KLIO / Beihefte. Neue Folge
-
In Zusammenarbeit mit:
Manfred Clauss
, Peter Funke , Hans-Joachim Gehrke und Christian Mann -
Herausgegeben von:
Hartwin Brandt
und Martin Jehne
Die Klio-Beihefte wurden 1903 gegründet und etablierten sich rasch als eine der führenden Reihen auf dem Feld der historischen Altertumswissenschaften. Nach jahrzehntelanger Unterbrechung erscheinen sie wieder seit 1999 als „Neue Folge“ und geben herausragenden Forschungen zur Geschichte der griechischen und römischen Welt ein geeignetes Forum. Dies gilt für das gesamte Spektrum von stärker quellenbasierten bis zu prononciert theoriegeleiteten Untersuchungen sowie für innovative Studien aus den Nachbardisziplinen der Alten Geschichte.
Fachgebiete
Entscheidungsfindung und damit verbunden die richtige Ausübung von Herrschaft sind zwei Themenbereiche, die in allen Schriften Xenophons ihren Niederschlag gefunden haben. Durch eine umfassende Analyse der Entscheidungsnarrative und Handlungsmotive in den Hellenika und der Anabasis und unter Berücksichtigung seiner weiteren Schriften wird Xenophons Problematisierung von Entscheidungen beleuchtet. Hierfür schildert er in seinen historischen Schriften in der Regel gute und schlechte Entscheidungen sowie deren Konsequenzen. Xenophons besonderes Interesse liegt dabei in den verschiedenen, teilweise auch außerhalb des eigenen Einflussbereiches liegenden, Faktoren, die Entscheidungen sowie deren Ausgang positiv oder negativ beeinflussen und die somit einen großen Einfluss auf das menschliche Dasein und das historische Geschehen haben. Er hat hierfür ein kohärentes Modell guter und schlechter Entscheidungsfindung sowie damit zusammenhängender weiterer Probleme entwickelt, das sich in all seinen Schriften niederschlägt. Auf diese Weise werden sowohl Erkenntnisse über Xenophons Geschichts- und Weltbild als auch auf die Wertvorstellungen des intendierten Publikums gewonnen.
Hermupolis Magna, die Stadt des Gottes Thot/Hermes, war nach römischer Auffassung keine echte Polis. Überhaupt wird dem antiken Ägypten von der modernen Forschung ein Stadtproblem attestiert. Im. 3. Jh. n. Chr. werden Hermupolis wie auch andere Gaumetropolen der Provinz allerdings selbstverständlich zu den Poleis der Mittelmeerwelt gezählt. Wie lässt sich diese Diskrepanz erklären? Wie ist die Kategorie „Stadt" vor einem solchen Hintergrund zu bewerten? Anhand eines Blicks auf die gesellschaftlich-mentalen Strukturen der lokalen Einwohnerschaft von Hermupolis, ihrer repräsentativen Ansprüche und einer akteursorientierten Perspektive auf den Ort wird die städtische Entwicklung der Gaumetropole zwischen ptolemäischer Zeit und dem 5. Jh. n. Chr. nachgezeichnet. Der Begriff „Stadt" erweist sich dabei als fluide und wird je nach Standpunkt und gesellschaftlichen Umständen anhand neuer Kriterien definiert. Mit diesem Ansatz wird zugleich die Definition der Kategorie „Polis" am Beispiel Hermupolis aus einer unkonventionellen Perspektive betrachtet.
Das Buch leistet einen Beitrag zur historischen Kontextualisierung des europäischen Säkularitätsgedankens, indem es sich am Beispiel Augustins von Hippo den Grenzen des Religiösen in der Spätantike zuwendet. Damit gibt es zugleich neue Antworten auf Fragen nach dem Politischen im Denken Augustins. Gestützt auf soziologische Differenztheorie entwickelt die Arbeit einen historisch-analytischen Säkularitätsbegriff und weist nach, dass bei Augustinus der Gedanke einer Neutralisierung des Religiösen vom religiösen Diskurs selbst hervorgebracht wird und Teil einer pastoralen Strategie ist. Die Analysen beziehen neben theologischen Abhandlungen auch die zahlreichen Briefe des Bischofs mit ein und zeichnen so ein gleichermaßen umfassendes wie detailliertes Bild. Einzelne Abschnitte widmen sich der Geschichte, der Familie, dem Gewissen, dem Verhältnis zu Reichsbeamten und der Strafe. Im Rahmen der vor allem von Seiten der theologischen Ethik geführten Debatte um politische Implikationen des Augustinischen Werkes, nimmt das Werk mit seiner dezidiert historischen Ausrichtung eine eigene Position ein und kann durch seine theoretischen Reflexionen auch philosophisch und sozialwissenschaftlich Interessierten Anregungen bieten.
