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Die ganze Leistung?

Problematische Leistungserzählungen in Freiwilligen-, Sorge- und Haushaltsarbeit
  • Stefan Kerber-Clasen and Carolin Mauritz
Published/Copyright: August 16, 2024
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Zusammenfassung

Der Leistungsbegriff und die damit zusammenhängenden Fragen nach der Art der Leistung und den leistungserbringenden Subjekten werden in kapitalistischen Gesellschaften zwar immer wieder neu, jedoch gleichbleibend erwerbsarbeitszentriert verhandelt. In unserem Artikel fokussieren wir hingegen Leistungserzählungen in Arbeitsformen jenseits der Erwerbsarbeit. Unter Einbezug von Gruppendiskussionen und biografischen Interviews aus zwei unterschiedlichen qualitativen Forschungsprojekten analysieren wir, wie Freiwillige und Haus- und Sorgearbeit leistende Frauen Leistung darstellen und konzeptionalisieren. Unser Ziel ist es, den arbeitssoziologischen Blick auch auf Formen und Darstellungen von Leistung jenseits der Erwerbsarbeit zu lenken und die Frage nach der gesellschaftlichen Konstruktion und Anerkennung von Leistung erneut zu diskutieren.

Abstract

In capitalist societies, the concept of work performance and the related questions of who performs and how which kind of performance is socially recognized, are constantly being renegotiated, but always centered on the context of paid employment. In our article, however, we focus on work performance narratives in forms of work beyond paid employment. Drawing on group discussions and biographical interviews from two different qualitative research projects, we analyse how volunteers and (formerly) employed care workers represent, act out and conceptualize their work-performance. Our aim is to direct the view of sociology of work towards forms and representations of performance beyond gainful employment and to pose again the question of social recognition of different kinds of work performance.

1 Einleitung

Dem herrschenden Selbstverständnis nach lassen sich kapitalistische Gesellschaften als Leistungsgesellschaften verstehen, deren Leistungen in erster Linie durch formalisierte Erwerbsarbeit erbracht werden. Was hierbei genau als Leistung gilt, für wen sie erbracht wird (und für wen nicht), wer Leistungsträger*innen sind (und wer nicht) – das wird gesellschaftlich beständig neu ausgehandelt und institutionalisiert, wandelt sich also historisch und ist umstritten. Insofern es sich um Leistungen im Rahmen der Erwerbsarbeit handelt, sind diese Prozesse vielfältig sozialwissenschaftlich-historisch untersucht und nachgezeichnet. Jedoch bleibt das Bild unvollständig, wird doch praktisch nie danach gefragt, ob gesellschaftliche Verständigungen und Aushandlungen von Leistung nicht auch Arbeiten und Arbeitsformen jenseits der Erwerbsarbeit betreffen könnten.

Diese Fokussierung auf Erwerbsarbeit in der Leistungsdiskussion ist unser Ansatzpunkt.[1] Es ist aus unserer Sicht problematisch, Leistung nur im Kontext von Erwerbsarbeit zu betrachten – das gilt grundsätzlich sowie aufgrund aktueller Entwicklungen von Arbeit und der subjektiven Verständnisse von Arbeit mehr denn je: Die in der Arbeits- und Industriesoziologie immer noch übliche Abgrenzung von Erwerbsarbeit und anderen Tätigkeiten bzw. Arbeiten erodiert empirisch aufgrund gegenwärtiger Entwicklungen (s. Kap. 2). Gesellschaftstheoretische und feministische Debatten, die diese Prozesse als Veränderungen der gesellschaftlichen Organisation von Arbeit fassen, belegen, dass Erwerbs- und andere Formen von Arbeit mehr miteinander zu tun haben, als die Arbeits- und Industriesoziologie bisher in der Lage ist zu fassen.

In diesem Sinne gehen wir arbeitssoziologisch davon aus, dass Leistung dort zu finden ist, wo gearbeitet wird.[2] Unser Forschungsinteresse bezieht sich auf Leistung jenseits der Erwerbsarbeit.[3] In einer explorativen Untersuchung empirischen Materials aus Forschungsprojekten zu Freiwilligenarbeit und Arbeitsensemble-Biografien (s. Kap. 3.1) stellen wir die folgende Frage: Wie wird Leistung jenseits der Erwerbsarbeit von den Arbeitenden verstanden, konzeptualisiert und erzählt? Hierbei interessiert uns aus unserer rekonstruktiven Forschungshaltung heraus nicht vorrangig die – zudem von den Befragten selbst selten genutzte – explizite Verwendung der Begriffe Leistung und Arbeit, sondern die auf Leistung bezogenen Handlungsorientierungen der Interviewten und ihre Rahmungen von Leistung. Wir fragen danach, wie die Interviewten implizit über Leistung sprechen, und zielen darauf, subjektive Verständnisse von Leistung anhand von (Leistungs-)Erzählungen zu rekonstruieren.

Mit dem Beitrag tragen wir Erkenntnisse zur aktuellen Debatte um Arbeit jenseits der Erwerbsarbeit bei und favorisieren dabei eine Perspektive, die den Blick auf „das Ganze der Arbeit“ (Haubner/Pongratz 2021) legt. Wir zeigen beispielhaft auf, dass es sinnvoll ist, die Darstellungsweisen der Subjekte und ihre Verwobenheiten in gesellschaftliche Diskurse in der arbeitssoziologischen Forschung ernster zu nehmen, als dies zumeist der Fall ist (vgl. aber z.B. Bosančić 2014). Zudem gewinnen wir Hinweise darauf, welche Aspekte bei der Beforschung von Leistung jenseits der Erwerbsarbeit zu berücksichtigen sind.

2 Leistung beforschen jenseits der Erwerbsarbeit

Dem gesellschaftlichen Selbstverständnis nach wird arbeitsbezogene Leistung in erster Linie durch formalisierte Erwerbsarbeit erbracht. Vielfältige Untersuchungen und Überlegungen liegen hierzu aus der Arbeits- und Industriesoziologie vor (vgl. z.B. die Beiträge in Aulenbacher u.a. 2017 sowie Menz 2009). Hierbei zeigt sich deutlich, dass Leistung vor allem erwerbsarbeitsbezogen verstanden wird und dementsprechend auch vor allem im Rahmen von Erwerbsarbeitsverhältnissen beforscht wird; Fragen nach Leistung und Leistungsverständnis jenseits der Erwerbsarbeit stellen einen blinden Fleck dar und können mit dem vorhandenen Begriffsrepertoire kaum gestellt werden. Dies ist insofern bemerkenswert, als die Analyse von Arbeiten jenseits der Erwerbsarbeit durchaus im Fach angekommen ist – vor allem der feministischen Arbeitsforschung sei Dank. Doch selbst Vertreter*innen eines weiten Arbeitsbegriffs haben den Begriff der bzw. das Verständnis von Leistung in der Analyse von Arbeit bis dato nicht in den Blick genommen.

