Zusammenfassung
In der Ungleichheitsforschung ermöglicht es die Dokumentarische Methode Erfahrungs- und Handlungsstrukturen sowie deren soziale Bedingungen zu rekonstruieren. Anschlussstellen für intersektionale Ansätze bietet die auf Mehrdimensionalität ausgerichtete Typenbildung. Andere Aspekte der Dokumentarischen Methode – etwa der Fokus auf sich in der konkreten Erfahrung zeigende Relevanzen objektiver Bedingungen, werfen jedoch Fragen auf. Der vorliegende Text thematisiert – ausgehend von der eigenen Forschungspraxis – das Potential sowie die Fallstricke der Dokumentarischen Methode für die Analyse von Ungleichheitserfahrungen. Wir schlagen eine intersektionale Perspektive (1) als metatheoretische Rahmung bei der Entwicklung von Forschungsinteressen (2) als Reflexionswerkzeug bei Erhebung und Sampling und (3) in der Auswertung zur Erweiterung der soziogenetischen Typenbildung vor.
1 Einleitung
Im Rahmen der Forschungstradition der Dokumentarischen Methode beschäftigt man sich seit langem mit Fragen der Ungleichheit (Pfaff 2018; Scherschel 2018; Schittenhelm 2006: Weiß 2006). Die Dokumentarische Methode zielt darauf ab, Erfahrungs- und Handlungsstrukturen sowie deren soziale Bedingungen zu rekonstruieren. Mit einer Haltung, die Subjektivismus und Objektivismus gleichermaßen zu überschreiten trachtet (Mannheim 1980 und in Fortführung Bohnsack 2010), wird Erleben und Verhalten weder als Ergebnis persönlicher und bewusster Planungs- und Entscheidungsprozesse noch als lediglich aus objektiv konstatierbaren Strukturkategorien ableitungslogisch deduzierbar verstanden. Im Zentrum steht vielmehr das Wie des Umgangs mit gegebenen Lebensbedingungen in der konkreten Praxis; das in dieser Auseinandersetzung entstehende Praxiswissen. Die Praxisrelevanz so genannter ‚objektiver Bedingungen‘ wird im Rahmen der Dokumentarischen Methode auf eine spezifische Weise, nämlich gebrochen durch die kollektive Aneignungspraxis der Akteur*innen, ausgewiesen (Bohnsack 2010; 2017).
In Anbetracht einer solchen Betrachtungsweise von Erfahrungs- und Handlungsstrukturen und ihren erfahrungsrelevanten sozialen Ungleichheitsbedingungen stellt sich die Frage, wie die intersektionale Überlagerung relevanter Strukturkategorien sozialer Ungleichheit in den Erfahrungs- und Handlungsstrukturen in den Blick kommen kann. Einerseits weist die Dokumentarische Methode durch ihre auf Mehrdimensionalität ausgerichtete Typenbildung Anschlussstellen für die Analyse von intersektionalen Überlagerungen auf. Andererseits fordert die konstitutive Annahme, dass nur jene sozialen Bedingungen, die in der Erfahrung der Subjekte Niederschlag finden, Relevanz für die Analyse haben, vorab festgelegte sozialstrukturelle Kategorien konzeptuell und methodisch heraus. Entscheidend ist hier die für die Dokumentarische Methode konstitutive Annahme – die gleichzeitig den besonderen Vorzug der Dokumentarischen Methode ausmacht – dass es, wie Nicolle Pfaff (2018: 66) formuliert, eine “empirische Frage [sei,] welche gesellschaftlichen Strukturzusammenhänge für eine konkrete Lebenspraxis und die in ihr hervorgebrachten konjunktiven Wissensbestände wie Relevanz entfalten“. Mit dieser Annahme wird die von Ralf Bohnsack zentral gesetzte Überschreitung von Objektivismus (und ebenso von bloßem Subjektivismus) zum Ausdruck gebracht. Gleichermaßen fordert sie aber durch die mit dieser Fokussierung verbundenen Einklammerung ‚objektiver‘ Achsen der Ungleichheit machtkritische Forschungsansätze heraus. Einerseits hat dieses methodentypische Vorgehen den Vorzug, dass durch das Absehen von Vorabkategorisierungen eigensinnige Erfahrungen und Handlungspraktiken der Forschungssubjekte rekonstruiert werden können (zu diesen Vorzügen für eine kritische Migration- und Rassismusforschung siehe Hametner 2012; 2013). Andererseits stellt sich – etwa im Bereich der kritischen Migrations- und Rassismusforschung (u.a. Mecheril 2013) aus einer postkolonial (u.a. Said 1978; Spivak 2007 bzw. im Überblick Castro Varela/Dhawan 2019) sowie diskurstheoretisch (Foucault 1981; Jäger 2007) informierten Perspektive – die Frage, inwieweit eine rein erfahrungsgesättigte Rekonstruktion struktureller – bspw. Rassismus-bezogener – Ungleichheitserfahrungen gelingen kann ohne gleichzeitig sozialstrukturelle Aspekte – etwa historisch gewachsene rassistische Ordnungen zu thematisieren.
Klammert man ungleichheitstheoretische Setzungen in der empirischen Rekonstruktion von Erfahrungen jedoch ein, so ergeben sich eine Reihe von Fragen: Können Forschungsfragen ausreichend nach relevanten Ungleichheitskategorien bzw. ihrer spezifischen Überlagerung ausgerichtet werden, wenn davon ausgegangen wird, dass praxisrelevante Erfahrungsbedingungen erst im Zuge der Rekonstruktion aufzuweisen wären? Kann die Einklammerung objektiver sozialer Bedingungsgefüge zugunsten einer ex post Rekonstruktion dieser Zusammenhänge dazu führen, dass Ungleichheitsstrukturen und ihre spezifische Überlagerung bei Samplingentscheidungen nicht entsprechend berücksichtigt werden? Können Ungleichheitsbedingungen, die sich nicht am empirischen Material, d.h. an den Darstellungen der Forschungsteilnehmer*innen aufweisen lassen, etwa weil Ungleichheiten bei der Erhebung gerade aufgrund der bestehenden Ungleichheitsbedingungen keinen sprachlich-performativen Ausdruck finden oder sie im Rahmen der dokumentarischen Interpretation von der (oft aus einer privilegierten Position) forschenden Person nicht gesehen werden (können), gänzlich übersehen werden? All dies lässt sich letztlich auf die Grundfrage rückbeziehen, ob es für machtkritische Forschung mit der Dokumentarischen Methode eine erweiternde Perspektive braucht?
