Volume 26, Issue 3

Bei der Jahrestagung des vba (heute bib) im Juni 1999 wurden die folgenden drei Beiträge sowie eine Kurzdarstellung der Zentral- und Landesbibliothek Berlin unter dem Titel „Öffentliche und wissenschaftliche Bibliothek unter einem Dach: Quadratur des Kreises oder Glückslos für die Zukunft?“ gehalten. Unter einem Dach bedeutet bei einigen dieser Bibliotheken eine Art organisatorische Verbindung, bei anderen die tatsächliche Vereinigung in einem Haus oder in den Fachbereichen. Einige Fakten haben sich in allen drei Bibliotheken seitdem verändert und darüber wird in Zukunft auch zu berichten sein. In Mainz wie in Potsdam gibt es interne Veränderungen in den letzten drei Jahren, in Potsdam sieht dabei die finanzielle Unterstützung durch das Land nicht mehr so zufriedenstellend aus und in Dessau wird gar die Abgabe der wissenschaftlichen Sammlung wieder einmal öffentlich diskutiert. Damit wird die oben gestellte Frage in ihrer Doppeldeutigkeit mit dem Glückslos für die Zukunft oder einer möglichen glücklosen Zukunft brisanter als zuvor.

Ein Rückblick auf die bedeutende Geschichte dieser Bibliothek (gegr. 1477 als Universitätsbibliothek, Anfänge der Öffentlichen Bibliothek Anf. 20. Jh. in der Stadtbibliothek) erklärt die heutige Situation mit zwei sich ergänzenden Häusern unter einer Leitung. Die seit mehr als zwanzig Jahren verfolgte Vereinigung in einem Gebäude konnte bis heute nicht verwirklicht werden. A review is given on the remarkable history of this library (founded in 1477 as university library, beginnings of a public library in the beginning of the 20 th century) to explain the actual situation with two libraries that complement one another and work under one management. In 20 years of efforts the objective to unify them in one building has not been attained. Afin d'expliquer la situation actuelle de la bibliothèque (deux organisations qui se complètent sous une gestion commune) l'auteur raconte l'historique très remarquable de la bibliothèque (fondée en 1477 comme bibliothèque universitaire, débuts de la bibliothèque publique au début du 20 ième siècle). Après 20 années d'efforts l'objectif de regrouper les deux bibliothèques dans un bâtiment n'est pas encore atteint.

Die Anhaltische Landesbücherei Dessau vereinigt heute die Tradition der 1922 gegründeten wissenschaftlichen Landesbibliothek und der 1898 gegründeten städtischen Volksbücherei. Die Fusion erfolgte 1970 mit dem Ziel der Gründung einer „Wissenschaftlichen Allgemeinbibliothek“, in den Folgejahren jedoch kaum umsetzbar aufgrund schwieriger äußerer Bedingungen. An die Darstellung dieses Beispiels schließen sich allgemeine Überlegungen zu sinnvoller Aufgabenteilung und Zusammenarbeit im Sinne der „Public Library“ für öffentlich-wissenschaftliche Bibliotheken an. Since 1970 the „Anhaltische Landesbücherei Dessau” unites the traditions of the scientific regional library of Anhalt, founded in 1922, and the public library of the city of Dessau, founded in 1898. It was quite difficult for the library to become one institution and not to stay two libraries existing side by side. The description of the library is followed by general reflections about the tasks and the functions of a modern „public library“ with a similar history. Depuis 1970 l'Anhaltische Landesbücherei Dessau unifie les traditions de la bibliothèque régionale scientifique d'Anhalt, fondée en 1922, avec celles de la bibliothèque publique de la ville de Dessau, fondée en 1898. Devenir une institution unifiée et pas rester deux bibliothèques divisées, c'était très difficile. Après la description de cette genèse l'article discute pour les bibliothèques publiques/municipales et scientifiques avec un historique pareil comment diviser les tâches et comment coopérer.

