Die Leipziger Autoritarismus Studie 2022: Zentrale Ergebnisse
-
Oliver Decker
Oliver Decker ist Professor für Sozialpsychologie und interkulturelle Praxis an der Sigmund-Freud-Universität Berlin, Direktor des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung sowie Direktor des Else-Frenkel-Brunswik-Instituts für Demokratieforschung, beides an der Universität Leipzig.Johannes Kiess ist stellvertretender Direktor des Else-Frenkel-Brunswik-Instituts für Demokratieforschung an der Universität Leipzig und PostDoc am Seminar für Sozialwissenschaften der Universität Siegen.Ayline Heller ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universitätsmedizin Mainz im Projekt »DDR-Vergangenheit und Psychische Gesundheit«. Seit 2019 ist sie Vorstandsmitglied der Gesellschaft für psychoanalytische Sozialpsychologie e. V. (GfpS).Julia Schuler, M. Sc. , ist Sozialpsychologin und Vorstandsmitglied des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung an der Universität Leipzig. Sie ist als Autorin an den Leipziger Autoritarismus Studien beteiligt und beschäftigt sie sich mit sozialpsychologischen Erklärungsansätzen politischer Handlungsfähigkeit.Elmar Brähler war von 1994 bis zu seiner Emeritierung 2013 Leiter der Abteilung Psychologie und Medizinische Soziologie der Universität Leipzig. An der Universitätsmedizin Mainz leitet er derzeit als Gastwissenschaftler das BMBF-Verbundprojekt »DDR-Vergangenheit und Psychische Gesundheit«.
Zusammenfassung
In der Aktuellen Analyse stellen Oliver Decker, Johannes Kiess, Ayline Heller, Julia Schuler und Elmar Brähler zentrale Ergebnisse der Leipziger Autoritarismus Studien 2022 (LAS) vor. Diese untersuchen rechtsextreme Einstellungen in Deutschland im Langzeitverlauf. Seit 2002 wird im Zweijahresrhythmus eine repräsentative Stichprobe der deutschen Bevölkerung zu einer Bandbreite politischer Themen befragt. Bekannt wurde die Studienreihe bis 2016 unter dem Namen Leipziger »Mitte«-Studien. Seit 2018 erscheint die Studie unter einem neuen Reihentitel, der eine Fokusverschiebung von der Problemanzeige zur Problemanalyse markiert. Die Studie zeigt auf, wie weit verbreitetet antidemokratischen Ressentiments in der Bevölkerung sind und sie rekonstruiert über die Jahre die Entwicklung der psychosozialen Dynamiken, die diesen antidemokratischen Reaktionen zu Grunde liegen. Der Beitrag fasst die zentralen Ergebnisse der diesjährigen Erhebung und Veränderungen in den letzten 20 Jahren zusammen.
Abstract
In the Current Analysis, Oliver Decker, Johannes Kiess, Ayline Heller, Julia Schuler and Elmar Brähler present key findings from the Leipzig Authoritarianism Studies 2022 (LAS). These studies examine right-wing extremist attitudes in Germany over the long term. Since 2002, a representative sample of the German population has been surveyed on a range of political topics every two years. Until 2016, the study series was known as the Leipzig “Center” Studies. Since 2018, the study has been published under a new series title that marks a shift in focus from problem reporting to problem analysis. The study shows how widespread anti-democratic resentment is in the population and it reconstructs the development of the psychosocial dynamics underlying these anti-democratic reactions over time. The paper summarizes the key findings of the 2022 survey and key changes over the past 20 years.
About the authors
Oliver Decker ist Professor für Sozialpsychologie und interkulturelle Praxis an der Sigmund-Freud-Universität Berlin, Direktor des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung sowie Direktor des Else-Frenkel-Brunswik-Instituts für Demokratieforschung, beides an der Universität Leipzig.
Johannes Kiess ist stellvertretender Direktor des Else-Frenkel-Brunswik-Instituts für Demokratieforschung an der Universität Leipzig und PostDoc am Seminar für Sozialwissenschaften der Universität Siegen.
Ayline Heller ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universitätsmedizin Mainz im Projekt »DDR-Vergangenheit und Psychische Gesundheit«. Seit 2019 ist sie Vorstandsmitglied der Gesellschaft für psychoanalytische Sozialpsychologie e. V. (GfpS).
Julia Schuler, M. Sc., ist Sozialpsychologin und Vorstandsmitglied des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung an der Universität Leipzig. Sie ist als Autorin an den Leipziger Autoritarismus Studien beteiligt und beschäftigt sie sich mit sozialpsychologischen Erklärungsansätzen politischer Handlungsfähigkeit.
Elmar Brähler war von 1994 bis zu seiner Emeritierung 2013 Leiter der Abteilung Psychologie und Medizinische Soziologie der Universität Leipzig. An der Universitätsmedizin Mainz leitet er derzeit als Gastwissenschaftler das BMBF-Verbundprojekt »DDR-Vergangenheit und Psychische Gesundheit«.
