Armin Schulz, Die Zeichen des Körpers und der Liebe. „Paris und Vienna“ in der jiddischen Fassung des Elia Levita. 2000 – Achim Jaeger, Ein jüdischer Artusritter. Studien zum jüdisch-deutschen „Widuwilt“ („Artushof“) und zum „Wigalois“ des Wirnt von Gravenberc. 2000
-
Lorenz Deutsch
Mit den beiden anzuzeigenden Titeln liegen zwei neue Beiträge von Altgermanisten zu frühen jiddischen Texten vor. Sowohl Umfang als auch Zugriff und Stoßrichtung der beiden Bücher sind sehr unterschiedlich. Der schmale Band von Armin Schulz bietet eine an moderner Erzähltheorie und historischer Anthropologie orientierte Interpretation des italo-askenasischen Textes. Schulz wendet sich nach einer allgemein gehaltenen Einordnung des Textes in die literarische Tradition des spätmittelalterlichen Liebes- und Aventiureromans in einem ersten Schritt den ‚Inszenierungen des Erzählers‘ zu. Er arbeitet inspiriert von strukturalistischer Erzähltheorie die spezifische Ausgestaltung der Erzählfigur nach, die als körperlich inszenierte sowohl dirigistisch in der Erzählwelt als auch autoreferentiell in Produktions- und Performanzimaginationen Omnipräsenz entwickelt. Ironisch brechende Widersprüchlichkeiten zeigen den Erzähler dabei immer wieder als unzuverlässig und so als Träger einer selbstbewußten Fiktionalität. Schulz gelingt es hier mit subtilen Textbeobachtungen, die schon von Erika Timm betonte Nähe des erzählerischen Niveaus zur zeitgenössischen italienischen Literatur, insbesondere zu Ariost, zu unterstreichen.
© Max Niemeyer Verlag GmbH, Tübingen 2002
Articles in the same Issue
- Beate Burtscher-Bechter / Martin Sexl (Hgg.), Theory Studies? Konturen komparatistischer Theoriebildung zu Beginn des 21. Jahrhunderts. 2001
- Immagine – segno – parola. Processi di trasformazione. Atti del Secondo Colloquio Internazionale „Testo e contesto“, Macerata 23–26 ottobre 1996. Bd. I. Hg. von Hans-Georg Grüning. Bd. II. Hg. von Graciela N. Ricci. 1999
- Wolfgang Albrecht, Literaturkritik. 2001
- Klaus Maiwald, Literatur lesen lernen. Begründung und Dokumentation eines literaturdidaktischen Experiments. 2001
- C. Stephen Jaeger, Ennobling Love. In Search of a Lost Sensibility. 1999
- Joachim Bumke, Die Blutstropfen im Schnee. Über Wahrnehmung und Erkenntnis im „Parzival“ Wolframs von Eschenbach. 2001
- Judith Klinger, Der mißratene Ritter. Konzeptionen von Identität im Prosa-Lancelot. 2001
- Aaron E. Wright, ‘Hie lert uns der meister’. Latin Commentary and the German Fable 1350–1500. 2001
- Manuel Braun, Ehe, Liebe, Freundschaft. Semantik der Vergesellschaftung im frühneuhochdeutschen Prosaroman. 2001
- Armin Schulz, Die Zeichen des Körpers und der Liebe. „Paris und Vienna“ in der jiddischen Fassung des Elia Levita. 2000 – Achim Jaeger, Ein jüdischer Artusritter. Studien zum jüdisch-deutschen „Widuwilt“ („Artushof“) und zum „Wigalois“ des Wirnt von Gravenberc. 2000
- Christiane Augner, Gedichte der Ekstase in der Literatur des 16. und 17. Jahrhunderts. 2001
- Pierre Béhar / Helen Watanabe-O'Kelly (Hgg.), Spectaculum Europæum. Theatre and Spectacle in Europe (1580–1750). 1999
- Balthasar Venator, Gesammelte Schriften. 2 Bde. Hg. von Georg Burkard und Johannes Schöndorf. 2001
- Karl-Bernhard Silber, Die dramatischen Werke Sigmund von Birkens (1626–1681). 2000
- Monika Neugebauer-Wölk / Holger Zaunstöck (Hgg.), Aufklärung und Esoterik. 1999
- Der Freundschaftstempel im Gleimhaus zu Halberstadt. Porträts des 18. Jahrhunderts. Bestandskatalog. Bearbeitet von Horst Scholke. Mit einem Essay von Wolfgang Adam. 2000
- Matthias Luserke / Reiner Marx / Reiner Wild (Hgg.), Literatur und Kultur des Rokoko. 2001
- Dieter Martin, Barock um 1800. Bearbeitung und Aneignung deutscher Literatur des 17. Jahrhunderts von 1770 bis 1830. 2000