Als 1990 für das Land Brandenburg die Gründung einer Landesbibliothek relevant wurde, entschloss man sich aufgrund der historischen Wurzeln und der bereits in Teilen wahrgenommenen landesbibliothekarischen Aufgaben ihrer Vorgängereinrichtungen, die damalige Wissenschaftliche Allgemeinbibliothek in Potsdam zur Stadt- und Landesbibliothek (SLB) umzuprofilieren. Die SLB vereinigt strukturell unter einem gemeinsamen Management eine wissenschaftliche Gebrauchsbibliothek, genuine landesbibliothekarische Aufgaben und eine öffentliche Großstadtbibliothek mit einem Zweigbibliotheksnetz. Die Finanzierung ist über eine 1992 geschlossene Vereinbarung zwischen der Landeshauptstadt Potsdam und dem Land Brandenburg geregelt. Das spartenübergreifende Bibliotheksmodell hat sich in der Praxis bewährt. In order to establish in 1990 a State Library in the Federal State of Brandenburg it was decided to alter the Wissenschaftliche Allgemeinbibliothek of Potsdam to the Public und State Library (SLB) because of its historical roots and because of its predecessor libraries which already exercised some tasks of a State Library. The SLB integrates under one management a scientific public library, the State Library and a public library with branches. Based on an agreement of 1992 the financing is provided by the city of Potsdam, the capital of the Federal State of Brandenburg, and the Federal State of Brandenburg. This library model that integrates different types of libraries proved successful. Afin d'établir une bibliothèque régionale du Land de Brandenburg en 1990 on décidait de transformer la Wissenschaftliche Allgemeinbibliothek de Potsdam en bibliothèque municipale et régionale (SLB). On a pris cette décision à cause de ses racines historiques et parce que ses prédécesseurs exécutaient déjà des tâches d'une bibliothèque régionale. La SLB intègre sous une direction une bibliothèque publique scientifique, une bibliothèque régionale et une bibliothèque municipale avec des succursales. Elle est financée par la ville de Potsdam et par le Land de Brandenburg qui signaient un contrat en 1992. Ce modèle qui intègre plusieurs types de bibliothèque a fait ses preuves en pratique.

Der Artikel beschreibt Strategien und Techniken zur Langzeiterhaltung digitaler Information unter dem Aspekt verfügbarer Standards und deren Anwendungskontexten. Zukünftiger Handlungsbedarf wird vor dem Hintergrund bereits gewonnener Erfahrungen benannt und erläutert. Ferner werden Vorschläge gemacht, die darlegen, wie die Langzeitarchivierung digitaler Dokumente unter den in Deutschland gegebenen Bedingungen verteilter Aufgabenwahrnehmung zu gestalten wäre. The article describes strategies and techniques for long term archiving of digital information under the aspect of existing standards and their context of application. Future call for action is described and explained against the background of practical experience. Further proposals are made which outline, how long term archiving of digital documents could be arranged under the conditions of a distributed structure as given in Germany. L'article décrit les stratégies et techniques pour l'archivage de longue durée de l'information digitale en prenant en considération les standards déjà existants et le contexte de leur application. En vue des expériences déjà faites les auteurs décrivent et discutent le besoin futur d'agir. De plus elles proposent comment réaliser l'archivage de longue durée des documents digitaux en Allemagne sous la condition des devoirs pas centralisés.

Das Projekt „Cooperative Online Resource Catalog“ (CORC), von OCLC (Online Computer Libray Center, Dublin/ Ohio) bot der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek (SUB) Göttingen im Rahmen eines DFG Projektes die Möglichkeit, neue Erschließungsmethoden für die kooperative Katalogisierung von Online-Ressourcen zu evaluieren. Dabei sind bibliotheksspezifische Gegebenheiten in Deutschland berücksichtigt worden. Der Artikel stellt die neuen Komponenten des CORC Systems vor, beschreibt detailliert die Arbeiten der SUB Göttingen in diesem Projekt und gibt einen Ausblick auf Entwicklungen im Bereich der kooperativen Erschließung. The project „Cooperative Online Resource Catalogue“ (CORC) was initiated by OCLC (Online Computer Library Center, Dublin/Ohio). In the context of a DFG project the SUB in Göttingen investigated and evaluated new methods of cooperative cataloguing of online resources developed for the CORC system. The DFG project considered the library specific issues of Germany. The paper describes in detail the new components of the CORC system as well as the work done at SUB and gives an outlook on developments in cooperative cataloguing. Le projet „Cooperative Online Resource Catalogue“ (CORC) initié par OCLC (Online Computer Library Center, Dublin/ Ohio) donne l'occasion d'étudier et d'évaluer des nouvelles méthodes du catalogage partagé des ressources en ligne. C'est ce qu'on fait actuellement à la SUB de Göttingen. Subventionné par la DFG on prend également en considération la situation spécifique allemande. L'article présente les nouveaux éléments du système CORC, décrit en détail les travaux exécutés à la SUB de Göttingen et discute les perspectives du catalogage partagé.