Wer im römischen Reich einen Verein gründen wollte, hatte auf den ersten Blick keinen leichten Stand. Wiederholt erließen Senat und Kaiser Gesetze, die alle Vereine pauschal verboten; mit Beginn des Prinzipats entstand zudem ein System, das die offizielle Genehmigung von Vereinen an ihre Nützlichkeit für das Gemeinwohl band. Und doch entstanden auf dem Territorium des römischen Reiches in den drei Jahrhunderten zwischen Augustus und Diokletian (27 v. Chr. – 284 n. Chr.) so viele Vereine wie danach wohl erst wieder am Beginn der Moderne. Dieser vermeintliche Widerspruch wirft grundlegende Fragen auf: nach dem Verhältnis zwischen Herrschaftsanspruch und Herrschaftswirklichkeit im römischen Reich, nach der Bindekraft rechtlicher Normen, vor allem aber nach dem Verhältnis lokaler Akteure zu römischen Vorstellungen von Organisation und Gesellschaft. Die vorliegende Studie zieht Material aus allen Teilen des Reiches heran, um die Stellung des Vereinswesens innerhalb der römisch-imperialen Ordnung umfassend zu klären.
Die Verknüpfung von Alter und Weisheit wird in der antiken paganen und biblischen Literatur so ambivalent beurteilt, dass Zustimmung sowie Ablehnung des Konzepts stets nebeneinander existierten. Während sich die Vorstellung der Altersweisheit in der antiken Literatur als stabil und variabel zugleich erwies, blieb deren systematische Untersuchung in der Forschung bisher lückenhaft.
Die Dissertation gibt nicht nur einen Überblick über die Bedeutungsnuancen der antiken Weisheitsvorstellung und die variablen Altersbilder, sondern beschäftigt sich besonders mit der Frage, inwiefern die spätantiken Bischöfe Ambrosius und Paulinus pagane und biblische Traditionen zur Vorstellung der Altersweisheit aufgreifen und zu christlichen Konzepten umarbeiten. Mögliche Kontinuitäten, Modifikationen und Neuerungen im Umgang mit den tradierten Motiven werden so als spezifisch spätantik-christlich eruiert. Beide Bischöfe trugen zur Etablierung der christianisierten Verknüpfung von sapientia und senectus bei, sodass die Konstruktion der Altersweisheit auch in der Spätantike zu einem Stück antiker Geistesgeschichte wurde, anhand derer sich gesellschaftliche und sprachliche, philosophische und religiöse Konventionen, Strömungen und Wandlungen nachzeichnen lassen.
The book contains a study of the quaestorship throughout the Roman Republic, both in Italy (particularly at Rome) and in the overseas provinces. It includes a history of the office, an analysis of its role within the cursus honorum and its larger importance for the Roman constitution as well as the prosopography of all quaestors known during the Republican period based on the literary, epigraphic and numismatic evidence.
The quaestorship was always an office for beginners who aspired to follow a political career and hence served as institutional entrance to the senate. Despite their youth, quaestors were endowed with functions of great significance at Rome and abroad, such as the control and supervision of Rome’s finances. As the book shows, the quaestorship was a prominent and essential part of the Roman administration.
Der Princeps Antoninus Pius (138-161) hat in der jüngeren Forschung nur wenig Beachtung gefunden. Das ist zum einen Folge der fragmentarischen Überlieferung und zum anderen des daraus resultierenden Bildes seiner Herrschaft als einer Phase des Stillstands. Diese Untersuchung löst sich von der stark personalisierenden Perspektive der literarischen Quellen, welche die ältere Forschung noch maßgeblich beeinflusste, und betrachtet Pius’ Herrschaft auf strukturgeschichtlicher Ebene unter Einbeziehung und kritischer Reflexion herrschaftssoziologischer Modelle zum römischen Prinzipat. Die Studie entwirft so zum ersten Mal ein kontextualisiertes Bild der Politik und Repräsentation des Antoninus Pius. Ausgehend von der problematischen Anfangsphase seiner Herrschaft werden sein Agieren in Rom und Italia zwischen Hof, Senat, Ritterschaft und plebs urbana, die dynastische Inszenierung der domus Augusta sowie die Rolle des Antoninus Pius – mitnichten ein „Friedenskaiser" – als oberster Feldherr analysiert. Die Rekonstruktion der Gestalt, die Pius seiner Herrschaft gab, erschließt einen vermeintlich bekannten Herrscher neu und leistet als Fallstudie einen Beitrag zum Gesamtbild von Handlungsspielraum und Repräsentation der römischen Principes.
Scholarship has widely debated the question about the existence of an 'Italian identity' in the time of the Roman Republic, basing on the few sources available and on the outcomes of the Augustan and imperial age. In this sense, this debate has for a long time been conducted without sufficient imput from social sciences, and particularly from social geography, which has developed methodologies and models for the investigation of identities. This book starts therefore from the consideration that Italy came to be, by the end of the Republic, a region within the Roman imperium, and investigates the ways this happened and its consequences on the local populations and their identity structures. It shows that Italy gained a territorial and symbolic shape, and own institutions defining it as a territorial region, and that a regional identity developed as a consequence by the 2nd century BCE. The original, interdisciplinary approach to the matter allows a consistent revision of the ancient sources and sheds now light on the topic, providing important reflections for future studies on the subject.