Ähnliche Fragen werden – wenngleich mit unterschiedlichen Antworten von Annette Hilscher, Katrin Springsgut und Marah Theuerl (2020) sowie Michael Cremers (2020) – mit Bezug auf die Frage der Kombinierbarkeit der Dokumentarischen Methode mit intersektionalen Ansätzen diskutiert. Wir möchten diesen Diskussionszusammenhang zum Ausgangspunkt nehmen, um der Frage nachzugehen, welche Fallstricke die Dokumentarische Methode für die machtkritische Analyse von Ungleichheitserfahrungen aufweist sowie Ansatzstellen andeuten, wo und wie eine intersektionale Perspektive hilfreich sein kann, um mit diesen Problembereichen umzugehen.
Ausgangspunkt sind dabei Irritationen, die bei den Autor*innen im Zuge ihrer eigenen forschungspraktischen Erfahrungen mit der Dokumentarischen Methode aufkamen. Der Text gliedert sich wie folgt: Zunächst stellen wir einige Aspekte einer intersektionale Forschungsperspektive sowie den methodologischen Ansatz der Dokumentarischen Methode vor. Daran anschließend zeigen wir Irritationen, die sich im Kontext einer machtkritischen Forschungspraxis im Bereich der Migrations- und Rassismusforschung ergeben haben, um daran anknüpfend das Potenzial einer Verschränkung der Dokumentarischen Methode und intersektionaler Perspektive in Bezug auf Erkenntnisfokus, Sampling-, Erhebungs- und Auswertungspraxis zu diskutieren. Die herausgearbeiteten Möglichkeiten der Verbindung werden jeweils im Kontext kritischer Migrations- und Rassismuserforschung exemplifiziert.
2 Intersektionalität – einige Vorbemerkungen
Wenn wir im Folgenden von Intersektionalität sprechen, geht es dabei nicht um eine Analyse beliebiger, sich spezifisch überlagernder, sozio-struktureller Kategorien. Vielmehr bedeutet Intersektionalität – wie es u.a. Walgenbach (2012: 2) deutlich macht – immer auch „die Analyse von sozialen Ungleichheiten und Machtverhältnissen“. Dieser Fokus auf soziale Ungleichheit, Machtverhältnisse und deren Veränderung liegt bereits in den Entstehungskontexten der Intersektionalitätsansätze im Bereich des Black Feminism und der Critical Race Studies begründet. Es geht – wie etwa in Crenshaws (u.a. 1989) Texten deutlich wird – nicht bloß um ein Beschreiben von Ungleichheiten, sondern ein Problematisieren, verbunden mit dem Anspruch auf Veränderung. Es handelt sich mit Blick auf die Entstehungsgeschichte somit um eine gesellschaftskritische Perspektive.
In diesem Zusammenhang sind von Cremers (2020) zwei Einwände gegen die Kombinierbarkeit der Dokumentarischen Methode mit intersektionaler Forschung vorgebracht worden. Diese betreffen zum einen die spezifische Konzeptualisierung mehrdimensionaler konjunktiver Erfahrungsräume in der Dokumentarischen Methode bzw. deren methodologische Differenz zur subjektwissenschaftlichen Ausrichtung intersektionaler Ansätze. Zum anderen streicht Cremers (2020) die mit einem intersektionalen Ansatz verbundenen, politischen Ansprüche heraus, die ihm zufolge nicht mit der rekonstruktiven Erkenntnisperspektive vereinbar wären. Daraus ergeben sich zwei Bereiche, in denen die Anschlussfähigkeit der Dokumentarischen Methode an intersektionale Ansätze geprüft werden muss: Dies ist einerseits die Ebene der Rekonstruktion. Hier steht – so Cremers (2020) – eine wissenssoziologische Analyse konjunktiver Erfahrungsräume der von Gabriele Winker und Nina Degele (2009; 2011a; 2011b) vorgeschlagenen Mehrebenenanalyse gegenüber. Cremers (2020) erachtet für letztere eine subjektwissenschaftliche Analyse von Identität und den verschiedenen dynamisch zusammenwirkenden Elementen als grundlegend. Hier sei allerdings kritisch angemerkt, dass die von Cremers fokussierte subjektwissenschaftliche Analyse von Identität nicht allen Intersektionalitätsansätzen gleichermaßen eigen ist – wie etwa die von Walgenbach (2012) eingebrachte Differenzierung von Intersektionalitätsansätzen hinsichtlich ihrer theoretischen, methodologischen oder methodischen Stoßrichtung deutlich macht[1].
Der zweite Bereich betrifft den politischen Anspruch. Wenn Cremers (2020) den Anspruch, soziale Emanzipationsprozesse anzustoßen, spezifisch bei der intersektionalen Forschung sieht und diesen dadurch die Nähe zu aktivistischen Bewegungen attestiert, konstatiert er indirekt, dass Analysen mit der Dokumentarischen Methode eben nicht diesem emanzipatorischen Impetus verfolgen. Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt auch Alexander Geimer (2013), der einmahnt, dass sich die Dokumentarische Methode gegen normative Standpunkte sperre. Aus unserer Sicht trifft dies auf die Analysehaltung im Rahmen der Rekonstruktion der Orientierungsmuster der Akteur*innen zu. Allerdings geht damit nicht notwendig einher, dass sensibilisierende Bezugnahmen auf strukturtheoretische Überlegungen, während des gesamten Forschungsprozesses außen vor bleiben müssten. Geht man nicht wie etwa Hirschauer (2003) davon aus, dass jede gesellschaftskritische Rahmung für Wissenschaft zum Problem werden muss, bleibt für eine machtkritische Analyse von Ungleichheitserfahrungen essenziell, ob und wie im Rahmen von Projekten mit der Dokumentarischen Methode spezifische Machtverhältnisse aufgewiesen und in weiterer Folge einer kritischen Einordnung zugänglich gemacht werden können. Insofern ist gerade jenes Spannungsverhältnis der Dokumentarischen Methode zu normativen Standpunkten für Analysen im Bereich der Ungleichheitsforschung genauer auszuloten. Dem wollen wir in den folgenden drei Abschnitten in Bezug auf Erkenntnisfokus, Erhebungsprozess sowie Auswertungsprozess weiter nachgehen.
