Thomas Anz, Literatur des Expressionismus. 2002
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Andreas Kramer
In diesem gut lesbaren und materialreichen Buch gelingt es Anz, dem Leser das mitunter fremd anmutende Pathos der expressionistischen Literatur nahezubringen. Darüber hinaus arbeitet der Autor, der seit über 25 Jahren zum Thema publiziert, zahlreiche Verbindungslinien zwischen dem Expressionismus und der künstlerischen und gesellschaftlichen Moderne heraus. Schließlich ist das Buch ein Plädoyer für die Aktualität des Expressionismus, denn am Ende des Buches stilisiert Anz ihn zum Paradigma für die Funktion von Kultur in der Entwicklungsdynamik moderner Gesellschaften. Als symbolischer Ausdruck kollektiver Krisenerfahrungen im frühen 20. Jahrhundert weist die expressionistische Literatur sowohl libertär-anarchische als auch radikal-skeptische Züge auf und nimmt zutiefst ambivalente Positionen gegenüber dem technizistisch-rationalen Fortschrittsoptimismus auf der einen Seite und politisch-gesellschaftlichen Normierungen auf der anderen Seite ein. In diesen Ambivalenzen bleibe der Expressionismus „offen […] für unterschiedlichste Zukunftsentwürfe“ und damit ideologisch durchaus „verführbar, doch in vieler Hinsicht auch wegweisend für Tendenzen, auf die sich noch heute mit Gewinn zurückgreifen lässt“ (S. 204).
© Max Niemeyer Verlag GmbH, Tübingen 2004
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