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Ein halbes Jahrhundert Info DaF: Rückblicke, Einblicke, Ausblicke

  • Dietmar Rösler

    Nach Stationen am University College Dublin, an der FU Berlin und am King’s College London war Dietmar Rösler von 1996 bis 2017 Professor für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache am Institut für Germanistik und von 2017 bis 2020 Otto-Behaghel-Seniorprofessor am Zentrum für Medien und Interaktivität der Justus-Liebig-Universität Gießen und entwickelte dort die Masterstudiengänge Deutsch als Fremdsprache und Sprachtechnologie und Fremdsprachendidaktik.

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    and Barbara Schmenk

    Barbara Schmenk ist seit 2004 Professorin für Germanistik/DaF und Applied Linguistics an der University of Waterloo, Kanada. Zuvor war sie in Sachen DaFZ an der Clemson University in South Carolina, am Trinity College Dublin und der Ruhr-Universität Bochum tätig.

Published/Copyright: November 16, 2023

Das Jahr 1974 kann eine ansehnliche Liste von Highlights vorweisen. Die BRD wird Fußballweltmeister, Willy Brandt tritt als Bundeskanzler zurück, Helmut Schmidt wird sein Nachfolger, Walter Scheel Bundespräsident. Die Sesamstraße hat es soeben auf die Bildschirme in der BRD geschafft und mit ihr das Motto „Wer nicht fragt, bleibt dumm“. Hans-Eberhard Piepho veröffentlicht die Monografie Kommunikative Kompetenz als oberstes Lernziel des Fremdsprachenunterrichts. Und die Informationen Deutsch als Fremdsprache erscheinen zum ersten Mal. Sie erblicken exakt am 28. Februar 1974 das Licht der DaF-Welt.

Vom Mitteilungsblatt zur Fachzeitschrift

Der Name ist Programm: in den 1970er Jahren informiert die Zeitschrift über all das, was sich im Bereich DaF in der BRD tut. Terminlisten, Sitzungsprotokolle, Informationen zur Planung und Programme der Jahrestagungen, Studienordnungen, Berichte aus Arbeitskreisen zum Bereich DaF, Sprach- bzw. Zulassungsprüfungen, bisweilen auch Stellenausschreibungen. Bemerkenswert ist in den ersten Jahrgängen auch die Veröffentlichung von Handouts und Arbeitsmaterialien zur Vorbereitung auf die Jahrestagungen DaF sowie Übersichten zu Lehrveranstaltungen und wissenschaftlichen Arbeiten im Bereich DaF an Hochschulen in der BRD. Seither erscheinen sechs Ausgaben pro Jahr (in den Jahren 1976 und 1977 waren es sogar sieben), sodass das Gesamtvolumen der 50 Jahrgänge heute bei über 300 Heften liegt.

Das äußere Erscheinungsbild passt zum Inhalt: eine Loseblattsammlung von Kopien, mit der Schreibmaschine getippt, verziert mit einem schnörkellosen Logo des DAAD in hellem Türkis auf der Titelseite. Herausgegeben vom DAAD und dem Arbeitskreis DaF, zeichnen zunächst Armin Wolff, Joachim Hoffmann und Wolfgang Ruf als verantwortliche Redaktionsmitglieder, ab 1975 kommt Gabriele NeufMünkel hinzu. Ab Ende der 1980er Jahre vertritt Werner Roggausch den DAAD in der Redaktion. Bis zu seinem Ausscheiden Ende 2008 wird er für viele zum Gesicht der Zeitschrift. Armin Wolff bleibt der Redaktion sogar noch bis Ende 2011 erhalten und hält damit einen wohl uneinholbaren Rekord von fast vier Jahrzehnten (s. den Beitrag „In eigener Sache: Info DaF dankt Dr. Armin Wolff für jahrzehntelanges Engagement“ von Uwe Koreik in Info DaF 38 [6], S. 580). Mit der Gründung des FaDaF 1989 übernimmt dieser auch die Aufgaben des AkDaF beim DAAD und erscheint als Mitherausgeber von Info DaF.

Für den DAAD sind die Informationen Deutsch als Fremdsprache von Beginn an „wichtiges äußeres Zeichen der Zusammenarbeit zwischen den Lehrgebieten Deutsch als Fremdsprache und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst“ (Info DaF 1 [1], S. 2), womit die Kommunikation und die Kooperation in Sachen DaF zur zentralen Aufgabe der Zeitschrift erklärt werden. Das Lehr- und Forschungsgebiet DaF, so lernen wir ebenfalls schon in der ersten Ausgabe, ist damals noch deutlich enger gefasst, als wir es heute kennen: „Zentrale Aufgabe des Lehr- und Forschungsgebietes ‚Deutsch als Fremdsprache‘ ist es, ausländische Studierende und Wissenschaftler über eine angemessene Sprachvermittlung in den gesellschaftlichen sowie den fachwissenschaftlichen Kommunikationsprozeß zu integrieren“ (Info DaF 1 [1], S. 11).

