Band 16, Heft 2

Zusammenfassung „Schau‘ nicht hin, dann tut‘s gar nicht weh“ ist ein Rat, den man oft zu hören bekommt, wenn eine Impfung bevorsteht. Aber ist diese Empfehlung überhaupt gerechtfertigt? Schmerzverarbeitung kann in zwei Hauptkomponenten eingeteilt werden: eine sen­sorisch-diskriminative Komponente, die Ort und Intensität eines Schmerzereignisses widerspiegelt, und eine affektiv-motivationale Komponente, welche die Unangenehmheit dieses Ereignisses widerspiegelt. Die Differenzierung dieser Komponenten und der Einfluss zusätzlicher sensorischer Reize werden deutlich, wenn Sie sich vorstellen, eine Nadel in Ihre Haut eindringen zu sehen: Einerseits mag es beruhigend sein zu wissen, wann und wo der Einstich zu erwarten ist, andererseits kann es sehr unangenehm sein, Zeuge der Schädigung des eigenen Körpers zu werden. In diesem Artikel werden wir aktuelle Studien vorstellen, die zeigen, dass eine ganze Reihe von Einflussfaktoren, wie zeitliche und räumliche Anordnung, semantischer Gehalt und Aufmerksamkeit, die Effekte visueller Reize auf die Schmerzverarbeitung modulieren. Diese Studien weisen darauf hin, dass man tatsächlich gut beraten ist, nicht hinzuschauen.

Zusammenfassung Hepatische Enzephalopathie (HE) ist eine signifikante Begleiterscheinung akuter und chronischer Lebererkrankungen, die durch eine Vielzahl unterschiedlicher Funktionsstörungen des Gehirns gekennzeichnet ist. Als Hauptursache gilt ein Anstieg der Ammoniumionenkonzentration, wobei die HE primär als eine Gliafunktions­störung angesehen wird. Ammonium wird durch das Enzym Glutaminsynthetase in Astrozyten mit Glutamat zu Glutamin fixiert und Astrozyten weisen bei HE einen starken Anstieg ihres Glutamingehalts auf, während gleichzeitig eine Erhöhung der extrazellulären Glutamatkonzentration beobachtet wird. Schwellung der Astrozyten kann zu einem Hirnödem führen, welches für die hohe Mortalitätsrate von Patienten mit akutem Leberversagen verantwortlich ist. Einen bisher wenig beachteten Faktor bei der Entstehung der HE stellen durch Ammonium induzierte Veränderungen der intrazellulären Ionenhomöostase dar. Neuere Untersuchungen zeigen, dass erhöhte Ammoniumkonzentrationen neben einer Ansäuerung auch Erhöhungen der Kalzium- und der Natriumkonzentration in Astrozyten hervorrufen. In diesem Übersichtsartikel möchten wir die durch Ammonium verursachten Ionenbewegungen beschreiben und diskutieren, in wieweit diese zur Pathologie der HE beitragen könnten.

Zusammenfassung Immer noch fasziniert die Frage, wie wir unser Verhalten willentlich steuern können, Forscher im Bereich verschiedener Disziplinen, u. a. der Philosophie und der Psycholo­gie. Mit dieser Frage sind auch gesellschaftlich relevante Themen verbunden, so etwa die nach der Verantwortlichkeit und der Selbstkontrolle. Nachdem lange ein Fokus auf dem Problem des freien Willens lag, hat sich die maßgebliche Forschung inzwischen von diesem Grundsatzproblem wegbewegt - hin zu den funktionellen und neuronalen Mechanismen, die intentionalem Handeln zugrunde liegen. Neuere Studien im Bereich der Neurobildgebung haben gezeigt, dass auf einer funktionellen neuroanatomischen Ebene intentionales von extern gesteuertem Verhalten unterschieden werden kann. Au­ßerdem wurde vorgeschlagen, intentionales Handeln in verschiedene Subkomponenten zu untergliedern. In diesem Beitrag geben wir einen Überblick über die funktionelle Neuroanatomie intentionalen Handelns und diskutieren aktuelle Forschungsergebnisse unserer Arbeitsgruppe zur intentionalen Inhibition von Handlungen sowie zum intentionalen Nicht-Handeln.

“Don’t look and it won’t hurt” is common ad­vice heard before receiving an injection, but is there any truth in this statement? Pain pro­cessing can be separated into two major components: a sensory-discriminative com­ponent, which reflects the location and inten­sity of a painful event, and an affective-mo­tivational component that reflects the un­pleasantness of pain. The differentiation be­tween these components and the effects of additional sensory inputs on them becomes apparent if you watch a needle penetrating your skin: On the one hand, it may be some­what reassuring to know precisely when and where to expect the pinprick, on the other hand, you eye-witness damage inflicted on your body, which can increase personal dis­tress. Here we review recent studies, which demonstrate that a host of variables such as onset timing, spatial alignment, semantic meaning, and attention differentially affect how visual inputs influence pain processing. These studies also indicate that there is some truth in the opening statement.

Hepatic encephalopathy (HE) is a neuropsy­chiatric disorder associated with acute and chronic liver failure. Ammonium is the most likely toxin responsible for the observed neu­rological deficits, reaching 5 mM in the CNS during acute HE. Additionally, ammonium preferentially affects astrocytes. Conversion of glutamate to glutamine, occurring exclu­sively in astrocytes, is the sole pathway for ammonium detoxification, while glutamine increases in astrocytes during HE. Further­more, elevated extracellular glutamate con­centrations, commonly observed in HE pa­tients, may result from reduced glutamate uptake into astrocytes. Finally, astrocytic swelling likely contributes to brain oedema, the predominant cause of mortality following acute liver failure. Alterations in intracellu­lar ion concentrations may contribute to the observed cellular changes in HE. Ammoni­um causes intracellular acidifications, and in­creases intracellular calcium and sodium con­centrations in astrocytes. In this review, we summarise current knowledge concerning ammonium-evoked changes in ion homeo­stasis, and discuss how such changes possibly contribute to the pathology of HE.

The question of how we can voluntarily con­trol our behaviour has an enduring fascina­tion for researchers from different disciplines such as philosophy and psychology. At the same time, this question is also related to is­sues of social relevance such as responsibili­ty and self-control. While research on willed action was long obsessed with the problem of free will, important research in this do­main has shifted away from this problem and rather investigates the functional and neural mechanisms underlying intentional action. Recent brain imaging research showed that intentional behaviour can be distinguished from externally guided behaviour on a func­tional neuroanatomical level. Furthermore, it was proposed that intentional action can be decomposed into different subcomponents. Here we provide an overview of the function­al neuroanatomy of intentional action. Fur­thermore, we discuss recent research of our group on intentional stopping and intention­al nonaction.