Zusammenfassung Die folgende Diskussion eines transnationalen Technologieentwicklungsprojekts schließt an theoretisch-konzeptionelle Versuche an, Technologieentwicklung als eine bestimmte Art der Erzeugung gesellschaftlicher Zusammenhänge zu begreifen, namentlich an die Aktornetzwerktheorie. Vorgestellt wird das Projekt, in dessen Verlauf der Standard für das weltweit erste kommerzielle Mobilfunksystem spezifiziert wurde, das mit digitaler Sprachübertragung arbeitet. Der Aufbau der institutionellen Formen, in denen diese neue Technologie entwickelt wurde, erfolgte synchron mit der Spezifizierung und Bearbeitung technischer Fragestellungen. Das, was in konventionellen Interpretationen sorgsam als „sozialer Kontext“ und „technischer Inhalt“ von Technikentwicklung geschieden wird, wurde empirisch simultan erzeugt. Dies wird als Aufbau eines Netzwerks so heterogener Elemente wie Personen, Organisationen, Artefakte und technischer Problemstellungen beschrieben. Mit dem Standardisierungsprojekt wurden zugleich auch sozioökonomische Strukturveränderungen in Europa initiiert und vollzogen, und es wird gezeigt, daß es die technologischen Prozeduren in dem Projekt waren, die diese Veränderungen zum Teil getragen haben. In der Darstellung des Projektverlaufs wird deutlich, daß das Netzwerkkonzept der Aktornetzwerktheorie einen wichtigen Teil der so bewerkstelligten Veränderungen nicht zu erfassen vermag. Abschließend wird eine Konzeptualisierung skizziert, die diese Defizite kompensieren soll.
Inhalt
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Öffentlich zugänglichTechnologische Innovation als Form der europäischen Integration19. Mai 2016
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Öffentlich zugänglichAnnäherungen zwischen Handlungstheorien und Systemtheorien19. Mai 2016
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Öffentlich zugänglichZum Wandel wohlfahrtsstaatlicher Sicherung in der Bundesrepublik Deutschland: Zwischen Lohnarbeit und Familie19. Mai 2016
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Öffentlich zugänglichDie Entscheidung zum Kirchenaustritt zwischen Kirchenbindung und Kirchensteuer19. Mai 2016