Volume 10, Issue 2

The Dresdner Frauenkirche was dedicated on the Day of Reformation, 2005, with great attention from the public world. The Frauenkirche has obtained its symbolical importance from the contrast it embodies between destruction and reconstruction, a ruin and a magnificent building, war and peace. The challenge of preaching in this context is to help the Frauenkirche evolve as a symbol in the context of Christian faith. The essay asks a question that transcends this one, however: How can the preaching succeed in such a way that the church's public character will be realized as central to the basic design of the Protestant church service?

Zusammenfassung Am Beginn dieses Artikels steht die Beobachtung, dass sich das Verständnis der Seelsorge in der jüngsten Vergangenheit verstärkt auf das Moment der Veränderung der individuellen psychischen und biographischen Situation des Clienten konzentriert. Dieser Trend zur Fokussierung der seelsorgerlichen Bemühungen auf eine Umgestaltung der seelischen und / oder sozialen Lebensverhältnisse hat seine Wurzeln nach Ansicht des Verfassers allerdings in spezifisch christlichen Traditionen und impliziere ein bestimmtes Selbstverständnis des / der Seelsorgenden, insofern das eigene Tun, das den therapeutischen Prozess in Gang setze, zugleich stets von der Glaubensüberzeugung begleitet sei, wonach letzten Endes Gott als die eigentliche Quelle der veränderungsstiftenden Wirksamkeit gilt. Der Artikel macht deutlich, dass und inwiefern mit diesem Sachverhalt die Entscheidung zwischen einem Verständnis der Seelsorge als einem magischen Heilungsvorgang oder einem im eigentlichen Sinne religiösen Vollzug unausweichlich wird. Insofern Seelsorge in christlicher Perspektive nicht als magisches Heilen verstanden werden kann, muss sie stets deutlich machen, dass ihre Wirksamkeit keinesfalls als das Ergebnis einer Gott irgendwie abgenötigten heilenden Aktivität aufgefasst werden darf. Denn eine als religiöse Praxis verstandene Seelsorge muss Gottes Souveränität, Autonomie und Schöpfungskraft achten und gerade darum im Blick auf die potentielle Wirksamkeit des therapeutischen Prozesses den Akzent ganz besonders auf die Funktion und Bedeutung der menschlichen Bemühungen um Heilung legen. Der Artikel zeigt, dass und wie derartige Spannungen im poimenischen Diskurs durch einen analogischen Zugang adäquater bearbeitet werden können. Unter Rückgriff auf Don S. Brownings analogische Betrachtungsweise und angereichert durch die Bezugnahme auf das thomistische Konzept der Analogie arbeitet der Artikel schlieβlich mit Hilfe von Dedre Gentners Strukturmodell die Konturen einer analogischen Seelsorgelehre heraus und markiert am Ende mögliche Fragestellungen für die weitere Forschung.

In the theory of spiritual or pastoral care (poimenics) today, consciousness of the self and feeling of the soul have to be correlated. Ulrich Barth has stressed the importance of conceiving both in reciprocal supplementation and complementarity. This idea can already be found in the thinking of Friedrich Schleiermacher. In spite of the relevance of psychoanalytic theory to this topic, Barth does not refer to Freud regarding the question of what scholars need to consider in speaking of the human soul. This essay aims to integrate a psychoanalytic exploration of the unconscious into the foundations of a poimenic that finds its modern shape in the conceptions of Schleiermacher. This integration requires a critical review and discussion of the “last thoughts” (Dieter Henrich), which gives Freudian psychoanalysis its orientation. In poimenics, theological categories and symbols open a perspective to make the self aware of the internal tensions among consciousness, feeling, and the unconscious.

Zusammenfassung In den Vereinigten Staaten sind viele Studien zur organisierten Religionskultur auf das Paradigma der Kirchengemeinde fokussiert. Am Beispiel der römisch-katholischen Gemeinden läβt sich zeigen, dass eine solche, auf die parochialen Phänomene konzentrierte Perspektive in mancherlei Hinsicht zu eng sein dürfte. Gemeinde lässt sich nämlich nicht nur als ein freiwilliger, bewusster Zusammenschluss Gleichgesinnter begreifen, sondern auch als Untereinheit eines multinationalen Konzerns, der religiöse Dienste anbietet. In der niederländischen Gesellschaft der Gegenwart bezeichnen sich ein Viertel aller römisch-katholischen Christen spontan nicht als Mitglied einer Gemeinde. Wie reagieren die Leitungsorgane römisch-katholischer Gemeinden auf diesen Sachverhalt? Der Artikel präsentiert empirische Daten, die die spezifische Herausforderung der Gemeindesituation darin identifizieren, ein christliches Profil behaupten zu müssen und zugleich in Kontakt mit der weithin säkularisierten Öffentlichkeit bleiben zu wollen. In empirischhermeneutischer Perspektive lassen sich dabei, wie die vom Verf. angestrengte Studie zeigt, drei Idealtypen ausmachen: die Parochialgemeinde, die offene Gemeinde und die einladende Gemeinde. Betrachtet man die Ergebnisse genauer, dann gewinnt man häufig interessante Einblicke in die impliziten Motive der Gemeindeleitungen. So zeigt sich beispielsweise, dass das verbreitete Bestreben, sich einem weiteren Publikum zu öffnen, offenbar nicht nur eine Konzession an die spätmoderne Konsumhaltung ist, sondern sich einer spezifisch europäischen Tradition, der Idee der Institution nämlich, verdankt. Ist Religion nicht mehr sozial obligatorisch, sondern individuell gewählt, dann, so lautet das Fazit, sollten die Kirchen nicht mehr nur für die Beteiligungsgemeinde optieren, sondern verstärkt auch die Chancen einer Sichtweise wahrnehmen, der die Kirche als ein Serviceinstitut gilt, das christlich-religiöse Traditionen und Rituale pfl egt und auf die Gottessehnsucht der Menschen zu reagieren versucht.