3 Der Erkenntnisfokus der Dokumentarischen Methode und sein Verhältnis zu Fragen der intersektionalen Ungleichheit
Betrachtet man den Erkenntnisfokus der Dokumentarischen Methode, so ist zunächst einmal die für qualitative Zugänge insgesamt typische Zentralstellung der Relevanzsetzungen der Forschungssubjekte ein produktives Moment für eine machtkritische Analyse sozialer Ungleichheit. Forschungsfragen knüpfen demnach an den Relevanzsetzungen der Beforschten an (Bohnsack 2007: 20ff; Flick 2004: 16ff). Durch den Fokus auf die Praxis der Forschungssubjekte und deren Eigengesetzlichkeit wird Akteur*innen eine wesentliche Rolle in der Rahmung und Entwicklung der Forschungsbeziehung zugesprochen (Flick 2004: 16ff; Bohnsack 2007: 17ff). Dies ermöglicht einen Zugang abseits vorab gebildeter Kategorien, die oftmals gesellschaftlich vorgeprägte Raster reproduzieren. Forschungsteilnehmer*innen erhalten in diesem Rahmen weitgehende Gestaltungsmöglichkeiten, indem sie ihre alltäglichen Relevanzsetzungen in der Forschungsbeziehung einbringen und – durchaus auch entgegen bzw. jenseits der thematischen Interessen und Vorabüberlegungen der Forschenden zur Geltung bringen können. Der methodologische Rahmen bietet hier Spielraum, um Vorab-Kategorisierungen in der Konzeption der Forschungsfragen zu vermeiden und Neues und Ungesehenes zu Tage treten zu lassen (wenngleich die Einlösung dieses Anspruches oft genug nicht gelingt). Gleichzeitig stellt sich jedoch die Frage, wie mit sozialstrukturell als zentral ausgewiesenen Kategorien sozialer Ungleichheit – etwa bei Cornelia Klinger und Gudrun-Alexi Knapp (2005) den Achsen Rasse, Klasse und Geschlecht oder bei Winker und Degele (2009, 2011a, 2011b) den Leitkategorien ‚race‘, class, gender und body – umzugehen ist. Sind diese eine unzulässige Form der Vorab-Kategorisierung oder ermöglicht ihre Setzung im Rahmen von Forschungsfragen gerade erst den Blick auf relevante Relevanzsetzungen?
Zu betonen ist in diesem Zusammenhang, dass die Orientierung an den Relevanzsetzungen der Beforschten immer auch eine durch die Subjektposition der Forscher*in bestimmte, gesellschaftlich situierte Orientierung ist. Diese grundsätzliche Situiertheit, die das Forschungsinteresse mitstrukturiert, ist in der Dokumentarischen Methode durch den Rückgriff auf Karl Mannheims Begriff der Standortgebundenheit jeglichen Wissens (Mannheim 1980: 272ff) methodologisch verankert. Auch Forschungsinteressen müssen somit – wie Aglaja Przyborski und Monika Wohlrab-Sahr (2008: 276) es formulieren – „in Relation zu dessen [sic][2] Erfahrung, sozialhistorischer Einbindung und wissenschaftlichen Sozialisation“ gesehen werden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass Forschungsinteressen deswegen nicht im Alleingang zu Beginn von den Forschenden ein für alle Mal festgelegt, sondern „Fragestellungen […] in der Interaktion mit dem Forschungsfeld immer wieder überprüft und angepasst“ (Przyborski; Wohlrab-Sahr 2008: 17) werden. Die Annahme, die ‚Relevanzsysteme des Feldes’ seien ein Korrektiv gegen Forschungsfragen, die nicht entsprechend an den Erfahrungen der Beforschten anknüpfen, setzt allerdings einen machtfreien Kommunikationszusammenhang zwischen Forschenden und Beforschten voraus. Es stellt sich die Frage, inwieweit Forschungssubjekte diese Korrektur- oder besser Orientierungsfunktion im Sinne eines explizit-kommunikativen, aber auch implizit-performativen Durchsetzens der Relevanzsysteme innerhalb real bestehender Machtstrukturen – etwa der hierarchischen Beziehung zwischen Forschenden und Forschungsteilnehmer*innen – verlässlich wahrzunehmen imstande sind. Diese Frage stellte sich auch bei den biographisch-narrativen Interviews (Schütze, 1983) im Rahmen des Promotions-projekts „Rassismus erzählt“[3] zur Be- und Verarbeitung von Rassismuserfahrungen von Frauen mit türkischer Migrationsgeschichte in Österreich (Hametner, 2014; 2015; 2016). Beispielhaft zeigt sich die Problematik etwa, im Gespräch mit Ceyda, einer Anfang-dreißig-jährigen, in Österreich lebenden, alleinerziehenden Türkin mit Lehrabschluss, geboren und aufgewachsen in der ländlichen Türkei:
Ceyda: Eingeschränkt is man sehr sehr viel; (1) //Mhmh// durchn Religion //Mhmh// und (.) ((Einatmen)) wenn man auch noch dazu (.) äh: (.) s- bewusst ist;
[…]
Ceyda: Ich weiß ni- äh: (.) vielleicht erwarten Sie da viel me:hr (.) von Kultur her (.) aber wirklich Interviewerin: └ ((Sehr hoch gesprochen)) Nein, (3) gar nicht. Ceyda:
└ bei uns hat es solche Sachen nicht gegeben; (.) oke manche Sachen sind (.) äh generell, //Mhmh// (.) aber (.) so: (.) wie im Osten und so das sehr streng (.) //Mhmh// die Mädchen (.) verkauft werden //Mhmh// oder so das (.) solche Sachen hab ich nie (.) ich wurde auch nicht gezwungen zum Heiraten: (.) ((Einatmen)) m- solche Sachen haben wir wirklich nicht; (.) da hab ich wirklich sehr (.) da bin ich (.) äh: w- wie nennt man das; (.) da hab ich Glück gehabt, //Mhmh// (.) das ich (.) äh: (.) nicht so: strenge Eltern gehabt habe überhaupt;
Was sich in dieser kurzen Sequenz zunächst zeigt, ist das Beharren der Interviewpartnerin auf der Notwendigkeit Geschichten zu kulturell bedingten Zwangskonstellationen zu erzählen und das selbst nachdem die Interviewerin diese Erwartung zurückweist. Ceyda bezieht sich hier – im Versuch Nützliches zu liefern – explizit auf die Fremdzuschreibung einer Kulturdifferenz, die sie nicht korrektiv in Frage stellt, sondern der gegenüber sie sich lediglich als Ausnahme positioniert („hab ich Glück gehabt“). Der national-kulturelle Zuschreibungsrahmen („Osten“) und damit der Untersuchungsfokus auf türkisch-österreichische Frauen wird dabei aufgegriffen und genutzt, um die eigene Ausnahmestellung zur Darstellung zu bringen. Dabei bleibt in rekonstruktiver Perspektive ausgeblendet, welche Bedeutung andere intersektional verschränkte Kategorien, wie etwa die Frage der Bildung und ökonomischen Lage in dieser spezifischen Aneignungsform spielen könnten. Zwar dokumentieren sich Teile des hegemonialen Machtverhältnisses gerade im spezifischen Modus der Fremdzuschreibung, die Ceyda aufgrund ihrer intersektionalen Positioniertheit erfährt. Fraglich bleibt jedoch, ob das Forschungsinteresse durch Ceyda Relevanzsetzungen auf die intersektionale Verschränkung von Geschlecht, Herkunft und Bildung gelenkt werden würde, ohne vorab bereits eine entsprechende intersektionale Perspektive anzulegen.
