Arbeiten zur neutestamentlichen Textforschung
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Herausgegeben von:
Institut für neutestamentliche Textforschung
In der Reihe Arbeiten zur Neutestamentlichen Textforschung (ANTF) publiziert das Institut für Neutestamentliche Textforschung (Münster) seit 1963 grundlegende Untersuchungen und Studien zur Textkritik und Textgeschichte des griechischen Neuen Testaments. Die Reihe versteht sich als Forschungs- und Diskussionsforum und stellt Editionen und Instrumente zur Erforschung und Auswertung der neutestamentlichen Primärüberlieferung und der frühen Übersetzungen bereit.
Information zu Autoren / Herausgebern
David Parker, University of Birmingham, U.K.; Holger Strutwolf, University of Münster, Germany.
Fachgebiete
Die Festschrift zu Ehren von Holger Strutwolf, dem Direktor des Instituts für Neutestamentliche Textkritik und des Bibelmuseums Münster, anlässlich seines 65. Geburtstages umfasst über 40 Beiträge von wissenschaftlichen Weggefährtinnen und Weggefährten, die das große und breit gefächerte Forschungsinteresse des Jubilars widerspiegeln. Neben Abhandlungen zu der alten Kirchengeschichte und der Patristik liegt der besondere Schwerpunkt auf dem Text des Neuen Testaments. Behandelt werden verschiedenen Fragen zu der handschriftlichen Überlieferung, dem Ausgangstext, der Entstehung der Varianten, der versionellen und patristischen Einflüsse, dem Textverständnis und den (digitalen) Methoden der Textedition.
Ein Vorwort, ein Schriftenverzeichnis des Jubilars sowie eine ihm gewidmete tabula gratulatoria komplettieren den Band.
Im wissenschaftlichen Werk Martin Karrers liegen seit Jahren Schwerpunkte auf textkritischen Arbeiten zur Septuaginta, zum Hebräerbrief und zur Apokalypse. Zur Textgeschichte und Rezeption dieser Schriften bzw. Schriftengruppe legen Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter wie auch Kolleginnen und Kollegen Beiträge vor, mit denen sie ihn zum 70. Geburtstag ehren.
Die Sammlung gibt Einblick in die Vielfalt heutiger Textforschung und ihre Relevanz für die Erforschung des frühen Judentums, des Neuen Testaments und des frühen Christentums.
Die Artikel befassen sich mit der Rezeption von LXX-Zitaten in neutestamentlichen Schriften und in Werken der Kirchenschriftsteller ebenso wie mit der Textgeschichte und Auslegung des Hebräerbriefes, der Johannesapokalypse und des Johannesevangeliums sowie mit einzelnen Handschriften apokrypher Texten.
Behandelt werden hierbei papyrologische und kodikologische Aspekte, paratextuelle Elemente und Illustrationen in Handschriften, patristische Texte und Katenen, frühe Versionen (Lateinisch, Sahidisch, Arabisch), spätantike bzw. frühmittelalterliche Kommentare und Fragen der Kanongeschichte.
Die Textüberlieferung und ihre Träger kommen als Zeugen einer vielfältigen, lebendigen Geschichte in den Blick.
Um die nuancierte Funktionsweise von Interpunktion in den neutestamentlichen Handschriften der ägyptischen Spätantike zu ermitteln und eine mögliche Abhängigkeit oder auch Eigenständigkeit der koptischen von der älteren griechischen Interpunktion zu skizzieren, wurden mehrere Handschriften beider Sprachen nach einem neu entwickelten Schema behandelt. Die ausgewählten Zeugen umfassen die griechischen Kodizes P.Bodmer II und XV sowie den protobohairischen Papyrus Bodmer III und den sahidischen Gospelkodex sa 1, daneben mehrere Bilinguen mit dem Johannesevangelium.
Eine Zusammenstellung aller registrierten Pausen und deren Ordnung in ein Kategoriensystem bilden die Datensammlung. Eine darauf aufbauende Untersuchung von Schlüsselworten und bestimmten syntaktischen Strukturen auf die Regelmäßigkeit ihrer Markierung lässt Muster erkennen, die sich je nach Handschrift unterscheiden, jedoch häufig gemeinsame Grundzüge tragen. Die erfasste Interpunktion wirkt zumeist satzgliedernd und erleichtert den Lesefluss, kann teils aber auch inhaltliche Schwerpunkte setzen. Die Ergebnisse werfen neues Licht auf das setting, in dem die Handschriften produziert worden sind, und erlauben textkritisch relevante Einblicke in das spätantike Textverständnis.
