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Fachwortschatz der Automobilfachsprache im deutsch-polnischen Vergleich anhand der Übersetzung von Marketingtexten

  • Hanka Błaszkowska

    studierte Germanistik an der Adam-Mickiewicz-Universität in Poznań (UAM) und absolvierte vier Gastsemester an der Technischen Universität Hannover und der Freien Universität Berlin. Sie arbeitet als wissenschaftlich-didaktische Mitarbeiterin am Institut für Angewandte Linguistik der UAM und war früher auch wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Fremdsprachendidaktik der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). Sie ist darüber hinaus Universitätsdozentin für Deutsch und Polnisch als Fremdsprache und Lehrbuchautorin für beide Sprachen. Interessen und Forschungsschwerpunkte: kontrastive Linguistik, Genderlinguistik, Translationswissenschaft.

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Published/Copyright: January 24, 2023

Zusammenfassung

Der Beitrag widmet sich dem Vergleich des Fachwortschatzes der deutschen und polnischen Automobilfachsprache anhand von Marketingtexten und deren Übersetzung. Der Fachwortschatz wird aus dem Blickwinkel der fachexternen Unternehmenskommunikation (Fachleute/Laien) und aus der Perspektive der Übersetzung beleuchtet, wobei im Zentrum des Interesses die (A-)Symmetrie des Gebrauchs bestimmter lexikalischer Kategorien steht. Als Analysegrundlage dient ein Kundenmagazin eines deutschen Automobilherstellers in deutscher Sprache und seine ins Polnische übersetzte Version.

Abstract

The article is devoted to the comparison of the technical vocabulary of German and Polish automotive terminology on the basis of marketing texts and their translations. The technical vocabulary is examined from the perspective of external corporate communication (experts/nonexperts) and from the perspective of translation, focusing on the specifics of usage of particular lexical categories. A customer magazine of a German car manufacturer and its Polish language version serve as a basis for analysis.

1 Einleitung

Der Entwicklungsstand einer Fachsprache spiegelt die Entwicklung des jeweiligen Fachgebiets wider. Der Automobilbau hat sich in Deutschland und in Polen aufgrund verschiedener politisch-wirtschaftlicher Bedingungen unterschiedlich entwickelt. Als in Deutschland im 19. Jahrhundert bahnbrechende Erfindungen gemacht wurden, war Polen kein souveränes Land und konnte kein technisches Know-how aufbauen. Durch das Fehlen eines eigenen Automobilbaus und von spezialisiertem Ingenieurpersonal ging die Entwicklung der Automobilindustrie in Richtung Lizenzfertigung. Derzeit ist Polen einer der größten Hersteller von Autos und Baugruppen in Mittel- und Osteuropa, doch der größte Teil des Sektors befindet sich nach wie vor im Besitz ausländischer Unternehmen. Deutschland gilt weltweit als ein führender, innovativer Standort der Automobilherstellung mit vielen eigenen Marken (zur Geschichte des Automobilbaus in Polen vgl. Podbielski 2003 und Szelichowski 2012; zur Geschichte der deutschen Automobilkultur vgl. Rösgen 2017). Polen baut im Auftrag Deutschlands Autos und liefert Teile und Zubehör. Diese Lage wirkt sich auch auf die Entwicklung der Fachsprache aus. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg wurde Kfz-technisches Know-how aus Deutschland nach Polen transferiert und in Ermangelung einer eigenen Terminologie das Grundgerüst des Wortschatzes durch aus dem Deutschen entlehnte Fachlexik gebildet. Beispiele dafür sind: autoszloser (,Autoschlosser‘), hamulec (,Bremse‘), wentyl (,Ventil‘) blokmotor (,Blockmotor‘), dwusuw (,Zweitakt‘), rura wydechowa (,Auspuffrohr‘), tankować (,tanken‘) (vgl. Żydek-Bednarczuk 1987: 31–50). Aktuell gelangen durch die Übersetzung von Texten zahlreiche neue Fachwörter ins Polnische. Indem sie so den polnischen Fachwortschatz prägt, beeinflusst die deutsche Sprache auch die gesamte Fachkommunikation im Bereich des Automobilbaus in Polen. Dieser Beitrag widmet sich dem Vergleich des deutschen und polnischen Fachwortschatzes der Automobilfachsprache (zur Terminologie vgl. Kapitel 2) anhand von Marketingtexten aus der Perspektive der Übersetzung im fachexternen Kommunikationsbereich (Fachleute/Laien). Das Hauptaugenmerk gilt dabei der (A-)Symmetrie des Gebrauchs bestimmter lexikalischer Mittel, die sowohl beim Übersetzen als auch bei der Fachsprachenvermittlung im DaF-Unterricht beachtet werden sollte.