- Christian Helmreich, Jean Paul et le Métier Littéraire. Théorie et pratique du roman à la fin du XVIIIe siècle allemand. 1999
- Detlef Kremer, Romantik. 2001 – Barbara Becker-Cantarino, Schriftstellerinnen der Romantik. Epoche – Werke – Wirkung. 2000
- Nicola Kaminski, Kreuz-Gänge. Romanexperimente der deutschen Romantik. 2001
- Dennis F. Mahoney, Friedrich von Hardenberg (Novalis). 2001
- Stephan Jaeger, Theorie lyrischen Ausdrucks. Das „unmarkierte Zwischen“ in Gedichten von Brentano, Eichendorff, Trakl und Rilke. 2001
- Jörg Aufenanger, Das Lachen der Verzweiflung. Grabbe. Ein Leben. 2001 – Detlev Kopp / Michael Vogt (Hgg.), Grabbes Welttheater. Christian Dietrich Grabbe zum 200. Geburtstag. 2001
- Thomas Borgard, Immanentismus und konjunktives Denken. Die Entstehung eines modernen Weltverständnisses aus dem strategischen Einsatz einer ‚psychologia prima‘ (1830–1880). 1999
- Heinrich Detering, Herkunftsorte. Literarische Verwandlungen im Werk Storms, Hebbels, Groths, Thomas und Heinrich Manns. 2001
- Konrad Ehlich (Hg.), Fontane und die Fremde, Fontane und Europa. 2002
- Walter Erhart, Familienmänner. Über den literarischen Ursprung moderner Männlichkeit. 2001
- Britta Herrmann, Die Töchter des Ödipus. Zur Geschichte eines Erzählmusters in der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts. 2001
- Erika A. Metzger / Michael M. Metzger (Hgg.), A Companion to the Works of Rainer Maria Rilke. 2001 – Timothy J. Casey, A Reader's Guide to Rilke's “Sonnets to Orpheus”. 2001
- Walter Fähnders (Hg.), Expressionistische Prosa. 2001
- John London (Hg.), Theatre under the Nazis. 2000
- Thomas Klugkist, Sehnsuchtskosmogonie. Thomas Manns ‚Doktor Faustus‘ im Umkreis seiner Schopenhauer-, Nietzsche- und Wagner-Rezeption. 2000
- Robert André, Gespräche von Text zu Text. Celan – Heidegger – Hölderlin. 2001
- Friedmann Harzer, Erzählte Verwandlung. Eine Poetik epischer Metamorphosen (Ovid – Kafka – Ransmayr). 2000
- Martin Kiel, Nexus. Postmoderne Mythenbilder – Vexierbilder zwischen Spiel und Erkenntnis. Mit einem Kommentar zu Christoph Ransmayrs „Die letzte Welt“. 1996 – Angela Fitz, „Wir blicken in ein ersonnenes Sehen“. Wirklichkeits- und Selbstkonstruktion in zeitgenössischen Romanen. Sten Nadolny – Christoph Ransmayr – Ulrich Woelk. 1998 – Esther Felicitas Gehlhoff, Wirklichkeit hat ihren eigenen Ort. Lesarten und Aspekte zum Verständnis des Romans ‚Die letzte Welt‘ von Christoph Ransmayr. 1998 – Barbara Vollstedt, Ovids „Metamorphoses“, „Tristia“ und „Epistulae ex Ponto“ in Christoph Ransmayrs Roman „Die letzte Welt“. 1998
- Nachrichten aus dem Fach
- Arbiter criticorum
Articles in the same Issue
- Beate Burtscher-Bechter / Martin Sexl (Hgg.), Theory Studies? Konturen komparatistischer Theoriebildung zu Beginn des 21. Jahrhunderts. 2001
- Immagine – segno – parola. Processi di trasformazione. Atti del Secondo Colloquio Internazionale „Testo e contesto“, Macerata 23–26 ottobre 1996. Bd. I. Hg. von Hans-Georg Grüning. Bd. II. Hg. von Graciela N. Ricci. 1999
- Wolfgang Albrecht, Literaturkritik. 2001
- Klaus Maiwald, Literatur lesen lernen. Begründung und Dokumentation eines literaturdidaktischen Experiments. 2001
- C. Stephen Jaeger, Ennobling Love. In Search of a Lost Sensibility. 1999
- Joachim Bumke, Die Blutstropfen im Schnee. Über Wahrnehmung und Erkenntnis im „Parzival“ Wolframs von Eschenbach. 2001
- Judith Klinger, Der mißratene Ritter. Konzeptionen von Identität im Prosa-Lancelot. 2001
- Aaron E. Wright, ‘Hie lert uns der meister’. Latin Commentary and the German Fable 1350–1500. 2001
- Manuel Braun, Ehe, Liebe, Freundschaft. Semantik der Vergesellschaftung im frühneuhochdeutschen Prosaroman. 2001
