Summary
To defend the common sense against solipsism Jean-Paul Sartre points out the evidence of the Other beyond an epistemological perspective. But his phenomenological framework leaves no room for an ontological evidence of the Other but only for an evidence of the Other in thinking. As the gap between the In-Itself and the For-Itself is not a real one, but only a construction of the For-itself Sartre calls “Nothing”, the difference between the Other and me does not really exist, too. It is overlooked mostly that Emmanuel Levinas also uses a kind of ontological proof in order to give evidence of the Other. Furthermore he combines his thinking of Otherness with theology by his thinking of infinity. In order to avoid an elimination of the subject by the infinite supremacy of the Other, the article suggests that condescendence of the Other is necessary. This article points out the theological implications of Otherness and compares the result with christian thinking of Trinity and Christology.
Zusammenfassung
Um den Common Sense gegen den Solipsismus zu verteidigen, betont Jean-Paul Sartre die Evidenz des Anderen unabhängig von einer epistemologischen Perspektive. Allerdings lässt sein phänomenologischer Ansatz nicht wirklich Raum für eine ontologische Evidenz des Anderen, sondern nur für dessen Evidenz im Denken. Weil nämlich für Sartre die Differenz zwischen Ansich und Für-sich keine reale ist, sondern nur eine Konstruktion des Für-sich, die Sartre »Nichts« nennt, kann die Differenz zwischen mir und dem Anderen ebensowenig existieren. Es wird weithin übersehen, dass Emmanuel Levinas auch den Typ des ontologischen Beweises verwendet, um die Evidenz des Anderen herauszuheben. Außerdem ist sein Denken des Anderen mit theologischen Sachgehalten kombiniert über den Gedanken der Infinität. Um aber die Selbstauflösung des Subjekts in die Übermacht des Anderen zu vermeiden, schlägt der hier vorliegende Artikel vor, die Kondeszendenz des Anderen als notwendig mitzudenken. Die theologischen Implikationen von Alterität werden in diesem Artikel herausgehoben und mit einer christologischen bzw. trinitätstheologischen Perspektive verglichen.
© Walter de Gruyter
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