2 Grundlegende Begriffsbestimmungen

Fachsprache wird je nach wissenschaftlicher Ausgangsposition unterschiedlich definiert. Für diesen Beitrag wird die Konzeption von Fachsprachen als Textäußerungen im Rahmen fachlicher Kommunikation zugrunde gelegt (vgl. Roelcke 2020: 23), da hier die Fachsprache von Texten eines Unternehmens analysiert wird. Der anhand dieser Texte fokussierte Fachkommunikationsbereich betrifft die Kundenkommunikation des Unternehmens, also die Kommunikation zwischen Fachleuten und Laien. Beim Wissenstransfer innerhalb dieses Kommunikationsbereichs ist Verständlichkeit von besonderer Relevanz. Es ist dabei also ein niedrigerer Fach(sprach)lichkeitsgrad als in Textsorten der fachinternen Kommunikation zu erwarten. Daher wird hier statt der Bezeichnung „Techniksprache der Fahrzeugtechnik“ (Roelcke 2005), die für die Kommunikation unter Fachleuten gilt, die Benennung „Automobilfachsprache“ vorgezogen, die der Spezifik des anvisierten, fachexternen Kommunikationsbereichs besser Rechnung trägt. Sie umfasst nicht nur die tradierten Termini, sondern auch ihre alltagssprachlichen Doubletten, die in dem analysierten Datenmaterial auch vorkommen. Das hier anhand der Texte ins Visier genommene Fachgebiet ist die Automobiltechnik. Nach Schmitt (1999: 108) ist der Gegenstand der Kfz-Technik „die Entwicklung, Herstellung, Wartung [...] sowie Entsorgung und Wiederverwertung von Kraftfahrzeugen“. Als Subdisziplin des Maschinenbaus vereinigt sie außerdem Wissen aus mehreren Zweigen, wie Fertigungs-, Werkstoff-, Informationstechnik, in sich, daher ist sie „kein monolithisches Fachgebiet, sondern ein heterogenes Konglomerat verschiedener Disziplinen“ (Le-Hong/Schmitt 1998: 1153). Diese Interdisziplinarität spiegelt sich im Fachwortschatz des Fachgebiets wider. Nach Roelcke (2020: 69) ist Fachwortschatz der Hauptträger fachlicher Inhalte und „ein wesentlicher Bereich fachsprachlicher Besonderheiten“. Roelcke (2020: 71) unterscheidet zwischen Fachsprachwortschatz als Menge aller Fachsprachwörter eines fachlichen Systems und Fachtextwortschatz als Menge aller Fachtextwörter einer Textäußerung. Das Fachtextwort ist „als kleinste bedeutungstragende und zugleich frei verwendbare sprachliche Einheit zu verstehen, die innerhalb der Kommunikation eines bestimmten menschlichen Tätigkeitsbereichs im Rahmen eines geäußerten Textes gebraucht wird“ (ebd.: 70). In diesem Beitrag werden nun Fachtextwörter untersucht, die in der Kundenzeitschrift (= KuZ) eines (deutschen) Automobilunternehmens verwendet werden. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem fachbezogenen Textwortschatz im engeren Sinn, das heißt der Menge der geäußerten intrafachlichen Fachsprachwörter (vgl. Roelcke 2020: 70–72).

3 Analyse des Datenmaterials

3.1 Methodik

Den Analysegegenstand der hier vorgestellten Untersuchung bildet die unternehmenspublizistische Textsorte KuZ, die den Zweck der Kundenbindung verfolgt sowie informative, unterhaltende und absatzfördernde Funktionen erfüllt. Die Textsorte „Kundenzeitschrift“ ist „eine Mischung aus Lifestyle-Magazin und Produktkatalog, wobei der Lifestyle-Teil dominiert“ (Framson 2007: 138). Hinsichtlich der horizontalen Fachsprachengliederung ist die Sprache der fachlichen Texte der analysierten KuZ der Techniksprache (Kfz-Technik) und die Sprache des Lifestyle-Teils der Konsumtionssprache zuzuordnen. Auf der vertikalen Achse oszilliert sie zwischen der fachlichen Umgangs- und der Verteilersprache, da sie Sprachelemente der materiellen Produktion mit denen der Konsumtionssprache vereint (zu Fachsprachengliederungen vgl. Roelcke 2020: 41–56). Als Grundlage der in diesem Beitrag vorgestellten qualitativen Analyse ausgewählter Wortschatzkategorien dient die KuZ Audi Magazin (2016–2017) (= Magazin, AM) sowie ihre polnische Ausgabe Audi Magazyn (= Magazyn, AM PL).[1] Der fachbezogene Wortschatz wird aus dem zweisprachigen Textmaterial extrahiert und in Hinblick auf die (A-)Symmetrie des Gebrauchs charakterisiert.

3.2 Darstellung und Diskussion der Analyseergebnisse

3.2.1 Semantische Fachwortschatzkategorien

In der deutschen KuZ lassen sich folgende semantische Fachwortschatzkategorien feststellen (vgl. Błaszkowska 2022: 317–318):

  1. Fachwörter, die sich auf die Automobile selbst (Benziner, Diesel, Fahrzeug, Modell), auf die Fahrzeugart (Bolid, Nutzfahrzeug, Pkw), auf den Fahrzeugtyp (Kombi, SUV) beziehen;

  2. Fachwörter, die die äußeren (Motorhaube, Außenspiegel) und die inneren Fahrzeugbauteile (Getriebe, Fahrwerk), die Motoren- (Verbrennungs-, Elektromotor), die Antriebs- (Allrad-, Hybrid-, Wasserstoffantrieb) und die Getriebeart (Sechsganggetriebe) beschreiben;

  3. Fachwörter, die sich auf die technischen Parameter der Fahrzeuge (Hubraum, Leistung, Drehmoment, Höchstgeschwindigkeit) beziehen;

  4. Fachwörter für technische Assistenz- und andere Systeme (Fahrassistenzsystem, wie z. B. Prädiktiver Efizienz-, Stau-, Notfall-, Querverkehrs-, Park-, Bergabfahr-, Spurhalte-, Kurven-, Tempolimitassistent; Fahrdynamik- und Navigationssystem);

  5. Fachwörter, die Eigenschaften von Komponenten, wie Stabilisator (Kurvenstabilität), Ausgleichssystem (Laufruhe), Sensorik und Elektronik (Spurtreue) beschreiben;