Anschließend an ein feministisches und weites Arbeitsverständnis, in dem unter Arbeit schon immer systematisch mehr als Erwerbsarbeit verstanden wurde (Federici 2015, 2021; Aulenbacher 2010, 2017; Becker-Schmidt 2017), und im Hinblick auf aktuelle Entwicklungen, in denen die Grenzen zwischen Erwerbs- und anderen Formen von Arbeit verschiedentlich erodieren, ergibt sich für uns das Leitmotiv, überall dort, wo gearbeitet wird, nach Leistung und subjektiven Leistungsverständnissen zu suchen.

Für diese Suche nutzen wir als Heuristik die Unterscheidung von Input und Output als den beiden zentralen Dimensionen von Leistung (vgl. Voswinkel 2013). Voswinkel formuliert die Heuristik zwar bezogen auf Erwerbsarbeit; sie ist aus unserer Sicht dennoch aufgrund ihrer Offenheit dazu geeignet, auch Arbeiten jenseits der Erwerbsarbeit zu analysieren.[4]

Unter Input einer Tätigkeit verstehen wir mit Voswinkel „Talent, Qualifikation und sonstige Fähigkeiten“ sowie „Aufwand, Anstrengung, Engagement“ (2013, 217), unter Output das Ergebnis einer Tätigkeit. Voswinkel unterscheidet: „das sachliche Ergebnis: ein qualitativ gutes Produkt; das soziale Ergebnis: die Lösung der Probleme von Kunden oder der Beitrag zum Gemeinwohl; und schließlich das ökonomische Ergebnis: der Gewinn, der Umsatz, die Rendite“ (ebd.). Zudem sind In- und Output ausgerichtet an spezifischen Tätigkeitsanforderungen von Haus-, Freiwilligen- und Sorgearbeit, welche auf jeweils unterschiedliche Arten und Weisen gelingend bearbeitet werden wollen. Die Anforderungen der zu leistenden Arbeit fungieren – aus konzeptioneller Sicht gesprochen – als vermittelndes Drittes zwischen Input und Output und ergänzen die beiden Dimensionen.[5] Die Unterscheidung lässt sich offensichtlich nicht eins-zu-eins auf Ergebnisse der uns interessierenden Arbeit übertragen, lenkt jedoch den Blick auf deren Ergebnisse und hin zu der Frage, wie die Interviewten diese Ergebnisse erzählen und darstellen (können).

Dass Leistungsverständnisse und -diskurse historisch wandelbar und gesellschaftlich umkämpft sind, ist auch für unsere Analyse von Bedeutung. Von Voswinkel nehmen wir die These auf, dass in der Gegenwart „nun zunehmend das Ergebnis zu Lasten des Inputs“ zählt (Voswinkel 2013, 217). Mit Denninger u.a. (2014) gehen wir davon aus, dass wir es mit einem zunehmend bedeutenderen gesellschaftlichen Produktivismusdispositiv zu tun haben. Der für uns zentrale Gedanke hierbei ist: Die Produktivität von Tätigkeiten, somit das Ergebnis der Arbeiten, wird insgesamt gesellschaftlich relevanter. Ein produktivistisches Lebensmodell rückt Leistung bzw. Orientierung an Leistung stärker in den Vordergrund. Daher fragen wir auch danach, inwiefern sich Spuren dessen in den subjektiven Konzeptionen und den Verständnissen von Leistung jenseits der Erwerbsarbeit finden lassen.

Die gemeinsamen Spezifika von Haus-, Sorge- und Freiwilligenarbeit als Arbeiten jenseits der Erwerbsarbeit sehen wir dabei nicht in ihrer vermeintlich residualen Stellung. Ausschlaggebende Gemeinsamkeit dieser Arbeitsformen ist zum einen ihr Arbeitscharakter (auf dessen Grundlage wir auch den Leistungsbegriff einführen) und zum anderen die spezifische Verwobenheit von Unbezahltheit und Notwendigkeit. Freiwilligen-, Sorge- und Haushaltsarbeit müssen aus unserer Sicht als Arbeiten bestimmt werden, die individuell und gesamtgesellschaftlich reproduktive, notwendige Funktionen haben und dabei gleichzeitig unbezahlt geleistet werden.

Unsere Rekonstruktionen von Freiwilligen-, Sorge- und Haushaltsarbeit gehen daher von folgenden zwei Thesen aus: 1. Auch in Sorge-, Haushalts- und Freiwilligenarbeit existiert – analog zur Erwerbsarbeit – eine Input-Dimension und eine Output-Dimension. 2. Der in der Erwerbsarbeit angelangte Produktivitätsdiskurs, mit seiner herausgehobenen Relevanz der Ergebnisse von Arbeit, zieht nicht spurlos am Verständnis von Leistung in Sorge-, Haushalts- und Freiwilligenarbeit vorbei, sondern dokumentiert sich darin und kann von uns entsprechend rekonstruiert werden.

3 Rekonstruktionen von Leistung jenseits der Erwerbsarbeit

3.1 Methodologische Überlegungen

Unsere Thesen und Überlegungen zu Leistung jenseits der Erwerbsarbeit beruhen auf Ergebnissen der eingangs genannten Forschungsprojekte zu Freiwilligenarbeit und Arbeitsensemble-Biografien: In ihrer Dissertation untersucht Carolin Mauritz aus einer subjektorientierten arbeitssoziologischen Perspektive Freiwilligenarbeit. Anhand von Gruppendiskussionen mit Freiwilligen aus unterschiedlichen Feldern rekonstruiert sie Handlungsorientierungen von Freiwilligengruppen und arbeitet diese zu Typen freiwilliger Arbeit aus (Kap. 3.1 und 3.2). Arbeitserfahrungen in und jenseits der Erwerbsarbeit, Zusammenhänge zwischen Arbeiten und dem „Sprechen über Arbeit“ untersucht Stefan Kerber-Clasen im Projekt Arbeitsensemblebiografien. In diesem wird auf Basis narrativer Interviews analysiert, wie Frauen kurz vor dem Renteneintritt im biografischen Rückblick ihre facettenreichen Arbeitsleben erzählen und hinsichtlich ihrer Leistungen und Lebensarbeitsleistung bilanzieren (Kap. 3.3).

Im Folgenden nutzen wir empirische Materialausschnitte aus beiden Projekten, die wir in einer gemeinsamen Re-Interpretation erneut befragt haben. Der Fokus beider Projekte auf Arbeit jenseits der Erwerbsarbeit und ihre oben beschriebenen Spezifika, das Forschungsinteresse an Leistungsdarstellungen und die Einigkeit hinsichtlich der Relevanz subjektiver Darstellungen für die Rekonstruktion strukturell-gesellschaftlicher Gehalte stellen einen gemeinsamen Bezugsrahmen her. Angelehnt an die dokumentarische Methode (Bohnsack u.a. 2018; Bohnsack 2021) bedeutet diese Re-Interpretation, die Arbeits- und Leistungserzählungen der Subjekte als Konstruktionsleistungen aufzufassen, die es zu rekonstruieren und auf ihre gesellschaftlichen Gehalte hin zu prüfen gilt. Dies haben wir praktisch umgesetzt, indem wir die Erzählungen auf ihre Verstrickung in die „diskursiv-kulturellen Bedingungen der Gegenwart“ (Bosančić 2014, 18), ihre subjektiven Handlungsorientierungen und ihre Rahmungen hin befragt haben und nicht nur auf ihren „Objektsinn“ (Nohl 2012, 4) bzw. den immanenten Sinngehalt (also auf die Frage nach dem Was der Erzählung) beschränkt haben. Wir haben somit über das Was der Erzählungen hinaus die Wie-Ebene einbezogen, um Fragen nach dem impliziten Wissen, Selbstverständlichkeiten, Diskursaneignungen, tieferliegenden Deutungsmustern und Orientierungsrahmen stellen zu können.

