, sondern insbesondere auch den Strafverfolgungsbehörden schwer machen, Korruption aufzudecken. Den Eigentümern des bestechenden Unternehmens fällt es hingegen wesentlich leichter, diese Geheimhaltung zu durchbrechen und geeignete Vorkehrungen gegen Korruption zu treffen. Deshalb besteht das ordnungspolitische Problem darin, Anreize zu setzen, damit Unternehmen sich nicht nur gegen passive Bestechung schützen, sondern vor allem auch konsequent gegen aktive Bestechung vorgehen. Die Hauptthese dieses Beitrags lautet, daß eine auf Anreize zur Anreizsetzung ausgerichtete Ordnungspolitik zweiter Ordnung erforderlich ist, die das Selbstregulierungspotential der Unternehmen als Corporate Citizens aktiviert und gesellschaftlich für eine effektive Korruptionsprävention in Dienst nimmt.

Summary

The moral claim to fight corruption effectively requires institutional reform. Two characteristics are important. First, corruption is a betrayal of trust in a principal-agent relationship. Second, corruption is a secret crime with a generally very low probability of detection: The corrupt parties try to erect information barriers and thus make it difficult, both for the harmed principal and for law enforcement agencies, to detect their crime. However, compared with the harmed principal on the bribe-taking side, the owners of the firm on the bribe-giving side will find it relatively easy to gather the necessary information about corruption and to take effective counter-measures to prevent it. Therefore, it is of vital importance to provide firm owners with strong incentives to prevent not only bribe-taking but, in addition, to prevent bribe-giving by their employees as well. For this purpose, an indirect second-order institutional reform is needed which sets incentives for setting incentives: a policy that gives firms stimuli to engage in self-governance and to act as corporate citizens by implementing effective measures to prevent bribe-giving by their employees.

Published Online: 2016-5-11
Published in Print: 2006-1-1

© 2006 by Lucius & Lucius, Stuttgart

Artikel in diesem Heft

  1. Vorwort
  2. Inhalt
  3. Hauptteil
  4. Evolution and Emergence in Hayek’s Social Philosophy
  5. Zum Zusammenhang von Politik, Ethik und Ökonomik bei Aristoteles / On the relationship of politics, ethics and economics in the works of Aristoteles
  6. Poppers Zweites Problem der Sozialphilosophie Anmerkungen zur Staatsphilosophie von Aristoteles
  7. Der Neoliberalismus – Entstehung, Kampfbegriff und Meinungsstreit / Neo-liberalism – origin, item of campaign and matter of controversy
  8. Der Neoliberalismus – Ein fragwürdiges Ideensystem? / Neoliberalism – a questionable system of ideas?
  9. Wettbewerb als Rangordnungsverfahren: Wettbewerbliches Handeln in in gesellschaftlicher Interaktion / Competition as a Ranking Procedure: Competive Behaviour in Societal Interaction
  10. Merkmale des politischen Wettbewerbs
  11. Entgegnung auf Walter Hamms „Merkmale des politischen Wettbewerbs“
  12. Internationale Wettbewerbspolitik im institutionellen Wandel / International Competition Policy and Institutional Change
  13. Wettbewerbsschutz durch regelgeleitete Wettbewerbspolitik – Anmerkungen zum institutionenökonomisch-evolutionären Wettbewerbsleitbild / Protecting competition by a rule governed policy – Remarks on the institutional-evolutionary concept for competition policy
  14. Selbstverantwortung in ordnungspolitischer Sicht / Self-Responsibility from the viewpoint of constititional economics (Ordnungspolitik)
  15. Preise auf Grenzkostenniveau – optimal, aber unmöglich? / Prices at Marginal Cost Level – Optimal, but Impossible?
  16. Kunstunternehmer im Spannungsfeld zwischen Kunst und Marktwirtschaft / Art Entrepreneurs between Arts and Markets
  17. Soziale Ziele und marktwirtschaftliches Gesundheitswesen - schlußendlich kein Gegensatz! Anmerkungen zum Spannungsfeld von Wettbewerbspolitik und Sozialrecht / Social claims and liberal health care reform: a coincidence is possible!
  18. Saint-Simonismus als Integrationsmethode: Idee und Wirklichkeit – Lehren für die EU / Saint-Simonism as a Method of Integration: Idea and Reality – Lessons for the EU
  19. Argumente für und wider die Reziprozität in der WTO – Die Reziprozität als merkantilistisches Erbe in der geltenden Welthandelsordnung / The merits of reciprocity in the WTO
  20. Korruptionsprävention als Ordnungsproblem – Wirtschaftsethische Perspektiven für Corporate Citizenship als Integritätsmanagement / Prevention of Corruption as a Problem of Institutional Reform – An Economic Ethics Perspective on Corporate Citizenship as Integrity Management
  21. Globale Ordnungspolitik im Zeitalter amerikanischer Hegemonie: Kritische Anmerkungen dazu, wie man Demokratie und Kapitalismus nicht verbreiten kann / Global Order in the Era of American Hegemony
  22. Buchbesprechungen
  23. Inhalt
  24. Niemand hört Ökonomen zu Anmerkungen zum von Wolf Schäfer herausgegebenen Band „Institutionelle Grundlagen effizienter Wirtschaftspolitik“
  25. Karl Marx’ kommunistischer Individualismus Anmerkungen zum gleichnamigen Sammelband, herausgegeben von Ingo Pies und Martin Leschke
  26. Privatisierung der Arbeitslosenversicherung: Ein Konzept für Deutschland
  27. Wirtschaft, Politik und Freiheit
  28. European and International Regulation after the Nation State: Different Scopes and Multiple Levels
  29. Wirtschaftsstandort Deutschland
  30. Über die Wurzeln des demokratischen Gemeinwesens
  31. Kulturvergleichende Institutionenökonomik
  32. Neue Wege in der Tarifpolitik: Eine clubtheoretische Analyse
  33. Wettbewerb, Wirtschaftsordnung und Umwelt
  34. Wahrnehmung, menschliches Handeln und Institutionen
  35. Läßt sich extreme Armut erfolgreich bekämpfen?
  36. Naturalistische Hermeneutik und die Methodologie der empirischen Wissenschaften
  37. Kurzbesprechungen
  38. Personenregister
  39. Sachregister
  40. Anschriften der Autoren
Heruntergeladen am 12.10.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/ordo-2006-0119/html?lang=de
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