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Jugend forscht – Sonderpreis der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft 2018

Published/Copyright: August 15, 2018
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Die Neurowissenschaftliche Gesellschaft vergibt jährlich einen Sonderpreis für ein neurowissenschaftliches Projekt im Rahmen des Bundeswettbewerbs „Jugend forscht“. Der Preis ist mit 1.000 € dotiert, zudem werden die Preisträger zur Göttinger Tagung eingeladen und erhalten für ein Jahr ein freies Abonnement für Neuroforum.

Dieses Jahr konnten drei 19-jährige Schülerinnen der Jacob-Grimm-Schule in Kassel die Jury am meisten überzeugen: Jessica Grabowski, Annalena Bödiker und Felicia Walter. Neben dem Sonderpreis der NWG für eine Arbeit auf dem Gebiet der Neurowissenschaften erhielten sie den ersten Preis Biologie – gestiftet von der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren mit Unterstützung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung – UFZ – Bundessieg.

Sie entdeckten die bisher unbekannte Variante des „Halb-Schmeckers“: Rosenkohl schmeckt einem – oder eben nicht. Dazwischen gibt es in der Regel nichts. Grund für diese sehr gegensätzliche geschmackliche Wahrnehmung des Gemüses und anderer Kohlsorten durch viele Menschen ist ein bestimmter Geschmacksrezeptor. Kleine Unterschiede in dessen DNA-kodierter Proteinsequenz entscheiden, ob wir den Bitterstoff Phenylthiocarbamid (PTC) schmecken oder nicht. Bislang waren nur „Schmecker“ und „Nicht-Schmecker“ bekannt. Die drei Jungforscherinnen beobachteten jedoch bei einem Selbsttest, dass eine von ihnen PTC intensiv bitter, eine nur leicht bitter und eine gar nicht schmeckte. Sie erforschten das Phänomen und entdeckten dabei die weitere, bislang unbekannte genetische Variante des „Halb-Schmeckers“. Ihre Ergebnisse könnten bei Unverträglichkeiten zu einer Verbesserung der individuellen Ernährungsempfehlungen beitragen.

Der Preis wurde von NWG-Mitglied Professor Carsten Duch, der auch Mitglied der Fachgebietsjury Biologie bei Jugend forscht ist, beim 53. Bundeswettbewerb, der vom 24. – 27. Mai 2018 in Darmstadt stattfand, überreicht.

 Preisträgerinnen 2018 mit NWG-Mitglied Carsten Duch: Jessica Grabowski, Carsten Duch, Annalena Bödiker, Felicia Walter, Jacob-Grimm-Schule, Kassel (von links) (Bildnachweis: Stiftung Jugend forscht e. V. / Merck)

Preisträgerinnen 2018 mit NWG-Mitglied Carsten Duch: Jessica Grabowski, Carsten Duch, Annalena Bödiker, Felicia Walter, Jacob-Grimm-Schule, Kassel (von links) (Bildnachweis: Stiftung Jugend forscht e. V. / Merck)

Verleihung der Otto-Loewi-Medaille an Prof. Dr. rer.nat. Helmut Kettenmann

Laudatio von Frank Kirchhoff, Homburg

Die Neurowissenschaftliche Gesellschaft wird 25 Jahre alt. Was lag näher, als zu diesem Jubiläum sich selbst ein kleines, aber nachhaltiges Geschenk zu machen: Eine Medaille, die ähnlich, und in diesem Kontext sei mir der besondere Vergleich gestattet, wie der NMDA-Rezeptor ein Koinzidenzdetektor für die zu honorierende Person sein soll. Für eine Wissenschaftsgesellschaft ist ein Kriterium natürlicherweise die über lange Zeit ausgewiesene Forschungsexzellenz und -vielfalt. Das zweite Kriterium greift den Schenkaspekt wieder auf. Die Verdienste um die NWG müssen ohne jeden Zweifel herausragend sein.

Es wird aber kein Preis, sondern eine Medaille überreicht. Auch die Medaille selbst ist ein Koinzidenzdetektor. So wie sie die Würdigung einer Person der Gegenwart darstellt, so ist sie im Allgemeinen auch immer ein Anlass zum Erinnern, zur Reflexion der Vergangenheit.

