Das war der rote Faden durch die LEARNTEC 2019 in Karlsruhe, „Europas Leitmesse für digitale Bildung“, die in diesem Jahr nach Auskunft der Veranstalter[1] mit einem Rekordergebnis schloss. Mit mehr als 11.600 Besuchern (2018: ca. 10.000) zeigte sich die LEARNTEC vom 29. bis 31. Januar 2019 internationaler als je zuvor. Auf Europas größter Veranstaltung für digitale Bildung wurden die relevanten digitalen Lerntrends präsentiert. Im Fokus standen unter anderem Augmented und Virtual Reality-Lernwelten, das Thema Modern Workplace Learning sowie die Individualisierung des Lernens durch Künstliche Intelligenz (KI), Big Data und Learning Analytics.
Digitale Bildung als Wachstumsmarkt und die gestiegene Bedeutung der LEARNTEC als Austausch- und Informationsplattform zeigten sich darin, dass die Messe nun wiederholt zwei von vier Hallen mit 341 Austellern aus 15 Ländern (2018: 302 Austeller) belegte: in Halle 1 die Berufliche Bildung, in Halle 2 die Digitale Bildung in Schule und Hochschule. Angereichert wurde die Ausstellung durch Begleitvorträge, Workshops, Panels und Diskussionsrunden, z. B. im Rahmen von school@LEARNtec und university@LEARNTec, mit Informationen und Vorführungen zu neuen Formen des Lernens und Unterrichtens mittels digitaler Lehrmaterialien. In der Start-Up Area, im noch einmal größer als im Vorjahr, präsentierten sich 28 Jungunternehmen an einem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Gemeinschaftsstand.
Präsentiert wurden neueste Anwendungen und Programme für das Lernen mit IT. Neben Hard- und Software wurden Konzepte und Services vorgestellt. So waren beispielsweise Lernmanagementsysteme, Lernportale, Autorentools, virtuelle Klassenzimmer und Lernprogramme zu sehen; aber auch Lösungen zu Online-Akademien und Anbieter von Augmented Reality- und 3D-Lernwelten.

Bewerbung der LEARNTEC (Foto: Luzian Weisel).
Die LEARNTEC stand unter der politischen Schirmherrschaft der drei Bundesminister Heil, Altmeier und Karliczek und hatte 2019 eine erstaunliche Reichweite in Fernseh-, Hörfunk-, Print- und Onlinemedien. So berichtete das ZDF[2] in seinen zentralen Heute-Nachrichten sowie mehrmals halbstündlich im Frühstücksfernsehen.
Begleitet wurde die Messe durch einen laut der Veranstalter „hochkarätig besetzten“ und gut besuchten Kongress[3]: „Neben der Mischung aus ganz praktischen Fragestellungen von Content-Entwicklung bis hin zur Anwendung von Blockchains für Lernszenarien decken wir das gesamte Themenspektrum der digitalen Bildung ab“. Prof. Dr. Matthias Ballod, Sprecher der DGI-Fachgruppe Arbeitskreis Bildung und Informationskompetenz, hielt am 30. Januar 2019 im Rahmen einer interaktiven Session „Wie sieht die Didaktik von Morgen aus?“ einen Impulsvortrag „E-Didaktik: Budenzauber oder Zauberbude?“[4] und betonte das Primat des Pädagogischen.
Eine weitere schon traditionelle Veranstaltung war am 31. Januar 2019 der Medienkompetenztag[5] des Stadtmedienzentrums Karlsruhe. Unter dem Motto „Weitere Schritte in die digitale Zukunft: Digitale Intelligenzen & Schwerpunkt: Karlsruher Schulen auf dem Weg nach morgen“ versammelten sich über 350 (Vorjahr: 300) Lehrer, Schulleiter, schulische Medienberater, Schulamtsleiter, Verlagsvertreter und Mitarbeiter aus Landes- oder Kreisebenen. Der Medienkompetenztag gab Einblicke in aktuelle Entwicklungen der Digitalisierung der Schulbildung.
