Infantile spinale Muskelatrophie: mehr als eine Motoneuronerkrankung?
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S. Rudnik-Schöneborn
, C.L. Lorson and M. Shababi
Zusammenfassung
Die infantile spinale Muskelatrophie (SMA) – bedingt durch homozygote Mutationen im Survival-motor-neuron-1(SMN1)-Gen – ist durch eine Degeneration von motorischen Neuronen im Vorderhorn des Rückenmarks und im Hirnstamm charakterisiert. Die Folge eines SMN-Proteinmangels ist eine progrediente Muskelatrophie mit proximal betonten Lähmungen der Willkürmuskulatur und motorischen Hirnnervenausfällen. In den letzten Jahren mehren sich klinische Beobachtungen und Berichte von Tiermodellen, dass eine SMN-Proteinreduktion zusätzlich zu unterschiedlichen Funktionsstörungen anderer Organsysteme führt. Diese betreffen insbesondere das periphere, zentrale und autonome Nervensystem, die Entwicklung des Herzes, die Funktion des Verdauungstrakts und metabolische Veränderungen. Um sinnvolle und effiziente Therapiestrategien zu entwickeln und um weiteren Komplikationen begegnen zu können, die sich z. B. bei einer längeren Überlebensdauer v. a. von schwer betroffenen Patienten ergeben können, ist es erforderlich, dass jede mögliche Organpathologie systematisch untersucht wird. Der Vergleich mit SMA-Mausmodellen ist hierfür außerordentlich hilfreich, wenn auch die phänotypischen Auswirkungen nicht vollständig auf den Menschen übertragbar sind.
Abstract
Infantile spinal muscular atrophy (SMA) is characterized by loss of motor neurons in the ventral horn of the spinal cord leading to weakness and muscle atrophy and occurs as a result of homozygous deletions or mutations in the survival motor neuron (SMN 1) gene. Loss of SMN 1 leads to a dramatic reduction in survival motor neuron (SMN) protein in the motor neurons of the spinal cord and of the brain stem. The SMA disease severity ranges from extremely severe to a relatively mild adult onset form of proximal muscle atrophy. More recently, clinical case reports in patients and studies in animal models provided evidence that severe SMN protein deficiency not only results in loss of motor neurons but also to additional organ manifestations. These include the peripheral, central and autonomic nervous system, development and function of the heart and the digestive tract and metabolic deficiencies. Therefore, to develop the most efficient therapeutic approach and also prevent further complications in patients that may arise with extended survival following therapeutic interventions, it is necessary to investigate in detail the specific damage to every system independently. The comparison of the defects in SMA mouse models will provide valuable insights; however, phenotypic differences between mice and men still remain.
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013
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