Wie kann es da besser sein, als auf der Vorderseite der Medaille ein Porträt von Otto Loewi als Namensgeber abzubilden. Privat war Otto Loewi zunächst ein in Frankfurt geborener Hesse, nahm später beruflich bedingt gern die österreichische Staatsbürgerschaft an, bevor er dann selbst als Nobelpreisträger von den Nazis des Landes verwiesen worden ist. Im Alter von 87 Jahren verstarb er in New York als US-Amerikaner. Allein aufgrund dieses Lebenslaufes ist Otto Loewi idealer Namensgeber. Mit dieser Medaille zeigt sich der Spirit der NWG, keine nationale, sondern eine Gesellschaft des deutschen Sprachraumes mit internationaler Bedeutung zu sein. Und das wissenschaftliche Leben des Otto Loewi zeigt den Beginn der modernen Neurowissenschaft, der die Moleküle mit der Physiologie und dem Verhalten eines Systems, eines Organismusses verbindet. Seine Entdeckung des Vagusstoffes, den wir als Azetylcholin kennen, lieferte zum ersten Mal ein molekular-mechanistisches Verständnis der nervösen Kontrolle von Organen. Diesem ersten Neurotransmitter sollten etliche andere folgen.

Jetzt aber zu unserem Preisträger: Helmut Kettenmann.

Keiner in diesem Raum dürfte Zweifel gehabt haben, dass Helmut Kettenmann nicht der erste Träger der Otto-Loewi-Medaille sein wird. Seine wissenschaftlichen Pionierleistungen UND sein außerordentliches Engagement für die Neurowissenschaftliche Gesellschaft im Speziellen, wie für die Neurowissenschaften international, lassen ihn herausragen.

1955 in Heidelberg geboren, studierte er Biologie in Heidelberg und in Miami. Seine Doktorarbeit führte er bei Professor Melitta Schachner am Institut für Neurobiologie der Universität Heidelberg durch.

Noch vor seinem 30. Lebensjahr gründete er die Elektrophysiologie-Gruppe im Schachner-Labor. Seinen ersten Postdoktoranden rekrutierte er bereits 1990 mit eigenen Forschungsgeldern des BMBF, als er 35 war. Bereits drei Jahre später wurde er Forschungsgruppenleiter am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin, wo er immer noch tätig ist. Seit 1996 ist er Professor an der Humboldt Universität.

Die wissenschaftlichen Leistungen möchte ich nur kurz zusammenfassen. Helmut hat wie kaum ein anderer Wissenschaftler unserer Zeit das Feld der Gliabiologie geprägt. Von der ersten Beschreibung funktioneller, nicht-spannungsaktivierbarer Kaliumkanäle, über die Beschreibung von Transmitterrezeptoren in akut isolierten Hirnschnittpräparaten auf Oligodendrozyten, Vorläuferzellen, Astrozyten und Bergmannglia im Kortex, Corpus Callosum, Cerebellum und Rückenmark bis hin zur klinisch relevanten Interaktion zwischen Mikroglia und Hirntumorzellen hat er nahezu das komplette Gebiet der Gliakunde bearbeitet. So ist es dann auch kein Wunder, dass er unter den Autoren der ca. 150.000 Publikationen, die seit 1945 weltweit erschienen sind und mit Gliabiologie in Verbindung gebracht werden können, bei den Top 3 zu finden ist. Er hat mehr als 300 Publikationen, fast 25.000 Zitationen, ein H-Index über 80.

Daneben stehen seine Dienste für die Community: Im Jahre 1992 hat er nicht nur gleichzeitig über Astrozyten, Oligodendrozyten, Mikroglia und Tumorzellen publiziert, sondern auch entscheidend an der Gründung der NWG mitgewirkt. Meterweise wurden diverse Variationen von NWG-Satzungsentwürfen zwischen Heidelberg, Berlin, München, Frankfurt und Heidelberg auf Thermopapier gedruckt und per Fax ausgetauscht.

Auf der Mitgliederversammlung 1993 in Göttingen wurde Helmut dann Generalsekretär und damit Hauptmanager der Gesellschaft. Diese Aufgabe füllte er für unglaubliche 13 Jahre aus. Er blieb im Vorstand und wurde Präsident von 2013 bis 2015. Die Lücke zwischen 2006 und 2013 entstand durch seine Funktion als Präsident der FENS von 2008 bis 2010 und als Sprecher des GRK 1258 zu Entzündungen des Nervensystems von 2006 bis 2010. Selbstverständlich war Helmut auch 1998 an der Umwandlung der ENA in die FENS wieder entscheidend beteiligt. Parallel dazu war er von 1997 bis 2003 Initiator und Koordinator des Schwerpunktes SPP 1029 zur Mikroglia.