2025 Manfred Lautenschlaeger Award for Theological Promise
The famous Codex Vaticanus is currently regarded as one of the most essential sources for reconstructing the Greek New Testament text. Although it had already been used by textual critics in the sixteenth century, the manuscript only rose to the prominent status it now holds during the nineteenth century. In this volume, Yi writes an extensive scholarly history of Codex Vaticanus and describes its changing perceptions among scholars, beginning from Desiderius Erasmus until its editio princeps prepared by Angelus Maius. By examining critical editions, analysing monographs and articles, considering book reviews and pamphlets, and delving into archive collections, Yi delineates the stages of the manuscript’s progression from an ancient manuscript held at the Vatican Library to its designation as the ‘Codex Vaticanus’. It is a study of the many individuals and their stories surrounding this very manuscript, stories about accessibility and the dissemination of knowledge, authority and head-on collisions between the most learned critics, and of continuity and changing paradigms in scholarship. All in all, this book sets out how Codex Vaticanus became the manuscript par excellence in the history of New Testament textual scholarship.
Using a combination of text-critical, church-historical, philological, and digital methods, the present study calls into question traditional assumptions about Codex Bezae’s distinctive Greek text of the gospels and Acts — that it represents an ancient native Greek tradition and source of the Latin version preserving a textual relic of the first century of Christianity — arguing that this text can be credibly dated to the end of the fourth century, immediately preceding production of the manuscript, and represents the diorthosis of a Greek text to a Latin model distinct from the Latin column found in the manuscript itself. So the better part of this remarkable text derives ultimately from other traditions and, hence, its true significance lies in what it can tell us about the historical circumstances under which the manuscript and its final text were produced at the turn of the fifth century.
Die kritische Neuedition (Editio Critica Maior) der Johannesapokalypse konfrontiert die Herausgeber mit einer ebenso außergewöhnlichen wie faszinierenden Textüberlieferung. Im Diskurs mit der zum Teil nicht unproblematischen Editions- und Forschungsgeschichte sind umfangreiche textkritische und textgeschichtliche Untersuchungen als Vorbedingung für die anstehende Textkonstitution unumgänglich.
Der Sammelband dokumentiert in insgesamt 13 Einzelbeiträgen die laufenden Arbeiten an der Editio Critica Maior der Johannesapokalypse und stellt einem textkritisch wie theologisch interessierten Publikum wichtige aktuelle Ergebnisse aus der aktuellen Arbeit vor. Neben Analysen zum griechischen Text beinhaltet der Band neue kritische Editionen der sahidischen und der syrischen (genauerhin harklensischen) Version sowie weitere Untersuchungen zur äthiopischen, koptischen und lateinischen Überlieferung der Johannesapokalypse.
Beiträge zur Scholien-Kommentierung und zur Kunstgeschichte öffnen die engere textkritische Sichtweise hin zur weiteren Rezeptionsgeschichte dieses geistesgeschichtlich wirkungsmächtigen Werkes.
Die Apokalypse fehlte bislang in der Reihe „Text und Textwert der griechischen Handschriften des Neuen Testaments“. Um diese Lücke zu füllen, wurden 123 Teststellen der Apokalypse ausgewählt und alle zugänglichen griechischen Handschriften an ihnen kollationiert.
Neben den Kollationsergebnissen umfasst der Band diverse computergestützte Auswertungslisten, die den Textcharakter jedes Zeugen aus verschiedenen Perspektiven abbilden. Dabei galt es die spezielle Überlieferungsstruktur der Apokalypse zu berücksichtigen, um die adäquate Gewichtung wie auch Gruppierung der Zeugen zu ermöglichen. In das komplexe Datenmaterial führt eine ausführliche Einleitung (deutsch/englisch) ein.
Insgesamt bildet der TuT-Band zur Apokalypse die Grundlage, um die Bedeutung, den Textcharakter sowie die Verwandtschaftsbeziehungen der Handschriften einzuschätzen und so weiterführende Untersuchungen durchzuführen.
A detailed introduction examines the provenance, codex and paleography of P. Bodmer III, presents the singular readings discovered in the text, and separates these readings into meaningful categories. Finally, the appendices provide a complete list of the 1,960 singular readings, a brief description of the 119 corrections made by the original scribe, and a quick reference to the location of all corrections to Kasser's 1958 transcription, as well as corrections to citations in the NA 28th edition.
This work will prove a valuable asset to anyone interested in Coptic Biblical studies, New Testament textual criticism, scribal habits, and other related fields.
