Oyster
-
Herausgegeben von:
Hongwei Bao
, Susanne Huber und Änne Söll
Die Buchreihe versteht sich als Plattform für innovative wissenschaftliche Forschung zu Fragen von Geschlecht und Sexualität in diversifizierten Bereichen der Kunst und globalisierter Kulturen. Die Autor*innen verfolgen Ansätze feministischer und queerer Theorien, Praktiken und Denkweisen. Gleichzeitig sollen die Monografien und Sammelbände ein Forum eröffnen, innerhalb dessen machtvolle Epistemologien dieser komplexen disziplinären Geschichten und Methodologien adressiert werden können. Als Teil eines breiteren kritischen Diskurses erforscht die Reihe die Bedeutung von Kunst für queere und feministische Politik trans- und interkulturell, sowohl in historischen als auch in zeitgenössischen Kontexten und über alle Genres, Medien und Zielgruppen hinweg. Inspiriert von der genderfluiden Auster möchte diese Buchreihe neue Perspektiven auf eine transnationale, dekolonisierende, intersektionale, transversale und fantastische Welt der Künste, Kulturen und Geschlechter fördern.
Information zu Autoren / Herausgebern
Fachgebiete
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzten Frauen die Kamera, damals noch ein neuer technischer Apparat, ein, um ein unabhängiges Leben als professionelle Fotografinnen zu führen. In nördlichen Ländern hatten Fotografinnen eine besonders starke Position, da sich mit Hilfe der Fotografie persönliche, wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit erzielen ließ. Viele von ihnen stellten nur weibliche Assistenten an und blieben unverheiratet; einige lebten in lebenslangen Beziehungen mit Frauen. Diese Pionierinnen gehörten einer Generation an, die erstmals die Macht hatte, ihre eigene visuelle Darstellung, sowie die anderer Frauen, zu definieren. Durch ein breites Spektrum an Fallstudien bietet diese Publikation eine Gegengeschichte zu bestehenden Historien von Fotografie, und zeigt erstmals das befreiende Potenzial des Mediums für Frauen auf.
- Gegennarrative von weiblicher Unabhängigkeit in der Fotografiegeschichte
- Beleuchtet Leben und Werk bislang unbekannter nordischer Fotografinnen
- Mit Beiträgen führender Expert*innen für Fotografie aus Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland und Island
Dies ist die erste umfassende Publikation, die die Vermengung von Feminismus, Gender und zeitgenössischer nordischer Kunst neu bewertet. Die sich wandelnde Natur des Nordischen wird eingehend untersucht, um das populäre Bild des liberalen Nordens in Hinblick auf Gender, Sexualitäten und Ethnien zu hinterfragen. Der intersektionale, transhistorische und transkulturelle Schwerpunkt liefert eine nuancierte Darstellung des Nordischen und entmystifiziert gebräuchliche Tropen, während er gleichzeitig die grundlegenden Anliegen heutiger Wissenschaftler*innen im Bereich feministischer Kunst widerspiegelt: Wohlfahrtsmodell, Gender, Sexualität und Körper, Transkulturalität und Entkolonialisierung sowie (Post-)Migration und posthumaner Feminismus.
- Energischer Eingriff in und Neubewertung der Probleme, die aus der Vermengung von Feminismus, Gender und zeitgenössischer nordischer Kunst hervorgehen
- Mit einem besonderen Schwerpunkt auf Entkolonialisierung und Transkulturalität
Die Psychoanalyse, die das Unbewusste erforscht, gab Künstler*innen des 20. und 21. Jahrhunderts neue Konzepte, Termini sowie wertvolle psychologische Werkzeuge an die Hand, um mit dem gesellschaftlichen Phänomen der Gewalt gegen Frauen umzugehen. Der Band präsentiert bahnbrechende Forschungen zur Repräsentation geschlechtsspezifischer Gewalt in der Kunst. Kulturelle Konstruktionen, die mit dem Phänomen verwoben sind, werden untersucht, und Strategien der Gegenpositionierung in Kunst und Psychoanalyse, die auf verschiedenen Kontinenten entwickelt wurden, offengelegt. Zu den Künstler*innen zählen Oskar Kokoschka, María Izquierdo, Grete Stern, Dorothea Tanning, Ana Mendieta, Kiki Kogelnik, Marina Abramović, Soli Kiani, Sigalit Landau, Hava Raucher sowie die Filmemacherin Ruth Beckermann und die Philosophin Hélène Cixous.