Literatur
Adorno, Theodor W. 1954: Minima Moralia. Gesammelte Schriften, Bd. 4. Suhrkamp.Search in Google Scholar
Blee, Kathleen/Latif, Mehr 2020: Sociological survey of the far right. In: Researching the far right: theory, method and practice. In: Ashe, Stephen/Busher, Joel/, Macklin, Graham/Winter, Aaron (Hg.): Fascism and the far right. Routledge. 45–59.10.4324/9781315304670-3Search in Google Scholar
Decker, Oliver/Heller, Ayline/Kiess, Johanne/Brähler, Elmar (Hg.) 2022: Autoritäre Dynamiken in unsicheren Zeiten: Neue Herausforderungen – alte Reaktionen? Leipziger Autoritarismus Studie 2022. Forschung psychosozial. Psychosozial-Verlag.10.30820/9783837979190Search in Google Scholar
Decker, Oliver/Hinz, Andreas/Geißler, Norman/Brähler, Elmar 2013: Fragebogen zur rechtsextremen Einstellung – Leipziger Form (FR-LF). In: Decker, Oliver/Kiess, Johannes/Brähler, Elmar (Hg.): Rechtsextremismus der Mitte. Eine sozialpsychologische Gegenwartsdiagnose. Psychosozial-Verlag. 197–212.10.30820/9783837966367-197Search in Google Scholar
Decker, Oliver/Kiess, Johannes/Heller, Ayline/Schuler, Julia/Brähler, Elmar 2022: Die Leipziger Autoritarismus Studie 2022: Methode, Ergebnisse und Langzeitverlauf“. In: Decker, Oliver/Heller, Ayline/Kiess, Johannes/Brähler, Elmar (Hg.): Autoritäre Dynamiken in unsicheren Zeiten: Neue Herausforderungen – alte Reaktionen? Leipziger Autoritarismus Studie 2022. Forschung psychosozial. Psychosozial-Verlag. 31–90.10.30820/9783837979190-31Search in Google Scholar
Heller, Aylin, Decker, Oliver/Brähler, Elmar 2020: Rechtsextremismus – ein einheitliches Konstrukt? Ein Beitrag zur Frage der Operationalisierung anhand des Fragebogens Rechtsextremismus – Leipziger Form (FR-LF). In: Heller, Aylin/Decker, Oliver/Brähler, Elmar (Hg.): Prekärer Zusammenhalt. Die Bedrohung des demokratischen Miteinanders in Deutschland. Psychosozial-Verlag.10.30820/9783837930504Search in Google Scholar
Holz, Klaus 2001: Nationaler Antisemitismus: Wissenssoziologie einer Weltanschauung. 1. Aufl. Hamburger Edition.Search in Google Scholar
Kiess, Johannes/Decker, Oliver/Heller, Ayline/Brähler, Elmar 2020: Antisemitismus als antimodernes Ressentiment: Struktur und Verbreitung eines Weltbilds. In: Decker, Oliver/Brähler, Elmar (Hg.): Autoritäre Dynamiken: Alte Ressentiments – neue Radikalität: Leipziger Autoritarismus Studie 2020. Psychosozial-Verlag, 211–48.10.30820/9783837977714-211Search in Google Scholar
Pirro, Andrea L. P. 2022: Far Right: The Significance of an Umbrella Concept. In: Nations and Nationalism, Juni, nana.12860. https://doi.org/10.1111/nana.12860.10.1111/nana.12860Search in Google Scholar
© 2023 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
Articles in the same Issue
- Frontmatter
- Editorial
- Wohnungspolitische Soziale Bewegungen
- Aktuelle Analyse
- Die Leipziger Autoritarismus Studie 2022: Zentrale Ergebnisse
- Themenschwerpunkt
- Wiederkehrende Wohnungsnot und kritische wie konstruktive Beiträge sozialer Bewegungen
- Urbane Reproduktionskämpfe
- Soziale Bewegungen und Selbstorganisation im Wohnungsbau
- Kommunale Bürgerbegehren und die Wohnungsfrage. Der ‚Mietentscheid‘ in Frankfurt und sein schwieriges Verhältnis zur institutionellen Politik
- Soziale Bewegungen und der (nicht-)responsive Staat
- Wohnen und soziale Bewegungen
- Soziale Bewegungen, die Wohnungsfrage und kritische Theorie – ein Gespräch in Erinnerung an Peter Marcuse
- Pulsschlag
- Bodenpolitik von unten – ein utopisches Projekt?
- Die Stadtmachen Akademie des vhw
- Wie Engagierte eigentlich dazu kamen …
- ipb beobachtet
- Sind manche Gruppen schwerer zugänglich als andere? Erfahrungen und Reflektionen zu Coronaprotesten und Fluchtaktivismus
- Literatur
- Zur Enteignungsfrage. Linke Hoffnungen in der Debatte über die Vergesellschaftung von Wohnkonzernen
- Die Nuancen von Bewegungsdynamiken
- Landkarte der Frauenbewegungen in Baden-Württemberg
Articles in the same Issue
- Frontmatter
- Editorial
- Wohnungspolitische Soziale Bewegungen
- Aktuelle Analyse
- Die Leipziger Autoritarismus Studie 2022: Zentrale Ergebnisse
- Themenschwerpunkt
- Wiederkehrende Wohnungsnot und kritische wie konstruktive Beiträge sozialer Bewegungen
- Urbane Reproduktionskämpfe
- Soziale Bewegungen und Selbstorganisation im Wohnungsbau
- Kommunale Bürgerbegehren und die Wohnungsfrage. Der ‚Mietentscheid‘ in Frankfurt und sein schwieriges Verhältnis zur institutionellen Politik
- Soziale Bewegungen und der (nicht-)responsive Staat
- Wohnen und soziale Bewegungen
- Soziale Bewegungen, die Wohnungsfrage und kritische Theorie – ein Gespräch in Erinnerung an Peter Marcuse
- Pulsschlag
- Bodenpolitik von unten – ein utopisches Projekt?
- Die Stadtmachen Akademie des vhw
- Wie Engagierte eigentlich dazu kamen …
- ipb beobachtet
- Sind manche Gruppen schwerer zugänglich als andere? Erfahrungen und Reflektionen zu Coronaprotesten und Fluchtaktivismus
- Literatur
- Zur Enteignungsfrage. Linke Hoffnungen in der Debatte über die Vergesellschaftung von Wohnkonzernen
- Die Nuancen von Bewegungsdynamiken
- Landkarte der Frauenbewegungen in Baden-Württemberg