DaF-Angebote für Gastarbeiter und deren Familien werden erstmalig in Heft 4 des ersten Jahrgangs erwähnt, klar sichtbar ist in den ersten Jahrgängen das gesellschaftspolitische und hochschulpolitische Engagement des jungen Faches Deutsch als Fremdsprache. In Heft 5 des Jahrgangs 1975 findet man einen „Entwurf einer Grundsatzerklärung der Bundesregierung zur Ausbildung von Ausländern in der BRD“, verbunden mit dem Abdruck von Stellungnahmen und Briefen an den Bundeskanzler; in Heft 7, 1976 werden mögliche Auswirkungen des Hochschulrahmengesetzes (1976) auf das „Ausländerstudium“ diskutiert.

Rasch erweist sich das Thema Landeskunde bzw. Deutschlandkunde von zentraler Relevanz für DaF. Bereits Heft 5 des ersten Jahrgangs enthält die Auswertung eines Fragebogens zur Deutschlandkunde an deutschen Hochschulen, im folgenden Heft 6 wird ein Fortbildungsseminar des Arbeitskreises Deutsch als Fremdsprache zum Thema Deutschlandkunde angekündigt.

Noch im Gründungsjahr 1974 wird das inhaltliche Angebot der Informationen Deutsch als Fremdsprache erweitert: Die erste Rezension wird publiziert. Sie findet sich in Heft 5: Alois Wierlachers Verriss eines Bandes zur Einführung in die deutsche Kultur. Seit 1976 erscheint jährlich eine (Doppel-)Ausgabe von Info DaF, die sich ausschließlich Rezensionen widmet. Ambitioniert ist die Erklärung, mit der diese speziellen Hefte begründet werden. So heißt es auf S. 1 in Heft 5 des Jahrgangs 1977:

Da die Neuerscheinungen eines Jahres gerade noch überschaubar sind, könnte es im Bereich Deutsch als Fremdsprache gelingen, eine Vielzahl dieser Neuerscheinungen zu rezipieren und die wissenschaftlichen Arbeiten auf die Applizierbarkeit von Ergebnissen für den Sprachvermittlungsprozeß hin zu überprüfen. Damit wäre das Ziel dieser Auswahlbibliografie erreicht: Neuerscheinungen von heute werden heute aufgenommen und praxisbezogen verarbeitet.

Insgesamt lassen die ersten Jahrgänge der Informationen Deutsch als Fremdsprache das Anliegen deutlich werden, Entwicklungen und Entscheidungen rund um das Lehr- und Forschungsgebiet DaF transparent zu machen und für alle Interessierten und Beteiligten zu dokumentieren und kommunizieren. Wer sich mit der Geschichte des Faches DaF im deutschsprachigen Raum beschäftigt, findet gerade in diesen frühen Jahrgängen der Zeitschrift eine Fülle von Informationen und Quellen.

In den frühen 1980er Jahren beginnt der Übergang von Info DaF zur wissenschaftlichen Zeitschrift, was sich ab Ende 1982 auch im äußeren Auftreten widerspiegelt: Heft 6 erscheint erstmals als gebundenes Exemplar in DIN-A5-Größe, mit dem hellblauen Umschlag, der für viele Jahre zum unverkennbaren visuellen Erscheinungsbild von Info DaF werden sollte. Bis 2016 erscheint die Zeitschrift im Iudicium-Verlag, 2017 erfolgt der Wechsel zum Verlag De Gruyter.

Die Anfänge von Info DaF fallen überdies mit der kommunikativen Wende in der Fremdsprachendidaktik zusammen. Die Hefte aus den 70er und vor allem den 80er Jahren können vor diesem Hintergrund auch als spezifisch DaF-perspektivierte Beiträge zur Entwicklung und Differenzierung kommunikativer Ansätze gelesen werden. Manfred Schewe (in diesem Heft) macht sich in seinem Beitrag auf eine besondere Spurensuche und zeichnet den Einzug des Spiels in die Fachdiskussion in Info DaF nach. Im Laufe der 80er Jahre finden sich regelmäßig Beiträge, die sich dem Spiel und Spielen widmen und die von Grammatikspielen zu allgemeinen Lernspielen bis hin zu nonverbaler Kommunikation, Rollenspielen und Theater sowie Film und Video reichen.

