Colloquia Augustana
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Herausgegeben von:
Ulrich Niggemann
, Bernd Oberdorfer , Lothar Schilling , Silvia Serena Tschopp und Gregor Weber
Die Publikationsreihe des Instituts für Europäische Kulturgeschichte der Universität Augsburg versammelt Beiträge aus verschiedenen im weiteren Sinne kulturhistorisch arbeitenden Fachdisziplinen. Ausgerichtet auf das komplexe Verhältnis zwischen lokalen Praktiken und ihren Quellen einerseits und großräumig, global wirksamen Zusammenhängen andererseits, enthält die Reihe Monographien, Sammelbände und Quelleneditionen zur Kulturgeschichte der europäischen Vormoderne, ihrer antiken und mittelalterlichen Voraussetzungen sowie ihrer in die Moderne hineinreichenden Aus- und Nachwirkungen. Dabei wird Wert gelegt auf komparatistische oder verflechtungsgeschichtliche Perspektiven. Neben Themen zur Informations- und Wissensgeschichte, Medien- und Kommunikationsgeschichte sowie historischen Netzwerkforschung geht es um Fragen der europäischen Erinnerungskulturen, der Herausbildung kollektiver Identitäten und der politischen Kulturen.
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Das politische Scheitern im Europa der Vormoderne ist bis heute von der Geschichtswissenschaft mit wenigen Ausnahmen nicht als eigenes Themenfeld beforscht worden. Ausgehend von einem integrativen Politikbegriff im Sinne der Neuen Politikgeschichte widmet sich der Band solchen historischen Akteuren und Gruppen, Bestrebungen und Entwicklungen, deren originäres wie zugeschriebenes Scheitern eine essentielle Bedeutung für kollektive Ordnungssysteme entfaltete.
Der Untersuchung im Rahmen des Sammelbandes liegen drei elementare Fragen zugrunde: Was wird als Scheitern betrachtet? Wer betrachtet Scheitern? Wie verändern sich diese Konstellationen im Verlaufe der Zeit? Zur Beantwortung der Fragestellungen mobilisieren die versammelten Fallstudien, die vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert reichten, Konzepte und Methoden aus der Politik-, Kommunikations- und Medienwissenschaft.
Gemeinsam ist allen Beiträgen das Aufdecken synchroner wie diachroner Perspektivität. Anstatt verabsolutierende Bewertungskriterien zur Analyse des politischen Scheiterns zu postulieren, wird dieses relational erforscht, d.h. im Rahmen einer permanent praktizierten Akkommodation zwischen verschiedenen Perspektivebenen, deren Identifizierung und Synopsis zum historischen Erkennen von Scheitern in seiner Ambivalenz befähigt.
Herzog Albrecht V. von Bayern (reg. 1550-1579) hat vielfältige Beachtung seitens der historischen, kunsthistorischen und musikwissenschaftlichen Forschung erfahren. Der Sammelband verknüpft diese Forschungsstränge und setzt sich vornehmlich aus wissenshistorischer Perspektive mit den komplexen kulturellen Kontexten auseinander, in denen dieser Fürst agierte. Er nimmt Albrecht V. einerseits als europäischen Akteur in den Blick, dessen Geltungsanspruch sich nicht auf das Heilige Römische Reich und erst recht nicht auf den süddeutschen Raum beschränkte. Zugleich stellt er die Frage, auf welches Wissen sich Albrechts Regierung stützte, wie sie dieses Wissen organisierte und inszenierte. Die Beiträge gehen – aufbauend auf dem Konzept der „savoirs d’État" – von der Beobachtung aus, dass sich in der durch Renaissance, Konfessionalisierung und Herrschaftsverdichtung geprägten Regierungszeit Albrechts das Spektrum des „herrschaftsrelevanten" Wissens erheblich erweiterte und Kenntnisse über höfische Musik und das Sammeln repräsentativer Kunst ebenso einschloss wie Wissen um kontroverse Glaubenslehren sowie Verfahren und Ergebnisse der Erfassung des Territoriums. Entsprechend groß war die Zahl jener, die mit dem Anspruch, über entsprechendes Wissen zu verfügen, um Aufmerksamkeit und Ressourcen des Herzogs konkurrierten. Herrschaftsrelevantes Wissen, Herrschaftspraxis und -repräsentation waren untrennbar miteinander verknüpft.