Im Folgenden fragen wir daher: Wie erzählen die Interviewten vom In- und Output ihrer Sorge-, Haushalts- und Freiwilligenarbeit? Welche Rahmungen und Handlungsorientierungen lassen sich bezüglich des Verständnisses von Leistung beschreiben und rekonstruieren? Was charakterisiert, verbindet und unterscheidet die Rahmungen und Orientierungen bezüglich Leistung voneinander? Was offenbart sich dabei an gesellschaftlichen Gehalten in Bezug auf den Leistungsdiskurs?

3.2 Leistungsdarstellung in Freiwilligenarbeit

Wie in Freiwilligenarbeit Leistung erzählt wird, zeigen wir am Beispiel von Passagen aus zwei Gruppendiskussionen mit Freiwilligen. Ausführlicher gehen wir hierzu auf die Diskussion der Gruppe Goldie, knapper, zur Kontrastierung, auf die Diskussion der Gruppe Wasserloch ein.

3.2.1 Erwerbsarbeitsähnliche Leistungsdarstellung – Gruppe Goldie

Die Gruppe Goldie besteht aus sechs Personen, die im Human Resource Management arbeiten und freiwillig in Schulklassen von Haupt- und Realschulen während der regulären Unterrichtszeit Bewerbungstrainings und Coachings abhalten. Im Rahmen dessen schreiben und korrigieren sie Bewerbungen mit den Schüler*innen, üben und spielen Bewerbungsgespräche nach.[6]

In der Eingangspassage der Diskussion beschreibt Bm die Einsätze in den Klassen:

(Räuspern) Also: als Ehrenamt betreiben wir als Gruppe ähm, die Tätigkeit als [anonymisierter Name der Gruppe – CM] und was heißt das so konkret – wir konzentrieren uns auf die Arbeit mit ähm benachteiligten Jugendlichen, das heißt, wenn man auf Schulebene guckt, wären das Hauptschüler, Förderschüler, vielleicht schlechte Realschüler oder auch schlechtere Schüler an Gesamtschulen – wir gehen zum Beispiel in die Schulen rein, machen dort eine Art Bewerbungstraining, helfen denen Jugendlichen erste Perspektiven zu gewinnen, was bedeutet bewerben, wie funktioniert das, auf was muss ich achten, dieser Übergang von der Jugendlichenwelt in Richtung Erwachsenenwelt, wenn ich mich auf Ausbildungsplätze bewerben möchte, das machen wir sehr häufig in Form von Gruppentrainings, also zwei, drei von uns gehen in Klassenverbände rein von 10 bis 20 Schülern und dann teilen wir uns auf. Es gibt aber auch die Möglichkeit ähm, dass es Einzelcoachings gibt, das haben auch schon einige von uns gemacht, sprich dass bestimmte Jugendliche über nen bestimmten Zeitraum vielleicht bei Suche nach nem Ausbildungsplatz begleitet wurden. So – habe ich was vergessen? Irgendwie, so?

Goldie // 00:02:15-6

Bm beschreibt detailliert die unterschiedlichen Tätigkeiten: ‚Bewerbungstraining‘ zu geben bedeutet auch, zu ‚helfen, erste Perspektiven zu gewinnen‘, und den ‚Übergang von der Jugendlichenwelt in die Erwachsenenwelt‘ zu gewährleisten. Leistungserwartungen und Anforderungen aus der Erwerbsarbeit werden – wenn auch in abgeschwächter Form – dabei übernommen (‚und machen eine Art Bewerbungstraining‘). Die Darstellung des Input fällt Bm leicht; sein Duktus ist flüssig, er erzählt hier nicht zum ersten Mal von seiner Freiwilligenarbeit. Die Art und Weise der Darstellung der Freiwilligenarbeit gleicht der (von uns antizipierten) Darstellungsweise der Erwerbsarbeit: Das, was die Personaler*innen in ihrer Freiwilligenarbeit machen, ist dem, was sie im Rahmen ihrer Erwerbsarbeit tun, nicht nur in Bezug auf die konkrete Arbeitspraxis, sondern auch in Bezug auf die Darstellung und Rahmung in der Erzählung der Personaler*innen sehr nahe, bzw. nur geringfügig verschoben. Die einzelnen Gruppenmitglieder teilen den gemeinsamen Erfahrungsraum als Personaler*innen und verlängern diesen in ihre Freiwilligenarbeit, behandeln also – in Bezug auf den positiven Horizont der Leistung – ihre Freiwilligenarbeit ähnlich ihrer Erwerbsarbeit.

Auch in der Differenzierung der Schulformen dokumentiert sich das Leistungsprinzip: Entlang der Ausdifferenzierung ihrer Schulformen, inklusive ihres Leistungsstandes, werden die Schüler*innen als Adressat*innen der Freiwilligenarbeit adressiert (‚Hauptschüler, Förderschüler, vielleicht schlechte Realschüler oder auch schlechtere Schüler an Gesamtschulen‘). Der produktivistische Diskurs wird durch die Gruppenmitglieder in den Klassenraum getragen: Es ist das explizite Ziel der Gruppe, Orientierung in der und Vorbereitung auf die Berufswelt zu geben, um den Übergang in den Arbeitsmarkt zu gewährleisten. Deutlich wird, dass Leistung für die Freiwilligen eine handlungsleitende Orientierung darstellt; selber Leistung zu erbringen und andere dabei zu unterstützen, diese abzurufen, ist ein positiver Horizont für die Gruppe.

In einer anderen Passage thematisiert die Gruppe das Leistungsgefälle zwischen den Schüler*innen und den Freiwilligen. Es gelingt der Gruppe, daraus einen Output für sich darzustellen, bzw. zu inszenieren.

Bm: Das geht ja schon damit los, dass wir alle aus Jobs kommen, die für die Jugendlichen, mit denen wir arbeiten, vollkommen also, im weitesten Sinne, Klammer zu 99 Prozent vollkommen unerreichbar sind.