Deutsch als Fremdsprache außerhalb des deutschsprachigen Raums

Zu Beginn der 1980er Jahre zeichnet sich auch eine weitere Perspektiverweiterung der Zeitschrift ab: Zunehmend werden nun Berichte zur Praxis und Forschung im Bereich DaF aus anderen Ländern publiziert. In den Beiträgen in diesem Heft wird deutlich, wie intensiv der Bezug auf diesen Bereich ist, der manchmal „Auslandsgermanistik“, manchmal „Deutsch im Ausland“ genannt wurde. So konstatiert Christian Fandrych in seinem Beitrag über die Situation in den 1980er Jahren:

Die Rubrik „DaF im Ausland“ war in den 80er Jahren fester Bestandteil der Zeitschrift. Damit diente Info DaF als wichtiges Forum der Dokumentation und Diskussion der internationalen Entwicklung des Faches. Diese Orientierung hing sicher zum einen mit der engen Anbindung der Zeitschrift an den DAAD und dessen Programm der (Sprach-)Lektorate zusammen: Häufig berichten Lektorinnen und Lektoren über ihre Erfahrungen an ausländischen Hochschulen, über die dortigen Studien- und Ausbildungsschwerpunkte, die internationale Germanistik, die Sprachangebote an Schulen und Hochschulen. Nicht selten stehen auch die Erfahrungen mit unterschiedlichen Lehr- und Lerntraditionen, Erwartungen und institutionellen Verfasstheiten an Schulen und Hochschulen im Mittelpunkt der Überlegungen – häufig perspektiviert im Sinne eines (kultur-/sprach-)kontrastiven bzw. interkulturellen Ansatzes. (Fandrych, in diesem Heft: 577–578)

Der Blick auf andere Länder und aus ihnen ist aber nicht gleichmäßig verteilt. Für die 1990er Jahre stellen Claudia Riemer und Arnd Witte sehr unterschiedliche Verteilungen fest:

Von den von mir grob gezählten 100 Beiträgen befassen sich ca. ein Drittel mit Entwicklungen in Asien, mehr als die Hälfte davon mit China, für das bereits in dieser Dekade ein Boom in der Nachfrage nach Deutschangeboten an den Universitäten berichtet wird. (Riemer, in diesem Heft: 602)

In den 1990er Jahren wurden in Info DaF meiner Zählung zufolge 44 Artikel über asiatische Länder veröffentlicht – im Vergleich zu 46 Beiträgen über Europa (ohne DACHL), während andere Kontinente mit 14 (Afrika), 8 (Südamerika) und jeweils 2 Beiträgen (Nordamerika und Australien) vertreten sind. Auffällig ist, dass nur sehr wenige Autoren und Autorinnen aus dem Globalen Süden zu Wort kamen. (Witte, in diesem Heft: 612)

Sowohl der Fokus auf das Deutschlernen außerhalb des deutschsprachigen Raums als auch ein starkes Interesse an Asien sind konstant geblieben. Für die letzte in diesem Heft behandelte Dekade, die Zeit zwischen 2010 und 2020, stellt Sandra Ballweg fest, dass der Fokus auf das Ausland in Info DaF viel Raum einnehme: „Der Schwerpunkt liegt dabei auf China, dem zwei eigene Themenhefte gewidmet sind, aber auch andere Länder und Regionen sind stark vertreten“ (Ballweg, in diesem Heft: 652).

Thematisiert werden in diesen Beiträgen, so Claudia Riemer für die 1990er, „dabei die Herausforderungen in der Germanistik und curriculare Änderungswünsche, vollzogene Anpassungen und weitere Entwicklungszwänge der Germanistik, des Germanistikstudiums und der Deutschlehrerbildung vor Ort“ (Riemer, in diesem Heft: 603). Diese starke Konzentration auf das Lernen außerhalb des deutschsprachigen Raums, die Info DaF kontinuierlich durchgehalten hat, ist für das Fach Deutsch als Fremdsprache sehr wichtig. Immerhin lernen 14 bis 16 Millionen Menschen außerhalb des deutschsprachigen Raums Deutsch – so die aktuellen Zahlen, die das Auswärtige Amt im Abstand von fünf Jahren ermittelt. Info DaF hat also von Beginn an einen doppelten Fokus: den Blick auf die Lernenden innerhalb des deutschsprachigen Raums, überwiegend in universitären Kontexten, und den Blick auf die Lernenden außerhalb des deutschsprachigen Raums.