Diodor verfasste eine Historische Bibliothek in 40 Büchern, mit denen er seinen Lesern zur Zeit Caesars einen Überblick über alle Ereignisse von der mythischen Vorzeit bis in seine Tage geben wollte. Auch wenn nur etwas mehr als die Hälfte hiervon erhalten ist, so stellt sein Werk beispielsweise für den Frühhellenismus die einzige erzählende Quelle dar. Die Bedeutung der Historischen Bibliothek ist daher unbestritten. Jedoch hat die Forschung Diodors Qualitäten als Autor seit dem 19. Jahrhundert geringgeschätzt; Mommsen nannte ihn einen „geistlosen Kompilator". Lange war die Historische Bibliothek nur ein Steinbruch für die Forschung, aus dem man die nicht mehr vorhandenen Geschichtswerke des Hellenismus zu rekonstruieren versuchte. Zwar hat sich in den letzten Jahren die Bewertung Diodors gebessert, allerdings wurden meist nur einzelne Passagen betrachtet. Die vorliegende Studie nimmt erstmals unvoreingenommen das gesamte Werk in den Blick, löst sich von den bisherigen Methoden der Diodorforschung und nimmt ihn als eigenständig gestaltenden Historiographen wahr. Dieses Vorgehen eröffnet eine neue Perspektive auf den Autor, seine Gestaltungsabsichten und auf die Kernaussage seiner Universalgeschichte.
Patron-Klient-Verhältnisse galten bereits in der Antike als Fundament sozialer Stabilität. Die vorliegende Studie schließt die Lücke einer bislang fehlenden aktuellen Geschichte des römischen Bindungswesens, indem sie die Bedeutung von Patron-Klient-Verhältnissen als Integrationsmittel einer hierarchisch strukturierten Gesellschaft thematisiert. Anhand mehrerer Tiefenstudien zu Haltungen und Handlungen von Patronen und Klienten wird die Relevanz personaler Reziprozität für sozialen Frieden vor dem Hintergrund politisch-gesellschaftlicher Umbrüche zwischen dem 1. Jh. v. Chr. und 3. Jh. n. Chr. untersucht. Im Ergebnis zeigt sich, dass die omnipräsente Kritik am Bindungswesen keine Systemkritik war, sondern dass sich Wertungsfragen an konkreter Performanz entzündeten. Die Geschichte des römischen Bindungswesens ist eine Geschichte sich wandelnder Haltungen auf einer Basis konstanter Grundüberzeugungen. Der politische Systemwechsel zwischen Republik und Principat lässt sich genauso als Verdichtungsperiode des Wandels ausmachen, wie christliche Deutungen des Bindungswesens Verschiebungen in Einzelaspekten bewirkten. Was die römische Welt zusammenhielt? Patron-Klient-Verhältnisse in alltäglicher Praxis und als lebendiges Ideal.
Die athenische Siedlungstätigkeit ist auf das Engste mit dem politischen Aufstieg Athens zur bedeutenden maritimen Vormacht im Ägäisraum verbunden. Die Gründungen der Athener lassen außen- und machtpolitische Zielsetzungen erkennen, die für die sog. „Große Kolonisation“ archaischer Zeit nicht dokumentiert sind. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass eine umfassende aktuelle Monographie zu einem der wichtigsten Instrumente der athenischen Herrschaft fehlt, entstand die vorliegende Studie. Ausgehend von einer rechtssystematischen Analyse, in der die formalen Kriterien zur Differenzierung der Siedlungstypen Kleruchie und Apoikie herausgearbeitet werden, bietet die vorliegende Arbeit eine vollständige Besprechung der athenischen Gründungen des 6. und 5. Jhs. Dabei stehen sowohl die Einschätzung der jeweiligen Rechtsform als auch die Beurteilung der respektive wirkmächtigen politischen Zielsetzungen und Funktionen im Fokus der Aufmerksamkeit. Abschließend werden eine systematische Einordnung der Gründungen als Herrschaftsmittel im Rahmen der athenischen Thalassokratie sowie ein Phasenmodell der athenischen Kolonisationstätigkeit im Lichte wechselnder historischer Konstellationen des 5. Jhs. vorgelegt.
Das vorliegende Buch ist eine Studie zur Institutionalisierung im frühen Griechenland. Dieses Thema wird mit Blick auf das archaische Kreta behandelt, der wohl besten Fallstudie für eine solche Analyse. Denn anhand des reichen kretischen Materials – der Befunde literarischer wie archäologischer Zeugnisse, vor allem aber der Vielzahl von Inschriften aus dem 7. bis 5. Jh. – ist es, wie für keine andere Gegend des griechischen Raumes, möglich, Licht auf einige der zentralen Fragen dieser Epoche zu werfen: so etwa, welche soziopolitischen Integrationskreise in den frühen Polisgemeinschaften sinnhaft waren, und unter welchen Umständen die Teilhabe der Bürger am Gemeinwesen vorangetrieben wurde; wie politische Prominenzrollen und Beschlussverfahren reguliert und verstetigt wurden; und schließlich, welche Strategien erprobt wurden, mit sozialen Konflikten in der Gemeinschaft umzugehen.