Aber welches Motiv, welcher Antrieb steckt in Helmut Kettenmann?

Der Wissenschaftler Helmut hat einmal gesagt, dass für ihn wahre Kunst in der Ingenieursarbeit liege.

In unserem Grundgesetz werden in Artikel 5 Satz 3 Kunst und Wissenschaft gleiche Freiheitsrechte eingeräumt. Freiheit, Freiheit zum freien Handeln ist eine ungeheure Triebkraft. In der nur kurzen Zeit gesellschaftlicher Freiheit nach dem ersten Weltkrieg hat der Architekt Walter Gropius schon 1919 in seiner Bauhaus-Schule Kunst und Handwerk zusammengeführt. In kongenialer Zusammenarbeit mit Wassily Kandinsky und Oskar Schlemmer wurde die öffentliche und private Architektur auf eine neue Qualitätsstufe gehoben, die heute noch wirkt. In den gesellschaftlichen Umbrüchen der späten 1960er Jahre hat der Düsseldorfer Künstler Joseph Beuys den Begriff der sozialen Plastik geprägt. Er hat damit unser Verständnis von Kunst erweitert und demokratisiert. Er verknüpfte Kunst und Gesellschaft.

Was haben Walter Gropius und Joseph Beuys mit Helmut Kettenmann zu tun?

 Laudator Frank Kirchhoff, Homburg, Foto: NWG

Laudator Frank Kirchhoff, Homburg, Foto: NWG

Auch Helmut ist jemand, der über seine eigenen Projekte hinausdenkt. Er schafft neue Strukturen, die mit ihren Eigenschaften neue Möglichkeiten über den Rand der bisherigen Projekte hinaus generieren. Helmut schafft neue Strukturen in mehreren Ebenen, ohne dabei Visionär im Helmut Schmidtschen Sinne zu werden. In seiner Arbeit mit Dick Orkand über Kaliumkanäle in Oligodendrozyten schlussfolgert er: This study shows that oligodendrocytes possess potassium channels that open and close. Vorsichtiger kann man eine Single-channel recording-Arbeit nicht diskutieren.

 Helmut Kettenmann, Foto: Arvid Leyh

Helmut Kettenmann, Foto: Arvid Leyh

Aber welche Strukturen hat Helmut geschaffen: Als junger Gruppenleiter rekrutierte er nicht einen technischen Assistenten, sondern einen Feinmechaniker und Elektroniker, womit er seine eigene Werkstatt hatte, und damit unabhängig von der universitätseigenen wurde. Gleichzeitig sah er einen Mangel an Publikationsmöglichkeiten für Forschungsarbeiten zur Gliabiologie. Die Folge, er schafft eine neue Struktur und gründet mit 32 Jahre 1987 ein neues Journal: GLIA. Helmut liebt es nicht nur, neue Strukturen zu schaffen. Sie müssen auch langlebig sein. Er ist immer noch Editor-in-chief von GLIA. Die zunehmende Büroarbeit erforderte eine neue Struktur, ein eigenes Sekretariat. Meino Gibson ist von damals bis heute immer noch dabei.

Die Göttinger Neurobiologentagung erscheint dem zellulär orientierten Gliabiologen des Mausgehirns zu Neuro-, Invertebraten- und systemlastig. Eine modernere Struktur erschien erforderlich. Von 1992 bis 1994 mit Mittelwert 1993 wird die Gründung der NWG organisiert, deren zweijährliche Wissenschaftskonferenz ein modernes Format erhielt. Wenige Jahre später benötigt auch das europäische Pendant, die ENA, ein Update ihrer Struktur. Sie wurde in die FENS überführt, deren modernes Design wir hier in Berlin gerade erlebt haben. Helmut war wieder die Driving Force. Parallel dazu überzeugte er die DFG, mit dem Schwerpunkt 1029 zur Mikroglia eine neue Finanzierungsstruktur für Gliologen zu schaffen.