Zu diesem Fokus gehört auch, dass die Zeitschrift ein Ort ist, der Raum für die Diskussion der weltweit sehr unterschiedlichen Aus- und Fortbildung von Lehrkräften für Deutsch als Fremdsprache bereitstellt. Die Beiträge von Ilona Feld-Knapp und Tatsuya Ohta in diesem Heft zeigen an den Beispielen Ungarn und Japan die Unterschiedlichkeit der Lehrkräftebildung in unterschiedlichen Ländern und diskutieren dabei auch den Beitrag, den in Deutschland entstandene Initiativen wie Deutsch lehren lernen und dhoch3 für die universitäre Lehrerbildung haben können. Der Blick auf die Vielfalt des Deutschlernens weltweit hat eine erfreuliche Nebenwirkung: Einfache universelle Sätze der Art „so lernt man“ lassen sich leicht aushebeln durch Blicke auf konkrete Praxen, in denen man eben nicht so, sondern anders, und trotzdem sehr erfolgreich lernt.

Deutsch als Zweitsprache

Weniger im Fokus, obwohl in einzelnen Beiträgen auch behandelt, stand dagegen lange der Bereich, den man zu Zeiten der Gründung von Info DaF „Deutsch für Gastarbeiter“ und danach „Deutsch als Zweitsprache“ genannt hat. Dafür waren andere Publikationsorgane, wie zum Beispiel die 2015 eingestellte Zeitschrift Deutsch als Zweitsprache „zuständig“. Noch für die 1990er Jahre stellt Claudia Riemer fest: „DaZ spielte in den 1990er Jahrgängen noch keine wesentliche Rolle, auch wenn die Migrationsliteratur häufiger in literaturwissenschaftlich/-didaktischen Beiträgen aufgegriffen wurde“ (Riemer, in diesem Heft: 601). Für die Nullerjahre stellt Kristina Peuschel fest:

Deutsch als Zweitsprache für neuzugewanderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene ist in den Nullerjahren noch kein dominantes Thema für das Fach, wie es sich in den beiden zentralen Handbüchern oder den beiden hier bevorzugt ausgewerteten Publikationsorganen zeigt, leider, möchte ich sagen. Denn die Lücke im Diskurs haben in jenen Jahren andere gefüllt – Erziehungswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen, interkulturelle Pädagogen und Pädagoginnen, Deutschdidaktiker und -didaktikerinnen, Spracherwerbsforscher und -forscherinnen und, wie stets, Praktiker und Praktikerinnen. Die Beiträge zum Lehren und Lernen von Deutsch als Zweitsprache im Kontext von Migration kreisten um die Auseinandersetzung mit interkulturellem Lernen, Integration, Arbeitsmarktfähigkeit etc. Die zukunftsweisenden Lösungsvorschläge des Faches DaF für Fragen des Faches DaZ scheinen zu fehlen im Diskurs. (Peuschel, in diesem Heft: 628)

Aktuell, für die 2010er Jahre, so Sandra Ballweg, lässt sich festhalten: „In der zweiten Hälfte des Jahrzehnts sind allerdings häufiger auch Texte zum deutschen Schulkontext bzw. aus dem Bereich Deutsch als Zweitsprache zu finden“ (Ballweg, in diesem Heft: 656).

Trotz dieser Annäherung bleibt festzuhalten: Info DaF nimmt den Bereich Deutsch als Zweitsprache stärker auf, bleibt aber zuvörderst eine Zeitschrift, die dem Deutschlernen außerhalb des deutschsprachigen Raums besonders viel Aufmerksamkeit schenkt. Dabei hat sich, wie die Beiträge in diesem Heft zeigen, in den letzten 50 Jahren zum einen über die Jahre kontinuierlich das Spektrum der behandelten Gegenstände erweitert, zum anderen sind in der Rückschau Lücken feststellbar.

Der Blick auf die ersten 50 Jahre: subjektiv, systematisierend, historisierend

Die Redaktion von Info DaF hat beschlossen, das erste halbe Jahrhundert des Bestehens der Zeitschrift mit einem Themenheft zu „feiern“. Doch wie feiert man eine wissenschaftliche Zeitschrift? Wir haben uns für die Form einer Jubiläumsausgabe entschieden, die sich den ersten 50 Jahren von Info DaF widmet, wobei nicht nur Rückblicke, sondern auch vertiefte Einblicke sowie Ausblicke Raum finden sollten. Passend zum doppelten Fokus von Info DaF auf das Deutschlernen innerhalb und außerhalb des deutschsprachigen Raums haben wir für jedes Jahrzehnt zwei Personen gebeten, jeweils einen Artikel über diese Dekade zu schreiben. Die Doppelung sollte eine Perspektivenerweiterung ermöglichen, denn die Beiträge sollten je von einer Person verfasst werden, die während dieser Zeit überwiegend im deutschsprachigen Raum gearbeitet und geforscht hat, sowie von einer, die während dieser Zeit überwiegend außerhalb des deutschsprachigen Raums akademisch sozialisiert wurde. Die Verfasser und Verfasserinnen hatten dabei je zwei Aufgaben: Zum einen sollten sie einen Überblick geben, welche Schwerpunkte im betreffenden Jahrzehnt diskutiert wurden (und welche nicht). Zum anderen sollte jeder Beitrag eines der behandelten Themen aufnehmen und etwas ausführlicher diskutieren – durchaus mit sehr subjektiver Perspektive.