Dem Athener Isokrates (ca. 436–338 v.Chr.) schreibt man seit jeher eine maßgebliche Rolle bei der ideengeschichtlichen Trennung von Rhetorik und Philosophie zu. Besonders die historischen Exempla in seinen Reden galten dabei lange Zeit als Beleg dafür, dass der ‚Erbe der Sophistik‘ als Hauptgegner Platons den Anspruch sachlicher Moralität und Wahrhaftigkeit dem Zweck der Demonstration rhetorischer Brillanz untergeordnet habe.
Thomas Blank untersucht in seiner Dissertation die Verwendung des bei Isokrates besonders prominenten Exemplums Sparta in dessen gesamtem Werk. Dabei werden erstmals Isokrates’ eigene Bemerkungen zur technischen Gültigkeit bestimmter Argumentationsweisen für die Interpretation berücksichtigt. Es lässt sich zeigen, dass die scheinbaren Widersprüche im isokratischen Spartabild Folge einer Vorführung konkurrierender Argumentationstypen sind. Isokrates’ technische Kommentare dienen als Hinweise darauf, dass nur manche der von ihm präsentierten Argumente plausibel sein sollen. Gegen die These von der tyrannischen Macht des logos setzt er, Platon keineswegs fernstehend, die Forderung nach Moralität der Rede und fordert die Athener am Beispiel Spartas dazu auf, rhetorisch bekundete moralische Ansprüche auch in praktisches Handeln umzusetzen.
168 v. Chr. griff der Seleukide Antiochos IV. in den Kult von Jerusalem ein. Gegen diese Maßnahmen formierte sich unter den Hasmonäern eine Erhebung, die zur Wiederherstellung des Kultes, zur Etablierung der Hasmonäer als Hohepriester und zur Unabhängigkeit Judäas führte. Die vorliegende Arbeit untersucht Ursachen, Entwicklung und Folgen der hasmonäischen Erhebung und fasst sie als historischen Prozess. Die kritische Forschung hat sich seit ihren Anfängen um ein tieferes Verständnis der Erhebung bemüht. Aufgrund der schwierigen Quellenlage ist aber in kaum einem Punkt Konsens erzielt worden: Man suchte entweder in der seleukidischen oder judäischen Vorgeschichte nach Erklärungen für Kulteingriffe, hat diese entweder in langfristige Entwicklungen eingeordnet oder kontingente Geschehnisse betont und hat die Motive der historischen Akteure entweder politisch oder religiös gedeutet. Die vorliegende Arbeit ist der Versuch einer integrativen Deutung und legt das Konzept der politischen Theologie zugrunde. Unter diesen Bedingungen lässt sich zeigen, dass Antiochos IV. verstärkt auf die Sakralisierung seiner Herrschaft setzte und dass es in judäischen Machtkämpfen zu einer zunehmenden Theologisierung der Politik kam. Als Antiochos IV. dann 168 v. Chr. eine Schmach durch die Römer hinnehmen musste und in Judäa ein Bürgerkrieg ausbrach, verschränkten sich die Probleme des Seleukidenreichs und Judäas in einem hochgradig kontingenten Szenario: Antiochos IV. ordnete seine kultische Verehrung in Jerusalem an, und die Hasmonäer traten in den judäischen Machtkämpfen für die Rettung der Religion an. Langfristig verfolgten die Hasmonäer sowohl politische als auch religiöse Ziele, vor allem ihre Etablierung als Hohepriester. Dies hatte schließlich eine religiöse Mobilisierung der Judäer und die Ausbildung der ethnoreligiösen Identität des Judentums zur Folge. Insgesamt vollzog sich eine Jüdische Revolution.
Meisterwerke der griechischen Kunst, Statuen und Gemälde, wurden ab republikanischer Zeit in großer Zahl von ihren originalen Standorten nach Rom entführt. Dort schmückten sie öffentliche Orte, genau wie Jahrhunderte später wiederum griechische Kunstwerke, die in die neue Hauptstadt Konstantinopel versetzt wurden. Der vorliegende Band liefert uns eine Fülle an schriftlichen und archäologischen Zeugnissen zu den Werken und ihren neuen Standorten.
Die Verfasserin erklärt das Phänomen in einer breiten Perspektive, die von römischen Kunstkriterien zur politischen Kommunikation führt. Zentraler Begriff ist das Decorum, das "Passende", das nach Cicero die stimmige Kombination eines bedeutungsvollen Kontextes mit der Selbstdarstellung des Auftraggebers und den inhaltlichen Aussagen der Werke selbst bezeichnet.
Chronologisch fortschreitend ist zu verfolgen, wie die griechischen Kunstwerke als Decorum öffentlicher Orte Roms eingesetzt wurden, von den Tempeln der republikanischen Imperatoren bis zu den komplexen Ausstattungen kaiserzeitlicher Fora. Im Kontext ziviler Aktivitäten und staatlicher Zeremonien vermittelten sie ein weites Spektrum an politischen Werten und Programmausssagen des Herrscherhauses.