Weitere Strukturen sind Neuroforum, das Magazin der NWG, die Webseite www.networkglia.eu, auf der viele Informationen besonders zur Geschichte der Glia zu finden sind, sowie die Website dasgehirn.info, die die Neurobiologie einer Laienöffentlichkeit zugänglich machen soll. Und, last but not least, ist Helmut ein Meister in der Schaffung neuer Konferenzstrukturen. Ich kenne keinen Neurowissenschaftler, der nicht mindestens einmal an einer Konferenz teilgenommen hat, bei der Helmut nicht in führender Position in dem Programm-Komitee mitwirkte.

Seine Lieblingsstruktur dürfte aber sein Sekretariat sein. Dieses scheint bei der Menge ihrer Aufgaben über ein inhärentes Vermögen zur Selbstorganisation zu verfügen.

Helmut Kettenmann ist ein herausragender Neurobiologe, der durch seine Taten vorbildgebend gezeigt hat, dass ein erweitertes Verständnis des Wissenschaftlers nötig, aber auch möglich ist. Der heutige Wissenschaftler arbeitet nicht nur erfolgreich an der eigenen Laborbank oder am Imaging-Setup, sondern wirkt auch innerhalb der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen.

Helmut Kettenmann ist ein würdiger erster Empfänger der Otto-Loewi-Medaille. Herzlichen Glückwunsch!

Frank Kirchhoff

University of Saarland

Molecular Physiology

CIPMM, Building 48

66421 Homburg

Kurznotiz zum FENS Forum 2018

Berlin übertrifft alle Erwartungen

 

Das FENS Forum 2018 (7. – 11. Juli 2018) kann einen Teilnehmerrekord verzeichnen: Mit 7.353 Registrierungen aus 75 Ländern ist es das bisher größte Forum. Dazu hat die deutsche Neuroscience Community mit 1934 Teilnehmern einen erheblichen Beitrag geleistet.

Ein detaillierter Bericht wird in der nächsten Ausgabe folgen.

Protokoll der Mitgliederversammlung

Sonntag, 8. Juli 2018

City Cube Messe Berlin, Messedamm

auf dem FENS Forum 2018 in Berlin

Versammlungsleiter ist der Präsident der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft, Prof. Dr. Eckhard Friauf

Protokollführer ist Christian Steinhäuser, Generalsekretär.

Die Zahl der erschienenen Mitglieder beträgt 40.

Die Versammlung wurde satzungsgemäß einberufen, die Tagesordnung war den Mitgliedern bei der Einberufung mitgeteilt worden.

Beginn: 18:45 Uhr

Ende: 20:00 Uhr

Tagesordnung:

  1. Begrüßung durch den Präsidenten

  2. Bestätigung des Protokolls der letzten Mitgliederversammlung

  3. Bericht des Schatzmeisters/Bericht der Kassenprüfer

    • Jahresabrechnung 2017

    • Entlastung des Schatzmeisters

    • Wahl der neuen Kassenprüfer

  4. Mitteilungen

    • Mitgliederzahlen

    • Bericht Partnerorganisationen (FENS, GBC)

  5. Bericht zur Göttinger Tagung 2017 und 2019

    • Hauptredner

    • Symposien

    • Bericht Göttinger Tagung 2017

  6. Wahl des neuen Vorstandes

  7. Aktivitäten der Gesellschaft

    • FENS Form 2018

    • e-Neuroforum

    • dasGehirn.info

    • Lehrerfortbildung / Methodenkurse

    • German Brain Bee

    • Tierversuche

    • Preise der NWG (Schilling, ThermoFischer, Jugend forscht)

  8. Verschiedenes

Begrüßung durch den Präsidenten

E. Friauf begrüßt die Anwesenden und eröffnet die Sitzung. Er stellt Dr. Görlich von der DFG kurz vor, der Gast bei der Mitgliederversammlung ist.

Er berichtet, dass das FENS Forum 2018 zum momentanen Zeitpunkt 7.292 Registrierungen aufweisen kann.

Bestätigung des Protokolls der letzten Mitgliederversammlung

Das Protokoll der letzten Mitgliederversammlung vom 23. März 2017 ist in der Ausgabe 3/2017 von Neuroforum erschienen. Es wird mit 40 Ja-Stimmen, 0 Enthaltung und 0 Nein-Stimmen angenommen.