Die Research Libraries Group (RLG), die 1974 zunächst als Bibliotheksverbund einiger renommierter wissenschaftlicher amerikanischer Universitätsbibliotheken gegründet wurde, zählt inzwischen auch Archive, Forschungsinstitute und Museen zu ihren aktuell 160 Mitgliedern. Das Service- und Dienstleistungsangebot von RLG beschränkt sich deshalb auch schon lange nicht mehr auf bibliographische Datenbanken (obwohl die RLIN-Datenbank von RLG mit rund 40 Millionen nachgewiesenen Titeln weiterhin noch ein Arbeits- und Angebotsschwerpunkt bleibt), sondern versucht, durch Facharbeitsgruppen, Initiativen und Programme insbesondere auch die nicht-bibliothekarischen Institutionen zu bedienen und ihre Ressourcen in das Angebot einzubinden. Schon 1979 wurde als spezielle Interessengruppe die RLG Arts & Architecture Group ins Leben gerufen, die am Anfang allerdings auch noch aus den Bibliotheken entsprechender Einrichtungen bestand.

Die seit ca. 1996 rasche Entwicklung des Internet bzw. des World Wide Web (WWW) hat die Praxis der Veröffentlichung, Verbreitung und Nutzung wissenschaftlicher Informationen grundlegend verändert. Um diese Informationen suchbar und retrievalfähig zu gestalten, ist in den letzten Jahren international viel diskutiert worden. Ein vielversprechender Ansatz, diesen neuen Herausforderungen zu begegnen, liegt in der Entwicklung von Metadatenprofilen. Da durch das Internet verschiedene Datenbestände, die von unterschiedlichen Bereichen wie Museen, Bibliotheken, Archiven etc. vorgehalten werden, unter einer Oberfläche durchsucht werden können, können Metadaten auch in diesem Bereich dazu beitragen, ein einheitliches Konzept zur Beschreibung und zum Retrieval von Online-Ressourcen zu entwickeln. Um die verteilt liegenden Dokumente unter einer Oberfläche für eine qualitativ hochwertige Recherche („Cross-Search“) anbieten zu können, ist die Verständigung auf ein Core-Set an Metadaten und daran anschließend verschiedene Mappingprozesse („Cross-walk“) von den lokalen Metadatenformaten zu dem Format des Core-Set an Metadaten notwendig. Ziel des Artikels ist es, die einzelnen Schritte, die für die Entwicklung eines Metadatenprofils für die gemeinsame Suche über verteilte Metadatensammlungen notwendig sind, aufzuzeigen. Since about 1996 the Internet or WWW evolved in an extremely rapid way which strongly influenced and modified the publication, dispersion and the use of scientific information. During the last years there have been a lot of international discussions on how to make these informations searchable and retrievable. In this field the development of metadata profiles provides an auspicious approach to cope with these new challenges. In the World Wide Web various data, stored by museums, libraries, archives etc. could be searched across one platform. Also in this area metadata could contribute to develop a consistent concept for the description and retrieval of online resources. In order to be able to offer the distributed documents across one single platform for high-quality cross-searching, it is indispensable to agree upon a core-set of metadata as well as upon various mapping processes (cross-walks) from local metadata formats to the format of the common metadata core set. The aim of the article is to point out the particular steps which are necessary to develop a metadata profile for cross-searching heterogenous distributed metadata collections. Depuis 1996 l'Internet s'évolue très rapidement ce qui a modifié fondamentalement la publication, la distribution et l'utilisation des informations scientifiques. Dans les dernières années on a discuté intensivement sur un niveau international comment il est possible de rechercher ces informations. Une possibilité de faire face à ce nouvel défi est la création des profils des métadonnées. Vu que différentes données, stockées dans les musées, les bibliothèques et les archives, peuvent être recherchées dans la toile partant d'une seule plateforme, les métadonnées peuvent contribuer à un développement d'un concept homogène pour la description et la recherche des ressources en ligne. Afin d'être capable de rechercher avec grande qualité des documents distribués partant d'une seule plateforme, il faut se mettre d'accord sur les éléments essentiels et sur les procès de mappage („Cross-walk“) qui convertissent des formats locaux des métadonnées en un format général. L'article montre les étapes qui mènent à la constitution d'un profil des métadonnées nécessaire pour rechercher dans les collections hétérogènes et distribuées des métadonnées.