Die Werke, die ab dem 4. Jh. n. Chr. auf politische Plätze der neuen Hauptstadt versetzt wurden, besaßen noch immer das Potential, die Facetten herrscherlicher Macht und Sieghaftigkeit zur Anschauung zu bringen. Der vergleichende Blick auf Konstantinopel bestätigt die anhaltende Bedeutung von griechischen Werken als adäquatem Schmuck politischer Räume. Erst im 6. Jh. n. Chr. verloren ihre paganen Inhalte jeden Zusammenhang mit dem Weltbild einer christlichen Gesellschaft.
Zweifellos waren – so zeigt die Verfasserin – griechische Kunstwerke in der "Emigration" kein Randphänomen, sondern ein wesentlicher Beitrag zum politischen Leben Roms und Konstantinopels.
Das antike Syrien stellt einen geographisch und kulturell äusserst elastischen Begriff dar. In diesem Grossraum waren ausser dem heutigen Syrien weite Gebiete der südöstlichen Türkei, der ganze Libanon, Israel, Palästina und ein Teil Jordaniens enthalten. Die römischen Machthaber begegneten einem bunten Flickenteppich phönizischer und griechischer Stadtstaaten einerseits, jüdisch-palaestinensischer und nabatäischer Fürstentümer andererseits. Die Provinzialherrschaft war häufig spannungsreich, etwa von blutigen jüdischen Protestrevolten begleitet. Die Kontrolle eines derart enormen Gebiets wurde nicht nur durch militärische Mittel, sondern auch durch die administrative und territoriale Gliederung zu erzielen versucht. In verschiedenen Quellengattungen aus dem Untersuchungszeitraum (1. Jh. v. Chr. bis 3. Jh. n. Chr.) beziehen sich verschiedene Gebietsnamen auf Syrien: Syria, Phoinikia, Kommagene, Iudaea, Dekapolis, Koile Syria. Einige davon erscheinen in Inschriften römischer Gouverneure zur Umschreibung ihrer Amtsbereiche, etwa in der Form »Statthalter der Provinz Syria, Phoenice, Commagene«. Handelt es sich dabei jeweils um Verwaltungsgebiete oder um Ethnien? Letztere ist die in der Forschung gängige Sichtweise. Dem widerspricht, dass sowohl der gesamte Amtsbereich syrischer Gouverneure als auch nur seine Bestandteile offiziell als provinciae (lat. ) bzw. Eparchien (griech.) bezeichnet wurden. Bei ihrer Provinzeingliederung deckten sich die einzelnen Eparchien territorial mit Städtebünden, koina (griech.), die sich zur Ausrichtung des provinzialen Kaiserkults formierten. Eine systematische Untersuchung aller syrischen Gebiete aus dem Blickwinkel der administrativen Geographie steht in der bisherigen Forschung noch aus. Sie hilft, territoriale Zusammenhänge aufzuzeigen zwischen römischer Verwaltung und regionaler Selbstverwaltung.
Bei keinem anderen römischen Herrscher war die monarchische Repräsentation so tiefgreifenden Wandlungen unterworfen wie bei Constantin I., dem ersten christlichen Kaiser (306–337 n.Chr.). In besonderer Weise gilt dies für die Rolle des Kaisers als erfolgreicher Krieger und glänzender Sieger, denn gerade im Bereich der militärischen Herrschaftsrepräsentation treten die Reibungsflächen zwischen den traditionellen und innovativen Tendenzen im Übergang vom Prinzipat zur Spätantike prägnant hervor. Zwei Quellengattungen, die unter historischer Perspektive bislang nur peripher und punktuell Berücksichtigung fanden, eignen sich in besonderem Maße dazu, die entsprechenden Diskurs-und Handlungsfelder zu untersuchen: die zeitgenössische Herrscherpanegyrik und die kaiserliche Münz-und Medaillonprägung. Beide Genera gewähren detailreiche Einblicke in typische, zeremoniell gerahmte Interaktions-und Kommunikationssituationen (festliche Stadteinzüge undEmpfänge, Geschenkübergaben, Sold-und Donativzahlungen etc.),in denen sich der Souverän und seine Subjekte begegnen konnten und in denen sich die Gestalt der römischen Monarchie stets aufs Neue zu konstituieren und zu legitimieren hatte. Die Quellen bewahren nicht nur wertvolle Hinweise auf die militärische Repräsentation des Kaisers; in ihrer Funktion als Kommunikationsmedien waren sie selbst ein integraler Bestandteil derjenigen Vorgänge, in denen sich die triumphale Herrschaft Constantins diskursiv und herrschaftspraktisch formieren konnte. So lassen sich hier besonders deutlich die permanenten Auseinandersetzungen des Kaisers mit den wechselnden Ansprüchen an die Ausgestaltung seiner Rollenmodelle greifen, durch die die politische Ordnung des römischen Imperiums zu andauernden Anpassungsleistungen–sprich zu historischem Wandel–gezwungen war.