In Anbetracht der von der Dokumentarischen Methode geforderten Reflexivität des Forschungsprozesses wäre zu betonen, dass Ungleichheit eben nicht nur auf der Ebene der von den Forschungsteilnehmer*innen entfalteten Darstellungen, sondern bereits auf der Ebene der durch die Forschungsbeziehung gesetzten Produktionsbedingungen dieser Darstellungen – im Sinne von forschungsleitenden Fragen – berücksichtigt werden müsste. An dieser Stelle kann eine intersektionale Perspektive, die auf struktureller Ebene spezifische Ungleichheitsverhältnisse voraussetzt, Leerstellen bzw. Engführungen von Forschungsfragen sowie Hierarchie- und Machtkonflikte erkennbar machen. Wir schlagen vor, sie als Metatheorie – im Gegensatz zur in rekonstruktiven Verfahren unzulässigen Gegenstandstheorie – zu nutzen, um beim Erkenntnisfokus den Blick auf ungleichheitsrelevante Überlagerungen sozialstruktureller Kategorien zu schärfen. Dies ändert nichts an der nachfolgenden, für die Dokumentarische Methode konstitutiven, empirischen Rekonstruktion von deren Erfahrungs- und Handlungsrelevanz im Zuge dessen solche kategorialen Voraussetzungen alltagspraktischer Orientierungsrahmen im Rahmen einer Mehrebenenanalyse auch konkret eingeholt und zur Kontrastierung aufbereitet werden könnten (Winker/Degele 2011: 87). Der Dokumentarische Erkenntnisfokus auf den Prozess der praktischen Herstellung sozialer Wirklichkeit und der jeweils handlungsleitenden Orientierungen, macht wiederum das Potenzial der Dokumentarischen Methode für eine machtkritische Erforschung intersektionaler Ungleichheitserfahrungen aus. Zentral ist dabei, dass handlungsleitende Orientierung sowohl die Praxis strukturieren, als auch durch die soziale Lagerung strukturiert sind. Damit kommt die Gewordenheit sozialer Wirklichkeit und ihrer Bedingungen in den Forschungsfokus. Die Unterscheidung zwischen dem kommunikativ Sagbarem – der immanenten Sinnebene – und den reflexiv nicht so ohne weiteres zugänglichen handlungsleitenden Orientierungen – dem Dokumentsinn (Bohnsack 2007: 59ff; Przyborski/Wohlrab-Sahr 2008: 277ff) bietet die Möglichkeit, Verschleierungen von in der Praxis wirksamen Strukturen durch reflexive, etwa diskursiv vermittelte Deutungen in den Erkenntnisfokus zu rücken. Dieser Blick auf das, was nicht unmittelbar sagbar ist, ein Aspekt, der auch von Winker und Degele (2009; 2011a; 2011b) für ihre Mehrebenenanalyse als bedeutsam angesehen wird. Gerade die Widersprüchlichkeiten zwischen immanentem und dokumentarischem Sinn können so Hinweise auf Sagbares und Nicht-Sagbares (Jägers 2001) geben und dadurch Normalisierungsstrategien sichtbar machen (Riegler 2011: 115f) sowie Widersprüche zwischen Ideal und Praxis aufdecken (Hametner et al. 2023).
4 Intersektionalität in Bezug auf Erhebung und Sampling in der Dokumentarischen Methode
Typische Erhebungsverfahren im Rahmen von Projekten mit der Dokumentarischen Methode sind insbesondere Interview- und Gruppendiskussionsverfahren, die sich durch ein kommunikativ-offenes Gesprächsformat auszeichnen. Auf diese Weise wird für die Forschungssubjekte ein kommunikativer Raum geschaffen, um eigene Relevanzsetzungen zur Sprache zu bringen (Przyborski/Wohlrab-Sahr 2008: 31). Dies stellt einen Möglichkeitsraum für machtkritische Forschungspraxis dar.
