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Laboratoriumsmedizin oder Journal of Laboratory Medicine – Gedanken zur zukünftigen strategischen Ausrichtung

  • Peter Schuff-Werner EMAIL logo
Published/Copyright: February 10, 2017
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Die erneute Begutachtung der LaboratoriumsMedizin durch „Medline“ steht kurz bevor, der Ausgang des Verfahrens ist offen; eine Entscheidung wird im Frühjahr erwartet.

Auf der alljährlichen Zusammenkunft der Fachredakteure am Rande des 2.Deutschen im Mannheimer Rosengarten wurden neben sich alljährlich wiederholenden Themen, z.B. wie sich die Attraktivität des Journals steigern lässt, auch einige, hoffentlich wegweisende Ansätze zur zukünftigen Gestaltung und zum zukünftigen Format des Journals einvernehmlich besprochen.

Internationale Bewertungsgremien haben das Nebeneinander von deutsch- und englischsprachigen Artikeln kritisiert und darauf hingewiesen, dass eine englischsprachige Ausgabe des Journals für die Zitierbarkeit der publizierten Artikel durch eine größere internationale Leserschaft förderlich sei. Zukünftig sollen unter dem Namen Journal of Laboratory Medicine (JLM) zunehmend englischsprachige Artikel publiziert werden, wobei die „online only“ Publikation deutschsprachiger Artikel in englischer Übersetzung beibehalten wird.

Um die Internationalität des JLM zusätzlich zu verbessern, soll ein internationales Editorial Board etabliert werden. Erste von den Fachredakteuren vorgeschlagene international anerkannte Kandidaten wurden bereits angefragt.

Der vom Vorstand der DGKL bestellte „Editor-in-Chief“ beabsichtigt, auch einige persönliche Vorstellungen in die zukünftige Gestaltung des Journals mit einzubringen. Die Fachredakteure sollen sich zukünftig weniger um das Peer Review spontan eingereichter Beiträge kümmern müssen, sondern sollen vielmehr für die Akquise aktueller Übersichtsartikeln aus ihren speziellen Fachgebieten verantwortlich sein. Dieses ursprünglich von Herrn Professor von Eckartstein eingebrachte Konzept soll in etwas abgewandelter Form wieder das zukünftige Rückgrat der Zeitschrift werden. Die durch die Übersichtsartikel vorgegebenen Themenschwerpunkte werden durch spontan eingereichte Originalarbeiten, die nach dem Peer Review und die kritische Prüfung durch den Editor-in-Chief angenommen wurden, ergänzt.

Themenhefte

Die Erstellung von Themenheften eröffnet die Möglichkeit themenspezifisch neue Entwicklungen und Erkenntnisse, die auf lokalen, nationalen oder auch internationalen Tagungen oder Fortbildungsveranstaltungen vorgetragen werden, als Themenkomplex in Form von Originalarbeiten oder Übersichtsarbeiten der Referenten einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Das setzt allerdings die Motivation der Vortragenden voraus, ihre Beiträge entsprechend aufzuarbeiten.

Vielleicht noch vielversprechender ist der auch auf der Konferenz der Fachredakteure positiv diskutierte Ansatz, Themenhefte fachlich integrativ zu gestalten. Gemeint ist damit, bestimmte aktuelle diagnostische und pathobiochemische Themen sowohl aus der Sicht des Labormediziners, des Pathologen, des Molekulargenetikers, des Pharmakologen und gegebenenfalls auch des Klinikers unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen und Erkenntnisse darzustellen.

Neue Fachredaktion „Aus- und Weiterbildung“

Der Aus- und Weiterbildung im Fachgebiet Laboratoriumsmedizin/Klinische Chemie soll zukünftig breiterer Raum gegeben werden. Dem stimmte auch die Redaktionskonferenz in Mannheim zu, indem sie der Bestellung von Frau Dr. Borucki, Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, zustimmte. Beiträge zu neuen oder alternativen Aus- und Weiterbildungskonzepten, zur Harmonisierung der Ausbildung im europäischen Rahmen und zur Qualitätssicherung der Ausbildung werden diese Fachredaktion ausmachen.

Continuing medical education (CME)

Die Verpflichtung zur kontinuierlichen Weiterbildung ist auch für Ärzte im labordiagnostischen Bereich verbindlich. Die DGKL als Herausgeber der Zeitschrift, die Redaktion des JLM und der Verlag haben daher die erklärte Absicht, ein solches internetbasiertes System zum Erwerb von CME-Punkten, ähnlich wie es das Deutsche Ärzteblatt anbietet, auch für das Journal of Laboratory Medicine umzusetzen. Ein erster CME Artikel soll in der ersten Hälfte dieses Jahres erscheinen. Um die Anerkennung der CME-Punkte durch die Ärztekammer Berlin zu erreichen, werden derzeit die notwendigen Vorgespräche geführt. Allerdings kann dieses Vorhaben auch nur dann erfolgreich und nachhaltig umgesetzt werden, wenn es gelingt, kontinuierlich eine ausreichende Zahl an qualifizierten Fortbildungsartikeln zu akquirieren. Geplant ist zunächst, zweimal jährlich diese Möglichkeit des Erwerbs von CME-Punkten anzubieten.

Fallberichte aus dem Laboralltag

Es gibt immer wieder Fälle im Routinelabor, die es wert sind, mit Kollegen auch außerhalb des eigenen fachlichen Umfeldes diskutiert zu werden. Ein Forum für derartige „Fallberichte aus dem Labor“ stellen nur wenige Zeitschriften der Labormedizin zur Verfügung, obwohl durchaus Bedarf hierfür bestehen dürfte. Es geht allerdings nicht darum, spektakuläre Einzelfälle zu publizieren, sondern nicht alltägliche Laborkonstellationen, deren fachlicher und differentialdiagnostischer Hintergrund von allgemeinem Interesse sind und die es rechtfertigen, dass sie mit einem kurzen Minireview unter Berücksichtigung der neuesten Literatur untersetzt werden.

Ausblick

Wenn auch weiterhin der Anspruch besteht, dass sich die deutsche Laboratoriumsmedizin durch das Journal of Laboratory Medicine national und international einer breiten Leserschaft zugänglich machen möchte, dann sollten sich auch alle, die ein solches wissenschaftliches Fachjournal befürworten, zu einem persönlich-aktiven Engagement bekennen und sich aktiv für eine zukünftig bessere Bewertungen „ihres Journals“ einsetzen.

Ich bin zuversichtlich, dass wir diese Herausforderung meistern können.

Professor Dr. med. Peter Schuff-Werner

Journal of Laboratory Medicine

Editor-in-Chief

E-Mail:

Published Online: 2017-2-10
Published in Print: 2017-2-1

©2017 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

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