Die Vergabe von Geschenken durch den Kaiser an zivile und militärische Würdenträger war von großer Bedeutung für den Erwerb und die Sicherung der kaiserlichen Herrschaft, stellte zugleich aber eine schwere wirtschaftliche Belastung dar. In diesem Buch sind erstmals sämtliche noch erhaltenen Edelmetallgegenstände des 4. Jhd. n. Chr. zusammengestellt, die als kaiserliche Gaben anzusehen sind. Dieser Katalog dient als Grundlage für die historische Auswertung. Untersucht wird zunächst die Organisation von Herstellung und Verteilung kaiserlicher Gaben in der Spätantike. Im Gegensatz zur Auffassung der älteren Forschung wird dabei deutlich, dass solche Objekte dezentral und in Serie hergestellt worden sind. Es folgt eine chronologische Aufstellung der kaiserlichen Vergabungen von Diokletian bis Theodosius unter Berücksichtigung auch der numismatischen Zeugnisse. Überlegungen zur sozialen und regionalen Diversifizierung der Empfänger runden die Darstellung ab.
Auf der lykischen Halbinsel im Südwesten der heutigen Türkei präsidierte in der Zeit des 1. bis 3. Jahrhunderts n. Chr. jährlich ein Bundespriester des Kaiserkultes, der Archiereus, dem lykischen Bund, einem festen Zusammenschluss lykischer Städte. Er war auch der wichtigste Ansprechpartner der römischen Statthalter und kaiserlichen Procuratoren in der Provinz. Nach seiner Amtszeit blieb das hohe Ansehen des Bundespriesters bestehen. Die ehemaligen Archiereis, ihre Familien, Heimatstädte und andere lykische Gemeinden machten das gewonnene Prestige für repräsentative Zwecke nutzbar. Diesem Umstand ist es auch zu verdanken, dass die meisten verfügbaren Informationen zu den Bundespriestern inschriftlich überliefert sind. Bisherige Untersuchungen haben diese Wandlungsprozesse von der hellenistischen Zeit bis in das 3. Jahhrundert n. Chr. nicht berücksichtigt. Sie beschränken sich fast ausschließlich auf eine Analyse von Einzelfragen, etwa nach dem Verhältnis der kaiserzeitlichen Titel Archiereus und Lykiarch zueinander oder nach den Beziehungen einzelner Bundespriesterfamilien. Die vorliegende Studie geht daher diachron der inschriflichen Repräsentation des obersten Bundesamtes nach. Sie untersucht jedoch nicht nur seine historische Entwicklung, sondern setzt auch die Überlieferung in Beziehung zu den relevanten Akteuren der Kaiserzeit, d.h. Familie, Stadt, Statthalter und Kaiser. Der systematische Teil wird ergänzt durch einen Abschnitt zu den unterschiedlichen Kompetenzen des amtierenden Bundespriesters, aber auch seines weiblichen Pendants, der Archiereia. Darüber hinaus werden weitere Funktionen der Archiereis und ihre Bedeutung im Repräsentationsverhalten untersucht. Erstmals liegt damit ein systematischer Katalog der lykischen Bundespriester vor. Die Ergebnisse der Arbeit liefern ein umfangreiches Bild der hellenistisch-kaiserzeitlichen Elite Lykiens, der gesellschaftlichen und politischen Eigenarten gegenüber anderen Regionen des römischen Reiches, aber auch der Integrationsfähigkeit der lykischen in die kaiserzeitliche Gesellschaft. Die Studie trägt damit zu einem besseren Verständnis der griechisch-römischen Sozialgeschichte bei.
Korinth ragte durch seine große Bevölkerungszahl, seine strategisch günstige Lage, seinen schon im Altertum sprichwörtlichen Reichtum und nicht zuletzt durch seine politischen Ambitionen aus dem Kreis der mittelgroßen griechischen Stadtstaaten heraus. Die am Isthmus gelegene Polis übte eine Art Hegemonie über viele der von ihr gegründeten Städte, vor allem in Nordwestgriechenland, aus, die sie befähigte, überregional machtpolitische Ziele zu verfolgen. Timo Stickler geht der Geschichte dieser politisch-militärischen Rolle Korinths und seiner Kolonien im 5. Jahrhundert v. Chr. nach. Eine solche Untersuchung im Licht der neueren Forschung war bislang ein Desiderat und stellt einen wichtigen Beitrag zur Geschichte des klassischen Griechenland jenseits der Großmächte Athen und Sparta dar.
Korinth ragte durch seine große Bevölkerungszahl, seine strategisch günstige Lage, seinen schon im Altertum sprichwörtlichen Reichtum und nicht zuletzt durch seine politischen Ambitionen aus dem Kreis der mittelgroßen griechischen Stadtstaaten heraus. Die am Isthmus gelegene Polis übte eine Art Hegemonie über viele der von ihr gegründeten Städte, vor allem in Nordwestgriechenland, aus, die sie befähigte, überregional machtpolitische Ziele zu verfolgen. Timo Stickler geht der Geschichte dieser politisch-militärischen Rolle Korinths und seiner Kolonien im 5. Jahrhundert v. Chr. nach. Eine solche Untersuchung im Licht der neueren Forschung war bislang ein Desiderat und stellt einen wichtigen Beitrag zur Geschichte des klassischen Griechenland jenseits der Großmächte Athen und Sparta dar.
