Volume 43, Issue 4

Zusammenfassung Das noch immer vorherrschende Leitbild der bürgerlichen Familie ist historisch gewachsen. Seine Entwicklung (u. a. in „Systemkonkurrenz“ zwischen BRD und DDR) sowie der Wandel hin zu einer Vielfalt von Familienformen und zu „multilokalen Mehrgenerationenfamilien“ werden im ersten Teil des Artikels beschrieben. Anschließend werden sich daraus ergebende Aufgaben für Politik, Gesellschaft und Kirche formuliert.

Zusammenfassung Ausgehend von der These, dass wir am Übergang zu einem durch Beschleunigung, Verdichtung und Fragmentierung gekennzeichneten Zeitregime stehen, geht der Autor zunächst empirisch Arbeitszeitarrangements aus Sicht der Eltern nach, die ganz überwiegend wünschen, weniger zu arbeiten. Aus Sicht der Kinder fällt auf, dass sie sich nicht unbedingt mehr Zeit mit den Eltern wünschen, sondern, dass diese einfach da sind und man bei Bedarf mit ihnen Kontakt haben kann. Die gesellschaftliche Erwartung an Menschen, sowohl mehr Zeit in die Arbeit, als auch mehr in die Familie und zugleich in bürgerschaftliches Engagement zu investieren, entlarvt der Autor als Widersprüchlichkeit der gegenwärtigen Zeitpolitik.

Zusammenfassung Unsere Gesellschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Die aktuelle Familienpolitik geht auf diese Veränderungen ein. Familienpolitik stellt mehr Chancen für Kinder, die Unterstützung von Familien und bessere Möglichkeiten für junge Menschen, Eltern zu werden, in den Mittelpunkt. Familien brauchen zielgerichtete finanzielle Leistungen, eine gute Infrastruktur bei Bildung und Betreuung und Zeit in einer familienfreundlicheren Arbeitswelt. So werden die Voraussetzungen geschaffen, das Armutsrisiko von Kindern zu senken, ihre Bildungschancen zu verbessern und die Familien- und Erwerbsarbeit gleichberechtigt zwischen Müttern und Vätern aufzuteilen.

Zusammenfassung Über viele Jahrzehnte ist die evangelische Kirche als Anwältin der Familien aufgetreten. Zu ihrem Schutz hat sie insbesondere eine stärkere soziale und materielle Absicherung von Familien eingefordert. Doch der familienpolitische Blickwinkel hat sich mittlerweile erweitert. Familien brauchen mehr: eine familienfreundliche soziale Infrastruktur und eine familienfreundliche Zeitstruktur. In diesen Bereichen ist die evangelische Kirche nun auch unmittelbar selbst gefragt und sie muss sich an ihren offiziellen Verlautbarungen messen lassen - als Arbeitgeberin, als Trägerin von Kindertagesstätten, als Kooperationspartnerin in der Ganztagsschule, als Familienbildnerin, als Partnerin beim Kinderschutz usw. Dies gilt sowohl für die Kirchenleitungen als auch für die Basis.

Zusammenfassung Familie und Kirchengemeinde sind, systemtheoretisch betrachtet, Sozialsysteme mit einer speziellen Binnenlogik und Eigendynamik, die nicht per se zueinander passen. In diesem Beitrag wird danach gefragt, wie eine familienorientierte Gemeindearbeit profiliert werden kann und sollte - insbesondere im Blick auf die Entwicklung der Religiosität. Am Beispiel eines Kindergartens in kirchlicher Trägerschaft werden die Überlegungen anschließend konkretisiert.

Zusammenfassung Von Pfarrerinnen und Pfarrern wird heute organisatorische Steuerungs- und Veränderungskompetenz erwartet, für die das Theologiestudium und das Vikariat nicht ausreichend vorbereiten können. Für die komplexer werdenden Leitungsaufgaben ist ressourcenorientierte professionelle Kommunikationsfähigkeit eine zentrale Kompetenz. Eine Coaching Ausbildung stellt für den Pfarrberuf eine gute Ergänzung zum bisherigen Ausbildungsstandard dar.

Zusammenfassung Die kulturelle Globalisierung schreitet voran. Auf der einen Seite stehen Uniformierungen durch die westliche Kultur, auf der anderen Seite lebt Lokales - teils in Abgrenzung - auf. Die Religionspädagogik muss sich dieser Herausforderung stellen: indem sie konstruktiv mit entstehenden Hybridisierungen umgeht und indem sie dazu beiträgt, dass im Religionsunterricht eine kulturell und religiös disparate Schülerschaft ernst genommen wird und zu Wort kommt. Religionsunterricht kann dazu beitragen, dass junge Menschen zu eigenen Formen des religiös-kulturellen Ausdrucks in einer globalisierten Kultur finden.