Bezieht man in diesen Prozess allerdings den Aspekt der Machtförmigkeit von Forschungsbeziehungen mit ein, stellt sich die Frage, inwieweit es Forschungssubjekten möglich ist, sich tatsächlich so offen hinsichtlich ihrer Relevanzsetzungen zu äußern. Gerade hier wird das Verhältnis der jeweiligen sich intersektional überlagernden sozialen Positionierungen der interviewten und interviewenden Person wirksam. Wie die im vorigen Abschnitt besprochene Interviewsequenz zeigt, begegnen Forschungsteilnehmer*innen, je nach eigener sozialer Lagerung, den Forschenden mit anderen Vermutungen und Erwartungen. Im bereits angesprochenen Projekt „Rassismus erzählt“ kamen neben den bereits erwähnten Erwartungen kulturell bedingter Zwangserfahrungen, Erzählungen vom strengen türkischen Vater oder von einer nicht-integrationswilligen türkischen Community häufig zur Sprache. Schwieriger thematisierbar waren die im Projekt zentral gestellten Rassismuserfahrungen. Liest man dies nun – im Sinne der Dokumentarischen Methode – v.a. als Ausdruck der Relevanz, so können andere Hervorbringungs-Bedingungen ungesehen bleiben. Dies möchten wir anhand der Sequenz aus dem Interview mit Leyla plausibilisieren. Sie ist Anfang zwanzig, in Österreich geboren und verfügt über die österreichische Staatsbürgerschaft, sie ist Tochter einer Gastarbeiter*innen-Familie und die erste in der Familie, die studiert. Sie spricht an dieser Stelle über ihre negativen, möglicherweise diskriminierenden Erfahrungen mit dem Mathematiklehrer:
Leyla: dass er irgendwie so a Abneigung ghobt hot; und so (.) oiso es woar a Mathe, des Foch, //Mhm,//(.) und i hob hoit i hob Mathe wirklich net kennan, i woa (.) bis jetzt h- bis jetzt (no net) schlecht in Mathe, (.) und ahm (1) vielleicht wei i des net vastondn hob, woa er so oba es hot mehrere gebn de des net verstondn //Mh// hom und er ist oba donn nur auf mi, losgonga; //Mhm;// ((Einatmen)) irgendwie hob i donn docht des is vielleicht wegen dem dass i, //Mh// (1) dass i so; (.) dass i türkisch bin ondas bin, @(.)@ //Mhm,// ((Einatmen)) und (1) i woass net vielleicht hob i ma des a foisch eingebildet oba irgendwie hob i des Gefühl, ghobt dass i do jetzt net erwüscht, bin.
Leyla relativiert die vermutete „Abneigung“ zunächst mit Verweis auf ihre Schwäche in Mathematik, um in weiterer Folge ihre Vermutung, dass es sich um eine spezifisch anti-türkische Haltung gehandelt haben könnte, anzusprechen. Auch dieser Tabubruch wird sofort wieder relativiert, indem von einem „Gefühl“ gesprochen wird, das auch falsch gewesen sein könnte. Diese Darstellungsform muss – und dies ermöglicht der Einbezug einer intersektionalen Perspektive in die Dokumentarische Methode – auch vor dem Hintergrund der je spezifischen Überlagerung von Differenzkategorien gesehen werden. So ist es ungleich schwieriger für die gerade im Bildungsaufstieg befindliche Interviewpartnerin einer weißen Mehrheitsösterreicherin und zudem forschenden Akademikerin, die dem ‚System‘, in dem die negativen Erfahrungen gemacht wurden, auf zweifache Weise angehört, diese zu schildern. Die Positioniertheit der Interviewerin als Vertreterin eines mehrheitsgesellschaftlichen Wissens-Bildungs-Systems und die Positioniertheit der Interviewpartnerin als der Arbeiterschicht entstammend, nun den Aufstieg versuchend spielen in spezifischer Weise zusammen und erschweren – so argumentieren wir – die Thematisierbarkeit. Im Kontrast fällt es bspw. einer anderen Interviewpartnerin, die selbst aus einem akademischen Kontext stammt und im Forschungskontext arbeitet wesentlich leichter Rassismuserfahrungen anzusprechen. Die Dokumentarische Methode geht hier lediglich davon aus, dass Darstellungen in Interviews oder Gruppendiskussionen, durch das Verhältnis von Interviewter und Interviewerin (mit)geprägt sind. Wir argumentieren für machtförmig strukturierte Forschungskontexte, dass Konzepte gebraucht werden, welche die Gesprächsdynamiken spezifisch in Hinblick auf Ungleichheitsverhältnisse und ihre Überlagerung verstehbar machen helfen. Eine intersektionale Perspektive kann als sensibilisierender Kompass den Modus des kontrollierten Fremdverstehens bei der Erschließung der spezifischen Orientierungssysteme der Forschungssubjekte (Przyborski/Wohlrab-Sahr 2008: 28ff) anleiten und helfen, Effekte der konkreten sozialen Lagerung bewusst zu erkennen.
Besondere Bedeutung kommt in der Dokumentarischen Methode der Auswahl relevanter Kontrastfälle als Dreh- und Angelpunkt der komparativen Analyse zu. Hier wird nach dem Prinzip des theoretischen Samplings gearbeitet, also der sukzessiven Fallauswahl in der zirkulären Verschaltung von Erhebung und Auswertung (Przyborski/Wohlrab-Sahr 2008). Der Einbezug neuer Fälle ist somit immer durch das aus den bisherigen Fällen Rekonstruierte geprägt. Hier ergibt sich neuerlich die Frage, ob die Relevanzen der Forschungsteilnehmer*innen sich immer so zeigen können, dass sie das Sampling in die richtige Richtung lenken?
Die Problematik sei nochmals an den obigen empirischen Beispielen plausibilisiert: Sowohl Ceyda als auch Leyla zeigen eine spezifische Aneignungsform rassifizierender Erlebnisse. Auf welcher spezifischen Überlagerung von Erfahrungsbedingungen – etwa niedriges Bildungskapital bzw. gerade erlangtes, noch unsicheres Bildungskapital und herkunftsspezifische Lagerung – diese Aneignungsformen jedoch aufruhen, bleibt schwer bis nicht erschließbar. Damit wird aber die Steuerung des Samplings durch die Forschungsteilnehmer*innen fraglich. So formuliert auch Pfaff, dass für eine soziogenetische Typenbildung „Samplekonstruktionen, die angemessene Kontrastierungen auf der Ebene der untersuchten soziogenetischen Aspekte und Kategorien erlauben“ (2018: 69) nötig seien. Das wiederum bedeute aber, dass Dokumentarische Analysen „auf heuristische Vorannahmen zum Gegenstand und zu den diesen konstituierenden sozialen Bedingungen angewiesen“ (ebd.) seien. Gerade solche heuristische Vorannahmen ließen sich mit einer intersektionalen Erweiterung des rekonstruktiven Forschungsprogramms präzisieren. Den so deduktiv vorausgesetzten Kategorien müsste dabei keineswegs die Rolle axiomatisch gesetzter – und damit andere, empirisch rekonstruierbare Kategorien ausschließender – Bedingungen zugeschrieben werden. Vielmehr könnten diese im Sinne sensibilisierender Konzepte in der soziogenetischen Betrachtung angelegt und damit selbst zur Disposition gestellt werden. In größer angelegten Forschungsarbeiten ließen sich, im Sinne der bereits erwähnten Mehrebenenanalyse, die feldspezifisch relevanten Strukturkategorien auch empirisch ausarbeiten. Damit würde einerseits ein rekonstruktiver Blick auf Erfahrungsbedingungen gewahrt, gleichzeitig aber eine Verengung des Blicks qua eigener Position zumindest verringert werden.