  6. attributive Fachausdrücke aller obigen Kategorien (adaptive Geschwindigkeitsregelung, aktives Gaspedal, dynamischer Blinker, dynamisches Kurvenlicht, assistiertes Fahren, vorausschauende Fahrweise);

  7. Fachwörter für zielgerichtete Tätigkeiten (abbiegen, beschleunigen, bremsen, lenken, rekuperieren, schalten, parken).

3.2.2 Der standardisierte Kfz-Fachsprachwortschatz und seine alltagssprachlichen Synonyme

Der tradierte, standardisierte Kfz-Fachsprachwortschatz der obigen Kategorien ist in Nachschlagewerken und Fachtexten ausreichend dokumentiert, sodass seine Wiedergabe in der Zielsprache (= ZS) Polnisch relativ unproblematisch durch Zuordnung von Äquivalenten erfolgt. Dies belegen die Beispiele in Tabelle 1.

Tab. 1

Beispiele für die Übersetzung technischer Daten

Magazin (DE) Magazyn (PL)
Auf einen Blick: Das Audi TT RS Coupé (AM 3/16: 45) Podstawowe parametry: Audi TT RS Coupé (AM PL 3/16: 31)
Farbe: Catalunyarot Metallic Lakier: Catalunyarot Metallic
Motor: 2.5 TFSI 5-Zylinder Silnik: pięciocylindrowy, 2.5 TFSI
Hubraum: 2.480 cm3 Pojemność skokowa: 2480 cm3
Leistung: 294 kW (400 PS) Moc: 400 KM (294 kW)
Max. Drehmoment: 480 Nm (bei 1.700–5.850 1/min) Maksymalny moment obrotowy: 480 Nm (przy 1700–5850 obr./min)
Getriebe: 7-stufige S tronic Skrzynia biegów: siedmiostopniowa S tronic
Antrieb: permanenter Allradantrieb quattro Napęd: stały napęd na cztery koła quattro
Beschleunigung: 0–100 km/h: 3,7 s Przyspieszenie: 0–100 km/h: 3,7 s

Kraftstoffverbrauch Audi A4 allroad quattro in l/100 kminnerorts/außerorts/kombiniert: 7,9–5,5/5,6–4,6/6,4–4,9;CO-Emissionkombiniert in g/km: 147–128. Angaben zu den Kraftstoffverbräuchen und CO-Emissionen sowie Effizienzklassen bei Spannbreiten in Abhängigkeit vom verwendetenReifen-/Rädersatz. (AM 2/16: S. 42)

Zużycie paliwa przez Audi A4 allroad quattro w cyklu miejskim/pozamiejskim/mieszanym (w l/100 km): 5,5–7,9/4,6–5,6/4,9–6,4. Średniaemisja CO(w g/km): 128–147. Wartości zużycia paliwa i emisji COoraz klasa efektywności energetycznej zależne są od rodzaju zastosowanychobręczy i opon. (AM PL 2/16: S. 32)

Marketingtexte der Automobilbranche, die bei den Adressaten keine hohen fach(sprach)lichen Kenntnisse voraussetzen, enthalten anders als zum Beispiel an Fachleute adressierte Werkstatthandbücher außer den standardisierten Fachsprachwörtern auch ihre alltagssprachlichen Synonyme, die den Schwierigkeitsgrad der Techniksprache für die Laien reduzieren und als Stilmittel der Ausdrucksvariation dienen sollen (vgl. Baumann 1998: 732): Triebwerk/Maschine zu Motor, Sprit zu Kraftstoff/Benzin; Kraftstoffkonsum zu Kraftstoffverbrauch; verzögern/Fuß vom Gas nehmen zu bremsen; brausen/gleiten/sprinten/cruisen zu fahren; Bogen/Schleife zu Kurve. Durch den Gebrauch dieser fachlichen Umgangssprache werden keine neuen Sachverhalte erschlossen, weshalb man sie als Fachwortschatz im weiteren Sinne (vgl. Janich 1998: 32–33; Roelcke 2020: 71, Abbildung 3.1) einordnen kann. Die Wiedergabe der Doubletten in der ZS bereitet oft Probleme, da ihre direkten polnischen Entsprechungen meist zu umgangssprachlich wirken, als dass sie in einem gedruckten Medium verwendet werden könnten. Im Deutschen wirkt ein informeller Sprachgebrauch in der Schriftsprache, insbesondere im Journalismus, weit weniger anstößig, während er im Polnischen im Falle der gegebenen Textsorte einfach unpassend erscheint. Daher werden diese Ausdrucksweisen meist mit Standardentsprechungen übertragen, wodurch der Zieltext (= ZT) stilistisch sachlicher als der Ausgangstext (= AT) ausfällt:

Das Hochleistungstriebwerk hält in allen Lagen die Balance und eignet sich zum Sprinten ebenso wie zum entspannten Cruisen . (AM 2/17: 50)

Ta wysokowydajna jednostka napędowa zachowuje równowagę w każdej sytuacji, sprawdzając się zarówno podczas dynamicznej , jak i zrównoważonej jazdy . (AM PL 2/17: 43)

[Wörtliche Übersetzung, H. B.: Dieser leistungsstarke Antriebsstrang hält in jeder Situation die Balance und bewährt sich sowohl bei dynamischer als auch bei ausgeglichener Fahrweise.]