Antiochos IV. Epiphanes (ca. 210-164) war König des seleukidischen Herrschaftsbereichs. Nach der Niederlage seines Vaters Antiochos III. in der Schlacht bei Magnesia (190) gegen die Römer und den anschließenden Friedensverhandlungen lebte er bis 178 als Geisel in Rom. Er ließ sich nach seiner Freilassung in Athen nieder und bestieg nach der Ermordung seines Bruders Seleukos IV. 175 den Thron. Dem in der antiken Tradition als geldgierig, größenwahnsinnig, gegenüber Rom devot und verrückt charakterisierten Herrscher haftet bei näherer Betrachtung kaum etwas von alledem an. Da dem König in der jüdischen Tradition die Entweihung des Jerusalemer Tempels angelastet wird, wurde über Jahrhunderte hinweg zunächst ein negatives Bild von ihm gepflegt und tradiert. Erst im 19. Jahrhundert wandte sich der Blick zunehmend den nichtjüdisch geprägten Quellen zu, die jedoch ebenfalls ein über weite Strecken negatives Bild von Antiochos IV. zeichnen. Die Quellen bieten fast ausschließlich Informationen zu den politischen Maßnahmen des Königs. Auch in diesem Buch steht daher die Politik des Seleukiden im Vordergrund, mit dem Ziel, seine politischen Maßnahmen zu rekonstruieren und innerhalb ihres historischen Kontextes zu deuten. Dabei werden bisher vernachlässigte Teilbereiche intensiver beleuchtet: Insbesondere wirtschaftliche und fiskalische Fragen können auf der Basis neuerer Untersuchungen zur Münzprägung Antiochos’ IV. neu beantwortet werden. Insgesamt erscheint der König deutlich als nüchterner Verwalter seines Herrschaftsgebietes, das er im Inneren zu sichern, nach außen zu festigen und zu erweitern suchte.
Wie konnte ein Reich von der Größe des Imperium Romanum unter den Bedingungen der damaligen Zeit regiert werden? Mit diesem Problemfeld beschäftigt sich eine große Zahl von Studien seit vielen Jahrzehnten. Sofern eine historische Einordnung versucht wurde, gelangten die meisten Untersuchungen nicht über die Feststellung hinaus, daß die römische Verwaltung nicht modernen Standards entsprach. An diesem Punkt setzt die Untersuchung von Peter Eich an. Bürokratische Strukturen - im heutigen Sinne des Wortes - lassen sich in der Tat zu keiner Zeit des Bestehens des Imperiums nachweisen. Der Autor unternimmt es nun zu klären, in welchem Ausmaß die Herrschaftsausübung im Imperium Romanum im Vergleich zu anderen historischen Imperien singuläre Züge trug oder ob nicht auch typische Komponenten auszumachen sind.
Das bisherige Fehlen systematischer Studien zu den religiös motivierte Unruhen in der spätantiken Gesellschaft muß angesichts der Aufmerksamkeit, die vor allem christliche Autoren diesen Vorfällen schenkten, erstaunen.
J. Hahn untersucht nun in seinem Buch religiöse Unruhen als ein Phänomen des gesellschaftlichen Lebens. Seine These: Die Eskalation religiöser Differenzen zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, die das öffentliche Leben nachhaltig zu bestimmen vermochten, wurzelt in der Spätantike nicht in einfachen, kurzfristigen religiösen Konflikten. Vielmehr kommt in diesen Gewaltausbrüchen ein Bündel andersgearteter Ursachen und Spannungen zum Ausdruck. Diese sind auf gesellschaftliche, wirtschaftliche, ethnische und andere Interessengegensätze, Machtkonflikte oder Verwerfungen in der betreffenden lokalen Gesellschaft zurückzuführen. Sie gelangen unter vordergründig religiösen Motiven zur Austragung.
Oikos und Polis stellen einen zentralen Gegenstand der althistorischen Forschung dar. Eine Vielzahl von Arbeiten hat sich mit der Entstehung der Polis als politischem Verband auseinandergesetzt und dabei den Weg vom Oikos als dominierender sozialer Einheit in archaischer Zeit zur Polis, dem übergeordneten politischen Verband, nachgezeichnet. Ebenso wie Aristoteles die Nachbarschaft und das Dorf in der theoretischen Behandlung der Polis ausklammert, sind auch in der althistorischen Forschung die sozialen Institutionen zwischen Oikos und Polis vernachlässigt worden. So war vom Autor zunächst das Quellenmaterial zu sammeln und zu sichten. Auf dieser Grundlage wird, ausgehend von der Institution von Nachbarschaft und Dorfgemeinschaft, das Verhältnis von Oikos und Polis analysiert, um so die Verzahnung beider Einrichtungen und deren Veränderung im Laufe der Zeit deutlicher zu machen.
