Das naturgemäße Leben als das glückliche Leben
-
Markus Held
Zusammenfassung
Manche moderne Interpreten sehen in der stoischen Ethik eine Abkehr von der eudämonistischen Tradition der Antike hin zu einem gesetzesbasierten Denken in der Moraltheorie. Gegen diese Interpretation wird zunächst die eudämonistische Struktur der stoischen Ethik herausgearbeitet, um anschließend die Bedeutung der kosmischen Natur für die stoische Ethik näher zu untersuchen. Hierbei zeigt es sich, dass sich das gute Leben für die Stoiker in einem Leben in Übereinstimmung mit der vernünftigen Ordnung der Natur verwirklicht. Ausgehend von der Betrachtung der Rolle der kosmischen Natur für die stoische Ethik werden einige zentrale Aussagen über das ‚gemeinsame Gesetz‘ (κοινὸς νόμος) analysiert, das als Keimzelle des Naturrechtsdenkens angesehen werden kann. Hierbei wird zum einen aufgezeigt, dass die Stoiker keinen theologischen Voluntarismus, sondern vielmehr ein intellektualistisches Verständnis des Naturrechts vertreten haben; zum anderen wird dem von John Finnis erhobenen Vorwurf begegnet, die Stoiker begingen in der Moralbegründung einen naturalistischen Fehlschluss.
Zusammenfassung
Manche moderne Interpreten sehen in der stoischen Ethik eine Abkehr von der eudämonistischen Tradition der Antike hin zu einem gesetzesbasierten Denken in der Moraltheorie. Gegen diese Interpretation wird zunächst die eudämonistische Struktur der stoischen Ethik herausgearbeitet, um anschließend die Bedeutung der kosmischen Natur für die stoische Ethik näher zu untersuchen. Hierbei zeigt es sich, dass sich das gute Leben für die Stoiker in einem Leben in Übereinstimmung mit der vernünftigen Ordnung der Natur verwirklicht. Ausgehend von der Betrachtung der Rolle der kosmischen Natur für die stoische Ethik werden einige zentrale Aussagen über das ‚gemeinsame Gesetz‘ (κοινὸς νόμος) analysiert, das als Keimzelle des Naturrechtsdenkens angesehen werden kann. Hierbei wird zum einen aufgezeigt, dass die Stoiker keinen theologischen Voluntarismus, sondern vielmehr ein intellektualistisches Verständnis des Naturrechts vertreten haben; zum anderen wird dem von John Finnis erhobenen Vorwurf begegnet, die Stoiker begingen in der Moralbegründung einen naturalistischen Fehlschluss.
Chapters in this book
- Titelei I
- Inhalt V
- Einleitung 1
-
I Historische Perspektiven
- Über Quellen naturrechtlichen Denkens 7
- Das naturgemäße Leben als das glückliche Leben 29
- Naturrecht als Vernunftrecht 51
- Lässt sich moralische Kategorizität ohne Gott denken? 73
- Die Transformation des Naturgesetzes zum Gesetz der Freiheit bei Johannes Duns Scotus 99
- Ius naturale und Lex naturalis bei Autoren der „Schule von Salamanca” 113
- Konfessionelle Partikularisierung und neuzeitliches Naturrecht als Vernunftrecht 145
- Unde malum? Unde natura? Unde gratia? 171
-
II Systematische Perspektiven
- Naturrechtsethik und Moralischer Realismus 195
- Naturrecht und der Vorwurf des naturalistischen Fehlschlusses 215
- Fallibilistischer Essentialismus als Voraussetzung für eine zeitgemäße Naturrechtsethik 231
- Neue Naturrechtsethik als dispositionale Werttheorie? 255
- Die inclinationes naturales nach Thomas von Aquin und die empirischen Wissenschaften 275
- Zur Relevanz des Gottesbegriffs für die christliche Ethik 291
- Protestantische Zugänge zum Naturrechtsgedanken 313
- Ist die New-Natural-Law-Theory eine naturrechtliche Ethik? 333
- Metaethischer Konstitutivismus 357
-
III Angewandte Perspektiven
-
III.1 Rechtliche Perspektiven
- Naturrecht und Menschenrechtsbegründung aus der rechtspositivistischen Sicht von N. Bobbio und H. L. A. Hart 385
- Das Recht auf Leben als unveräußerliches Menschenrecht 407
- Friedensethische Orientierungen in einer Zeit weltordnungspolitischer Umbrüche 429
-
III.2 Sozialethische Perspektiven
- Natur als Grenze und Anspruch 449
- Gemeinwohl im Spannungsfeld von Freiheit und Natur 471
- Sozialethische Reflexionen auf naturrechtliche Gerechtigkeitsvorstellungen 493
-
III.3 Bioethische Perspektiven
- Deathbots 517
- Altern und Sterben als Gestaltung der Ambivalenz zwischen Verletzlichkeit und Wachstumspotenzialen 527
- Naturrechtliches Denken und die Frage nach dem assistierten Suizid aus christlich-protestantischer Sicht 549
- Personenregister
Chapters in this book
- Titelei I
- Inhalt V
- Einleitung 1
-
I Historische Perspektiven
- Über Quellen naturrechtlichen Denkens 7
- Das naturgemäße Leben als das glückliche Leben 29
- Naturrecht als Vernunftrecht 51
- Lässt sich moralische Kategorizität ohne Gott denken? 73
- Die Transformation des Naturgesetzes zum Gesetz der Freiheit bei Johannes Duns Scotus 99
- Ius naturale und Lex naturalis bei Autoren der „Schule von Salamanca” 113
- Konfessionelle Partikularisierung und neuzeitliches Naturrecht als Vernunftrecht 145
- Unde malum? Unde natura? Unde gratia? 171
-
II Systematische Perspektiven
- Naturrechtsethik und Moralischer Realismus 195
- Naturrecht und der Vorwurf des naturalistischen Fehlschlusses 215
- Fallibilistischer Essentialismus als Voraussetzung für eine zeitgemäße Naturrechtsethik 231
- Neue Naturrechtsethik als dispositionale Werttheorie? 255
- Die inclinationes naturales nach Thomas von Aquin und die empirischen Wissenschaften 275
- Zur Relevanz des Gottesbegriffs für die christliche Ethik 291
- Protestantische Zugänge zum Naturrechtsgedanken 313
- Ist die New-Natural-Law-Theory eine naturrechtliche Ethik? 333
- Metaethischer Konstitutivismus 357
-
III Angewandte Perspektiven
-
III.1 Rechtliche Perspektiven
- Naturrecht und Menschenrechtsbegründung aus der rechtspositivistischen Sicht von N. Bobbio und H. L. A. Hart 385
- Das Recht auf Leben als unveräußerliches Menschenrecht 407
- Friedensethische Orientierungen in einer Zeit weltordnungspolitischer Umbrüche 429
-
III.2 Sozialethische Perspektiven
- Natur als Grenze und Anspruch 449
- Gemeinwohl im Spannungsfeld von Freiheit und Natur 471
- Sozialethische Reflexionen auf naturrechtliche Gerechtigkeitsvorstellungen 493
-
III.3 Bioethische Perspektiven
- Deathbots 517
- Altern und Sterben als Gestaltung der Ambivalenz zwischen Verletzlichkeit und Wachstumspotenzialen 527
- Naturrechtliches Denken und die Frage nach dem assistierten Suizid aus christlich-protestantischer Sicht 549
- Personenregister