Ralph Häfner, Die Weisheit des Silen. Heinrich Heine und die Kritik des Lebens. 2006
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Jeffrey L. Sammons
Die einer Erzählung des Aristoteles zugeschriebene Weisheit des Silen besagt, daß es besser wäre, nie existiert zu haben, das Zweitbeste sei, bald zu sterben, also sei der Tod besser als das Leben. Zwar wurde der Rat unter bedrückten Umständen gegeben, als Silen Gefangener des König Midas gewesen ist, er taucht aber sonst immer wieder auf, etwa im König Oedipus von Sophokles oder in der liebenswürdigen Ermunterung der Frau Hiobs: „sage Gott ab und stirb!“ In seiner in jeder Hinsicht beeindruckenden neuen Arbeit stellt Ralph Häfner fest, daß sich diese melancholische Denkart unter europäischen Intellektuellen des frühen 19. Jahrhunderts verbreitet hat. Sie ist in erster Linie ein Ergebnis der sich lockernden Überzeugungskraft des religiösen Weltbildes. Es ist, als ob die Gläubigen recht hätten, daß der Verlust des Glaubens zur Sinnlosigkeit, Hoffnungslosigkeit und zynischen Amoralität führen müsse, wie es besonders penetrant in den von Häfner gegen Ende seiner Studie angeführten Dämonen Dostojewskis dargestellt wird.
© Max Niemeyer Verlag, Tübingen 2007
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