Das hellenistische Rhodos gilt in der modernen Forschung ganz überwiegend als ein Staat, der aufgrund seiner "merkantilen Interessenstruktur" eine außenpolitische Grundlinie verfolgt habe, die durch Bekämpfung der Piraterie, Minimierung militärischer Gewaltanwendung, Neutralität und das Eintreten für ein "Gleichgewicht der Mächte" gekennzeichnet gewesen sei. Dieses Modell eines "friedlichen Handelsstaates" hat den Blick dafür verstellt, daß die Rhodier während der Jahre 220 bis 168 in für sie wichtigen Regionen nachweislich dynamisch und expansiv agierten. Auch wurde übersehen, daß sie dort, wo dies für sie erfolgversprechend war, durchaus auch militärische Gewalt einsetzten. Durch ihren Angriff auf Philipp V. und den anschließenden Appell an Rom, die Beteiligung am Krieg der Römer gegen Antiochos III. sowie die Neutralität im Krieg der Römer gegen Perseus haben die Rhodier das Ende ihrer Unabhängigkeit selbst mit herbeigeführt.
Die aristokratische Führungsschicht Roms, ihr politisches und soziales Verhalten stehen im Zentrum der Forschungen zur römischen Republik und deren Übergang zur Monarchie. Bruno Bleckmann untersucht in seinem Buch aristokratisches Verhalten in der Zeit des Ersten Punischen Krieges. Die Begrenzung des Untersuchungszeitraums gerade auf diesen langjährigen Konflikt (264-241) ergibt sich nicht nur aus einer ausgesprochen günstigen Quellenlage, sondern vor allem durch die objektive Bedeutung, die dieser militärische Konflikt für die Formung einer Aristokratie hatte, die sich seit dieser Zeit sowohl durch ihren kriegerischen Charakter definierte, als auch durch die Selbstverständlichkeit, mit der großräumige mittelmeerische Perspektiven als Koordinatensystem eigenen Handelns in Anspruch genommen wurden.
Der Autor untersucht das militärisch-logistische Gefüge - insbesondere das Zusammenspiel von Militär, Kaisern und Städten - des syrischen Raumes und konzentriert sich dabei auf das 1. und 2. nachchristliche Jahrhundert. Er berücksichtigt die Ergebnisse der Archäologie, der Epigraphik sowie die spezielle Literatur zur römischen Truppengeschichte und den Truppendislokationen. Erstmals zieht er dafür systematisch die städtischen Münzprägungen heran und wertet sie aus. Dieses Werk stellt eine der wenigen bislang erschienenen Grundlagenarbeiten für eine nach wie vor ausstehende umfassende Provinzialgeschichte Syriens dar.
Indem sich das Imperium Romanum aus einer Gemeinde am Tiber zum Weltreich entwickelte, entstanden in Wechselwirkung mit diesem Prozeß Strukturen und Institutionen des staatlichen Handelns, die die Beherrschung dieses Raumes erst möglich machten. Entstehung, Aufbau und Arbeitsweise der römischen Verwaltung sowie ihre sukzessive Veränderung lassen sich an einem Aufgabengebiet, das für den Zusammenhalt des Reiches von fundamentaler Bedeutung war, besonders gut verfolgen: an Transport und Nachrichtentransfer des Staates. Aus dem Inhalt: I. Frühformen 1. Vorrömische Organisationen 2. Die Zeit der Republik II. Der Cursus publicus 1. Entstehung der Institution 2. Nutzungsrecht 3. Finanzierung 4. Organisation 5. Infrastrukturrelle Basis 6. Spätere Entwicklung III. Transporte außerhalb des Cursus publicus 1. Die Beförderung der Annona 2. Reisen und Transporte des Kaiserhofes 3. Dienstreisen und weitere Transportaufgaben IV. Nachrichtentransfer des Staates 1. Umfang und Bedeutung 2. Kuriere des Staates 3. Methoden der Nachrichtenübermittlung 4. Nachrichtentransfer als Teil der Verwaltung V. Geschwindigkeiten 1. Reisen und Transporte 2. Nachrichtentransfer.
Thukydides ist zwar einer der meistbehandelten Autoren der Antike, aber an zahlreichen Problemen, die sein politisches Denken berühren, ist die Forschung vorbeigegangen. Eine genaue Untersuchung der Stellung etwa, die er in der von seinen Zeitgenossen lebhaft geführten Debatte über verschiedene Verfassungsformen einnahm, liegt bisher nicht vor. Das politische Denken der Antike findet bis heute auch jenseits der Kreise von Spezialisten intellektuelles Interesse. Im Zentrum der Arbeit von H. Leppin steht ein Text, der zwar kein Dokument expliziter politischer Theoriebildung darstellt, der aber politische Ideen impliziert: das Geschichtswerk des Thukydides über den peloponnesischen Krieg in 8 Büchern. Es wird keine immanente Interpretation des Thukydides vorgelegt, sondern der Text wird in einen bestimmten Rahmen gestellt, weniger durch den Nachweis quellenmäßiger Abhängigkeiten von anderen Autoren als vor allem durch den Vergleich zeitgenössischer Argumentationsweisen und Begrifflichkeiten. Auf diese Weise wird Thukydides' Position innerhalb der politischen Diskussionen seiner Zeit bestimmt. Mit diesem klassischen Thema der althistorischen Forschung eröffnen wir die Reihe der Klio-Beihefte neu.