Wolfgang Albrecht, Literaturkritik. 2001
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Oliver Pfohlmann
Literaturkritik, glaubte noch Robert Musil, das sei „Ausdeutung der Literatur, die in Ausdeutung des Lebens übergeht, und eifersüchtige Wahrung des erreichten Standes“. Das wird heute niemand mehr ernsthaft behaupten können, ohne zumindest rot zu werden. Dominieren nicht längst Kritiksurrogate wie Kurzrezensionen, Solo- oder Gruppenauftritte bekannter Kritiker im Fernsehen, Bestsellerlisten, ebenso Buchtipps von Politikern oder Tennisspielern oder gar, wie beim Online-Buchhändler amazon. de, „Kundenrezensionen“? Aber auch und gerade heute steht jenen Schwundstufen der Literaturkritik vor allem in der überregionalen Presse, mitunter sogar im Rundfunk oder Fernsehen, neuerdings auch im Internet, ein vielstimmiges und sogar immer umfangreicher werdendes Rezensionswesen gegenüber, dessen tatsächliche Bedeutung für das gesellschaftliche Subsystem Literatur, allem Gerede vom „Zirkulationsagenten“ (Enzensberger) zum Trotz, sich erst zeigen würde, gäbe es diese Kritik plötzlich nicht mehr. Von dem Kritiker Gustav Seibt wurde folgende Hochrechnung erstellt: „In der Presse und im Rundfunk deutscher Sprache erscheinen Tag für Tag über 40 Rezensionen – weit mehr als 10000 im Jahr. Allein die großen Blätter wie FAZ, Süddeutsche Zeitung oder ZEIT besprechen jährlich mehr als 1000 Bücher.“ Nimmt man die neuen Rezensionsforen im Internet hinzu, dürfte die Zahl um einiges höher ausfallen.
© Max Niemeyer Verlag GmbH, Tübingen 2002
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