Wortbildungsmäßig sind unter den deutschen Fachtextwörtern zahlreiche, für die Fachsprache typische, mehrgliedrige Komposita, seltener Mehrwortlexeme, anzutreffen: Blinkerlichtanzeige – lampka kontrolna kierunkowskazu, Fünf-Lenker-Vorderachse – oś przednia pięciowahaczowa, 2,5-Liter-TFSI-Motor – silnik 2.5 TFSI, Fahrerermüdungs-Warnungssystemsystem rozpoznawania zmęczenia kierowcy, darunter auch deutsch-englische Mischkomposita: Offroad-Modus – tryb jazdy terenowej. Bei ihrer Wiedergabe in der ZS erweisen sich die Nachschlagewerke als weniger brauchbar, da sie kaum fertige Standardlösungen anbieten. Die überdurchschnittlich langen deutschen Mehrwortbenennungen werden beim Übersetzen manchmal gekürzt, damit sie noch überschaubar bleiben. Im folgenden Satz stehen vier- und fünfgliedrige Komposita, bei deren Übersetzung der zweite Ausdruck teilweise in den ersten integriert (pięcioramienne), teilweise durch das Weglassen der weniger relevanten Spezifikation (Stern-Design) gekürzt wird:

Zum sportlichen Auftritt tragen die großen serienmäßigen 21-Zoll-Aluminium-Gussräder im 5-V-Speichen-Stern-Design bei. (AM 2/16: 76)

Ambicje samochodu wyczynowego podkreślają 21-calowe, pięcioramienne obręcze ze stopu metali lekkich , należące do wyposażenia seryjnego. (AM PL 2/16: 54)

Unter den Komposita dominieren Bildungen mit der Bindestrichschreibung, die einerseits die Lesbarkeit erleichtert, andererseits in Marketingtexten für Aufmerksamkeit sorgt. Viele polylexikale Benennungen, oft Hybridbildungen, wie Zero-Emission-Marke, Freiluft-Hightech-Showroom, das Auto als intelligente Mensch-Maschine-Schnittstelle, haben allerdings einen okkasionellen Charakter. Die stilistische Wirkung der mehrgliedrigen Komposita entfällt im ZT, da in der ZS anstelle der Bindestrich-Komposita fachliche Mehrwortbenennungen in Form von nominalen Phrasen treten: On-Demand-Mobilität – mobilność na żądanie, die unauffällig sind.

3.2.3 Entlehnungen und fremdsprachige Benennungen

Ein wesentliches Charakteristikum der jeweiligen Fachsprache ist der Einfluss anderer Sprachen. Die international führende Sprache der Automobiltechnik war im 19. Jahrhundert Französisch, das die deutsche Kfz-Fachlexik prägte (vgl. Schmitt 1999: 113). Die Entlehnungen: Accessoire, Cabriolet, Chassis, Chauffeur, Coupé, Exterieur, Interieur, Karosserie, Limousine sind im Deutschen nach wie vor lebendig, wovon ihre hohe Frequenz im analysierten Textmaterial zeugt:

Die verbreiterte Karosserie mit ausgestellten Radhäusern und markanten Schwelleraufsätzen [...]. (AM 2/17: 36)

Poszerzone nadwozie z wyeksponowanymi nadkolami i charakterystycznymi nakładkami na progi [...]. (AM PL 2/17, 32)

Audi RS 5 DTM: [...] Unter der komplett aus Carbon gefertigten Karosserie , die in ihrer Silhouette auf den ersten Blick die enge Verwandtschaft zum Audi RS 5 Coupé aus der Serie erkennen lässt, befindet sich ein nur knapp 160 Kilogramm schweres Chassis in Hybridbauweise. (AM 2/16: 26)

Audi RS 5 DTM: [...] Pod wykonaną w całości z karbonu karoserią , która już na pierwszy rzut oka zdradza bliskie pokrewieństwo z seryjnym Audi RS 5 Coupé, znajduje się ważące zaledwie 160 kg hybrydowe podwozie . (AM PL 2/16: 60)

Auch bei der Bildung des polnischen Automobillexikons spielten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Entlehnungen, unter anderem aus dem Französischen, eine große Rolle: chassis (‚chassis‘), szofer (‚chauffeur‘), dyfuzor (‚diffuseur‘) (vgl. Starzec 1984: 73–81 und Żydek-Bednarczuk 1987). Die obigen Beispiele zeigen, dass der Gebrauch der französischen Anleihen in der polnischen KuZ seltener ist als in der deutschen und dass standardisierte heimische Entsprechungen bevorzugt werden. Das hängt damit zusammen, dass die Französismen ursprünglich in die gesprochene Berufssprache entlehnt wurden, wo sie nach der Entstehung der standardisierten Termini als ihre umgangssprachlichen Fachvarianten noch teilweise gebraucht werden (vgl. Żydek-Bednarczuk 1987: 31). Lewicki und Solarz (2011) erfassen in dem zweisprachigen Lexikon der Automobilfachsprache zahlreiche ältere und neuere Anleihen im Polnischen, wie die Fremdwörter chiptuning (,Chiptuning‘), coupé (,Coupé‘), facelifting (,Facelifting‘), overdrive (,Schnellgang‘), wobei jedoch assimilierte Lehnwörter, wie kabriolet (,Cabriolet‘), limuzyna (,Limousine‘), motor (,Motor‘), szosa (,Chaussee‘) überwiegen.