Paulo Coelho is one of the most famous authors of Brazil. He sells millions of books. The leitmotif of his work is spirituality and individualism. The success of this author is a challenge for pastoral care and practical theology. What do people hope to find in Coelho's novels, which focus on the individual in relationship with God? The person in his novels is, as an individual, responsible for a successful life. God supports the individual's efforts. The novels seem to leave no room for those who fail. Further, the novels of Coelho are permeated with syncretism; he mixes doctrines and perspectives of Christianity, Judaism, Taoism and Islam. The question is whether Paulo Coelho is a modern mystic or a clever businessman? The essay offers no final answer, concluding that he may well be a mystic, but he may be a businessman, who creates narratives to suit his purposes and sell books. Obviously Coelho reaches many people, apparently touching the human urge for spirituality and yearning for transcendence. In any case, we are faced with the question of what people are searching for today and what pastoral care can offer to meet their needs.

In this essay, the author interprets the short story “Märit” of Astrid Lindgren against the background of pedagogical developments in the 20th century. Child psychology and literary descriptions of the value of childhood in Neo-romanticism are important sources of Astrid Lindgren's storytelling. “Märit” forms a distinctive view of the significance of death for life, which is guided by the self-confidence of the child. This view criticises the normal social way of dealing with the death of children. The fairy-tale of Märit may thus be read as an alternative pattern of funeral speech for a child.

Zusammenfassung In diesem Artikel steht das zentrale hermeneutische Problem christlicher Erwachsenenbildung in einer praktisch-theologischen Perspektive im Mittelpunkt: Wie kann zwischen der christlichen Tradition und gegenwärtigen menschlichen Erfahrungen in einer pluralistischen Situation vermittelt werden? Anhand der Analyse Peter Bergers, in der es um den Zustand der Religion in einer pluralistischen Gesellschaft geht, wird der Kontext gegenwärtiger christlicher Erwachsenenbildung beschrieben. Im Sinne der Unterscheidung Bergers zwischen deduktiven und induktiven Strategien bei der Übertragung einer religiösen Tradition in einem solchen Kontext wird Autorität entweder der Tradition oder der gegenwärtigen Erfahrung zugewiesen. Vor dem Hintergrund dieser Einsicht werden die hermeneutischen Ansätze von David Tracy, Edward Schillebeeckx und Claude Geffré herangezogen, um eine dritte mögliche Strategie der gegenseitigen kritischen Korrelation zwischen der christlichen Tradition und der gegenwärtigen Situation zu formulieren. Auf Basis dieser drei Strategien werden verschiedene pädagogische Ansätze zur Identitätsbildung in der christlichen Erwachsenenbildung pointiert. Diese Ansätze korrespondieren mit dem methodologischen Konzept von Lehrkräften in der christlichen Erwachsenenbildung, wie er sich in unterschiedlichen Instruktionsmodellen dokumentiert. Empirische Forschung zeigt, dass die Lehrkräfte in den Niederlanden ein vermittelndes Instruktionsmodell bevorzugen. Dieses bietet sowohl Raum für die Erfahrung und den Beitrag der Partizipanten als auch für die Expertise der Lehrkraft in der relevanten Tradition.