Derzeit wird die Editio critica maior der Apokalypse vorbereitet, die manche Änderung am Text bringen wird. Die Beiträge des Bandes widmen sich Fragen, die der Edition vorausgehen müssen. Sie prüfen Charakteristika von Handschriften, angefangen bei Marginalien und bis hin zum Ort der Apk in Codices. Sie untersuchen die beiden für die Neuzeit grundlegenden Editionen, den Erasmus-Text samt seinen Auswirkungen auf Apk-Handschriften und den sog. Complutense-Text der Apk. Sie wenden sich exemplarisch für die alten Übersetzungen der Apk, die textgeschichtlich relevant sind, dem Lateinischen, Sahidischen, Äthiopischen und Nubischen zu. Sie sprechen schließlich ein besonderes Problem an: Da die Apk eine semitisierende Rhetorik pflegt, klang sie in der Überlieferung vielleicht manchmal so befremdend, dass sekundäre Schreibfehler als Grundtext erachtet wurden. Daher ist die semitisierend-griechische Stilistik des Werks zu prüfen, bevor die künftige Edition weiterhin die derzeit große Zahl grammatischer und syntaktischer Verstöße im Text erlaubt. Am Ende des Bandes steht schließlich ein Beitrag zu Text und Illustration der Apk. Alle Beiträge führen die Kenntnis über die Textgeschichte der Apk erheblich weiter.
The Gothic version of the New Testament is the oldest extant writing in a Germanic language and one of the earliest translations from the Greek. This volume offers a re-examination of fundamental questions concerning the historical and cultural context in which the version was prepared, the codicology of the manuscripts, and the value of the Gothic text for the reconstruction of the underlying Greek, together with a history of text-critical research and a new evaluation of the significance of the Gothic text in the light of current New Testament textual criticism.
This textual study of the Gospel of John in seventeen Greek manuscripts offers a fresh investigation into the textual group known as Family 1. Since Kirsopp Lake’s 1902 study, Codex 1 of the Gospels and its Allies, Family 1 has been considered an important textual witness by all major critical editions of the the New Testament; however, with the exception of a recent study of Matthew (Amy Anderson, The Textual Tradition of the Gospels: Family 1 in Matthew), little further research has been conducted into the family’s text. By analysis of a full collation of John, this study examines manuscripts: Gregory-Aland 1, 22, 118, 131, 205abs, 205, 209, 565, 872, 884, 1192, 1210, 1278, 1582, 2193, 2372, and 2713. The study has confirmed the place of codices 1 and 1582 as core members of Family 1, but has demonstrated the existence of a new core subgroup, represented by codices 565, 884 and 2193, that rivals the textual witness of 1 and 1582. The discovery of this subgroup has broadened the textual contours of Family 1, leading to many new readings, both text and marginal, that should be considered Family 1 readings. The reconstructed Family 1 text with critical apparatus is based on the witness of this wider textual group and is offered as a replacement to Lake’s 1902 text of John.
This monograph explores the history of the Coptic tradition of John’s gospel, considering when these ancient Egyptian witnesses are profitable for determining the earliest readings of their Greek source text. The standard critical edition of the Greek New Testament cites the Coptic versions no fewer than 1,000 times in John’s gospel. For these citations, that edition references six dialectally distinct Coptic translations: the Achmimic, Bohairic, Lycopolitan (Subachmimic), Middle Egyptian Fayumic, Proto-Bohairic, and Sahidic versions. In addition to examining these, this project considers newly published texts from the Fayumic and Middle Egyptian traditions.
Apart from a pivotal article on Coptic and New Testament textual criticism by Gerd Mink in 1972, Coptological research has progressed with only limited contact with Greek textual criticism. The discovery of various apocryphal Christian texts in Coptic translations has further diverted attention from Greek textual criticism. This project contributes to this subject area by applying recent advances in Coptology, and exploring the various facets of the Coptic translations. In particular, the monograph investigates (1) translation technique, (2) Greek-Coptic linguistic differences, (3) the reliability of the Coptic manuscript tradition, (4) the relationships between the Coptic versions, and (5) relevant contributions from the scholarly community.
John’s gospel is extant in more Coptic dialectal versions than any other biblical text. As a result, the gospel offers unique insight into the nature of the ancient Egyptian Christian communities.