Bei der Eröffnung stellte Dr. Frank Mentrup[6], Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe, das IT-Schul-Projekt der Stadt Karlsruhe vor: „Schwerpunkt des Projekts ist, die (90) Schulen mit der notwendigen Infrastruktur zu versorgen; also die Breitbandanbindung sicher zu stellen und im Inneren für eine adäquate WLAN-Ausstattung zu sorgen. Im zweiten Schritt folgt dann, basierend auf einer Medienentwicklungsplanung, die Versorgung mit Hard- und Software“. Hier war die DGI im Projektbeirat beratend vertreten. Das Vorhaben findet schon jetzt überregionale Beachtung.
„KI-, Algorithmen und maschinelles Lernen gehen uns alle an – Wir brauchen breite Algorithmen-Kompetenz auf allen Ebenen!“ – dies der Appell von Ralph Müller-Eiselt[7], dem ersten Impulsredner und Senior Expert „Taskforce Digitisation“ der Bertelsmann Stiftung. Sein kurzweiliger Beitrag wollte einen Anstoß geben „zu einer Debatte über Ziele, Umsetzung, Vielfalt und teilhabeförderliche Rahmenbedingungen algorithmischer Systeme, um gesellschaftliche Risiken zu minimieren und die Chancen für Mensch und Gemeinschaft besser zu nutzen“.
Im zweiten Impulsvortrag „Jugendmedienschutz 2.0 durch künstliche Intelligenz“[8] zeigten Patrick Schneider und Max Schumacher, zwei junge KI-Experten der Kitext GmbH, Frankfurt am Main, anschaulich anhand Privalino einen Algorithmus, der durch die Analyse der Online-Kommunikation von Kindern erkennt, ob jemand versucht, ein Kind sexuell zu belästigen. Mit WhatsSafe bietet das Start-up eine Plattform für sicheres Chatten von Kindern.
Seán Ó Grádaigh, Lecturer in Education, Coordinator of mobile Technologies in ITE, School of Education, National University of Ireland/NUI Galway, erläuterte mit seinem Beitrag „Mobile Technologies in Teachers’ Education and in the Classroom“[9] Irlands Weg, in Schulen digitale Medien und mobile Technologien erfolgreich im Unterricht und in der Lehrerbildung einzusetzen: in 80 Prozent aller irischen Schulen würden iPads (und nur iPads!) eingesetzt. Irland habe keine Schullehrbuchtradition!
Der Nachmittag des Medienkompetenztags bot Raum für eine Auswahl paralleler Workshops/Arbeitsgruppen und Panels des Forum school@LEARNTEC.
Mein Fazit
Die Megatrends in Schul-, Hochschul- und Berufsbildung sind 2019 KI-Anwendungen sowie – ganz praktisch – die sog. Erklärvideos. Zahlreich vertreten die Anbieter von Lösungen zur wissenschaftlichen und beruflichen Weiterbildung, z. B. bei der Fraunhofer Academy und weiteren Dienstleistern.[10] Hier sehe ich verstärkt Kooperationspotential für die Information Professionals – und Einsatznotwendigkeit zur Schulung und Beratung – in Ergänzung zu Präsenzformaten oder zu gedrucktem Material.
Die nächste LEARNTEC[11] findet vom 28. bis 30. Januar 2020 erneut in der Messe Karlsruhe statt. Laut Veranstalter sind bereits heute 90 Prozent der Ausstellungsfläche vergeben.
Deskriptoren: Ausstellung, Ausbildung, Weiterbildung, Lehrmaterial, Digital, Karlsruhe, Learntec
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- Vom Schein des Rechten getäuscht?
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- IK und KI – ein Herz und eine Seele
- Analyse von Patentdaten mittels Workflows und Big-Data-Technologien
- Maschinelle Sprachverarbeitung
- Maschinelles Lernen und NLP: Reif für die industrielle Anwendung!
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- 100 Jahre ZBW – von der Institutsbibliothek zur Informationsinfrastruktur
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