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Kant avec Musil

  • Dominik Zechner

Abstract

Der Artikel liest Robert Musils Erstling Die Verwirrungen des Zöglings Törleß (1906) als einen Roman der Institution (Campe), in dem sich diverse Formen von Gewalt ineinander verwickeln. Wider die Annahme, dass Musils Roman auf die Darstellung sado-masochistischer Ausschweifungen abstellt, konzentriert sich mein Argument auf eine Szene des Lesens, welche die verschiedenen Gewaltpotentiale des Romans miteinander vermittelt: Erst in der Kant-Lektüre Törleß’ wird deutlich, welche Gewalt und welcher Schmerz in Musils Text gemeint sind. Der Roman wird so lesbar nicht als Ausstellung schulbübischen Begehrens, sondern als Einsicht in die gewaltsame Struktur der praktischen Vernunft selbst.

Abstract

Der Artikel liest Robert Musils Erstling Die Verwirrungen des Zöglings Törleß (1906) als einen Roman der Institution (Campe), in dem sich diverse Formen von Gewalt ineinander verwickeln. Wider die Annahme, dass Musils Roman auf die Darstellung sado-masochistischer Ausschweifungen abstellt, konzentriert sich mein Argument auf eine Szene des Lesens, welche die verschiedenen Gewaltpotentiale des Romans miteinander vermittelt: Erst in der Kant-Lektüre Törleß’ wird deutlich, welche Gewalt und welcher Schmerz in Musils Text gemeint sind. Der Roman wird so lesbar nicht als Ausstellung schulbübischen Begehrens, sondern als Einsicht in die gewaltsame Struktur der praktischen Vernunft selbst.

Chapters in this book

  1. Frontmatter I
  2. Inhalt V
  3. Psychologie und Phänomenologie als diskursive Kontexte von Musils Werk 1
  4. I
  5. Weltzugänge, Weltverluste: Max Schelers Phänomenologie als Herausforderung für den späten Musil (Das Ulrich-Tagebuch) 13
  6. Flegeljahre der Psychologie. Ulrichs geschichtlicher Abriss der Gefühlspsychologie 37
  7. Zur Frage des strengen Denkens bei Heidegger und Musil 57
  8. II
  9. „Ich will dir meine Geschichten erzählen, um zu erfahren, ob sie wahr sind“. Das Erhabene und das Erzählen in Musils Novelle Die Amsel 75
  10. Im Dreieck von Psychologie, Literatur und Mythologie: Die Funktion des Vogelsymbols in Musils Novelle Die Amsel 95
  11. III
  12. Das Gedankenexperiment als Schnittstelle zwischen Literatur und Wissenschaft. Musils Roman Der Mann ohne Eigenschaften 115
  13. Experimentieren im Großen. Über Summativität und Übersummativität (MoE I, 81–84) 135
  14. IV
  15. Zur Selbstkonstitution in der Moderne. Die Gestaltung der Mentalitätstransformation im 20. Jahrhundert in Musils Roman Der Mann ohne Eigenschaften 151
  16. Selbstliebe und Seele. Das andere Erleben in Musils Roman Der Mann ohne Eigenschaften mit Blick auf Geburt und vorgeburtliche Welt 171
  17. V
  18. Konflikte zwischen Libido und Sublimierung. Zum Hysterie-Syndrom in Musils Roman Der Mann ohne Eigenschaften 193
  19. Wagen und Landschaft. Gestaltpsychologisches und (quasi‐)psychoanalytisches Wissen in Musils Roman Die Verwirrungen des Zöglings Törleß 225
  20. VI
  21. „… in der glashellen Einsamkeit …“ Felddynamiken in Musils Triëdere und Ein Soldat erzählt 249
  22. Die „motorische Extase“ des Gehirns in der Hand. Musil und die Neurophänomenologie 267
  23. VII
  24. „Unfug“. „Unzeit“. „Unding“. Über Musils ‚Un-‘ 291
  25. Herrn Ulrichs letzte Liebe(sgeschichte) 311
  26. Kant avec Musil 333
  27. Autorinnen und Autoren 351
  28. Personenregister 355
Downloaded on 15.11.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110988352-017/html
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