Der vorliegende Band versammelt Beiträge, die in den Jahren 2007–2009 auf Workshops und internationalen Tagungen des Instituts für Septuaginta- und biblische Textforschung der Kirchlichen Hochschule/Protestant University Wuppertal-Bethel präsentiert wurden. Die Texte nehmen zum einen das Verhältnis der unterschiedlichen Textformen des griechischen Alten Testamentes untereinander, zum anderen die Frage der Zitation alttestamentlicher Texte im Neuen Testament in ihren thematischen Fokus. Untersucht werden die Bedeutung des antiochenischen/lukianischen Textes und der kaige-Rezension für die Rekonstruktion der ältesten griechischen Textform; die Frage, inwieweit diese Rezensionen für die atl. Zitate im NT von Bedeutung sind; das Phänomen der Auszeichnung von atl. Zitaten in Manuskripten des NT durch Diplé sowie die Frage, welche Textvorlage den Zitaten in den verschiedenen ntl. Büchern zugrunde liegt. Weitere Aufsätze widmen sich den modernen Editionsmöglichkeiten biblischer Texte. Der Text der Johannes-Apokalypse und die Rückfrage nach der Rezeption des Alten Testaments durch den Seher bilden einen abschließenden Schwerpunkt, der aufzeigt, dass die biblische Textforschung noch zahlreiche spannende Fragen – und Antworten – bereithält.
This book is concerned with the Arabic versions of the Gospels. It is an attempt to examine a substantial number of Arabic manuscripts which contain the continuous text of the canonical Gospels copied between the eighth and the nineteenth centuries and found in twenty-one different library collections in Europe and the Orient.
Following the introduction, Chapter Two presents the state of research from the middle of the nineteenth century to the present time. Chapter Three introduces and reflects on the two hundred plus manuscripts examined in this work. Chapters Four to Eight concentrate on grouping these manuscripts into twenty-four families and examining their Vorlagen (Greek, Syriac, Coptic and Latin). In order to examine the relationship between the families, phylogenetic software is used. Consequently, the manuscripts are grouped into seven different mega clusters or tribes. Finally the date of the first translation of the Gospels into Arabic is addressed and (a) provisional date(s) suggested based on the textual and linguistic analyses of the manuscripts.
The conclusion in Chapter Ten gives the overall contribution made by this thesis and also future avenues for the study of the Arabic versions of the Gospels.
Manuscripts of the New Testament frequently contain, in addition to the text, supplementary information such as excerpts from the Fathers, chapter lists, quotation lists, introductions to sections, for example, the Pauline letters, and to individual books. The „Euthalian apparatus“ is the name given to one such collection of helps to the reader. Unfortunately, the relationship of the various parts, the identity of the author, the time of the writing, and the provenance remain uncertain. This work collects, summarizes, and analyzes the sometimes disparate published scholarship on the apparatus through 1970. The bibliography updates the original bibliography through 2007 and includes newly identified, earlier bibliographic references.
David C. Parker is one of the world’s foremost specialists in the study of the New Testament text and of Greek and Latin manuscripts. In addition to editions, monographs and more popular writings, he has published many articles on different aspects of textual criticism. This volume brings together twentyfive of them in a revised and updated version.
The collection is divided into three topics. The first deals with manuscript studies. As well as three very different studies of Codex Bezae, there are articles and reports on individual manuscripts and classes of manuscripts and reports on visits to libraries. The second section has the theme of textual criticism. It includes broader studies dealing with the theory of the discipline and more detailed discussions of particular problems, including translations into Latin, techniques for grouping Greek manuscripts, and the comparison of modern editions. The third section contains papers in which Parker has discussed the often overlooked relationship between textual criticism and theology. These studies explore particular textual problems and their wider significance, and cover topics as varied as “Jesus and Textual Criticism”, “Calvin’s Biblical Text” and “The Early Tradition of Jesus’ Sayings on Divorce”.
Der vorliegende Band widmet sich der koptischen Überlieferung der neutestamentlichen Auferstehungsberichte (Mt 28,1-8; Mk 16,1-8; Lk 24,1-12; Joh 20,1-10 sowie dem ältesten Zeugnis der Auferstehung 1Kor 15,3-5). Dabei werden in einem umfangreichen textkritischen Apparat nahezu alle der derzeit zugänglichen, großteils unedierten sahidischen Handschriften (4.-13. Jh.) berücksichtigt und die Textvarianten dargestellt, kommentiert und in Gruppen geordnet. In einem zweiten Schritt werden syntaktische Unterschiede zwischen dem griechischen und koptischen Text anhand einer propositionsweisen Gegenüberstellung und mit Hilfe der erstmals für die koptische Sprache angewandten Dependenzgrammatik ausfindig gemacht sowie kommentiert. Besondere Beachtung erhält dabei die Wiedergabe griechischer Verba im Koptischen. Absicht dieses Bandes ist es, in einem bisher noch ausstehenden umfangreichen Ausmaß die koptische Überlieferung der Auferstehungsberichte darzustellen und neben Textvarianten im Koptischen auch syntaktische Unterschiede zum griechischen Text auszumachen, die nicht auf eine bloße Übersetzung zurückgeführt werden können.
