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Spielzeuge aus dem Bauhaus Spielmittel als Spektren der Tätigkeiten, Anregungen und Möglichkeiten

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bauhaus-paradigmen
Ein Kapitel aus dem Buch bauhaus-paradigmen
Ina SchefflerSpielzeuge aus dem BauhausSpielmittel als Spektren der Tätigkeiten, Anregungen und MöglichkeitenDer Farbkreisel Ludwig Hirschfeld-Macks zeigt verschiedene Farbflächen. Bringt man ihn in Bewegung, so verändern, mischen sich die Farben optisch. Abb. 1 Je nach Geschwindigkeit und Winkel gestalten Betrachtende die Gewichtung, Geschwin-digkeit und Qualität der Farbe und nehmen sie unterschiedlich wahr. In dem Spielzeug laufen verschiedene künstlerische und pädagogische Intentionen und Vorarbeiten zusammen, wie in den Vorarbeiten deutlich wird. Basierend auf einem Seminar, das Hirschfeld-Mack 1922/23 in der grafischen Druckerei am Bauhaus veranstaltete und in dem er sich intensiv mit Farbe auseinandersetzte (Schoon 2006: 69f.), entwickelte er zwei unterschiedliche Versionen des Kreisels, die Wahr-nehmung in ihrer pädagogischen Funktion jeweils unterschiedlich ermöglichten und thematisierten. Der Kreisel war sowohl als Spiel- als auch als Lehrmittel kon-zipiert. Im Kontext von Lehre können mehrfarbige, im Spielkontext einfarbige Ringe auf den Kreisel gesteckt werden. Für die Funktion des Spielmittels sind die ergänzten Ringe weitaus aufwendiger gestaltet und aus verschiedenen bearbei-teten Materialien erstellt. Ebenso wie in den künstlerischen Arbeiten Hirschfeld-Macks spielen Farbe und Raum auch in denen Alma Buschers eine zentrale Rolle. Beide studierten am Bauhaus und in ihren Gestaltungen spiegeln sich individuelle gestalterische sowie künstlerische Entwicklungen und Strategien. Der Kontext Bauhaus ist durch diese Aspekte, besonders durch die Betonung der Materialität, 303
© 2021 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Munich/Boston

Ina SchefflerSpielzeuge aus dem BauhausSpielmittel als Spektren der Tätigkeiten, Anregungen und MöglichkeitenDer Farbkreisel Ludwig Hirschfeld-Macks zeigt verschiedene Farbflächen. Bringt man ihn in Bewegung, so verändern, mischen sich die Farben optisch. Abb. 1 Je nach Geschwindigkeit und Winkel gestalten Betrachtende die Gewichtung, Geschwin-digkeit und Qualität der Farbe und nehmen sie unterschiedlich wahr. In dem Spielzeug laufen verschiedene künstlerische und pädagogische Intentionen und Vorarbeiten zusammen, wie in den Vorarbeiten deutlich wird. Basierend auf einem Seminar, das Hirschfeld-Mack 1922/23 in der grafischen Druckerei am Bauhaus veranstaltete und in dem er sich intensiv mit Farbe auseinandersetzte (Schoon 2006: 69f.), entwickelte er zwei unterschiedliche Versionen des Kreisels, die Wahr-nehmung in ihrer pädagogischen Funktion jeweils unterschiedlich ermöglichten und thematisierten. Der Kreisel war sowohl als Spiel- als auch als Lehrmittel kon-zipiert. Im Kontext von Lehre können mehrfarbige, im Spielkontext einfarbige Ringe auf den Kreisel gesteckt werden. Für die Funktion des Spielmittels sind die ergänzten Ringe weitaus aufwendiger gestaltet und aus verschiedenen bearbei-teten Materialien erstellt. Ebenso wie in den künstlerischen Arbeiten Hirschfeld-Macks spielen Farbe und Raum auch in denen Alma Buschers eine zentrale Rolle. Beide studierten am Bauhaus und in ihren Gestaltungen spiegeln sich individuelle gestalterische sowie künstlerische Entwicklungen und Strategien. Der Kontext Bauhaus ist durch diese Aspekte, besonders durch die Betonung der Materialität, 303
© 2021 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Munich/Boston

