Verbandsautonomie im Verhältnis gegenüber Dritten – Kein Spiel ohne (kartell-)rechtliche Grenzen!
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Peter W. Heermann
Zusammenfassung
Auf unterschiedliche Weise nehmen Sportverbände – zumeist unter Bezugnahme auf die Verbandsautonomie – über ihre Statuten auf das Verhalten Dritter Einfluss. Diese sind zum einen regelmäßig nicht unmittelbare oder mittelbare Verbandsmitglieder und nehmen zum anderen aber doch in unterschiedlicher Weise auf den ökonomischen Erfolg des Sportbetriebs Einfluss. Durch entsprechende Verbandsstatuten können etwa folgende Gruppen in ihren wirtschaftlichen Aktivitäten betroffen sein: potentielle Sponsoren, Sportartikelhersteller, Spielervermittler, Investoren (z. B. bei Fußballclubs), Medien und verbandsunabhängige Veranstalter von Sportwettkämpfen.
Im Hinblick auf derartige Konstellationen stellen sich folgende, nachfolgend zu beantwortende Fragen: Worauf basiert die Normsetzungsgewalt des Sportverbandes? Inwieweit erfolgt die Normsetzung von Sportverbänden innerhalb der Grenzen der Verbandsautonomie? Welche rechtlichen Rahmenbedingungen gelten bei Überschreiten dieser Grenzen? Wie ist eine kartellrechtliche Inhalts- und Ausübungskontrolle auszugestalten, die als Ausgleich für das Legitimationsdefizit derartiger Verbandsstatuten mit mittelbaren Drittwirkungen geboten ist?
Abstract
Autonomy of Sports Associations in Relation to Non-Members – No Game without Legal (Antitrust Law) Limits!
In different ways sports associations attempt to exert their influence by means of statutes and regulations on third parties (e. g. sponsors, sporting goods industry, player’s agents, investors, media, independent organizers of sporting events) not being members of the respective association. These approaches can regularly not be based on the autonomy of sports associations. Based in this constitutional principle the authority of sports associations to make their own rules can be derived from the principle of private autonomy. Therefore, statutes and regulations of sports associations are legitimated by approval of their direct and indirect members. However, statutes and regulations having an indirect economic effect on third parties lack such an approval. This legitimation deficit has to be balanced primarily by judicial examination using antitrust law standards. Under these circumstances when balancing the relevant interests of sports associations on the one hand and of third parties on the other hand priority can neither be given the antitrust law nor the autonomy of sports associations. Rather these opposite interests should be brought in a state of practical concordance considering the principle of proportionality. Insofar the three-step test developed by the European Court of Justice in the Meca-Medina and Majcen case should be followed.
© 2017 RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Aachener Str. 222, 50931 Köln.
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