Die über 1.700 heute zugänglichen griechischen Handschriften mit fortlaufendem Text des Johannesevangeliums werden an 153 Teststellen verglichen und sämtliche Varianten werden an diesen Stellen dokumentiert. Eine quantitative Auswertung ermöglicht die Auswahl der für eine Editio Critica Maior des Johannesevangeliums relevanten Handschriften. Darüber hinaus wird ein neues Verfahren zur Gruppierung der Handschriften auch der byzantinischen Textform eingeführt.
Edition und textkritische Untersuchung von 13 Papyri und einer Majuskel, wobei die Schreibgenauigkeit der Kopisten (Überlieferungsweise) und die Textqualität der Vorlagen bzw. Vorlagenketten zueinander in Beziehung gesetzt werden. Das ermöglicht auch eine relativ genaue Auswertung kleinerer Fragmente. Im Ergebnis zeigt sich, dass die frühen Papyri trotz zahlreicher Flüchtigkeitsfehler einen Text bewahren, der dem "Urtext" nahe steht.
Mit dieser Arbeit wird eine umfassende Dokumentation zur sahidischen, bohairischen, achmimischen Übersetzung und der des Dialekts "V" des Jakobusbriefes und der beiden Petrusbriefe des griechischen Neuen Testaments vorgestellt. Die Auswertung des Materials fußt auf den aus der Editio Critica Maior des Neuen Testaments gewonnenen Erkenntnissen und einem breit angelegten griechisch-koptischen Handschriftenvergleich. Dabei zeigt sich, dass die verloren gegangenen griechischen Vorlagetexte für die koptische Übersetzung weitaus vielschichtiger sind als bisher angenommen.
Der Band bietet eine Edition sämtlicher syrischer Übersetzungen des Neuen Testaments in synoptischer und chronologischer Darbietung. Die Übersetzungen werden erstmals kritisch ediert. Das Zitatmaterial, das verlorene Übersetzungen (Vetus Syra, Philoxeniana) widerspiegelt, wird zusammengestellt. Die Einleitung bietet ausführliche Erörterungen aller Überlieferungskomplexe. Eine Rekonstruktion der griechischen Vorlage der Harklensis mit Vollkollationen der verwandten griechischen Handschriften und zahlreiche Indizes erschließen das Werk auch für Nichtspezialisten.
Als 1987 die Bände erschienen, die der Untersuchung von Text und Textwert der Katholischen Briefe gewidmet waren, handelte es sich dabei um ein "Pilotprojekt", wie man heute zu sagen pflegt. Mit Rücksicht darauf wurde das gesamte zur Verfügung stehende Material ausgebreitet, gleich ob es sich um Handschriften mit wertvollem alten Text oder um solche mit dem "Mehrheitstext" des byzantinischen Reiches handelte, der nun zwar keineswegs so monolithisch ist, wie mancher meint, sondern zahlreiche interne Variationen bietet, aber dennoch für das Ziel der Gewinnung des ursprünglichen Textes des Neuen Testaments und die Feststellung seiner frühen Geschichte von sekundärer Bedeutung ist.
Der vorliegende zweite Band der Reihe "Das Neue Testament auf Papyrus" liefert, wie angekündigt, das Material zum Römerbrief und den beiden Korintherbriefen. Er ist nach den Prinzipien des ersten Bandes angelegt und bietet dementsprechend eine synoptisch angeordnete Reedition sämtlicher zu diesem Bereich vorhandenen Papyrushandschriften und -fragmente sowie einen vollständigen kritischen Apparat aus allen erhaltenen Unzialhandschriften. Der Benutzer hat also hier das vollständige Material griechischer Textmajuskeln zum Studium der Überlieferung der großen Paulinen im ersten Jahrtausend beisammen.
Daß der erste Band der Reihe "Das Neue Testament auf Papyrus" das Material für die Katholischen Briefe vorlegt, ergibt sich daraus, daß die Vorarbeiten für die Editio critica maior im Institut für neutestamentliche Textforschung hier am weitesten gediehen sind.