5 Intersektionalität in der Auswertungspraxis der Dokumentarischen Methode
Wie bereits auf der Ebene des Erkenntnisfokus ausgeführt wurde, liegt das Forschungsinteresse der Dokumentarischen Methode auf einer spezifischen Wissensebene – jener des atheoretischen Wissens. Für die Analyse dieses atheoretischen, handlungsgebundenen Orientierungswissens bietet die Dokumentarische Methode mit den detailliert ausgearbeiteten Auswertungsschritten der formulierenden und reflektierenden Interpretation ein präzises Werkzeug (Bohnsack 2010; Przyborski 2004; Nohl 2006). Sie ermöglicht somit, das Performative, das sich im Gesagten zeigt, zu adressieren. Auf diese Weise können schwer bis nicht artikulierbare Erfahrungsweisen bzw. Praxisformen im Zusammenhang mit Ungleichheitsbedingungen wie ‚race‘, class, gender oder body rekonstruierbar werden. Dieses spezifische Auswertungswerkzeug und die damit verbundene Trennung von Sinnebenen stellt ein Potenzial für den Blick auf Ungleichheitserfahrungen und ihre Bedingungen dar, speziell für den Blick auf die Widersprüchlichkeiten zwischen den reflexiv verfügbaren Selbst-Theorien und der von Ungleichheitsbedingungen durchwirkten Praxis.
Als Grundlage der Analyse erkennt die Dokumentarische Methode dabei „ausschließlich die Erlebnisdarstellungen der Erforschten selbst“ (Bohnsack 2007: 176) an. So wird nicht eine von den Forscher*innen bestimmte Theorie gesellschaftlich vermittelter Handlungsbedingungen als Maßstab für die Rekonstruktion der Orientierungsrahmen der Erforschten vorausgesetzt, vielmehr geben die Forschungssubjekte selbst Aufschluss „über die Bedingungen der Erfahrungskonstitution“ (ebd.), indem sie auf diese in ihrem Sprechen systematisch Bezug nehmen. Diese Bezugnahmen werden im Rahmen der sinngenetischen Typenbildung als für das untersuchte Feld zentrale Orientierungsrahmen im Umgang mit einer Orientierungsthematik rekonstruiert. Im Zuge der soziogenetischen Interpretation wird sodann der Erfahrungshintergrund dieser Figuren aus den Schilderungen der Forschungssubjekte selbst herausgearbeitet – es wird die strukturierte Struktur rekonstruiert. Den Forschungssubjekten die Kompetenz zuzuerkennen, nicht nur die eigenen Erfahrungen, sondern auch deren Ermöglichungsbedingungen zum Ausdruck bringen zu können, stellt für machtkritische Forschung ein Potenzial dar, das sich auch explizit gegen ein ‚Besserwissen der Wissenschaft gegenüber den Untersuchten‘ wendet.
Um Erkenntnisse über Orientierungsrahmen sowie ihre soziogenetischen Hintergründe aufzufinden und zu validieren, stützt sich die Dokumentarische Methode auf die komparative Analyse. Darunter wird der systematische Vergleich empirischer Fälle verstanden, der die Aspekthaftigkeit des eigenen Erkennens methodisch auffangen soll (Bohnsack 2007: 137f; Nohl 2006: 52ff; Przyborski/Wohlrab-Sahr 2008: 296ff; Bohnsack et al. 2019). Zunächst ermöglicht die Differenz der Standorte zwischen Forschenden und Beforschten mittels kontrolliertem Fremdverstehen einen „anderen Blickwinkel“ (Przyborski/Wohlrab-Sahr, 2008: 275) auf die Erfahrungsdarstellungen und macht so explizit, was sich in diesen implizit zeigt. Das Gegeneinanderhalten verschiedener empirischer Vergleichsfälle bzw. -passagen soll den Forschenden in weiterer Folge ermöglichen, gleichsam an den Rand des Erkenntnisprozesses zu treten, während aus den geschilderten Erfahrungen der Forschungssubjekte die Strukturen der jeweiligen Praxis weiter an Kontur gewinnen. Die Vorstellung eines ‚schwachen‘ Erkenntnissubjekts, das im Forschungsverlauf als den Vergleich strukturierende Instanz mehr und mehr in den Hintergrund tritt – so verführerisch sie ist – verschleiert jedoch, dass Forschende sich in einer spezifisch machtvollen Rolle wiederfinden, die durch die Gegenüberstellung von vortheoretischem Ausdruck (Darbieten für ein Betrachtet-Werden) und begrifflicher Klärung (Betrachten und Theoretisieren) deutlich wird. Wesentlich ist, dass der lenkende Blick der Forschenden auf bzw. durch das empirische Material die Auswertung konstitutiv mitprägt. So wird in Darstellungen der sinngenetischen Typenbildung etwa bei Bohnsack (2019) darauf hingewiesen, dass die Basistypik durch Fragerichtung und Erkenntnisinteresse der Forschenden bestimmt ist. Letztlich fließt die Standortgebundenheit der Interpretierenden – wie Bohnsack et al (2019: 43) es formulieren – als „existentielle Bindung […] in die ‚Wahl‘ der Vergleichshorizonte ein und strukturiert somit (auf dem Weg über das Erkenntnisinteresse) die Aspekthaftigkeit der Typenbildung“.