Die deutsche Automobilfachsprache steht heute aufgrund zunehmender Internationalisierung der Branche unter einem starken Einfluss des Englischen. In der KuZ betonen Anglizismen den internationalen Rang der Marke und erhöhen die stilistische Wirkung der Texte. Im untersuchten Textmaterial werden viele Anglizismen sowie Hybridbildungen verwendet, wie Airbag, Spoiler, Head-up-Display, Plug-in-Hybrid, Kopfairbagsystem, die keine (gebräuchlichen) deutschen Pendants haben. Zudem kommen englische Ausdrücke vor, die überalterte Benennungen ersetzt haben: fender statt Kotflügel oder instrumental panel/cockpit statt Armaturenbrett. Nach Schmitt (1999: 121–122) ist die Ersetzung der heute nicht mehr adäquaten Termini durch neue unbelastete Ausdrücke eine natürliche, doch nicht problemfreie Entwicklung. Für die englischen Anleihen sprechen dennoch sprachliche, wie die Kürze der Ausdrücke (Sprachökonomie), der Bedarf an Begriffsdifferenzierung und an Benennung neuer Begriffe (Neuschöpfung), sowie außersprachliche Gründe, wie politische, wirtschaftliche und kulturelle Internationalisierungstendenzen oder die Rolle und das Prestige des Englischen als internationaler Kommunikationssprache. Außerdem sind in den Magazin-Texten zahlreiche modisch-fremdsprachige Synonyme zu den standardisierten Fachsprachwörtern zu finden, die aufgrund ihrer Expressivität ausdrucksseitig auf eine stilvolle und moderne Wirkung abzielen: Body zu Karosserie, Crash zu Aufprall, High Tech zu Hochtechnologie, Feature zu Funktion oder Merkmal, Offroad-Modell zu Geländewagen, Performance zu Leistung, Sprint zu Beschleunigung, Tempolimit zu Geschwindigkeitsbegrenzung. Nach Janich (1998: 77–71, 82–84) kann man diese Doubletten als pseudofachsprachliche Ausdrücke einordnen, die zwar auf ein fachspezifisches Denotat referieren, dies aber in einer für die intrafachliche Kommunikation unangemessenen Form tun. In Marketingtexten ist der Gebrauch dieser Ausdrücke vermutlich primär stilistisch motiviert, da sie mehr Aussagekraft als ihre deutschen Entsprechungen besitzen. Als stilistische Schmuckmittel sollen sie die Magazin-Sprache moderner und lebendiger wirken lassen und so die Textattraktivität für die Leserinnen und Leser erhöhen. In der polnischen Magazyn-Ausgabe werden sowohl die englischen Fach- als auch Pseudofachwörter grundsätzlich mit heimischen Standardentsprechungen wiedergegeben:

Im Heute ist Audi connect ein [...] smarter Werkzeugkoffer. „Aus meiner Sicht eine Verbesserung des Automobils per se, vergleichbar mit der Erfindung des Dreipunktgurtes oder des Airbags “. (AM 3/16: 56)

Dziś Audi connect stanowi inteligentne narzędzie, a nawet całą skrzynkę z narzędziami. [...] „Z mojego punktu widzenia jest to wynalazek porównywalny z trójpunktowymi pasami bezpieczeństwa czy poduszką powietrzną . (AM PL 3/16: 64)

Da einige englische Anleihen keine exakt und eindeutig festgelegte Bedeutung haben und in unterschiedlichen Textzusammenhängen eingesetzt werden, scheint es aus Gründen des Informationswertes der Texte besser, sie mit verständlichen heimischen Benennungen zu übertragen:

In jedem Fall stehen optionale Features wie zum Beispiel Audi drive select, der optionale quattro Antrieb und eine neu entwickelte 7-Gang S tronic für alltäglichen #fahrspaß in jeder Lebenslage. (AM 2/16: 16)

Opcje wyposażenia , jak np. Audi drive select, opcjonalny napęd quattro i nowa siedmiostopniowa przekładnia S tronic zapewniają codzienną #przyjemność z jazdy niezależnie od rodzaju podłoża. (AM PL 2/16: 22)

Übernommen werden beim Übersetzen nur die englischen Produktnamen (Sportback, Spyder), Benennungen für Autotypen (Roadster, SUV), Ausstattungselemente (singleframe, sideblades), Systeme (Multi Media Interface MMI), Funktionen (Boost-, Offroad-Funktion), die häufig kurz auf Polnisch expliziert werden.

Sein [ Audi Q2] Singleframeidentifiziert ihn weithin sichtbar als einen #Audi [...]. (AM 2/16: 16)

Osłona chłodnicy Singleframe wyraźnie utożsamia samochód z #Audi [...]. (AM PL 2/16: 22)

Die englischen Sprachmuster entziehen sich einer leichten Adaptation ins Polnische, sie folgen nicht den polnischen Flexionsmustern und passen sich daher nur schwer in die Satzstruktur ein. Sie vermitteln den Eindruck grammatischer Inkorrektheit und erschweren die Textlektüre. Zudem werden sie häufig nicht verstanden, sodass der Text für die Leser und Leserinnen an informativem Wert verliert. Zudem erweist sich ihre Schreibweise im Polnischen als problematischer als ihre phonologische Integration. Dies ist der Grund für die Bevorzugung heimischer Benennungen (zu Problemen des Gebrauchs von Anglizismen in polnischen [Werbe-]Texten vgl. Chłopicki/Świątek 2000). Singleframe ist zugleich ein Beispiel für ein herstellerspezifisches Fachwort von Audi. Ein Automobilunternehmen verwendet den Fachsprachwortschatz als Zeichen der Branchenzugehörigkeit, signalisiert darüber hinaus aber die Einmaligkeit seiner Produkte durch den Einsatz eigens „erfundener“ Fachbenennungen, die von denen der Wettbewerber abweichen, zum Beispiel: quattro (Audi) – 4Motion (VW), Wärmeschutzverglasung (Audi) – wärmedämmendes Glas (Mercedes). Neben den oben erwähnten Doubletten ist die firmeneigene Fachlexik ein Faktor, der eine unkoordinierte Erweiterung und den Bestand an Synonymen der Automobilfachsprache fördert. Weitere Beispiele für die Marke Audi sind: Audi ultra (Leichtbautechnologie), der Namenszusatz performance (Modelle mit besonders starker Leistung), e-tron (E-Modelle). Markenspezifisch sind auch Benennungen für die Assistenzsysteme: Prädiktiver Effizienzassistent – predyktywny asystent efektywności, Stauassistent – asystent jazdy w korkach, Notfallassistent – asystent hamowania awaryjnego, Audi pre sense front mit Fußgängererkennung – system ochrony bezpieczeństwa Audi pre sense front z funkcją rozpoznawania pieszych. Die polnischen Entsprechungen entstehen meist aufgrund einer Lehnübersetzung, werden dann während des Gebrauchs modifiziert, bis sie ihre endgültige Form erreicht haben. Herstellertypische Benennungen müssen mit eigens gebildeten Varianten in die ZS übertragen werden, damit die bezeichneten Markenprodukte nicht fälschlicherweise mit einer konkurrierenden Marke identifiziert werden.