Zusammenfassung Der International Report zeichnet die Entwicklung eines neuen praktisch-theologischen Promotionsstudienganges in Groβbritannien nach. Entwickelt unter der Federführung der Britischen und Irischen Gesellschaft für Praktische Theologie soll dieser neue Studiengang im September 2006 starten. Aufgrund einer ganzen Reihe von Faktoren, die sowohl mit der Binnen situation der Praktischen Theologie in Groβbritannien als auch mit den weitreichenderen Trends in der britischen Bildungspolitik und insbesondere in den Graduierten- und Forschungsstudiengängen zusammenhängen, hat sich die einzigartige Gelegenheit ergeben, einen innovativen Studiengang zu entwickeln, der die durchgängige Reflexion der individuellen beruflichen bzw. ehrenamtlichen Praxis mit einem strukturierten, auf die jeweiligen Arbeitsbereiche spezifizierten Assessment kombiniert. Indem dabei ein besonderer Nachdruck auf die praxisbezogene Erkundung der religiösen Erfahrungszusammenhänge sowie auf deren methodisch klar strukturierte praktisch-theologische Reflexion gelegt wird, bietet das Studienprogramm in vielfacher Hinsicht Gelegenheit, das theologische Verständnis der eigenen Praxis zu vertiefen, und dadurch sowohl die persönliche als auch die professionelle Wahrnehmungs- und Deutungskompetenz zu steigern. Darüber hinaus wird mit dem Programm angestrebt, die Forschungs- und Arbeitsbedingungen des Promotionsstudiums auf die zeitlichen Ressourcen der in ihre jeweilige – häufiger in säkularen als in kirchlichen Kontexten situierte – berufliche Praxis eingebundenen Studierenden abzustimmen. Diese aktuelle Initiative zur Einführung eines ‚Doktors der Praktischen Theologie‘ (DPT) verspricht das Fach in vielerlei Hinsicht zu bereichern: So lassen sich mit ihr u.U. bislang eher unterrepräsentierte empirische Felder religiöser Praxis erschlieβen und neue, berufsbasierte Praktische Theologen und Theologinnen gewinnen. Auβerdem kann womöglich das Verhältnis von theologischer Theorie und pfarramtlicher Praxis näher beleuchtet werden. Und schlieβlich bieten sich durch die Anwendung praxisbezogener Lerntechniken neue Perspektiven für die theologische Aus- und Weiterbildung.

Stephanie Klein, Erkenntnis und Methode in der Praktischen Theologie, Stuttgart (Kohlhammer) 2005, 317 S., ISBN 3-17-018669-8, € 25,00. ( Norbert Mette ) Kunstmann, Joachim, Religion und Bildung. Zur ästhetischen Signatur religiöser Bildungsprozesse, Gütersloh/Freiburg i.Br. (Gütersloher Verlagshaus/Herder) 2000, 480 S., ISBN 3-579-05291-8 bzw. 3-451-27887-1, € 44,95. ( Rudolf Englert ) Michael Domsgen, Familie und Religion. Grundlagen einer religionspädagogischen Theorie der Familie (Arbeiten zur Praktischen Theologie Bd. 26), Leipzig (Evangelische Verlagsanstalt) 2004, 372 S., ISBN 3-374-02074-7, € 38,00. ( Norbert Mette David F. White, Practicing Discernment with Youth: A Transformative Youth Ministry Approach, Cleveland, Ohio (Pilgrim Press) 2005, 209 p., ISBN: 0-8298-1631-3, USA $ 24,00, CAN $ 31.00. ( William R. Myers ) Kathryn Tanner (ed.), Spirit in the Cities: Searching for Soul in the Urban Landscape, Minneapolis (Fortress Press) 2004, 144 p., ISBN 0-8006-3682-1, $ 17.00.( Jennie Knight ) John Inge, A Christian Theology of Place (Explorations in Practical, Pastoral, and Empirical Theology), Hampshire, GU (Ashgate Publishing LTD) 2003, 176 p., ISBN 0-7546-3499-X, $ 29.95, £ 16.99. ( Regina Vigneault ) Judith A. Berling, Understanding Other Religious Worlds: A Guide for Interreligious Education, New York (Orbis) 2004, 148 p., ISBN 1-57075-516-7, $ 20.00. ( Carol Lakey Hess ) Daniel Bourgeois, Die Pastoral der Kirche (AMATECA. Lehrbücher zur katholischen Theologie Bd. 11), Paderborn (Bonifatius Verlag) 2004, 799 S., ISBN 3-89710-130-0, € 56,00. ( Karl-Friedrich Wiggermann ) Michael Joseph Brown, Blackening of the Bible: The Aims of American Biblical Scholarship, Harrisburg (Trinity Press International) 2004, 226 p., ISBN 1-56338-363-2, $ 20.00. ( Bruce T. Grady ) Vanessa Siddle Walker and John R. Snarey (eds.), Race-ing Moral Formation: African American Perspectives on Care and Justice, New York (Teachers College Press) 2004, 194 p., ISBN 0-8077-4449-2, $ 21.95. ( Carol Lakey Hess ) Emanuel Hirsch, Das Wagnis des Glaubens. Predigten und Andachten 1930-1964. Bearbeitet und für den Druck vorbereitet von Walter Buff †, neu herausgegeben und eingeleitet von Hans Martin Müller (= Emanuel Hirsch, Gesammelte Werke Band 39), Waltrop (Hartmut Spenner) 2004, 329 S., ISBN 3-933688-99-X, € 22,00. ( Andreas Kubik )