Unter „Investition" wird im ökonomischen Kontext gemeinhin der Einsatz von Kapital für wirtschaftliche Projekte verstanden. Dieser Definition folgend lag der Schwerpunkt des wirtschaftshistorischen Interesses an der Entwicklung des kaufmännischen Fernhandels und Kreditwesens in Spätmittelalter und Früher Neuzeit lange Zeit auf Fragen der Funktionsweise des Handels und des Finanzsektors.
Das Agieren im ökonomischen Feld bildet jedoch das Handlungsspektrum ökonomischer Eliten nur unvollständig ab. In erheblichem Umfang wurden Gewinne nicht nur in kaufmännische Projekte reinvestiert oder für Kredite zur Verfügung gestellt, sondern auch anderen Zielsetzungen zugeführt: Hier ist neben dem Erwerb von Grundbesitz und Grundherrschaften etwa an die Etablierung frommer und wohltätiger Stiftungen zu denken, an den Kapitaleinsatz für Architektur und bildende Kunst oder die finanzielle Förderung von Musikern, Literaten oder Historiographen. Der finanzielle Einsatz im sozialen und kulturellen Bereich gehört demnach elementar zur Beschreibung der Investitionspraxis kaufmännischer Eliten in der Frühen Neuzeit. Diesem bisher nur punktuell erforschten Aspekt geht der Band für Kaufmannsdynastien der Frühen Neuzeit systematisch und vergleichend nach.
Building on the new critical historiography about the evolution of the European state, the book analyses how administrators, scientists, popular publicists and other actors tried to redefine the realms of state action in the "Sattelzeit" (Koselleck). By focussing on the specific strategies of these actors and on the transnational circulation and dissemination of state related knowledge itself, the contributors of the book highlight the fluidity and the interconnections of the European debate in the crucial period of the development of the modern nation-state and its administration. They study the common European features of the evolution of a new type of statehood built upon multiple circulations and transfers that forged administrative practices in the different fields of state action. Analysing important fields of expertise ranging from agricultural knowledge, mining sciences to anthropological knowledge, which laid the basis for the new "scientific" foundations of administration, the book underlines the necessity of a re-evaluation of the classical approaches to the history of state in the 18th and 19th centuries.
Dr. Konrad Peutinger (1465–1546) verkörperte als Stadtschreiber von Augsburg, als Politiker, Gelehrter und Kunstsammler das, was in Italien mit dem Begriff des ‚uomo universale‘ benannt wurde. Er prägte über lange Jahre die Politik der Reichsstadt und agierte vielfach im Brennpunkt des Reichsgeschehens. Als Humanist sammelte er mit über 2000 Bänden eine der größten Privatbibliotheken nördlich der Alpen. Und er stand als führende Persönlichkeit der sog. „Sodalitas Augustana" in Kontakt mit vielen gelehrten Zeitgenossen, edierte römische Inschriften und war maßgeblich an der Selbstinszenierung Kaiser Maximilians I. beteiligt.
Der vorliegende Band dokumentiert eine Tagung zum 550. Geburtstag Peutingers mit dem Ziel, die breite Palette seiner Tätigkeiten zu würdigen: den Stand der Forschung zu rekapitulieren, neue Akzente zu setzen und Anregungen für weitere Studien zu geben. Das Themenfeld reicht deshalb von seinen ganz spezifischen Anteilen an der städtischen Politik und Publizistik über Aspekte seiner Wissensfelder und Mediennutzung bis zur kritischen Beleuchtung des Umgangs mit der Erinnerungskultur.
Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts wurden in Europa Friedens- und andere mächtepolitische Verträge zu Sammlungen zusammengestellt und im Druck veröffentlicht. Diese Werke wurden in unterschiedlichen Kontexten der Auseinandersetzung mit europäischer Mächtepolitik genutzt, in der Völkerrechtslehre und Geschichtsschreibung ebenso wie in der Gesandtenausbildung und diplomatischen Praxis. Die vorliegende Studie untersucht erstmals die Entstehung, Formen, Funktionen und Rezeption dieser Medien und beurteilt ihre Relevanz für die Genese frühneuzeitlicher Deutungen und Konzepte auswärtiger Beziehungen. Sie erarbeitet dabei zugleich den Ansatz einer Medienkulturgeschichte europäischer Mächtepolitik, der auch für andere vergleichbare Problemfelder erkenntnisträchtig ist.
Die Oneirokritika (= "Traumdeutungsschlüssel") des Artemidor von Daldis, entstanden am Ende des 2. Jh.s n.Chr., sind das einzige Traumdeutungsbuch, das aus der griechisch-römischen Antike erhalten blieb. Die Beiträge in diesem Band ordnen Artemidor und sein Werk zeitgenössisch sowie in die Traumdeutung der Antike ein, gehen der Rezeption bis in die Neuzeit nach und zeigen Perspektiven der internationalen Forschung.
Auf den Reichstagen der Reformationszeit standen sich katholische und evangelische Stände gegenüber. Theologen beider Seiten reklamierten in zahlreichen Streitschriften die christliche Wahrheit für sich und warfen ihren Kontrahenten Unglauben vor. Dies brachten sie auch durch die Namen zum Ausdruck, mit der sie die eigene wie die gegnerische Religionspartei belegten. In dieser aufgeheizten Situation war an eine konstruktive Arbeit auf den Reichsta-gen kaum zu denken. Um die Handlungsfähigkeit des Reiches zu erhalten, musste man also einen Sprachgebrauch entwickeln, der eine zielführende Kommunikation zwischen den Ständen aller Konfessionen überhaupt erst ermöglichte - ein Drahtseilakt zwischen politischer Rücksichtnahme und religiösem Selbstverständnis.
Die Autorin rekonstruiert vor dem Hintergrund einer biografischen Skizze Entwicklung und Umfang des gelehrten Briefnetzwerks von Kardinal Stefano Borgia in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und analysiert in einem zweiten Schritt unterschiedliche Typen von Briefpartnern und ihre Funktionen innerhalb des weltumspannenden Netzwerks, ohne dessen infrastrukturelle und kommunikative Voraussetzungen, wie Versandwege und sprachliche Möglichkeiten des Distanzmediums Brief, aus dem Blick zu verlieren.
Macht ist nicht nur stets auf Kommunikation angewiesen, um sich durchzusetzen und erhalten zu können, sondern bereits selbst Ergebnis eines kommunikativen Prozesses. Um diesen Zusammenhängen genauer auf die Spur zu kommen, bedarf es einer neuen kulturhistorischen Perspektive. Das Institut für Europäische Kulturgeschichte der Universität Augsburg ist seit Langem damit befasst, diese Perspektive zu entwickeln und zu erproben. Der vorliegende Sammelband zeigt anhand einer Vielfalt von Fallstudien zur europäischen Geschichte von der Antike bis in die neueste Zeit, welche faszinierenden Aspekte auf diese Weise hervortreten können: Legitimationsstrategien, Ansprüche auf höchste Throne, Zugang zum Ohr des Königs, Theorien kommunikativen Umgangs mit Untertanen, wissenschaftsdisziplinäre Exklusionen, Machtzuschreibungen in der Erziehung, Macht und Ohnmacht in der religiösen Kommunikation, literarische Verarbeitungen im Hinblick auf das Todesurteil und den Krieg.