- Armin Schulz, Die Zeichen des Körpers und der Liebe. „Paris und Vienna“ in der jiddischen Fassung des Elia Levita. 2000 – Achim Jaeger, Ein jüdischer Artusritter. Studien zum jüdisch-deutschen „Widuwilt“ („Artushof“) und zum „Wigalois“ des Wirnt von Gravenberc. 2000
- Christiane Augner, Gedichte der Ekstase in der Literatur des 16. und 17. Jahrhunderts. 2001
- Pierre Béhar / Helen Watanabe-O'Kelly (Hgg.), Spectaculum Europæum. Theatre and Spectacle in Europe (1580–1750). 1999
- Balthasar Venator, Gesammelte Schriften. 2 Bde. Hg. von Georg Burkard und Johannes Schöndorf. 2001
- Karl-Bernhard Silber, Die dramatischen Werke Sigmund von Birkens (1626–1681). 2000
- Monika Neugebauer-Wölk / Holger Zaunstöck (Hgg.), Aufklärung und Esoterik. 1999
- Der Freundschaftstempel im Gleimhaus zu Halberstadt. Porträts des 18. Jahrhunderts. Bestandskatalog. Bearbeitet von Horst Scholke. Mit einem Essay von Wolfgang Adam. 2000
- Matthias Luserke / Reiner Marx / Reiner Wild (Hgg.), Literatur und Kultur des Rokoko. 2001
- Dieter Martin, Barock um 1800. Bearbeitung und Aneignung deutscher Literatur des 17. Jahrhunderts von 1770 bis 1830. 2000
- Christian Helmreich, Jean Paul et le Métier Littéraire. Théorie et pratique du roman à la fin du XVIIIe siècle allemand. 1999
- Detlef Kremer, Romantik. 2001 – Barbara Becker-Cantarino, Schriftstellerinnen der Romantik. Epoche – Werke – Wirkung. 2000
- Nicola Kaminski, Kreuz-Gänge. Romanexperimente der deutschen Romantik. 2001
- Dennis F. Mahoney, Friedrich von Hardenberg (Novalis). 2001
- Stephan Jaeger, Theorie lyrischen Ausdrucks. Das „unmarkierte Zwischen“ in Gedichten von Brentano, Eichendorff, Trakl und Rilke. 2001
- Jörg Aufenanger, Das Lachen der Verzweiflung. Grabbe. Ein Leben. 2001 – Detlev Kopp / Michael Vogt (Hgg.), Grabbes Welttheater. Christian Dietrich Grabbe zum 200. Geburtstag. 2001
- Thomas Borgard, Immanentismus und konjunktives Denken. Die Entstehung eines modernen Weltverständnisses aus dem strategischen Einsatz einer ‚psychologia prima‘ (1830–1880). 1999
- Heinrich Detering, Herkunftsorte. Literarische Verwandlungen im Werk Storms, Hebbels, Groths, Thomas und Heinrich Manns. 2001
- Konrad Ehlich (Hg.), Fontane und die Fremde, Fontane und Europa. 2002
- Walter Erhart, Familienmänner. Über den literarischen Ursprung moderner Männlichkeit. 2001
- Britta Herrmann, Die Töchter des Ödipus. Zur Geschichte eines Erzählmusters in der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts. 2001
- Erika A. Metzger / Michael M. Metzger (Hgg.), A Companion to the Works of Rainer Maria Rilke. 2001 – Timothy J. Casey, A Reader's Guide to Rilke's “Sonnets to Orpheus”. 2001
- Walter Fähnders (Hg.), Expressionistische Prosa. 2001
- John London (Hg.), Theatre under the Nazis. 2000
- Thomas Klugkist, Sehnsuchtskosmogonie. Thomas Manns ‚Doktor Faustus‘ im Umkreis seiner Schopenhauer-, Nietzsche- und Wagner-Rezeption. 2000
- Robert André, Gespräche von Text zu Text. Celan – Heidegger – Hölderlin. 2001
- Friedmann Harzer, Erzählte Verwandlung. Eine Poetik epischer Metamorphosen (Ovid – Kafka – Ransmayr). 2000
- Martin Kiel, Nexus. Postmoderne Mythenbilder – Vexierbilder zwischen Spiel und Erkenntnis. Mit einem Kommentar zu Christoph Ransmayrs „Die letzte Welt“. 1996 – Angela Fitz, „Wir blicken in ein ersonnenes Sehen“. Wirklichkeits- und Selbstkonstruktion in zeitgenössischen Romanen. Sten Nadolny – Christoph Ransmayr – Ulrich Woelk. 1998 – Esther Felicitas Gehlhoff, Wirklichkeit hat ihren eigenen Ort. Lesarten und Aspekte zum Verständnis des Romans ‚Die letzte Welt‘ von Christoph Ransmayr. 1998 – Barbara Vollstedt, Ovids „Metamorphoses“, „Tristia“ und „Epistulae ex Ponto“ in Christoph Ransmayrs Roman „Die letzte Welt“. 1998
- Nachrichten aus dem Fach
- Arbiter criticorum