Zusammenfassung
Was König, Königin und Schloss im Märchen besagen, versteht jedes Kind, obwohl Monarchien eher Auslaufmodelle sind. Das Märchen nutzt solche Konfigurationen als Symbole und Topoi. Ein Votum für hierarchische Strukturen im ewig Gestrigen sind sie nicht. König und Königin zu werden, die Prinzessin oder den Prinzen zu heiraten, ins Schloss einzuziehen – das steht bis heute vielmehr für ‚Glückʻ schlechthin. Das Schloss als Topos ist damit eines der bis heute wirkmächtigsten Märchen-Motive: Als ein nicht verortbarer, essentiell a-kartographischer Raum bezeichnen ‚Schloss-Narrativeʻ die Fülle alles Guten und Wünschenswerten – Das Schloss ist der Himmel des Märchens. Will man deswegen dort heutzutage wieder heiraten, feiern oder gar wohnen?
Abstract
Every child understands what the king, the queen and the castle mean in fairy tales, although monarchies are more likely to be phased out. The fairy tale uses such configurations as symbols and topoi. They certainly are not only a vote for hierarchical structures going back into the past. To become king or queen, to marry the princess or the prince, to move into the castle – stand for ‘happiness’ to this day. The castle as a topos and symbol is thus one of the most effective fairytale motifs to date: as an ambivalent, unlocatable and essentially a-cartographic estate, castle narratives stand for the fullness of everything good and desirable, it is the pinnacle of the fairy tale. Could that be the reason for wanting to marry, celebrate or simply live or dwell there nowadays?
© 2019 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
Artikel in diesem Heft
- Titelseiten
- Editorial
- Articles
- Märchenschlösser – Dwelling an nicht verortbaren Orten?
- Zur narrativen Raumkonstruktion des Märchenschlosses
- Ordnung, Kontingenz, Krise – Zur Narratologie des Schlosses
- Königsschloss, Frauenhaus und Bauernhütte: Drei Räume und ihre Relevanz im isländischen Märchen
- In Palästen und Hütten daheim – Geschichten von der Bête du Gévaudan
- Der Alptraum vom ‚schönen Wohnen‘ im gegenwärtigen Erzählen
- Die ‚Alte Weise‘ und die ‚weise Frau‘ im alten Mesopotamien
- Subaltern Voice and Marginal Moral Lessons in Suniti Namjoshi’s Feminist Fables
- Reports, News, Announcements
- Nachruf
- Nachruf
- Verschwörungserzählungen, 10. Tagung der Kommission für Erzählforschung in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde vom 5. bis 8. September 2018 in Zäziwil, CH
- Reviews
- Beckert, Jens: Imaginierte Zukunft. Fiktionale Erwartungen und die Dynamik des Kapitalismus. Berlin: Suhrkamp, 2018. 569 S.
- Submitted Books
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- Zur narrativen Raumkonstruktion des Märchenschlosses
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