Mit Beiträgen in Englisch und Deutsch und Abstracts in der jeweils anderen Sprache
Inwiefern wurden Künstlerinnen Ibero-Amerikas und der Iberischen Halbinsel im 19. und 20. Jahrhundert durch die institutionellen Rahmenbedingungen und durch die Interaktion mit anderen Akteurinnen der Kunstwelt geprägt? Post-/dekoloniale und feministische Ansätze verbindend untersuchen die Beiträge des Bandes, wie Künstlerinnen im Rahmen bestehender Machtstrukturen agierten und diese zugleich in ihren Werken reflektierten und infragestellten. Beachtung findet dabei, dass die Iberische Halbinsel und die ibero-amerikanischen Länder zwar gleichermaßen als kulturelle "Peripherie" galten, jedoch durch ihre Kolonialgeschichte unterschiedlich geprägt waren. Verschiedene Systeme der Unterdrückung brachten spezifische Strategien des Self-Empowerments hervor.
Die Sichtbarmachung queerer und feministischer Positionen in der Kunst ist eine ästhetische Strategie mit politischer Wirkung, die den Übergang von einem Zustand unsichtbarer Ohnmacht zu machtvoller Sichtbarkeit und politischer Relevanz markiert. Der Band vereint theoretische Beiträge und künstlerische Interventionen von Akteur*innen im Feld queerer und feministischer Kunst: Sie thematisieren die Bedingungen, mit denen queere und feministische Künstler*innen in unterschiedlichen geografischen und zeitlichen Kontexten konfrontiert sind. Sie untersuchen das Potenzial von Kunstausstellungen und Kunstkritik als Medien des Sichtbarmachens und Verbergens. Möglichkeiten virtueller Umgebungen und feministischen Grafikdesigns werden ausgelotet und unterschiedliche Formen des Sichtbarmachens marginalisierter Kunst vorgestellt.
Der maskuline Maschinenmann, der sich seit den 1980er Jahren mit Vorstellungen eines virilen und hypermuskulösen Männerkörpers verbindet, gehört in der zeitgenössischen Kunst der Vergangenheit an, so zeigt die Autorin anhand von Darstellungen männlicher, maskuliner und queerer Körper seit den 1990er Jahren. Verweist die Figur des Cyborgs meist entweder auf eine militaristische und sich abschottende Männlichkeit oder auf eine weiblich besetzte fluide Auflösung, so steht eine Betrachtung männlich-technologischer Körper in der zeitgenössischen Kunst bisher noch aus. Dabei verortet die Autorin die dargestellten Körper in den Debatten um eine posthumane Auflösung von Körper und Geschlecht und fragt zugleich, wie sich diese mit aktuellen Diskussionen um neue Männlichkeiten- und Geschlechterentwürfe verweben.
Die Publikation widmet sich dem Wandel von Männlichkeit(en), den Bildende Künstler:innen seit den 1970er Jahren und aktuell mehr denn je verhandeln. Die vielfältigen künstlerischen Prozesse, in denen die Vorstellung von Männlichkeit als scheinbar universale, unumstößliche Konstante sukzessiv durch die Annahme einer Pluralität von Männlichkeiten abgelöst wird, beleuchten die kunst- und kulturwissenschaftlichen Beiträge des Bandes in vier Sektionen: Postphallische Männlichkeit, Queering Masculinities, Optimierte Männlichkeit(en) und Verletzlichkeit. Ausgehend von der Prämisse, dass Männerkörper keinen intrinsischen Wesenskern besitzen, sondern sozial konstruiert und somit transformierbar sind, werden Visionen zukünftiger Männlichkeit(en) diskutiert und greifbar gemacht.