Im 18. Jahrhundert kam es in zahlreichen Reichsstädten zu einer Welle von teils spektakulären und mitunter gewalttätigen Verfassungskonflikten, die oftmals vor dem Wiener Reichshofrat verhandelt und friedlich geschlichtet wurden. Den zeitlichen Schwerpunkt der Untersuchung bildet die Regierungszeit Karls VI. (1711-1740), den räumlichen die süddeutschen Reichsstädte, vor allem Augsburg und Nürnberg. Der Autor kann aufzeigen, wie die reichsstädtischen Reichshofratsprozesse zu frühneuzeitlichen Medienereignissen wurden. Er untersucht dazu die Kommunikationskanäle, die eingesetzten Medien und die personellen Verflechtungen zwischen Reich und Region. Die Medienstrategien der Prozessparteien werden ebenso analysiert wie die mediale Selbstinszenierung der kaiserlichen Gerichtsbarkeit. Seine Untersuchung der zeitgenössischen Publizistik macht deutlich, dass das frühe 18. Jahrhundert eine Phase des Medienwandels hin zu einem verstärkten Gebrauch der Druckmedien war.
Politik und Diplomatie werden daher in diesem Buch innovativ aus dem Blickwinkel von Kommunikation und Information betrachtet, es ist also bewusst kein Beitrag zur Ereignisgeschichte des Immerwährenden Reichstags. Grundlage der Untersuchung bildet die reiche Überlieferung an Reichstagsberichten des Kurfürstentums Bayern, des Fürstentums Ansbach und der Reichsstadt Augsburg. Ergänzend wird ein breites Spektrum an Medien wie Reichstagskorrespondenzen, geschriebenen Zeitungen, Flugschriften, Amtsdruckschriften, Zeitungen, Zeitschriften, Messrelationen, Akteneditionen und Chroniken herangezogen und untersucht. Zeitlich ist die Untersuchung um 1700 angesiedelt: zwischen dem „Regensburger Stillstand“ 1683/84 und der vorübergehenden Verlegung des Reichstags nach Augsburg 1713 – ein Zeitraum, der aus kommunikations- und medienhistorischer Perspektive besonders interessant ist.
Pressestimmen:
"Friedrich [ist] ein überzeugendes Buch auf der Basis sehr umfassender Quellen- und Literaturkenntnisse gelungen. Ihre Untersuchung zeigt in erschöpfender Weise auf, in welcher Weise der Reichstag und seine Glieder kommunizierten und sich informierten, wie sie Informationen weitergaben und wie über den Reichstag berichtet wurde."
Matthias Pohlig in: sehepunkte, 8 (2008) 9
Susanne Friedrich liefert "zur Geschichte des Reichstags an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert und zur politischen Kommunikation in einem sich ausdifferenzierenden 'Markt' einen fundierten Beitrag [...]."
Bernhard Sicken in: Das Historisch-Politische Buch, 56 (2008) 3
Friedrich legt mit dem Band eine "grundlegende[n] Studie" und "eine vorzügliche Arbeit mit ihrem auf Quellenarbeit beruhenden großen Informationsreichtum" vor.
Holger Böning in: Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte, Bd. 10, 2008
"Die mit Bienenfleiß verfasste Arbeit hat zweifellos sowohl hinsichtlich ihrer Fragestellung als auch ihrer Methodik und Ergebnisse neue Standards in der Reichstagsforschung gesetzt. Der gewählte Zugang ist sowohl zeitgemäß als auch ergiebig, [...]."
Ernst Schütz in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, 72 (2009)
"So hatte der Ort des Reichstages als Platz für Kommunikation und Information seine besondere Bedeutung neben den Höfen als politischen Machtzentralen. Es ist das Verdienst der Verfasserin, dies nachdrücklich und anschaulich herausgestellt zu haben. Daraus gewinnt auch die Rechtsgeschichte einen wichtigen Blick auf die Arbeitsweise des obersten Reichsorgans in seiner letzten Phase."
Gerold Neusser in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, 126 (2009) 9
"Friedrich is the first to explore systematically the importance of the Regensburg diet for this process, and in this respect her study is a valuable contribution."