Gerade die Aspekthaftigkeit stellt jedoch aus machkritischer Perspektive eine Problematik dar, weil einerseits davon ausgegangen werden kann, dass Forschende das Sprechen der Beforschten immer schon in hegemonialen Repräsentationssystemen (zur Kritik hegemonialer Repräsentation und der Unmöglichkeit des Sprechens Marginalisierter siehe Spivak 2007) einordnen, andererseits auch marginalisierte Personen ihre Erfahrungen im Rahmen dieser Systeme verorten[4]. Insofern die Rekonstruktion von Praxisformen und ihrer Bedingungen immer auch in Anbetracht aktueller Repräsentationssysteme und Sagbarkeitsfelder erfolgt, ist festzuhalten, dass jene Praxisformen, die entlang hegemonialer Wissensordnungen strukturiert sind, möglicherweise eben nicht rekonstruierbar werden, weil in ihnen die postulierte Spannung zwischen (exteriorer) Norm und Habitus nicht empirisch schlagend wird. Hinzukommt, dass die Dokumentarische Methode eine Analyseperspektive vertritt, in der alle Standorte gleichermaßen als partikular betrachtet werden. Sie knüpft dabei an Mannheims (1980) Konzept der ideologischen Relativität aller Standorte an, das eine Einklammerung des eigenen Erkenntnisstandpunkts im Sinn einer freischwebenden Intelligenz anstrebt. Zwar macht Bohnsack (2017) diesbezüglich klar, dass dies nicht als erkenntnistheoretisches Postulat, sondern als methodisch-praktische Technik zu verstehen sei, die durch Reflexion und aktive Zur-Kenntnisnahme der Aspekthaftigkeit auch des eigenen Erkenntniszugangs annäherungsweise erreicht werden soll. Hier stellt sich nun die Frage nach einem geeigneten Werkzeug für diese Zur-Kenntnisnahme von Positioniertheit, die diese Aspekthaftigkeit bedingt.
Intersektionalität als Analysewerkzeug kann hier beitragen, die eigene soziale Position an der Intersektion sich überlagernder Kategorien in ihrer die Auswertungsperspektive machtasymmetrisch strukturierenden Funktion zu beleuchten. Dies wird dadurch möglich, dass Forschende sich vorab mit der Eigenlogik sozialer Strukturzusammenhänge auseinandersetzen und dadurch sensibilisiert werden, Homologien auch abseits explizit nachvollziehbarer Referenzen rekonstruktiv aufzuweisen. Intersektionalitätsansätze setzen spezifische Ungleichheitskategorien – wie etwa ‚race‘, class, gender bzw. body – gerade voraus, um auf Ebene der Erfahrungen der Akteur*innen ihre Wirkweise zu untersuchen. Ein solches Raster an Strukturkategorien kann bei der Auswertung als sensibilisierendes Konzept dienen, um mächtigere Standorte identifizierbar und marginale Positionen sichtbarer zu machen. Ob und wie sich diese Strukturkategorien dann als in der Erfahrung relevant erweisen, müsste – und daran dürfte sich im Sinne einer korrekten dokumentarischen Interpretation, nichts ändern – die empirische Rekonstruktion zeigen.
Ein besonderes Potenzial für eine intersektionale Betrachtung von Erfahrungsaufschichtungen weist das Prinzip der Mehrdimensionalität bei der sozio-genetischen Typenbildung auf, bei dem sich eine grundsätzliche Ähnlichkeit zu intersektionalen Herangehensweisen konstatieren lässt (Hilscher et al 2020: 90). Dabei muss jedoch zwischen soziogenetischer Interpretation und soziogenetischer Typenbildung unterschieden werden. Erstere bestimmt Bohnsack (2018) als ein Verfahren, bei dem – wie auch bei der vorgelagerten, sinngenetischen Interpretation – die empirische Rekonstruktion anhand systematischer Vergleiche im Zentrum steht. In der soziogenetischen Interpretation geht es nun darum, die Orientierungsrahmen in ihrer Genese aus sozialen Lagerungen verständlich zu machen. Dazu werden diejenigen sozial-strukturellen Bedingungskonfigurationen identifiziert, auf die sich Forschungsteilnehmer*innen im Entwurf ihrer Orientierungsrahmen empirisch beziehen. Indem systematisch Orientierungsrahmen entlang für die Beforschten systematisch relevanter Dimensionen der sozialen Lagerung verglichen werden – die empirisch identifizierte soziale Lagerung ist das Tertium comparationis – wird deutlich, inwiefern Orientierungsrahmen als spezifische Aneignungen eben dieser sozialen Bedingungen anzusehen sind. Die ursprüngliche sinngenetische Typik kann dann in mehrdimensionaler Hinsicht weiter spezifiziert werden. Für eine intersektionale Forschungsperspektive bietet diese Vorgehensweise die Möglichkeit, empirisch aufzuweisen, welche sozialen Lagerungen in konjunktiven Erfahrungsräumen handlungswirksam werden.
Die Frage ist allerdings, wie die sozial-strukturelle Verankerung und Relationierung von Erfahrungsräumen möglich sein kann, wenn Forschungsteilnehmer*innen diese in den Gesprächen nicht herstellen (können). Dies stellt sich etwa anders als bei Ceydas biographischer Erzählung, die bildungsbezogene Prekarität immer wieder implizit und explizit thematisiert, bei Leyla wesentlich schwieriger dar. Gegenüber dem massiv prekär erlebten familialen Raum skizziert sie institutionalisierte Bildung vordringlich als Möglichkeit der Entfaltung im Sinne eines Aus- und Aufstiegs, den sie auch vor negativen Erfahrungen schützt, in dem sie diese – wie im obigen Beispiel – bagatellisiert. Lässt sich in solchen Fällen aber ohne eine vorab Sensibilisierung für relevante sich überlagernde Ungleichheitsbedingungen – etwa ihrer bildungsbezogenen Position und ihrer Position als Tochter einer türkischen Gastarbeiter*innenfamilie – entsprechend in den Blick zu nehmen? Dass die soziogenetische Interpretation darauf angewiesen ist, dass Akteur*innen auf Zugehörigkeit zu sozialen Lagerungen direkt oder indirekt Bezug nehmen, bringt ein Kategorisierungsproblem mit sich. Einerseits ist „die Zuordnung der Erforschten zu sozialen Lagerungen […] in der Forschungspraxis vieler Untersuchungen den Erforschten selbst überlassen“ (Pfaff 2028:70), andererseits braucht es – wie Bohnsack (2018) deutlich macht – bisweilen einigen hartnäckigen Nachbohrens, um entsprechende Bezüge in Gesprächen zur Sprache zu bringen. Dies macht nun aber deutlich, dass dafür bereits eine Sensibilisierung der Forschenden für möglicherweise relevante Aspekte der sozialen Lagerung – etwa intersektionale Ungleichheitskategorien – vorab von Bedeutung ist.