Cw: Ja, und fast nicht erklärbar

Bm: und manchmal auch schwer erklärbar sind, aber das hat dann auch was damit zu tun, dass uns in anderen Feldern, sprich: für Berufsfelder, für die die Jugendlichen sich zum Teil interessieren, uns genau genommen eigentlich auch ne gewisse Feldkompetenz fehlt. Also wie funktioniert eine Bewerbung bei (zwei Sekunden Pause) Autohaus X – Keine Ahnung, ja? Und wenn wir dann in Handwerksbereich reingeht, dann siehts manchmal noch anders aus – das führt übrigens – das führt übrigens auch dazu, dass wir selbst auch mal Weiterbildung gemacht haben, sprich wir haben geguckt, wo wir Kontakte hatten zu Einzelhandel, oder zu Handwerkern, die einfach mal berichteten, was ist euch wichtig, wie wählt ihr aus

Am: └genau┘

Bm: um da bisschen unsere Kompetenz zu steigern, weil sonst kommen wir da mit Ideen, die in der Realität derer Bewerbungssituationen und der Realität der Bewerbungssituation Praktikum, wo, was viele Schüler betrifft, ist das, was wir mitbringen, eigentlich schon too much

Cw, Am: └//mhm//┘

Bm: also das ist eigentlich schon vom Level zu hoch, also das sind sehr sehr interessante Spannungsfelder, denen wir da begegnen, wo auch für uns immer wieder ein großes Lernen mit drinsteckt.

Am: └genau┘

Goldie // 00:11:49-5

Dem von Bm erzählten freiwilligen, erwerbsarbeitsähnlichen Input – die Vermittlung von Fachkenntnissen bezüglich Bewerbungen und Bewerbungsverfahren – steht faktisch gesehen kein direkt mess- und/oder sichtbarer Output gegenüber. Der Output der Freiwilligenarbeit ist somit immer vermittelt: Von den (mehr oder weniger) gelungenen Berufseinstiegen der Schüler*innen bekommen die Freiwilligen in der Regel nichts mit.[7] Der Gruppe Goldie gelingt es jedoch, einen eigenen Output aus ihrer Freiwilligenarbeit zu formulieren, der eine aus ihrer Erwerbsarbeit bekannte Form aufweist: die Weiterbildung. In dieser eignet sich die Gruppe ein ihr ansonsten unzugängliches Erfahrungswissen (‚uns genau genommen eigentlich auch ne gewisse Feldkompetenz fehlt‘) zu prekäre(re)en Beschäftigungsverhältnissen (‚Autohaus X‘, ‚Einzelhandel‘, ‚Handwerk‘) an. Die Anerkennung der eigenen Leistung ist mit der erwerbsarbeitsförmigen Rahmung als ‚Weiterbildung‘ verknüpft: Diese muss als Weiterbildung gerahmt werden, da sie sonst nicht als Output bzw. Ergebnis der Arbeit anerkannt werden könnte. In der erwerbsarbeitsförmigen Rahmung der Weiterbildung dokumentiert sich erneut die produktivistische Handlungsorientierung: Es muss ein Ergebnis formuliert werden können, das sich anderen – und auch den freiwillig Arbeitenden selbst – vermitteln lässt. Die Art und Weise dieses Ergebnisses (ob sachlicher, sozialer oder monetärer Art) tritt dabei zunächst in den Hintergrund bzw. wird gruppenspezifisch mit Bedeutung gefüllt.

Zusammenfassend kann formuliert werden, dass auch in Freiwilligenarbeit Leistung für die Freiwilligen eine relevante Kategorie bzw. eine Handlungsorientierung darstellt, wenngleich der Output kein monetärer ist. Es zeichnet sich ein Leistungsverständnis ab, das sich an das Leistungsverständnis der Erwerbsarbeit anlehnt, insbesondere im Hinblick darauf, dass die Gruppe Goldie ihre Freiwilligenarbeit – pointiert formuliert – als zweite, unbezahlte Erwerbsarbeit versteht.[8] Die Darstellung der Input-Seite lehnt sich sowohl in Bezug auf die Form als auch in Bezug auf den Inhalt an erwerbsarbeitsförmige Darstellungsweisen an. Um eine Darstellung der Output-Seite muss sich die Gruppe bemühen, wobei ihr die erwerbsarbeitsförmige Rahmung der Freiwilligenarbeit ‚zu Hilfe kommt‘: Die Beratung der Schüler*innen wird in der Erzählung als ‚Weiterbildung‘ gerahmt. Im Hinblick auf den produktivistischen Diskurs wird damit deutlich, dass in Anbetracht des Fehlens gängiger Ergebniswährungen (sachlicher, sozialer oder ökonomischer Erfolg) Ergebnisse generiert werden müssen.

3.2.2 Reproduktionsarbeitsorientierte Leistungsdarstellung – Gruppe Wasserloch

Zu komparativen Zwecken wollen wir einen weiteren Fall vorstellen: den der Gruppe Wasserloch, bei der sich eine gemeinwohlorientierte (im Gegensatz zur erwerbsarbeitsorientierten) Leistungsdarstellung rekonstruieren lässt. Die Gruppe Wasserloch besteht aus zwei Personen, die Teil eines Vereinsvorstandes sind, der ein Familienzentrum in einem ehemaligen Neubaugebiet im Speckgürtel einer Großstadt aufgezogen hat und betreibt. Das Familienzentrum hat sich im Laufe der Zeit zu einem sozialen Treffpunkt für das gesamte Viertel entwickelt. Die beiden Vorstandsmitglieder haben im Rahmen ihrer freiwilligen Vorstandsarbeit Personalverantwortung für zwei sozialversicherungspflichtig angestellte Mitarbeitende des Zentrums, sind selbst berufstätig und bezeichnen sich als ‚Mütter‘, weswegen wir davon ausgehen, dass sie (anteilig) Sorgeverantwortung für Kinder übernehmen.[9]

In der folgenden Passage beschreibt Aw das Familienzentrum und ihren Weg in die Freiwilligenarbeit.

Aw: Ähm, ich find das sehr spannend und bereichernd, ähm, weil das is wie son kleines Unternehmen für mich, weil es gibt genau die gleichen Dinge wie in nem normalen Unternehmen zu tun, aber sie ticken etwas anders, die Menschen sind anders, mit denen man zu tun hat, und die Prozesse sind teilweise anders und ähm, gerade dieses Geben, dieses Ehrenamtliche bereichert mich unheimlich. Ich würde nie auf die Idee kommen, jetzt zu sagen, ich möchte jetzt gerne ne Entlohnung dafür, weil ich gerne –

Bw: wir sind unbezahlbar

Aw: └an dem┘Ja, ich wachse aber auch gerne an dieser Herausforderung, weil man immer noch mehr dazulernt, auch an sich selber lernt, wie wirke ich auf die anderen ähm, und – da kann ich selber an mir arbeiten und das ist – tut natürlich auch dem Selbst-Selbstbewusstsein unheimlich gut. Ich war früher eher so – etwas ruhiger Typ, hab nich gerne im Vordergrund gestanden und mit dem Verein hab ich gesagt, so, jetzt gehe ich mal nach draußen, jetzt guck ich mal, was draußen auf mich wartet. Und dass man sich eben auch auf vielen verschiedenen Ebenen versuchen kann und ausprobieren kann, das finde ich unheimlich spannend, ähm und entweder man lässt es dann und sagt: Äh, das ist doch nicht meins, oder man zieht es weiter durch, man kann viele Ideen einbringen, viel ausprobieren und das macht gerade dieses Ehrenamt für mich so spannend.