3.2.4 Die neuen Benennungen aus den Bereichen Elektromobilität, Automation und Digitalisierung

Eine weitere, häufig verwendete Fachwortschatzkategorie bilden die neuen Benennungen im Bereich Elektromobilität, Automation und Digitalisierung, die den Übergang in der Automobilbranche von der konventionellen zu der elektrischen und autonomen Mobilität markieren. Der erste Umbruch in der Geschichte der Fortbewegung fand an der Wende zum 20. Jahrhundert statt, als das Auto die Kutsche und das Pferd ablöste. Terminologische Spuren davon finden sich zum Beispiel bei den Fachwörtern Pferdestärke (konie mechaniczne) oder kutschieren (wozić). Derzeit erlebt die Branche einen Umbruch vom konventionellen zum autonomen Fahren (vgl. z. B. Deloitte o. D.). Die Veränderungen, die damit einhergehen, bringen lexikalische Innovationen hervor, die beim Übersetzen von Texten eine Herausforderung darstellen können. Wortbildungsmäßig spielen bei dem Fachwortschatz zur Elektromobilität die E-Komposita eine wichtige Rolle: E-Auto, E-Antrieb, E-Mobilität. Unter dem fremdsprachigen Einfluss sind derartige Bildungen inzwischen auch im Polnischen anzutreffen, wofür in der Übersetzung der KuZ Belege zu finden sind. Die E-Komposita wechseln sich hier aber mit attribuierten Nominalphrasen mit elektryczny ab, die zahlenmäßig überwiegen: samochód elektryczny/e-samochód, mobilność elektryczna/e-mobilność.

Die E-Maschine generiert 100 kW Leistung und 330 Nm. (AM 2/17: 18)

[...] elektryczna jednostka napędowa [generuje] moc 100 kW i moment obrotowy 330 Nm. (AM PL 2/17: 14)

Die deutschen Mehrwortbenennungen mit dem Attribut elektrisch sind ins Polnische relativ problemlos durch Lehnübersetzung übertragbar, zum Beispiel: der elektrische Antrieb – napęd elektryczny. Ansonsten kann man in der ZS seltener auf Standardentsprechungen zurückgreifen oder Äquivalente in Online-Glossaren finden. Eine adäquate Wiedergabe ist oft mit Problemen verbunden. Beim Gebrauch einiger deutscher Fachausdrücke ist es beispielsweise unklar, ob es sich bei ihnen lediglich um Synonyme oder um Benennungen für verschiedene Begriffe handelt: rein elektrisches/vollelektrisches Fahren oder zeitweise/teilweise elektrisches Fahren. In einigen Kontexten wirken diese Ausdrucksweisen wie okkasionelle Fachtextwörter, in anderen scheinen sie sich im Prozess der fachsprachlichen Terminologisierung zu befinden. Die Recherchen können bei der Suche nach Entsprechungen sehr zeitintensiv sein, da sich der Fachsprachwortschatz zur Elektromobilität in beiden Sprachen erst konstituiert und die Neubildungen einer Variierung oder Modifizierung unterliegen. Das folgende Beispiel verdeutlicht, wie dicht die Magazin-Texte mit dem Fachwortschatz zur E-Mobilität bestückt sind, der in der ZS wegen der fehlenden Standardlösungen häufig recht undifferenziert wiedergegeben wird:

Ladeinfrastruktur 2.0 Die BMW Group, Daimler AG, Ford Motor Company und der Volkswagen Konzern mit Audi und Porsche planen ein Joint Venture zur Errichtung des leistungsstärksten Ladenetzes für Elektrofahrzeuge in Europa. Das Ziel: die Langstreckentauglichkeit in diesem Bereich erhöhen. Im ersten Schritt sollen 400 Standorte mit Hochleistungsladepunkten ausgestattet werden – basierend auf dem Standard des Combined Charging System (CCS). Mit einer Ladekapazität von bis zu 350 kW beschleunigt sich der Vorgang deutlich. (AM 2/17: 43)