3. Bericht des Schatzmeisters / Bericht der Kassenprüfer

A. Büschges erläutert die Einnahmen und Ausgaben der NWG im Jahr 2017 und kommentiert einige Posten. Wie in den Vorjahren fällt bei der Rücklagenbildung die Oszillation zwischen den geraden und ungeraden Jahren auf, die daraus resultiert, dass in den geraden Jahren die Einnahmen für die Göttinger Tagung eingehen, diese im darauf folgenden ungeraden Jahr aber für die Tagung wieder ausgegeben werden. Die Finanzlage der NWG ist unverändert stabil, die Rücklagen der NWG steigen weiterhin langsam aber kontinuierlich an.

Es wird angeregt, dass sich der Vorstand Gedanken über die Verwendung der Rücklagen macht. Allerdings muss ein gewisser Grundstock erhalten bleiben, z. B. als Ausfallgarantie für die Göttinger Tagung. A. Büschges wird bei der nächsten Versammlung eine Kalkulation vorlegen, wieviel Geld die NWG als Rücklage braucht. Darüber hinaus gehendes Kapital kann für neue Projekte verwendet werden und es können dann Ideen für die satzungsgemäße Verwendung dieses Vermögens eingebracht werden.

Die Einnahmen und Ausgaben der NWG im Jahr 2017 wurden am 20. Februar 2018 von den Kassenprüfern Jens Dreier und Constance Scharff geprüft. Die Kassenprüfer bestätigen eine korrekte Kontenführung und empfehlen der Mitgliederversammlung, den Schatzmeister zu entlasten.

Die Mitgliederversammlung entlastet den Schatzmeister auf der Grundlage des Berichts der Kassenprüfer mit 39 Ja-Stimmen, 1 Enthaltung und 0 Nein-Stimmen.

E. Friauf schlägt der Mitgliederversammlung als Kassenprüfer für die Prüfung der Jahresabrechnung 2018 nochmals Jens Dreier und Constance Scharff, beide Berlin, vor. Beide sind bereit, das Amt für die Kassenprüfung 2018 zu übernehmen. Die Mitgliederversammlung stimmt dem Vorschlag mit 39 Ja-Stimmen, 1 Enthaltung und 0 Nein-Stimmen zu.

4. Mitteilungen

Mitgliederzahlen

Die Mitgliederzahlen sind im letzten halben Jahr zum ersten Mal seit 2011 wieder merklich gestiegen. Das ist vor allem auf das FENS Forum 2018 zurückzuführen, da im Zusammenhang mit der Registrierung sehr viele Personen eingetreten sind. Die Verteilung auf die Sektionen ist fast unverändert. Sie spiegelt sehr gut wieder, wie die Neurowissenschaften in Deutschland aufgestellt sind.

Bericht Partnerorganisationen / FENS

E. Friauf berichtet, dass beim FENS Governing Council Meeting am Samstag Wahlen, u. a. zum President-elect und zu neuen Mitgliedern des Committee on Higher Education and Training (CHET), stattfanden. Die NWG hatte drei Kandidaten ins Rennen geschickt. Von diesen wurde H. Flor (Mannheim) als Mitglied in das CHET gewählt.

Bericht Partnerorganisationen / German Brain Council (GBC)

Im Februar 2018 wurde das German Brain Council gegründet. Das GBC will nach dem Vorbild des Europäischen Brain Council (EBC) Lobbyarbeit für die Neurowissenschaften betreiben, neurowissenschaftliche Forschungsfelder stützen und Kontakt mit Parlamentariern und Politikern aufnehmen. Die NWG ist die einzige grundlagenwissenschaftlich orientierte Mitgliedsgesellschaft des GBC.

Das GBC plant für Oktober 2018 ein Symposium im Rahmen der Jahrestagung der DGN. Stefan Sigrist wird die NWG dort vertreten, da Hans-Joachim Pflüger, der bisher die Kontaktperson zum GBS war, verhindert ist.

5. Bericht zur Göttinger Tagung 2019 und 2019

E. Friauf berichtet, dass der NWG-Vorstand sich in seiner Funktion als Programmkomitee für die Göttinger Tagung 2019 Anfang März 2018 in Berlin getroffen hat, um das Programm zu erstellen. Die ausgewählten Hauptredner haben inzwischen zugesagt. Eine neue Lecture Series wurde eingerichtet, und zwar die nach dem ersten Ehrenmitglied der NWG benannte „Schram-Lecture“. Sie ersetzt die Roger Eckert Lecture, die nicht mehr finanziert wird.