Y://mhm//

Aw: Ne, ja, das ist meine Geschichte. (lacht)

Wasserloch // 00:03:21-1

Bei der Gruppe Wasserloch wird deutlich, dass die Mitglieder sich zwar auch, aber nicht nur an der erwerbsarbeitsförmigen Leistungsdarstellung orientieren. Die Koordinaten der leistungsbezogenen Darstellung verschieben sich in Richtung des Gemeinwohls bzw. der spezifischen eigenen und (!) der gemeinschaftlichen Bedürfnisse der Nachbarschaft. Handlungsleitend ist damit nicht nur die Orientierung an Leistung, sondern auch die Befriedigung persönlicher und adressat*innenbezogener Bedürfnisse. Die Freiwilligen streben hier – mit Voswinkel gesprochen – nach einem sozialen Ergebnis, einer Verbesserung der sozialen Infrastruktur für sich, die aber unmittelbar mit der Verbesserung des Allgemeinwohls verknüpft ist.

Die Handlungsorientierung an Leistung ist – ebenso wie bei Goldie – erwerbsarbeitsförmig gerahmt (‚es gibt genau die gleichen Dinge wie in nem normalen Unternehmen zu tun‘) und zugleich von Beginn an etwas verschoben (‚aber sie ticken etwas anders‘). Aw verzichtet – mit Bezug auf die Nähe zum Unternehmen – an dieser Stelle auf eine Detaillierung des konkreten Inputs: Das, was das Familienzentrum von ihr als Freiwillige fordert, ist den Anforderungen in einem Unternehmen so ähnlich, dass es keiner weiteren Detaillierung, sondern nur des Zusatzes der Verschiebung (‚anders‘) bedarf. Auf der Seite des Outputs wird die erwerbsarbeitsförmige Rahmung explizit abgelehnt (‚ich würde nie auf die Idee kommen […] ne Entlohnung [haben zu wollen]‘).

Hier wird deutlich, dass In- und Output in Freiwilligenarbeit ungleich verteilt sind bzw. einer unterschiedlichen Gewichtung unterliegen: Während die InputSeite sich mithilfe von homologen, verlängerten Darstellungen (eine Art Bewerbungstraining, wie ein kleines Unternehmen) in der Konstruktion von Leistung als dankbar(er) präsentiert, ist die Darstellung des Outputs problematischer. Daher wird – ähnlich wie im Fall Goldie – die Dimension des Outputs unmittelbar mit der Arbeit am Selbst verbunden. Die im Zuge des Produktivitätsdiskurses aufkommende Relevanz von Ergebnissen dokumentiert sich in der Darstellung der Ergebnisse von Freiwilligenarbeit als Arbeit am Selbst: Zwar gibt es keine monetäre Entlohnung, jedoch bildet Freiwilligenarbeit persönlich und fachlich weiter, es werden wertvolle Erfahrungen gesammelt und es gibt Möglichkeiten, in einem geschützten Raum an sich zu arbeiten (‚ich wachse an dieser Herausforderung‘). Die Output-Dimension wird somit in das Innere der Subjekte verlagert und muss – im Zuge des Produktivitätsdiskurses – sichtbar gemacht werden.

3.3 Leistungsdarstellung in Haushalts- und Sorgearbeit

Wie in Sorge- und Haushaltsarbeit Leistung erzählt wird, zeigen wir im Folgenden am Beispiel von Ausschnitten aus zwei biografischen Interviews mit jeweils ca. 60-jährigen Frauen, die auf ihr Arbeitsleben zurückblicken. Ausführlich gehen wir hierzu auf Frau Dietrichs Erzählungen ein, knapp, zur Kontrastierung, auf Frau Ahrbergs Erzählungen.

Frau Dietrichs Arbeitsleben beginnt mit ihrer Ausbildung zur elektrotechnischen Assistentin Anfang der 1980er Jahre im ländlichen Hessen. Nach der Ausbildung wird sie im Betrieb übernommen, mit der Geburt des ersten Kindes steigt sie aus der Erwerbstätigkeit aus, es folgt die Geburt des zweiten Kindes, bevor sie Anfang der 1990er Jahre wieder in kontinuierliche Erwerbsarbeit in einem Unternehmen der Metallindustrie einsteigt. Sie ist drei Jahrzehnte als Angestellte in dessen Verwaltung tätig, bis sie eine Restrukturierung dazu nutzen kann, mit Anfang 60 vorzeitig in den Ruhestand zu gehen.

Sorgeverantwortung und -arbeit hat Frau Dietrich parallel dazu für zwei Kinder aus erster Ehe in der frühen und mittleren Phase der Erwerbstätigkeit sowie für zwei Kinder aus der zweiten Partnerschaft in der mittleren und späten Phase der Erwerbstätigkeit übernommen. Zum Ende ihres Erwerbslebens kommt die Beteiligung an der Pflege der (Schwieger-)Eltern hinzu. Da ihr zweiter, langjähriger Partner während der Woche erwerbsbedingt anderorts wohnt, ist sie dauerhaft alleinverantwortlich für zwei bis vier Kinder und für die anfallenden Haushaltsarbeiten. Nur in Ausnahmefällen greift Frau Dietrich hierzu auf Ressourcen außerhalb der Kernfamilie zurück.

3.3.1 Haushaltsarbeit erzählen

Wie spricht nun Frau Dietrich über die Haushaltsarbeit, die sie leistet?

Ja, die Abende hat man noch … ja. Ja, Wäsche musste man ja auch noch irgendwann machen, das habe ich dann gemacht. Also ich bin eh so der Abend- oder der Nachtmensch. Also das macht mir weniger aus. Ich kann bis nachts 2, 3 Uhr putzen oder sonst irgendwas machen. Und dadurch, dass ich ja im Haus hier wohne, also alleine in einem Haus, nicht in irgendeinem Mietshaus oder so, da hat es auch keinen interessiert, ob ich nachts um 12 Uhr oder um 1 Uhr eine Waschmaschine anstelle […]. Oder ob ich den Staubsauger anwerfe, das war mir auch überlassen […]. Und von daher habe ich dann auch viel dann in den Abendoder Nachtstunden dann gemacht und ja, morgens musste man halt eben auch wieder raus. Da war ja dann … spätestens um 6 Uhr war Feierabend, weil die Kinder mussten … also um halb sieben fuhr normal der Schulbus, aber wenn die mit dem Zug weiterfahren wollten.

Mit Blick auf die zuvor eingeführte Unterscheidung von Input und Output fällt auf, dass es sich in der vorgestellten Passage um eine Input-Beschreibung handelt, in der schwerpunktmäßig Engagement und Zeitaufwand dargestellt werden. Haushaltsarbeit wird zwar in unterschiedliche Tätigkeiten differenziert – Waschen, Putzen und Staubsaugen –, diese werden allerdings nicht weiter detailliert. Vor allem wird das Haushaltsarbeits-Arrangement hinsichtlich des Zeitpunkts und der Dauer der Erledigung beschrieben. Zur Sprache kommt zudem, dass die erfolgreiche Leistungserbringung ein eigenes Haus zur Voraussetzung hat, weil dies zeitliche Autonomie hinsichtlich der lärmverursachenden Haushaltsarbeit ermöglicht, da keine Rücksicht auf andere Menschen genommen werden muss.[10] Diese Autonomie wird allerdings beschränkt durch die Verquickung von Haushalts- und Sorgearbeit, da das Aufstehen mit den Kindern den Umfang der Nachtarbeit begrenzt.