Im ersten Teil ging es insbesondere um die Entstehung eines Konflikts und die begriffliche Fassung dessen, was einen Konflikt in seinen Grundzüge beschreibt. Im vorliegenden zweiten Teil beschäftigen wir uns nunmehr mit den verschiedenen Arten, der Analyse und der Dynamik von Konflikten. Dabei konzentrieren wir uns nicht auf die Interpretation der reichhaltigen Fachliteratur, sondern gehen pragmatisch vor, um so die rationale Ebene mit der Gefühlsebene zu verbinden. Part one dealt in particular with the raise of conflicts and its main features. Part two, presented here, deals with the different kinds of conflicts, its analysis and its dynamic. We are not concentrating on the rich specialist literature but instead we choose a more pragmatic approach to the subject. The aim is to combine both ratio and emotions. La première partie traitait en particulier le déclenchement et la définition du conflit. Dans la deuxième partie présentée ici nous traitons les types différents des conflits, leur analyse et leur dynamique. Nous ne discutons pas principalement la littérature spécialisée. Nous avons choisi une approche plus pragmatique afin de combiner raison et émotion.

Vermutlich haben Bibliotheken, Bücher, Filme, Radio und (allmählich) das Fernsehen während keiner anderen Epoche der jüngeren Geschichte Deutschlands eine so ausgeprägte politische Rolle gespielt wie zur Zeit des Kalten Kriegs. Daher war das Thema als Sujet einer Jahrestagung [Leitung: Peter Vodosek (Stuttgart) und Wolfgang Schmitz (Köln)] hinreichend legitimiert, die im Übrigen Diskussionen der Tagungen von 1990 („Entwicklung des Bibliothekswesens in Deutschland 1945-1965“) und vor allem von 1997 („Geschichte des Bibliothekswesens in der DDR“) wieder aufgriff und nun in das Zentrum stellte. Das Thema lieferte die Vorgabe, die Medienpolemik zwischen beiden deutschen Staaten noch einmal aus unterschiedlichen Perspektiven zu erörtern, die natürlich mit persönlichen Erfahrungen eng verbunden sind.

Technischer Fortschritt, globale Netzwerke und virtuelle Realitäten kennzeichnen die Informations- und Wissensgesellschaft. Doch wo bleiben die Menschen mit ihren Informationsproblemen in Beruf und Alltag? Wie wirkt sich diese Entwicklung auf das Privatleben und auf den Arbeitsalltag aus? Welche Unterstützung erwarten wir von Informationsspezialisten? Damit ist der Orientierungsrahmen für das 10. Internationale BOBCATSSS-Symposium, das unter dem Motto „Hum@n Beings and Information Specialists – Future Skills – Qualifications – Positioning“ stand, treffend umschrieben. Rund 250 LIS-Profis aus aller Welt diskutierten ihre Vorstellungen zur (Aus-)Gestaltung einer Informations- und Wissensgesellschaft. Neben den „alten Hasen“ schaffte es das deutsch-slowenische Organisationsteam, auch neue Teilnehmer zu gewinnen, beispielsweise aus Argentinien, Australien, Ghana, Neuseeland, Nigeria.

Diese Bibliographie setzt die bisher in den Jahrgängen 6 (1982) bis 25 (2001) jeweils in Heft 3 dieser Zeitschrift veröffentlichten Übersichten fort und trägt einige Arbeiten – insbesondere aus 2000 – nach. Die Gliederung nach Schlagwörtern und die Zitierweise wurden beibehalten, um die Übersicht zu erleichtern und um spätere Hinweise auf diese Bibliographie zu vereinfachen. Wo nötig, wurden wieder erläuternde Hinweise in englischer Sprache hinzugefügt. Die Ergänzung eigener Recherchen um Sekundärhinweise aus bibliographischen Datenbanken u.a.m. führt zu einem immer breiteren Spektrum von Literaturhinweisen, das es mir inzwischen unmöglich macht, alle bibliographischen Angaben tatsächlich in Autopsie zu überprüfen. Für die dadurch eingetretene Uneinheitlichkeit im bibliographischen Niveau der Nachweise bitte ich um Verständnis. Korrekturen und Ergänzungen zu diesem Verzeichnis werden gern angenommen.