Beispielsweise werden die deutschen Varianten Ladestation für Elektrofahrzeuge, Stromtankstelle und Schnellladesäule alle einheitlich mit stacja ładowania samochodów elektrycznych (‚Ladestation für Elektroautos’) übertragen, was eine lexikalische Asymmetrie zwischen den Sprachen in diesem Bereich verdeutlicht. Grundsätzlich ist der deutsche Fachwortschatz zur Elektromobilität bereits sehr differenziert und der Gebrauch sehr abwechslungsreich, während man im Polnischen noch nicht auf dieselbe terminologische Vielfalt stößt und dies durch Paraphrasen bzw. Generalisierungen kompensieren muss. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Entwicklung der Elektromobilität in Polen nicht dieselbe Dynamik wie in Deutschland aufweist und dass die Infrastruktur für Elektrofahrzeuge noch sehr eingeschränkt vorhanden ist. Neben elektrisch sind vernetzt und autonom weitere Schlagwörter in der Branche. Mit ihnen wird die zunehmende Digitalisierung der Autos und Automatisierung des Fahrens zum Ausdruck gebracht. Auch im Bereich des automatisierten Fahrens fällt in den Texten beider Sprachen ein asymmetrischer Gebrauch der Fachlexeme auf. Der deutsche Fachsprachwortschatz ist aufgrund einer umfassenderen funktionalen Ausdifferenzierung des Bereichs breiter gefächert. Ein Beispiel dafür bilden die Fachausdrücke pilotiertes und autonomes Fahren, welche in den polnischen Texten stets zu jazda autonomiczna generalisiert werden:

„Wir bei Audi unterscheiden ganz klar die Level der Automation . Assistiertes Fahrenist das eine,pilotiertes Fahrenetwas anderes. Bis wirkomplett pilotiert fahren, wird es noch eine Weile dauern – bis dahin gilt für uns ganz klar die Devise: Der Fahrer fährt, das System assistiert“. (AM 1/16: 63)

„Audi jasno rozróżnia poziomy automatyzacji . Jazda z asystentemto jedno, ajazda autonomicznato drugie. Trochę to jeszcze potrwa, zanim pojedziemyw pełni autonomicznie. Do tego czasu obowiązuje dewiza: kierowca prowadzi, system asystuje“. (AM PL 1/16: 51)

Dies führt zu Unklarheit aufgrund irreführender Ausdrucksweisen. Komplett pilotiertes Fahren meint das autonome Fahren, bei dem jeglicher Eingriff des Fahrers ausbleibt, wofür im polnischen ZT der tautologische Ausdruck w pełni autonomicznie (‚komplett autonom‘) statt w pełni automatycznie (‚komplett automatisiert‘) steht. Inkongruenzen sind zu verhindern, wenn die Begriffshierarchie klar ist und die verwendeten Fachtextwörter dem Anspruch der Exaktheit und Eindeutigkeit der Terminologielehre (vgl. Wüster 1979) gerecht werden, was jedoch nicht immer der Fall ist. Die Originaltexte machen dadurch, dass sie übermäßig Synonyme einsetzen, die der Klarheit nicht förderlich sind, das Übersetzen nicht leicht. Es ist die Rede von autonomen – autonomiczny bzw. voll automatisiert konzipierten Fahrzeugen – pojazdy w pełni zautomatyzowane oder von selbstfahrenden Autospojazdy autonomiczne, die assistiert – jazda z asystentem jazdy, teilautomatisiert – częściowo autonomiczna jazda, vollautomatisiertjazda w pełni autonomiczna oder auch hochautomatisiert fahren – wysoce zautomatyzowana jazda. Im polnischen ZT wird mitunter autonomiczny (‚autonom‘) mit automatyczny (‚automatisiert‘) verwechselt oder der semantische Unterschied zwischen Automation und Automatisierung übergangen. Beim Übersetzen werden die Ambiguität (jazda autonomiczna = pilotiertes/autonomes Fahren) und die Synonymie (rein elektrisch, vollelektrisch = jazda czysto elektryczna) besonders deutlich. Diese Erscheinungen beeinflussen zwar den Stil der Marketingtexte positiv, können jedoch die Informativität mindern. Die Verständlichkeit ist dabei aber umso wichtiger, als dass es sich bei der Elektromobilität und Automation um neue Felder handelt, die es besonders transparent zu beschreiben gilt.

Unter den fachlexikalischen Innovationen sind in dem analysierten Material noch weitere Neubildungen beachtenswert. Ein Beispiel ist der Neologismus Konnektivität zu engl. connectivity, der ursprünglich aus der Informatik stammt und in der Automobiltechnik die Vernetzung des Autos mit digitalen Diensten via Internet bezeichnet. Das deutsche Pendant heißt eben Vernetzung und ist in der Alltagssprache bereits in der Bedeutung ‚Verbindung‘ gebräuchlich. Ein vernetztes Auto kann über das Internet mit anderen Fahrzeugen und mit der Umwelt verbunden sein sowie in alle Richtungen kommunizieren:

Eine Voraussetzung für das pilotierte Fahren ist die intelligent vernetzte Mobilität . [...] Und wenn wir bei Audi von vernetzter Mobilität sprechen, meinen wir immer auch die Idee eines digitalen Ökosystems rund um die wachsende Vielfalt an Diensten und Services von Audi connect und myAudi. (AM 4/16: 5)

Warunkiem autonomicznej jazdy jest skomunikowanie samochodu z kierowcą, internetem i otoczeniem . [...]. I kiedy Audi mówi o cyfrowej mobilności , ma przy tym również na myśli pomysł cyfrowego ekosystemu obejmującego coraz liczniejsze serwisy i usługi online w ramach systemów Audi connect i myAudi. (AM PL 4/16: 4)

Der Terminus Vernetzung hat noch keine Standardentsprechung in der ZS, weshalb er, wie oben ersichtlich, je nach Kontext variabel umschrieben wird. Das digitale Ökosystem schließlich macht die Smartisierung der Mobilität möglich. Der Anglizismus smart ist auch in die deutsche Automobilfachsprache eingedrungen: Das Auto als smarter Begleiter, ausgestattet mit smarter Technik, hergestellt aus smart materials, dient den Zwecken der smarten Mobilität.

