Band 53, Heft 3

Zusammenfassung Der Beitrag identifiziert mit den Stichworten »Historisierung«, »Pluralisierung« und »Per­spektivierung« einige grundlegende methodologische Herausforderungen historischen For­schens. Gleichzeitig weist er diese Dimension als unverzichtbaren Bestandteil praktisch-theo­logischer Urteilsbildung aus, benennt Themen historischer Arbeit in der jüngeren praktischen Theologie, potentielle Themen einer Zusammenarbeit zwischen praktischer Theologie und Kirchengeschichte und abschließend Funktionen historischer Arbeit innerhalb der Praktischen Theologie.

Zusammenfassung Um den christlichen Gottesdienst in seiner Komplexität verstehen zu können, ist die Kenntnis seiner Geschichte unverzichtbar. Die Liturgiewissenschaft mit ihrer spezifischen Fachkompe­tenz zur Erforschung religiöser Rituale muss dafür Liturgie als performatives Geschehen und als religiöse Praxis in den Blick nehmen. Sie darf nicht allein bei Texten stehen bleiben. Sie ist auf Interdisziplinarität innerhalb der Theologie und der Kulturwissenschaften angewiesen. Das liturgiegeschichtliche Wissen hilft, das Verhältnis der unterschiedlichen konfessionellen Liturgien zu verstehen, und unterstützt die Ökumene

Zusammenfassung Angesichts des Grabens zwischen normativen und präskriptiven Zugängen zur christlichen Seelsorge in der Antike plädiert dieser Beitrag für einen kontextsensiblen Dialog zwischen Patristik und Poimenik. Dies erfordert auf beiden Seiten eine methodisch sorgfältige Refle­xion von und einen angemessenen Umgang mit eigenem Nichtwissen und der Fremdheit des Gegenübers - und damit eine Haltung, die historische Forschung und Seelsorge miteinander verbindet. Die Autorin charakterisiert bischöfliche, monastische und freundschaftliche Seel­sorge unter Laien als drei Kontexte antiker Seelsorge und zeigt sowohl Anknüpfungspunkte als auch Stolpersteine für die heutige Theorie und Praxis von Seelsorge auf.

Zusammenfassung Das Reformationsjubiläum 2017 war durch eine vielfältige Erinnerungs- und Eventkultur geprägt. Die Konzeption stand nicht vorab fest, sie wurde in der Gestaltung des Reformations­jubiläums als Reformationsdekade entwickelt. Ergebnisse der kirchenhistorischen Forschung wurden einbezogen und zugleich nach der Relevanz für Gegenwart und Zukunft gefragt. Das Reformationsjubiläum war historisch-diskursiv, international und ökumenisch ausgerichtet und wurde zu einem Beteiligungsjubiläum, Bildungsereignis und Motivationsschub.

Zusammenfassung Im Dialog zwischen Geschichtswissenschaft und Kirchengeschichte zeichnet sich Einigkeit über einerseits eine hochgradige interdisziplinäre Vernetzung, andererseits eine Gemeinsam­keit der Methoden ab. Letztere wird durch die Geschichtswissenschaft bestimmt, es besteht aber ebenfalls Einigkeit darüber, dass innerhalb des vorwiegend kulturwissenschaftlich ori­entierten Kanons die Kirchengeschichte eigenständig Akzente setzen kann und sollte. So spiegeln sich hier im Blick auf Interdisziplinarität und kulturwissenschaftliche Einbindung auf historischer Ebene Debatten, die der Praktischen Theologie vertraut sind, welche historische mit empirischen Perspektiven verknüpft.

Zusammenfassung Der Artikel benennt überblicksartig Gemeinsamkeiten und spezifische Unterschiede im Ver­ständnis interreligiöser Kompetenz. In einem abgestuften Kompetenzmodell, das von der Wahrnehmung interreligiöser Phänomene über deren Deutung und Beurteilung bis hin zur Handlungskompetenz reicht, werden die diskursive Kompetenz (Bildung), die spirituell-ku­rative Kompetenz (Seelsorge) und die rituell-gestalterische Kompetenz (Gottesdienst) als Spezifika der jeweiligen Handlungsfelder ausgemacht