Genetische Diagnostik der amyotrophen Lateralsklerose
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P. Weydt
, A. Hübers , A.C. Ludolph and J.H. Weishaupt
Zusammenfassung
Die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine schnell fortschreitende Erkrankung, die mit einer Degeneration sowohl des 1. (kortikalen) als auch des 2. (spinalen und bulbären) motorischen Neurons einhergeht. Klinisch kommt es unter anderem zu fortschreitenden, sich kontinuierlich und systematisch ausbreitenden Paresen und Atrophien der quergestreiften Muskulatur. Die Genetik der ALS hat in den vergangenen Jahren mit der Entdeckung zahlreicher neuer ALS-Gene große Fortschritte gemacht. Neben dem seit langem bekannten Gen „superoxide dismutase 1“ (SOD1) kam als mittlerweile häufigstes ALS-Gen in kaukasischen Patienten unter anderem „ chromosome 9 open reading frame 72“ (C9ORF72) hinzu sowie die weniger häufigen Mutationen in „ TAR DNA binding protein“ (TARDBP) und „ fused in sarcoma“ (FUS). Darüber hinaus wurden mehrere seltene ALS-Gene entdeckt, die von großem zellbiologischem und funktionellem Interesse sind. Die schnell angestiegene Zahl der bekannten ALS-Gene sowie die vergrößerte phänotypische Vielfalt hat die genetische Diagnostik und Beratung auf dem Gebiet der ALS deutlich komplexer werden lassen.
Abstract
Amyotrophic lateral sclerosis (ALS) is a rapidly progressing disease, which is accompanied by degeneration of both the upper (cortical) and the lower (spinal and bulbar) motoneurons. Clinically it is primarily characterized by a continuously and systematically spreading of muscular paresis and atrophy. The discovery of many novel ALS genes advanced the genetics of ALS rapidly within the past few years. Beyond the well-established superoxide dismutase 1 (SOD1) gene, chromosome 9 open reading frame 72 (C9ORF72), which turned out to be the most frequent ALS gene in Caucasians, TAR DNA binding protein (TARDBP) and fused in sarcoma (FUS) were recently added to the list of ALS genes. In addition, several rare ALS genes have been identified, which are mostly of cell biological and functional interest. The rapidly growing number of known ALS genes as well as the broadened phenotypic variability has increased the complexity of genetic diagnosis and counseling of ALS patients.
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013
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