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Der unsichtbare Rechtsscheinträger? – »Der Zuckerfall«

  • Bernhard Jakl
Veröffentlicht/Copyright: 19. März 2010
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JURA - Juristische Ausbildung
Aus der Zeitschrift Band 32 Heft 4

Im Mittelpunkt des »Zuckerfalls« steht die Frage, ob ein gleichstufiger mittelbarer Besitz mehrerer Personen an einem Gegenstand sachenrechtlich geboten ist. Auch 78 Jahre nach seiner Verkündung wird die in RGZ 135, 75 gegebene Antwort von der Rechtsprechung des BGH noch anerkannt und praktiziert: nein, es gibt keinen Nebenbesitz im Sachenrecht. Dass dieser Entscheidung heute wie damals Geltungskraft zukommt, lässt erkennen, wie autonom zivilrechtliche Wertungen gegenüber gesellschaftlichen und historischen Veränderungen sein können und welche wichtige Rolle die Rechtssicherheit im deutschen Zivilrecht spielt.

Für die Ausbildung in der Gegenwart kann die Beschäftigung mit dem »Zuckerfall« dazu dienen, grundlegende juristische Kompetenzen formaler Art, wie etwa die Problemidentifikation, die Problemabschichtung in Mehrpersonenverhältnissen und die Diskussion verschiedener Lösungsmöglichkeiten zu erlernen. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem »Zuckerfall« hilft vor allem dabei, die besitzrechtliche Ebene einer strukturierten Prüfung des gutgläubigen Erwerbs zu verstehen und einzuüben.

Online erschienen: 2010-03-19
Erschienen im Druck: 2010-April
Heruntergeladen am 2.10.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/jura.2010.292/html
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