3.2.5 Zusammenfassende Schlussbemerkungen

Aus der obigen Darstellung geht hervor, dass das deutsche Magazin ein heterogenes, durch zahlreiche Synonyme geprägtes Vokabular aufweist, dem in dem polnischen Magazyn nicht dieselbe fachlexikalische Variation entspricht. Als symmetrisch stellt sich in beiden Sprachen lediglich der Gebrauch der tradierten Fachsprachwörter dar, die übrigens zu einem erheblichen Teil bereits früher aus dem Deutschen ins Polnische entlehnt wurden. Asymmetrien zeigen sich im Gebrauch der älteren und neueren Anleihen, die in den deutschen Texten hochfrequent sind und in den polnischen fast ausnahmslos mit heimischen Varianten ausgedrückt werden. Asymmetrisch ist der fachsprachliche Gebrauch auch mit Blick auf die Vielfalt der im Magazin eingesetzten Synonyme, die in den polnischen Texten grundsätzlich einheitlich mit standardsprachlichen Entsprechungen wiedergegeben werden. Deutsch ist auch heute wieder Gebersprache bei vielen Neubildungen, die meist auf dem Wege der Lehnübersetzung ins Polnische gelangen und den Fachsprachwortschatz erweitern. Die polnische Automobilfachsprache ist aufgrund der fehlenden eigenen Automobilherstellung reproduktiv – zusammen mit dem Import der Autos wird auch neue Lexik importiert und nur selten eigene gebildet. Aufgrund der strukturellen und pragmatischen Unterschiede zwischen den Sprachen lassen sich aber nicht alle zu importierenden Ausdrucksweisen in den polnischen Text einbetten, weshalb dieser keine sprachliche Variation auf dem Niveau der deutschen Texte aufweist. In den Magazyn-Texten dominiert ein neutrales, sachliches, nüchternes Vokabular, das frei von Nebenbedeutungen und von assoziationsfördernder Wirkung ist, die die stilistischen, pseudofachsprachlichen und umgangssprachlichen, Doubletten in den deutschen Texten hervorrufen. In diesem Sinne entspricht der polnische Fachtextwortschatz mehr der konnotations- und emotionsfreien Ausdruckweise von Fach- als von Marketingtexten.

4 Fazit

Die Schlussfolgerungen aus der durchgeführten Analyse haben nicht nur Relevanz für das Übersetzen von Fach- und Marketingtexten, sondern auch für den fachspezifischen DaF-Unterricht für Techniker und Studierende von technischen Fächern. Im technikorientierten DaF-Unterricht handelt es sich um die Entwicklung der Fähigkeit, in der Fremdsprache Deutsch Fachinhalte zu rezipieren und zu vermitteln. Einen guten Einstieg bieten die fachbezogenen Marketingtexte, wie die hier analysierte KuZ, die einen niedrigeren Fach(sprach)lichkeitsgrad als Fachtexte der fachinternen Kommunikation aufweisen und bei den Lernenden keine fachliche Vorbildung voraussetzen. Anhand der in diesen Texten vorkommenden fachsprachlichen Spezifika lassen sich die Merkmale von Fachsprache und die Verwendungsweisen von Fachwortschatz erlernen (Textsorten, Wortbildung, Syntax usw.), die in der technischen Kommunikation eingesetzt werden. Der Kfz-Bereich eignet sich besonders gut für eine Beschäftigung mit der Sprache der Technik nicht nur im DaF-, sondern auch im Übersetzungsunterricht (vgl. Schmitt 1987, Błaszkowska 2016), denn er vereinigt viele didaktische Vorzüge in sich. Allem voran bildet das Auto einen konkreten und zugänglichen Gegenstand, der eine praktische Anschauung ermöglicht und zur Einarbeitung motiviert. Auch die erwähnte Interdisziplinarität der Automobiltechnik erweist sich als didaktisch förderlich, da sie eine Möglichkeit der Vermittlung von breit gefächerten fachlichen Inhalten und Fachwortschatz bietet. Darüber hinaus ist geeignetes Textmaterial relativ leicht zu beschaffen. Zur Verfügung steht eine große Palette von Texten unterschiedlicher Textsorten, die ein breites Spektrum an Übersetzungsproblemen abdecken und bei den Lernenden einen dynamischen Zuwachs der translatorischen Kompetenz ermöglichen. Folglich bietet sich die fachliche und fachsprachliche Auseinandersetzung mit fachbezogenen Marketingtexten, wie dem in diesem Beitrag analysierten Textmaterial, als geeigneter Einstieg für DaF-Lernende und Studierende der Translationswissenschaft an, um technische Texte lesen und verarbeiten zu können.

Über den Autor / die Autorin

Hanka Błaszkowska

studierte Germanistik an der Adam-Mickiewicz-Universität in Poznań (UAM) und absolvierte vier Gastsemester an der Technischen Universität Hannover und der Freien Universität Berlin. Sie arbeitet als wissenschaftlich-didaktische Mitarbeiterin am Institut für Angewandte Linguistik der UAM und war früher auch wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Fremdsprachendidaktik der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). Sie ist darüber hinaus Universitätsdozentin für Deutsch und Polnisch als Fremdsprache und Lehrbuchautorin für beide Sprachen. Interessen und Forschungsschwerpunkte: kontrastive Linguistik, Genderlinguistik, Translationswissenschaft.

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Online erschienen: 2023-01-24
Erschienen im Druck: 2023-01-24

© 2023 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

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