Die „motorische Extase“ des Gehirns in der Hand. Musil und die Neurophänomenologie
-
Gunther Martens
Abstract
Der Beitrag widmet sich der Frage, wie sich Musils experimentell-psychologische Schulung auf sein Verhältnis zur Phänomenologie und zur Psychoanalyse auswirkt. Denn Robert Musil hat zeitlebens die Fortschritte der experimentellen Psychologie genauestens verfolgt und die Folgen für die Literatur reflektiert. Das Interesse an Depersonalisierung, das bislang vor allem im Rahmen wissenschaftshistorischer Studien zu Musils Rezeption von Primitivismus und Psychoanalyse untersucht worden ist, wird aus der Sicht von Musils ambivalenter Positionierung seinen „Lehrern“ (Mach, Ehrenfels, Stumpf) gegenüber als Vorwegnahme zentraler Theoreme der verkörperten Erkenntnis (embodied cognition) neu beschrieben.
Abstract
Der Beitrag widmet sich der Frage, wie sich Musils experimentell-psychologische Schulung auf sein Verhältnis zur Phänomenologie und zur Psychoanalyse auswirkt. Denn Robert Musil hat zeitlebens die Fortschritte der experimentellen Psychologie genauestens verfolgt und die Folgen für die Literatur reflektiert. Das Interesse an Depersonalisierung, das bislang vor allem im Rahmen wissenschaftshistorischer Studien zu Musils Rezeption von Primitivismus und Psychoanalyse untersucht worden ist, wird aus der Sicht von Musils ambivalenter Positionierung seinen „Lehrern“ (Mach, Ehrenfels, Stumpf) gegenüber als Vorwegnahme zentraler Theoreme der verkörperten Erkenntnis (embodied cognition) neu beschrieben.
Chapters in this book
- Frontmatter I
- Inhalt V
- Psychologie und Phänomenologie als diskursive Kontexte von Musils Werk 1
-
I
- Weltzugänge, Weltverluste: Max Schelers Phänomenologie als Herausforderung für den späten Musil (Das Ulrich-Tagebuch) 13
- Flegeljahre der Psychologie. Ulrichs geschichtlicher Abriss der Gefühlspsychologie 37
- Zur Frage des strengen Denkens bei Heidegger und Musil 57
-
II
- „Ich will dir meine Geschichten erzählen, um zu erfahren, ob sie wahr sind“. Das Erhabene und das Erzählen in Musils Novelle Die Amsel 75
- Im Dreieck von Psychologie, Literatur und Mythologie: Die Funktion des Vogelsymbols in Musils Novelle Die Amsel 95
-
III
- Das Gedankenexperiment als Schnittstelle zwischen Literatur und Wissenschaft. Musils Roman Der Mann ohne Eigenschaften 115
- Experimentieren im Großen. Über Summativität und Übersummativität (MoE I, 81–84) 135
-
IV
- Zur Selbstkonstitution in der Moderne. Die Gestaltung der Mentalitätstransformation im 20. Jahrhundert in Musils Roman Der Mann ohne Eigenschaften 151
- Selbstliebe und Seele. Das andere Erleben in Musils Roman Der Mann ohne Eigenschaften mit Blick auf Geburt und vorgeburtliche Welt 171
-
V
- Konflikte zwischen Libido und Sublimierung. Zum Hysterie-Syndrom in Musils Roman Der Mann ohne Eigenschaften 193
- Wagen und Landschaft. Gestaltpsychologisches und (quasi‐)psychoanalytisches Wissen in Musils Roman Die Verwirrungen des Zöglings Törleß 225
-
VI
- „… in der glashellen Einsamkeit …“ Felddynamiken in Musils Triëdere und Ein Soldat erzählt 249
- Die „motorische Extase“ des Gehirns in der Hand. Musil und die Neurophänomenologie 267
-
VII
- „Unfug“. „Unzeit“. „Unding“. Über Musils ‚Un-‘ 291
- Herrn Ulrichs letzte Liebe(sgeschichte) 311
- Kant avec Musil 333
- Autorinnen und Autoren 351
- Personenregister 355
Chapters in this book
- Frontmatter I
- Inhalt V
- Psychologie und Phänomenologie als diskursive Kontexte von Musils Werk 1
-
I
- Weltzugänge, Weltverluste: Max Schelers Phänomenologie als Herausforderung für den späten Musil (Das Ulrich-Tagebuch) 13
- Flegeljahre der Psychologie. Ulrichs geschichtlicher Abriss der Gefühlspsychologie 37
- Zur Frage des strengen Denkens bei Heidegger und Musil 57
-
II
- „Ich will dir meine Geschichten erzählen, um zu erfahren, ob sie wahr sind“. Das Erhabene und das Erzählen in Musils Novelle Die Amsel 75
- Im Dreieck von Psychologie, Literatur und Mythologie: Die Funktion des Vogelsymbols in Musils Novelle Die Amsel 95
-
III
- Das Gedankenexperiment als Schnittstelle zwischen Literatur und Wissenschaft. Musils Roman Der Mann ohne Eigenschaften 115
- Experimentieren im Großen. Über Summativität und Übersummativität (MoE I, 81–84) 135
-
IV
- Zur Selbstkonstitution in der Moderne. Die Gestaltung der Mentalitätstransformation im 20. Jahrhundert in Musils Roman Der Mann ohne Eigenschaften 151
- Selbstliebe und Seele. Das andere Erleben in Musils Roman Der Mann ohne Eigenschaften mit Blick auf Geburt und vorgeburtliche Welt 171
-
V
- Konflikte zwischen Libido und Sublimierung. Zum Hysterie-Syndrom in Musils Roman Der Mann ohne Eigenschaften 193
- Wagen und Landschaft. Gestaltpsychologisches und (quasi‐)psychoanalytisches Wissen in Musils Roman Die Verwirrungen des Zöglings Törleß 225
-
VI
- „… in der glashellen Einsamkeit …“ Felddynamiken in Musils Triëdere und Ein Soldat erzählt 249
- Die „motorische Extase“ des Gehirns in der Hand. Musil und die Neurophänomenologie 267
-
VII
- „Unfug“. „Unzeit“. „Unding“. Über Musils ‚Un-‘ 291
- Herrn Ulrichs letzte Liebe(sgeschichte) 311
- Kant avec Musil 333
- Autorinnen und Autoren 351
- Personenregister 355