Noch deutlicher wird dies auf Basis der soziogenetischen Typenbildung, die als weiterführendes Verfahren an die soziogenetische Interpretation tritt und ebenso darauf abzielt, die soziale Genese von Orientierungsrahmen auf Basis der Zugehörigkeit zu unterschiedlichen, einander überlagernden, sozialen Lagerungen nachzuzeichnen. Sie verlässt sich dabei jedoch nicht mehr auf das empirische Material, sondern legt als Bezugspunkte des Vergleichs andere, aus dem Vorwissen der Forschenden gewonnene Kategorien an. Bohnsack (2018: 326) bringt das folgendermaßen auf den Punkt: „Dabei beginnt die soziogenetische Typenbildung, sofern sie nicht durch soziogenetische Interpretationen angeleitet wird, immer zunächst mit einer Suchstrategie, welche sich auf „Common-Sense-Theorien und Stereotype“, etwa solche der „Unterscheidung des Dörflichen vom Nicht-Dörflichen“ oder „auf formal-kommunikativ-generalisierte Indikatoren“ wie etwa die Einwohnerzahl oder das Ausbildungsniveau stützt, um dann zu überprüfen, ob diese Unterschiede auch in differenten Orientierungsrahmen ihren Ausdruck finden.“ Wie Bohnsack (2018) deutlich macht, bleiben Forschende also in der soziogenetischen Typenbildung auf ihr – durch das Material nicht (oder noch nicht) abgesichertes – Wissen um sozial relevante Kategorien und Distinktionen angewiesen. Eine intersektionale Perspektive, die spezifische Differenzkategorien und ihre machtvolle Überlagerung vorab postuliert, kann diese „Common-Sense-Theorie“ differenzieren und helfen, weniger präsente Ungleichheitsbedingungen nicht zu übersehen. Gleichzeitig können aus der intersektionalen Analyse der Wechselwirkung und Verschränktheit von Strukturkategorien Einsichten in die Komplexität sozialer Lagerungen gewonnen werden, die empirische Engführungen zu vermeiden helfen.
6 Fazit
Als Fazit möchten wir festhalten, dass die Dokumentarische Methode, wie auch die Vielzahl von Forschungen im Bereich der Ungleichheit belegen, ein methodologisch ausdifferenziertes Werkzeug für die Analyse von Praxisformen im Zusammenhang mit Ungleichheitsbedingungen bietet. Dennoch ergeben sich – wie wir zu zeigen versucht haben – einige Fragen für eine machtkritische Forschungsperspektive. Der Einbezug einer intersektionalen Perspektive und deren genuin machtkritische Positionierung können hier eine gewinnbringende Erweiterung der Dokumentarischen Methode darstellen. Auf der Ebene der Entwicklung von Erkenntnisinteressen kann Intersektionalität als metatheoretische Rahmung genutzt werden, um bei den Forschungsfragen sensibel für Kategorien der intersektionalen Ungleichheit und ihrer Überlagerung zu sein. Auf der Ebene der Erhebung bietet Intersektionalität ein Reflexionswerkzeug für das Zur-Kenntnisnehmen der intersektionalen Strukturiertheit von Erhebungssituationen. Im Bereich des Samplings wiederum ermöglicht sie eine Konturierung der Suchstrategien für Vergleichsfälle entlang etablierter Ungleichheitskategorien. Bei der Auswertung kann auf diese Weise die soziogenetische Typenbildung erweitert werden. Mit den angedeuteten Möglichkeiten der Erweiterung ist keineswegs der Anspruch einer vollständigen Auflösung der Verstricktheit des Forschungsprozesses mit machtvollen Ungleichheitsbedingungen erhoben. Vielmehr gehen wir davon aus, dass das kontinuierliche Spannungsverhältnis von sich überlagernden Ungleichheitsbedingungen, die es einerseits zu analysieren gilt, die andererseits in der Forschungsbeziehung verschleiernd wirken, ein unauflösliches ist. Dennoch gilt es immer wieder zu versuchen, Wege zu entwickeln, wie dieser Spannung ein wenig besser begegnet werden kann.
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© 2025 Katharina Hametner, Markus Wrbouschek, publiziert von De Gruyter
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Artikel in diesem Heft
- Frontmatter
- Themenschwerpunkt: Intersektionalität in der interpretativen Sozialforschung: eine methodisch-methodologische Auseinandersetzung Gastherausgeberinnen: Gwendolyn Gilliéron, Annette Hilscher, Andreea Racleş
- Einleitung
- Ungleichheitserfahrungen rekonstruieren?
- Exploring Intersectional Perspectives with the Documentary Method
- Intersektionale Figurationen in der soziologischen Gedächtnisforschung
- Unravelling Urban Borderlands
- Tiefenhermeneutisches Verstehen unter Bedingungen der Differenz
- Allgemeiner Teil
- Verlagerung der Psychotherapieausbildung an die Universitäten
- Geschlechterverhältnisse und die Krise des Islam
- Methodenwerkstatt
- Über erlebte Gewalt sprechen
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- Frontmatter
- Themenschwerpunkt: Intersektionalität in der interpretativen Sozialforschung: eine methodisch-methodologische Auseinandersetzung Gastherausgeberinnen: Gwendolyn Gilliéron, Annette Hilscher, Andreea Racleş
- Einleitung
- Ungleichheitserfahrungen rekonstruieren?
- Exploring Intersectional Perspectives with the Documentary Method
- Intersektionale Figurationen in der soziologischen Gedächtnisforschung
- Unravelling Urban Borderlands
- Tiefenhermeneutisches Verstehen unter Bedingungen der Differenz
- Allgemeiner Teil
- Verlagerung der Psychotherapieausbildung an die Universitäten
- Geschlechterverhältnisse und die Krise des Islam
- Methodenwerkstatt
- Über erlebte Gewalt sprechen