Frau Dietrich beschreibt das wiederkehrende Muster der Erledigung von Haushaltsarbeiten in dem Zeitraum, in dem ihre Kinder im Schulalter waren – angesichts des Altersunterschieds der Kinder also über einen biografisch langen Zeitraum hinweg. Diese veralltäglichende Darstellung steht in Spannung zum ungewöhnlichen Arrangement der Haushaltsarbeit: Frau Dietrichs hohes Engagement im Anschluss an einen Erwerbsarbeitstag und vor der anschließenden morgendlichen Sorgearbeit, die mehrstündigen abendlich-nächtlichen Arbeitseinsätze und die kurze bis sehr kurze Schlafdauer werden nüchtern, teils implizit, dargestellt. Denkbare negative Konsequenzen (Belastungen, unzureichender Schlaf) oder notwendige Fähigkeiten zur Erledigung dieser Arbeiten auf diese Weise finden hingegen keinen Platz in der Beschreibung. Gleiches gilt für den Output der Arbeiten.

3.3.2 Sorgearbeit erzählen

Wie spricht Frau Dietrich über ihre Sorgearbeit?

Die Kinder waren ja […] ziemlich viel unterwegs, mussten immer viel gefahren werden. Ja, aber das … ich habe das eigentlich gar nicht als so stressig empfunden. Wenn man das so im Nachhinein sich so überlegt, klar, ja, man hatte einen streng getakteten Tag im Prinzip. Man ist morgens aus dem Haus mit den Kindern meist, Kinder alle irgendwo entsorgt[11] − Kindergarten, Schule oder wo es halt eben gerade war, und nachmittags, wenn ich zurückgekommen bin, dann kamen sie ja alle langsam wieder aus irgendwelchen Örtlichkeiten zurück. Dann haben die alle … ja, Fußball mindestens mal gespielt. Meine Tochter später hat noch Leistungsturnen, Geräteturnen gemacht, die hat Ballett gemacht, die hat Hockey gespielt. Also wir sind überall eigentlich hingefahren […]. Aber das musste dann halt eben auch alles koordiniert und organisiert werden. Aber das funktionierte eigentlich.

In dieser Passage zur Sorgearbeit werden Input- und Output-Dimension beschrieben: Die Ermöglichung der Hobbies der Kinder und derart – das bleibt implizit – die damit verbundenen positiven Aspekte, wie kindliche Entwicklung, gesellschaftliche Teilhabe, Spaß, und eventuell auch die Erfüllung der Erwartungen der Kinder an die Mutter, werden als Output der Sorgearbeit der Mutter dargestellt. Der Output wird hier also, anders als bei der Beschreibung von Haushaltsarbeit, greifbar. Der Input wird allerdings deutlicher ausgeführt. Er wird in dreierlei Tätigkeiten differenziert, die knapp charakterisiert werden: 1) Das ‚Rumfahren‘ mit dem Auto wird als Gegebenheit des ländlichen Lebens benannt und als ‚gar nicht so stressig‘ qualifiziert. 2) Dass der Tag streng getaktet ist, die individuelle Lebensführung auf die Erfüllung der Sorge-Ansprüche zugeschnitten wird, beschreibt Frau Dietrich rückblickend als Selbstverständlichkeit. 3) Die Tätigkeiten des Koordinierens und Organisierens und der damit verbundene, hier nicht explizit genannte mental load werden als Notwendigkeiten benannt, die in die funktionierende Sorgepraxis münden und daher keiner weiteren Ausführungen bedürfen. Die hierzu notwendigen Fähigkeiten werden nicht benannt, schimmern freilich durch und könnten gedankenexperimentell ergänzt werden: Belastbarkeit, Stressresistenz, Multitasking, Selbstorganisation und Fähigkeiten des Koordinierens und Organisierens.

Insgesamt zielt die Darstellung darauf, die unhinterfragte Selbstverständlichkeit der erfolgreichen Sorgearbeit (Output) unter gegebenen Bedingungen – zu denen auch die eigenen Fähigkeiten gezählt werden – zu inszenieren. Sorgearbeit wird hier als lösbares und gelöstes logistisches Problem dargestellt, was freilich nur durch verschiedene Entproblematisierungen und Ausblendungen plausibel gelingen kann.

3.3.3 Das Zusammenspiel von Sorge- und Haushaltsarbeit erzählen

Kontrastierend zu den genannten Passagen haben wir eine Passage aus einem anderen Interview gewählt, in der auf markant andere Weise erzählt wird. Der Vergleich liefert Hinweise auf weitere Facetten der Leistungsdarstellung und ihrer Untersuchung.

Dieses Interview wurde mit Frau Ahrberg geführt. Auch sie ist im ländlichen Raum aufgewachsen. Sie zieht als junge Erwachsene in eine Großstadt, wo sie erst jobbt, dann ein Studium beginnt und wenig später abbricht. Sie ist im Anschluss etwa zehn Jahre als Werbetexterin und Redakteurin erwerbstätig, bevor sie nach einem Wohnortwechsel mit ihrem Partner, dessen guter Verdienst für beide auskömmlich ist, nach und nach aus der Erwerbsarbeit aussteigt. Frau Ahrbergs Kind wird nach der Haupt-Erwerbsphase geboren. Parallel zu Kindheit und Jugend ihres Kindes führt sie verschiedene nebenberufliche Schreibtätigkeiten aus.

Also es hat für mich nie so die Riesenbedeutung gehabt, Haus und … Hausarbeit mochte ich noch nie. Und habe zum Glück Partner gehabt, die sich mit mir die Hausarbeit dann auch geteilt haben. Und ja, ich bin keine gute Hausfrau. Was heißt, gute Hausfrau? Also ich … es ist mir nicht so wichtig. […] Sorge, ja gut, ich habe die eine Tochter, wir haben das eine Kind, das war mir natürlich sehr wichtig und da war ich tatsächlich auch in der ersten Zeit etwas überfordert. Weil ich hier stand mit … als, ja, gestandene Frau und bisher immer allein für mich verantwortlich und alles easy und hatte dann so ein kleines Wesen, für das ich verantwortlich war. Und das ist mir zum Teil dann auch schwer gefallen. Also ich habe mich schwer getan damit. Also dem gerecht zu werden. […] Und es wurde auch mit jedem Jahr, wo [Name des Kindes] älter wurde, wurde es auch dann entspannter. Also Kindergarten war noch anstrengend für mich, also dann alles auch gut und richtig zu machen und da zu sein und Essen zu kochen, weil ich ja nicht so die Super-Hausfrau bin, war das für mich natürlich auch schwierig, dann in so eine Struktur reinzukommen für das Kind, ne, für dann regelmäßig dann … Peinlich, aber es ist so, ja? Dann kochen und alles und so. Und dann musste ich basteln, das konnte ich auch nicht. [lacht] Also das war … zum Teil bin ich da an so eine Grenze gestoßen.

