Volume 55, Issue 1

Zusammenfassung Für die Vernetzung weltweit verteilter Daten und Ressourcen in den historisch arbeitenden Kultur- und Geisteswissenschaften haben sich in den letzten Jahrzehnten eine Vielzahl an digitalen Forschungsinfrastrukturen etabliert, darunter die Briefdatenbank Early Modern Letters Onlin e (EMLO). Der Bericht gibt einen Einblick in ein laufendes Projekt der Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt, in dem die im Kalliope-Verbundkatalog erschlossenen Briefmetadaten einer Gelehrtenkorrespondenz aus dem 18. Jahrhundert in EMLO eingespielt werden. In den Blick genommen werden insbesondere Potentiale, Workflow sowie Herausforderungen der Datenvernetzung mit EMLO.

Zusammenfassung Die Bewahrung des kulturellen Erbes ist weit mehr als eine pure Image-Digitalisierung. In Thüringen verfolgt man seit vielen Jahren einen ganzheitlichen Ansatz über Bibliotheksgrenzen hinweg. Gemeinsame Projekte ganz unterschiedlicher Art mit Archiven, Museen sowie weiterer Kultur- und Wissenseinrichtungen ermöglichen der Wissenschaft und interessierten Öffentlichkeit neue digitale, zeit- und ortsunabhängige Zugänge zu verschiedenen Sammlungen und Zeugnissen des Landes.

Zusammenfassung Der Beitrag stellt den Typographen Jan Tschichold und das Digitalisierungsprojekt vor, dank dessen ein Großteil seines Arbeitsnachlasses der breiten Öffentlichkeit zugänglich wird. Er erklärt zudem, wie sich aus Sicht des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek die Erschließungsarbeit mithilfe von Normdaten weiterentwickelt und welche Chance der Rückgriff insbesondere auf die Gemeinsamen Normdatei eröffnet.

Die in diesem Beitrag behandelten Themen sind für die europäischen Bibliotheken, die immer stärker in das System der globalisierten internationalen Wissenschaft eingebunden sind, von großer Bedeutung. Fragen, die verstärkt von der Wissenschaftscommunity, aber in Zeiten der Krise und knapper finanzieller Mittel auch von der Politik an die Bibliotheken im 21. Jahrhundert gestellt werden dürften, sind etwa: Wie geographisch präsent sind die (durch den Staat oder Private subventionierten) Produkte einer bestimmten Wissenschaftscommunity auf dem „Weltmarkt“? Welche Standardliteratur ist in den Ländern der Welt vorhanden? Einst ein Monopol der alten Industrieländer, haben sich die Kataloge der Bibliotheksverbände heute stark auf Osteuropa und die Entwicklungsländer ausgeweitet. Unsere Sammlung umfasst 54 Unionskataloge, 81 Nationalbibliotheken, 17 Parlamentsbibliotheken und 10 Bibliotheken internationaler Organisationen. Eine weitere Annäherung an den globalen Bibliotheksbestand kann auch auf dem globalen Bibliotheksnetzwerk OCLC Worldcat basieren. Das Netzwerk wurde 1967 im Ohio College Library Center als Zusammenschluss von nur 54 Ohio Colleges gegründet und vereint heute bereits mehr als 70.000 Bibliotheken in mehr als 170 Ländern. Im Mai 2019 umfasste die Sammlung mehr als 450 Millionen Titelsätze und fast 2,8 Milliarden Bibliotheksbestände. Der OCLC katalogisiert somit einen Großteil des Reichtums der Weisheit der Menschheit, der in 484 Sprachen veröffentlicht wurde. Derzeit erreicht der Anteil der in englischer Sprache veröffentlichten Dokumente 39 Prozent. Es ist mit Abstand das größte Bibliotheksnetzwerk der Welt und bietet einzigartige Forschungsmöglichkeiten in allen Disziplinen. Die Vollversion OCLC First Search ist heute ein unverzichtbares Werkzeug für akademische Forschung, Analyse und akademische Strategieplanung. Europa ist längst in den Zug des OCLC eingestiegen, Länder wie Deutschlang, Frankreich, Italien und Spanien sind längst mit von der Partie; in Österreich ist die Expansion der Integration in dieses einmalige Netzwerk leider nur sehr schleppend.