James van Horn Melton in: German Historical Institute London Bulletin, 31 (2009) 2
Es ist das Anliegen dieses Bandes, nach mehr als einem Jahrhundert der Welser-Forschung eine Zwischenbilanz der bisherigen wissenschaftlichen Bemühungen zu ziehen und zugleich zu weiterer Beschäftigung mit einem überaus facettenreichen Forschungsthema anzuregen. Aus dem Inhalt: I. Die Welser und Vöhlin vom 13. bis zum frühen 16. Jahrhundert, mit Beiträgen von Peter Geffcken, Rolf Kießling. II. Handels- und Finanzbeziehungen, mit Beiträgen von Wolfgang von Stromer, Mark Häberlein, Ekkehard Westermann, Reinhard Hildebrandt. III. Das Venezuela-Unternehmen, mit Beiträgen von Jörg Denzer, Michaela Schmölz-Häberlein. IV. Familiäre Beziehungen und sozialer Status im 16. und 17. Jahrhundert, mit Beiträgen von Carl A. Hoffmann, Mark Häberlein. V. Kulturgeschichtliche Aspekte, mit Beiträgen von Annette Kranz, Helmut Zäh, Elvira Glaser, Hans-Jörg Künast, Wolfgang Kuhoff, Inge Keil, Wolfgang E. J. Weber.
Der Autorin dieser als Fallstudie angelegten Untersuchung geht es darum, die Arbeitsfelder von Frauen, die Arbeitsbeziehungen und die Geschlechterverhältnisse im Augsburger Zunfthandwerk des 18. Jahrhunderts aufzuzeigen, zu analysieren und die gewonnenen Erkenntnisse in den noch äußerst marginalen Forschungskontext zur Frauenarbeit dieses Jahrhunderts zu stellen.
Optische Instrumente des 17. Jahrhunderts aus Augsburg sind kaum erhalten. Auch die frühen Optiker sind nahezu völligem Vergessen anheimgefallen. Mit ihrer Arbeit über Johann Wiesel und seine Nachfolger schließt die Verfasserin daher nicht nur eine Lücke in der Handwerksgeschichte Augsburgs, sondern erbringt auch einen Beitrag zur Frühgeschichte der optischen Instrumente. Die Autorin, die als Expertin ihres Forschungsgebietes internationale Anerkennung genießt, hat eine außergewöhnliche Rekonstruktionsleistung vollbracht. Was Inge Keil in ihrer Monographie erstmals und akribisch untersucht, ist eine bislang kaum bekannte Verknüpfung von Augsburger Leistungen mit der europäischen Entwicklung. Obwohl die Hauptperson, um die es in der Darstellung geht, mit der Signatur "Augustanus Opticus" ihre Stadtzugehörigkeit betonte, handelte es sich um einen zeitgenössisch europaweit bekannten und vernetzten Erfinder und Hersteller fortgeschrittener optischer Technologie. Für eine bestimmte Phase stellten Geräte aus Augsburger Fertigung weltweit führende Spitzenprodukte dar, stand also die oberdeutsche Reichsstadt und Zentrale südmitteleuropäischen Austausches auch in dieser Hinsicht im Mittelpunkt der einschlägigen Welt.
Jacob Brucker (1696-1770) gilt kategorial und institutionell als der wichtigste Historiker der Philosophie im 18. Jahrhundert, wenn nicht der Philosophiegeschichte überhaupt. Die Essays des Bandes beleuchten facettenreich das Wirken des großen Wissenschaftlers und engagierten Pfarrherrn mit besonderem Akzent auf dessen Leistungen in der Tradition und Transformation des abendländischen philosophischen Erbes. Brucker erhält hier den Stellenwert, den er im westlichen Ausland längst innehat.
Mehr als vier Jahrzehnte – von 1722 bis 1765 – stand Samuel Urlsperger an der Spitze der evangelischen Gemeinde der Reichsstadt Augsburg. Dieser Mann ist bislang kaum zur Kenntnis genommen worden, obwohl er einen aus provinzieller Enge herausstrebenden Protestantismus der Neuzeit präsentiert.
Die Fugger und andere Augsburger Handelshäuser haben zentrale Bedeutung in der frühmodernen Wirtschaftsgeschichte und darüber hinaus für die Politik und Kultur Europas und die europäische Expansion. Die Beiträge des Buches informieren über die Ansatzpunkte neuer Forschung und bieten am sensiblen Fall ein Stück europäischer Kulturgeschichte, das den Weg unserer Zivilisation in der Neuzeit spiegelt.