In dieser Beschreibung steht, analog zu Frau Dietrich, der Input der Tätigkeit im Vordergrund. Im Gegensatz zu Frau Dietrich sind hier allerdings die Fähigkeiten zentraler Bestandteil des Inputs: Sorge- und Haushaltsarbeit ist für Frau Ahrberg charakterisiert durch hohe Anforderungen an das individuelle Tun und die dazu notwendigen Fähigkeiten. Diese Anforderungen bzw. Leistungsansprüche resultieren aus a) der konkreten Bedürftigkeit des Kindes und der (Haupt-)Verantwortung für dieses, b) den Ansprüchen kindbezogener Institutionen (Basteln als Inbegriff), c) der Verquickung von Sorge- und Haushaltsarbeit (Kochen als Inbegriff) sowie d) den diskursiv vermittelten gesellschaftlichen Ansprüchen, die sich im machtvollen Bild der „Guten Mutter“ bündeln. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, die Dinge ‚gut und richtig zu machen‘, bedarf es spezifischer Fähigkeiten oder, wo diese fehlen, hohen Engagements, wodurch kindbezogene Sorge- und Haushaltsarbeit anstrengend wird.

Ihre Beschreibung ist durch Emotionalität gekennzeichnet, die mit Überforderung und Scham ‚negative‘ Emotionen transportiert – mithin kommt es zum In-Szene-Setzen von Sorge- und Haushaltsarbeit als Episode des Beinahe-Scheiterns und der Verhandlung eigener Defizite. Der Output bleibt implizit, ist jedoch erkennbar: Es geht um das subjektiv gewünschte sowie gesellschaftlich geforderte gute und richtige Aufwachsen des Kindes, daher zugleich um die Erfüllung externer sowie angeeigneter Erwartungen an Mutterschaft, Hausfrau-Sein und Kindheit.

Entsprechend der Darlegung der interaktiv, institutionell und diskursiv formulierten Leistungsansprüche und deren Aneignung ist es unabdingbar, Leistung „im Privaten“ zu erbringen, um die Ansprüche erfüllen zu können. Überforderung, der mühevolle Ausgleich als nicht-erlernbar charakterisierter Fähigkeiten, Belastungen und eine spezifische mütterliche Lebensführung der Sorge- und Haushaltsarbeit werden als entscheidende Aspekte von Leistung dargestellt. Mit diesem Fokus wird Leistungserbringung zu einer qualitativen Herausforderung und gerade nicht als eine quantitative Zeit- oder Ressourcenfrage dargestellt wie bei Frau Dietrich.

Die kindbezogenen Sorge- und Haushaltsarbeiten bilden in ihrer Verquickung in der Beschreibung von Frau Ahrberg eine besondere Arbeit, die nicht in den Kontext anderer Hausarbeiten gestellt wird. Die Arbeitsteilung des Paares hinsichtlich der Haushaltsarbeit, die von ihr als grundsätzliches Potenzial angesprochen wird, wird daher an dieser Stelle ausgeklammert.

4 Fazit: Leistungsorientierung und ihre Darstellung in Freiwilligen-, Sorge- und Haushaltsarbeit

Das Ziel unseres Beitrags war es, Leistung in Arbeiten jenseits der Erwerbsarbeit als Forschungsfeld zu explorieren. Mit unserer heuristischen Unterscheidung einer Input-Seite und einer Output-Seite der Arbeit und unserem Fokus auf das Wie der Darstellung konnten wir zeigen, dass sich In- und Output unterschiedlich gut darstellen lassen: Der Output dieser Arbeiten ist über alle drei Arbeitsformen hinweg schwieriger darzustellen, wohingegen die Darstellung des Inputs relativ problemlos gelingt.

Hinsichtlich der Input-Darstellung gibt es relevante Unterschiede zwischen den drei Arbeitsformen: In Freiwilligenarbeit greifen Freiwillige für die Darstellung des Inputs auf erwerbsarbeitsförmige Rahmen und handlungsleitende Orientierungen zurück. Mithilfe von Kategorien des Arbeitsaufwandes (Zeit, Qualifikation, Mühe) und einer erwerbsarbeitsähnlichen Arbeitsorganisation (wie eine Firma, wie ein ‚reguläres‘, d.h. im Rahmen der Erwerbsarbeit stattfindendes Coaching) erhöht sich die Verstehbarkeit und Sichtbarkeit der Input- Dimension. Zusätzlich werden die Ergebnisse der Arbeit am Selbst (potenzieller Erfahrungszuwachs) durch die Freiwilligen ins Sichtfeld gerückt; die Ergebnisse von Sorgearbeit für andere können so auch als Ergebnisse der Selbstsorge dargestellt werden.

Hinsichtlich der Haushaltsarbeit gelingt es den Interviewten, Haushaltstätigkeiten zu differenzieren und zu benennen, diese sind jedoch offenbar nicht gut zu detaillieren und eignen sich nicht zur Formulierung erzählbarer Episoden. Der Input bleibt zumeist quantitativ bestimmt, in einzelnen Fällen wird die Fähigkeitsdimension der Arbeit relevant. Arbeitsteilung mit dem/der Partner*in als Dimension des Inputs wird vielfach als Potenzial benannt, geht jedoch nur selten tatsächlich in die Leistungserbringung und -erzählung ein. Hinsichtlich der Sorgearbeit lassen sich vor allem die Arbeitsarrangements zur Lösung logistischer Fragen der Kinderbetreuung und -unterstützung unproblematisch darstellen.

Die Output-Seite von Freiwilligen-, Haushalts- und Sorgearbeit kann von den Arbeitenden weniger detailliert bestimmt und ausgeführt werden, sie verbleibt stärker implizit oder gänzlich unbestimmt. Die Schwierigkeiten der Darstellung und Darstellbarkeit, das ‚Nicht-auf-den-Punkt-bringen-Können‘ der Ergebnisse der Arbeit, verweisen aus unserer Perspektive auf drei Aspekte.

1. Die erbrachten Arbeitsergebnisse werden weder von den Freiwilligen-, Sorge- oder Haushaltsarbeitsleistenden noch von ihrem Umfeld als solche vollumfänglich verstanden und anerkannt – sie können dementsprechend auch nicht als solche erzählt werden. Es fehlen Normen, entlang derer diese Arbeitsergebnisse als Ergebnisse einer vorher erbrachten Leistung expliziert werden können: Die Unterstützung beim Eintritt in die Berufswelt, ein mehr oder weniger konfliktfreies Zusammensein von Kindern und Eltern aus dem Stadtteil im Familienzentrum, das sozial akzeptabel handelnde Kind oder eine aufgeräumte Wohnung gelten allesamt nicht als Leistung im Sinne eines Ergebnis. Sie haben den Status der ‚bloßen‘ Herstellung von gesellschaftlicher Normalität bzw. sind Teil der arbeitsintensiven, aber vermeintlich leistungsfernen sozialen Reproduktion.