Kapitel in diesem Buch

  1. Frontmatter 1
  2. Inhalt 5
  3. Grußwort 9
  4. Bauhaus–paradigmen künste, design und pädagogik 11
  5. 1 Das Bauhaus in der Populärkultur
  6. Einleitung 23
  7. Nicht Sachlichkeit, sondern Fantasie! Zur Revision unseres Bauhaus-Bildes 27
  8. Demokratisches Design 43
  9. Normierung und Missverständnis Bauhaus-Objekte als Simulacra der Klassischen Moderne? 51
  10. Billiges Bauhaus Ein Plädoyer für die feinen Unterschiede 63
  11. Zuschreibungen, Zug um Zug Josef Hartwigs Schachspiel in Kontexten der 1920er und 2010er Jahre 73
  12. Van Veen – Itten – Google Die tabula rasa als Kreativitätsdispositiv 89
  13. Polygon – Polyfon Bauhaus und Videospiel: Facetten 103
  14. 2 Pädagogik und Gestaltung
  15. Einleitung 119
  16. Reformpädagogischer Technikoptimismus László Moholy-Nagys pädagogische Kunsttheorie zwischen Tradition und Avantgarde 123
  17. Wilhelm Flitner und das Bauhaus 135
  18. Schulhausbau in der Bauhaus-Schule Materialisierungen von Pädagogik im Neuen Bauen 149
  19. Das Bauhaus und die Pädagogik der Dinge 163
  20. Beyond bauhaus Ästhetische Formen und kulturelle Praktiken als Gegen(-warts-)entwürfe 175
  21. Das Bauhaus als Bildungs-Raum im Diskurs 189
  22. Bauhaus: Prototyp der neuen kulturellen Steuerung von Bildungsprozessen 203
  23. 3 Material in der Lehre am Bauhaus, den Nachfolgeinstitutionen und der Kunstpädagogik
  24. Einleitung 217
  25. Zwischen Kunst und Gestaltung Gedanken zu einer kunstpädagogischen Gegenwartsrelevanz der Lehre von Josef Albers 221
  26. Aufgaben stellen: reenacten, modifizieren, neu erfinden Wechselbeziehungen zwischen künstlerischen und kunstpädagogischen Umgangsweisen mit Material 241
  27. Material in Kunstpädagogik und Kunstgeschichte nach dem Bauhaus 261
  28. Silber, Stahl, Ebenholz, Kunststoff Werkstätten und Material an Kunst- und Gestaltungsschulen der Weimarer Republik 275
  29. «Jeder Mensch ist tast- und raum-sicher» Über die haptische Erfahrbarkeit virtueller Umgebungen 285
  30. Spielzeuge aus dem Bauhaus Spielmittel als Spektren der Tätigkeiten, Anregungen und Möglichkeiten 303
  31. Kreativitätsbildung im Kontext künstlerischer Bildung Spuren der Bauhaus-Pädagogik im Black Mountain College und in der kunstpädagogischen Theorie des HOMO CREANS 317
  32. Woraus wird Morgen gemacht sein Ein transdisziplinäres Bildungsprojekt im Bauhaus-Jubiläumsjahr 331
  33. 4 Das Bauhaus als regulative Idee im digitalen Zeitalter
  34. Einleitung 351
  35. Das Bauhaus – eine Inspiration für die berufliche Bildung?! Oder: über den Blick zurück in die digitale Zukunft? 355
  36. 150 Jahre Bauhaus Ein Interview mit Klara Kobel aus dem Jahr 2049 367
  37. Utopien erleben Eine Methode für soziale Innovationen aus dem Jahr 2020 372
  38. Die Didaktik des Bauhauses als Impulsgeber für das Lernfeldkonzept Diskursimmanente Parallelität oder zeitgeistige Überhöhung? 381
  39. Industrie 4.0 versus Postwachstumsökonomie: Arbeit und Bildung 397
  40. (Zer-)Denken: Bauhaus-Pädagogik in Gegenwart digitaler Transformationen 411
  41. Dank 423
Heruntergeladen am 23.9.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110745054-025/html?lang=de&srsltid=AfmBOoqH2wwRSUzFTv7tc8AKpYt3i7T0-SrN_OidXmlG7HQwW_BvztgW
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