Für die Symposien waren 46 Vorschläge eingegangen. Es wird neben den nun feststehenden 35 Symposien auch wieder die Breaking News geben, die innovative, frische Themen präsentieren, welche zum Teil Randgebiete betreffen und/oder von noch sehr jungen Wissenschaftlern bestritten werden.

Der Gewinn aus der Tagung 2017 ist im Vergleich zu dem aus der Tagung 2015 geringer ausgefallen. Dies liegt vor allem daran, dass die Preise für Dienstleistungen gestiegen sind. Deshalb hat der Vorstand beschlossen, die Registrierungsgebühren 2019 moderat zu erhöhen (5 Euro für Studierende und 10 Euro für Seniors).

Die Teilnehmerstatistik zeigt, dass die Göttinger Tagung eine sehr junge Tagung ist. Die Auswertung der Umfrage zur Tagung zeigt, sowohl was das wissenschaftliche Programm angeht wie auch in Bezug auf die Organisation, eine grundsätzliche Zufriedenheit. Allerdings ist zu hinterfragen, ob diese Auswertung repräsentativ ist, da die Beteiligung sehr gering war. Es bleibt zu hoffen, dass die Beteiligung besser wird, wenn die geplante App für die Tagung verfügbar ist, über die die Befragung dann zeitnah und online erfolgen kann.

6. Wahl des neuen Vorstandes

Im Januar 2019 stehen die Wahlen für den neuen Vorstand der NWG an. E. Friauf berichtet, dass Michael Synowitz (Kiel) zugestimmt hat, die Wahlleitung zu übernehmen, und das Wahlkomitee aus Eckart Gundelfinger, Herta Flor, Sigrun Korsching und Herbert Zimmermann besteht. E. Friauf bittet die Anwesenden Kandidatenvorschläge zu machen.

7. Aktivitäten der Gesellschaft

FENS Forum 2018

Das FENS Forum 2018 findet 20 Jahre nach dem ersten FENS Forum im Jahr 1998 wieder in Berlin statt. H. Kettenmann ist der lokale Organisator. Ihm gelang es, Mittel von insgesamt 175.500 Euro dafür einzuwerben. Ein neues Angebot für die Teilnehmer waren die sog. „Introductory Courses“. Von diesen wurden am Freitag vor Beginn der Tagung insgesamt 8 angeboten. Weitere, von der Host Society organisierte Elemente des FENS Forums waren:

  • Die Studentenparty Jump the FENS im Soda Club in der Kulturbrauerei

  • Führungen durch die Sammlungen des Naturkundemuseums

  • Eine Hand-on Ausstellung im OttoBock Science Center am Potsdamer Platz

  • Die Organisation der Eröffnungsveranstaltung

  • Vermittlung der Teilnehmer am Young Investigator Training Program YITP (41 Teilnehmer in 27 Laboratorien in 14 deutschen Städten)

dasGehirn.info

E. Friauf berichtet, dass das Internetportal dasGehirn.info für seinen Fortbestand dringend eine Finanzierung benötigt. Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung gibt Anschubfinanzierungen, erwartet dann aber, dass das Projekt sich selbst finanziert oder andere Sponsoren findet. Hertie wird daher zum Herbst 2019 als Hauptsponsor ausscheiden. Somit wird es höchste Zeit, andere Unterstützer zu finden. Dafür wurde ein Förderverein gegründet, der auch kleinere Spenden annehmen kann. DasGehirn.info wird von Schülern gern genutzt, aber auch von Lehrern und Studierenden.

Neuroforum/e-Neuroforum

E. Friauf verabschiedet H. Luhmann, der als Editor-in-Chief seit 2013 die Geschicke von Neuroforum geleitet hat. Seinen Platz wird Petra Wahle, die seit 2017 mit H. Luhmann zusammen Neuroforum gestaltet, einnehmen. Neuroforum hat nach wie vor Bedarf an guten Übersichtsartikeln. E. Friauf ruft die Anwesenden auf, in Neuroforum zu publizieren und sich zu Nutze zu machen, dass die Hauptartikel in e-Neuroforum auch in Englisch erscheinen.