Wen bittet man, einen derartigen Auftrag zu übernehmen? Zum einen natürlich jemanden, die/der das Fach Deutsch als Fremdsprache mit ihren/seinen eigenen Beiträgen bereichert hat und sich in ihm auskennt. Und wer übernimmt welches Jahrzehnt? Wir haben jedes Jahrzehnt einer Person zugeordnet, die in diesem an ihrer Dissertation oder Habilitation gearbeitet hat. Die Annahme dahinter: Während der Arbeit an der eigenen Dissertation oder Habilitation hat man besonders intensiv Fachliteratur zur Kenntnis genommen, sich in den verschiedenen Fachzeitschriften im Fach orientiert usw. (Was natürlich nicht heißt, dass DaF-Forschende nach ihrer Promotion nicht mehr gelesen haben, aber im Gegensatz zur Dissertationszeit sind danach die konkurrierenden Anforderungen an das Zeitbudget größer).

Allen Beitragenden ein Jahrzehnt zuzuordnen und zu erwarten, dass sie sich tatsächlich die ganzen Hefte noch einmal anschauen, einen systematisierenden und historisierenden Überblick liefern, dabei die subjektive Komponente nicht aus dem Auge verlieren und dann auch noch ein ausgewähltes Thema etwas genauer behandeln, war schon ziemlich ambitioniert – ein Großauftrag, der den Beitragenden sicher sehr viel Arbeit und einiges Kopfzerbrechen bereitet hat. Wer liest schon noch mal alle Hefte einer Fachzeitschrift, und das für eine ganze Dekade? Unserer, natürlich sehr subjektiven Meinung nach hat diese Investition sich aber gelohnt. Vielen Dank, Sandra Ballweg, Christian Fandrych, Ilona Feld-Knapp, Tatsuya Ohta, Kristina Peuschel, Claudia Riemer, Manfred Schewe und Arnd Witte, für diesen Beitrag zur Geschichte nicht nur dieser Zeitschrift, sondern des Faches Deutsch als Fremdsprache.

Wir hoffen, dass die Leser und Leserinnen von Info DaF in diesem Jubiläumsheft nicht nur Anregungen und Einladungen zum Wiederlesen finden, sondern auch an der einen oder anderen Stelle schmunzeln können. Doch vor allem hoffen wir, dass Info DaF auch weiterhin zur Diskussion in und über Deutsch als Fremdsprache beitragen kann. Die Rückblicke in diesem Heft zeigen nicht nur, welche thematischen Schwerpunkte in den letzten 50 Jahren in Info DaF aufgegriffen und diskutiert wurden, sondern weisen auch Leerstellen und blinde Flecken aus. Möge Info DaF auch in den kommenden Dekaden ein Raum sein, in dem lebendiger Austausch von Forschung und Praxis über die Grenzen deutschsprachiger Räume hinaus stattfindet.

Über die Autoren

Prof. Dr. Dietmar Rösler

Nach Stationen am University College Dublin, an der FU Berlin und am King’s College London war Dietmar Rösler von 1996 bis 2017 Professor für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache am Institut für Germanistik und von 2017 bis 2020 Otto-Behaghel-Seniorprofessor am Zentrum für Medien und Interaktivität der Justus-Liebig-Universität Gießen und entwickelte dort die Masterstudiengänge Deutsch als Fremdsprache und Sprachtechnologie und Fremdsprachendidaktik.

Prof. Dr. Barbara Schmenk

Barbara Schmenk ist seit 2004 Professorin für Germanistik/DaF und Applied Linguistics an der University of Waterloo, Kanada. Zuvor war sie in Sachen DaFZ an der Clemson University in South Carolina, am Trinity College Dublin und der Ruhr-Universität Bochum tätig.

Online erschienen: 2023-11-16
Erschienen im Druck: 2023-09-27

© 2023 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Downloaded on 25.10.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/infodaf-2023-0068/html
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