2. Die flüchtige Materialität der ‚Ergebnisse‘ vieler dieser Arbeiten ist relevant für die Darstellung bzw. ihre Problematik. Hinsichtlich der interaktiven Anteile der Arbeiten haben wir es hierbei mit derselben Unsichtbarkeit der Ergebnisse zu tun, die in der Debatte um bezahlte Dienstleistungsarbeit herausgestellt wurde (Carstensen/Klein 2020). Hinsichtlich der Haushaltsarbeiten handelt es sich um die Immer-wieder-Herstellung eines zeitlich flüchtigen, alltäglichen Normalzustandes, exemplarisch bei Arbeiten des Waschens und Putzens – der ebenfalls Äquivalente in der bezahlten Dienstleistungsarbeit hat, etwa der Reinigungsarbeit. Hinsichtlich der Sorge- und Freiwilligenarbeit handelt es sich um die stark vermittelten und kaum konkret greifbaren Ergebnisse von Erziehung, Sozialisation und emotionaler Unterstützung.

3. Als Arbeiten jenseits der Erwerbsarbeit ‚dürfen‘ in Freiwilligen-, Haushalts- und Sorgearbeit in gewisser Weise auch keine Leistungsergebnisse im gesellschaftlich anerkannten Sinne zustande kommen. Würden Arbeitsergebnisse als Leistungen expliziert und erzählt werden (können), würde auch der Arbeitscharakter dieser Arbeiten diskutiert und und aufgewertet werden müssen – ähnlich wie in der Erwerbsarbeit. Die Spezifika von Freiwilligen-, Haushalts- und Sorgearbeit, die wir oben als unbezahlt und gleichzeitig notwendig charakterisiert haben, würden hinterfragt werden können, ebenso wie das gesellschaftliche Arbeitsensemble – in dem aus ‚guten Gründen‘, nämlich der Aufrechterhaltung einer kapitalistisch-patriarchalen gesellschaftlichen Organisation von Arbeit, spezifische Arbeiten abgewertet werden und (deswegen) unbezahlt stattfinden.

Deutlich wird hier, dass für Arbeitsformen jenseits der Erwerbsarbeit zwar Leistungsnormen handlungsleitend sind, diese sich jedoch nicht bis in die Output-Dimension, d.h. die Benennung und Anerkennung von Ergebnissen der Arbeit ziehen. Dass Arbeitsformen jenseits der Erwerbsarbeit von den Subjekten entsprechend vorrangig unter der Perspektive des Inputs verstanden und erfahren werden, ist also nicht darauf zurückzuführen, dass die Subjekte unreflektiert oder defizitär über ihre Arbeit sprechen, sondern ist angesichts gesellschaftlicher Normen und Diskurse – insbesondere der unzureichenden Anerkennung der alltäglich-arbeitenden Herstellung gesellschaftlicher Normalität und sozialer Reproduktion – naheliegend.

Auf diese Weise hält sich hinsichtlich dieser Arbeiten hartnäckig eine starke Input-Orientierung, die mit Bezug zur Erwerbsarbeit schon längerfristig – und mit durchaus problematischen Konsequenzen – unter Ergebnis- und Erfolgsdruck geraten ist (vgl. Neckel 2008; Voswinkel 2013). Freiwilligen-, Haushaltsund Sorgearbeit sind, was Leistung angeht, geradezu Refugien der Input-Orientierung. Doch diese Refugien sind ambivalent, weil sie auf der Nicht-Anerkennung des Outputs beruhen, und prekär, da sie durch den zunehmenden gesellschaftlichen Druck, Leistung auch in ihrem Output darstellen zu müssen, in Bedrängnis geraten.

Haus-, Freiwilligen- und Sorgearbeitende können ihren In- und Output auch deshalb nicht gelingend in ein Verhältnis setzen, da sie den Input spüren (z.B. in Form von physischer und psychischer Erschöpfung), aber der Output für sie als solcher nicht wahrnehmbar wird. Kurz: Die Arbeitenden spüren den Aufwand, können das Ergebnis aber nicht wahrnehmen. Ein Verhältnis zwischen Ertrag und Aufwand kann sich also gar nicht herstellen, geschweige denn in ein Gleichgewicht gebracht werden. Diese Nicht-Wahrnehmung des Leistungsoutputs führt auf analytischer Ebene dazu, dass ein Vergleich des Outputs zwischen Freiwilligen-, Haus- und Sorgearbeit aus unserer subjektorientierten Perspektive versperrt ist, da sich keine Reziprozität – von geleisteter Anstrengung und Engagement/Aufwand auf der einen Seite und wahrgenommenem ergebnisorientiertem Ertrag auf der anderen Seite – einstellt.

Arbeitende müssen daher eine doppelte Spannung bearbeiten: diejenige zwischen der erbrachten Leistung bzw. ihrem Output und der gesellschaftlichen Missachtung eben jener sowie diejenige zwischen den gesellschaftlichen Darstellungsanforderungen und der schwierigen bis nahezu unmöglichen Darstellbarkeit des Outputs. Eine Strategie des Umgangs damit in Freiwilligenarbeit ist es, den schwierig darstellbaren Output um einen ‚leichter‘ darstellbaren Output zu ergänzen. Die Arbeit an sich, am eigenen Selbst wird in den Vordergrund gerückt: Beruflicher und persönlicher Erfahrungszuwachs, Möglichkeiten des Ausprobieren-Könnens und Lernens können so ersatzweise plausibel eine Leistung darstellen, welche im Zuge von (Selbst-)Optimierungsdiskursen auch gesellschaftliche Akzeptanz findet. Bei Haushaltsarbeit und Sorgearbeit konnten wir keine äquivalenten Prozesse beobachten. Hinsichtlich der Sorgearbeit könnte eine Anknüpfung an Diskurse um sogenannte investive Elternschaft eine Möglichkeit der Orientierung und Leistungsdarstellung bieten. Hinsichtlich Haushaltsarbeit scheint der gesellschaftliche Deutungsvorrat momentan kein akzeptables Darstellungsangebot des Outputs bereitzuhalten.

Bei allen Darstellungsweisen ist offensichtlich, dass sie immer in Bezug zu spezifischen Diskursen genutzt werden, die Identitäts- und Deutungsangebote zu den verschiedenen Arbeiten bereitstellen (z.B. gute Mutter, gute Hausfrau, engagierte*r Bürger*in). Diese müssen zunächst angeeignet werden und ermöglichen sowie begrenzen, wie Leistung dargestellt wird und werden kann. Hierauf gilt es auch konzeptionell-methodologisch in der arbeitssoziologischen Forschung stärker einzugehen. Rekonstruktive Verfahren, Einbezüge der Diskursebene, der Einbezug der arbeitssoziologischen Debatte um Sinnperspektiven der Arbeit[12] sowie nicht zuletzt ein weiter zu diskutierender allgemeiner Arbeitsbegriff sind aus unserer Sicht unumgänglich, um Leistung jenseits der Erwerbsarbeit und Darstellungsweisen von Arbeiten jeglicher Art auf die Spur zu kommen.

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Published Online: 2024-08-16
Published in Print: 2024-06-25

© 2024 Stefan Kerber-Clasen, Carolin Mauritz, publiziert von De Gruyter

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