Lehrerfortbildung / Methodenkurse

Die Lehrerfortbildungen sind ein etabliertes Programm mit interessanten Angeboten, das gut angenommen wird und das der NWG keine hohen Kosten verursacht. E. Friauf wirbt bei den Anwesenden, dass jeder für Lehrer UND Schüler Vorträge gestalten kann, um die Aktivitäten der NWG weiter zu stärken.

Die Methodenkurse sind ebenfalls eine feste Größe und werden von Hans-Werner Müller koordiniert und weiter fortgesetzt.

International Brain Bee

Der Endausscheid dieses internationalen Schülerwettbewerbs fand am Samstag, 7. Juli 2017 im City Cube Berlin statt und wurde von der German Brain Bee, der Deutschen Neuroolympiade (DNO), organisiert. Diesem voraus gingen Qualifikationen in Frankfurt, Heidelberg, Berlin und Bonn. Die NWG unterstützt die DNO logistisch.

Tierversuche

E. Friauf hat Jugend forscht im Frühjahr 2018 aufgefordert, einen Passus in den Teilnahmebedingungen, der Tierversuche aller Art, auch an Wirbellosen, generell untersagt, zu revidieren, da dieser eine grundsätzlich negative Haltung gegenüber Tierversuchen inspiriert. Sollte Jugend forscht hier nicht einlenken, wird der NWG-Sonderpreis für Neurowissenschaften in Zukunft nicht mehr verliehen werden. Bisher steht eine Stellungnahme von Jugend forscht noch aus.

Preise der NWG

Die NWG vergibt weiterhin in zweijährigem Rhythmus auf der Göttinger Tagung zwei Wissenschaftspreise, den Schilling Forschungspreis und den Thermo Fisher Preis (ehemals FEI oder Agilent Preis). Beide Preise wurden durch die Geldgeber verlängert und werden auch 2019 wieder auf der Tagung vergeben werden.

Der Jugend forscht Sonderpreis wird jährlich vergeben. Die Preisträgerinnen für 2018 wurden ermittelt.

Eine neue Auszeichnung, die Otto Loewi Medaille, wurde 2018 erstmals im Rahmen der 25-Jahrfeier der NWG am 11. Juli 2018 vergeben. Die Nominierung erfolgt über den Vorstand der NWG. Die Medaille soll Personen würdigen, die sich einerseits besonders für die NWG eingesetzt und die andererseits einen wesentlichen wissenschaftlichen Input in ihrem Feld gegeben haben. Der Preis besteht aus einer Medaille und einem Preisgeld von 10.000 Euro. Es ist ein persönlicher Preis, der in Zukunft ca. vierjährlich verliehen werden wird.

8. Verschiedenes

Keine Anfragen oder Anmerkungen aus dem Plenum.

Ende der Sitzung: 20:00 Uhr

Prof. Dr. Eckhard Friauf

(Präsident)

Protokollführer

Prof. Dr. Christian Steinhäuser

(Generalsekretär)

Ausblick auf die Ausgabe 4/18:

Reiner, Andreas

Neurotransmitter-gesteuerte Rezeptoren in neuem Licht: Optische Methoden zur Kontrolle physiologischer Funktion

Hanke, Frederike / Dehnhardt, Guido

Unterwegs mit Seehunden – wie deren Sinnessysteme zu Orientierung, Navigation und Futtersuche beitragen

Meyer, Gundela

Vom lateralen Rand ins Zentrum des Cortex: Die Entwicklung der menschlichen Inselrinde

Storck, Steffen / Pietrzik, Claus

Die Blut Hirn-Schranke und ihre Rolle in der Alzheimer Krankheit

Noppeney, Uta et. al.

Sehen was man hört – Wie Repräsentationen im Gehirn über Sinnesschranken hinweg entstehen

Reiner, Andreas

New light on neurotransmitter-gated receptors: Optical approaches for controlling physiological function

Hanke, Frederike / Dehnhardt, Guido

On route with harbor seals – how their senses contribute to orientation, navigation and foraging

Meyer, Gundela

From the lateral edge to the center of the cortex: The development of the human insula

Storck, Steffen / Pietrzik, Claus

The Blood-brain barrier and its role in Alzheimer’s disease

Noppeney, Uta et. al.

See what you hear – How the brain forms representations across the senses

Published Online: 2018-08-15
Published in Print: 2018-08-28

© 2018 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Downloaded on 25.10.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/nf-2018-0009/html
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