[Set: Walther von der Vogelweide: Leich, Lieder, Sangsprüche]
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Walther von der Vogelweide
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Übersetzt von:
Thomas Bein
Über dieses Buch
Neben der auf der Basis der Ausgaben von Lachmann und Cormeau von Thomas Bein herausgegebenen und neu bearbeiteten 16. Auflage umfasst das Set auch die neu erschienene umfangreichste neuhochdeutsche Übersetzung der Texte Walthers von der Vogelweide. Damit erfahren sowohl Laien als auch Studierende und Forschende einen philologisch fundierten Zugriff auf Walthers Werk in Mittel- und Neuhochdeutsch.
- vollständigste Textausgabe und Übersetzung
- hilfreiche Erschließungshinweise zur mittelhochdeutschen Semantik und zum historischen Kontext
- zwei handliche Broschurbände zum reduzierten Preis
Information zu Autoren / Herausgebern
Fachgebiete
In den Anfängen der Germanistik im frühen 19. Jahrhundert, die zunächst fast nur eine altgermanistische Philologie war, gehörten Übersetzungen nicht zum Basisgeschäft, ja sie waren in den Gelehrtenkreisen eher verpönt. Entweder beherrschte man das Mittelhochdeutsche oder eben nicht. Aber schon einige Jahrzehnte später mehren sich erste (Teil-)Übersetzungen mittelhochdeutscher Klassiker, darunter natürlich Walther von der Vogelweide. Die Leistungen von Karl Simrock (1833ff.) und Friedrich Koch (1848) bilden den Anfang einer langen Reihe bis in unsere Gegenwart. Besonders von Amateuren im Sinne nicht akademischer Liebhaber vergangener Textkultur werden solche Transfers geschätzt, während die Universitätsgermanistik schon bald auf die immensen grundlegenden Probleme solcher Übertragungen aufmerksam macht und sich auch theoretisch im Austausch mit der Übersetzungswissenschaft den Herausforderungen widmet. Die Versuche, den ‚Nationallyriker‘ Walther sprachlich zu adaptieren, sind kaum verlässlich zu zählen. Warum also noch eine Übersetzung?
Jede Übersetzung hat ihre Zeit und diese währt nicht allzu lange. Aktuell gibt es zwei Übersetzungen (G. Schweikle; H. Brunner), die modernen Anforderungen, was philologische Kompetenz und stilistische Ausgewogenheit angeht, standhalten. Ältere Übertragungen weisen z.T. veralteten Wortschatz auf oder wollen mehr ‚Erneuerung‘ denn Verständnisbrücke sein. Die neue Übersetzung von Thomas Bein ist allen anderen zunächst dadurch überlegen, dass sie sämtliche Texte übersetzt, die in der mittelalterlichen Überlieferung mit dem Namen Walther von der Vogelweide in Verbindung stehen. Basis ist die von Bein verantwortete 16. Auflage der Ausgabe Lachmann-Cormeau-Bein (2023). Die Übersetzung bezieht erstmals auch verschiedene Lied-/Ton-Fassungen sowie alle im Anhang befindlichen Texte ein (letztere werden vielfach zum ersten Mal überhaupt übersetzt). Damit liegt der bislang umfangreichste und vollständigste sprachliche Transfer ‚des Walther‘ vor. Er ist bemüht, einerseits philologisch genau zu sein, andererseits aber doch auch durch gewisse sprachliche und stilistische Freiheiten den anzunehmenden ‘Ton’ der Texte zu treffen und in der Übersetzung zu vermitteln. Ziel der Übersetzung ist es, das literarisch, mentalitäts- und kulturgeschichtlich beeindruckende Werk für Studierende, fachfremde und allgemein kulturell interessierte Menschen zu öffnen und es am Leben zu erhalten. Wie jede Übersetzung ist auch diese ein gutes Stück weit Interpretation. Es sei herzlich eingeladen, sie mit der separat erschienenen Basis-Edition kritisch zu vergleichen.
10 Jahre nach der völlig neu ausgerichteten 15. Auflage der Lachmann-Cormeau-Ausgabe erscheint eine 16. Auflage. Der Herausgeber Thomas Bein hat eine gründliche Revision durchgeführt: Erneut wurde der kritische Text mit den handschriftlichen Quellen abgeglichen. Einige Versehen (Drucksatz; Zahlendreher; Übersehenes etc.) wurden korrigiert. Die Einleitung ist um ein Kapitel ‚Diskussion der Rezensionen zur 15. Auflage‘ erweitert worden, wo sich Bein vor allem mit Kritik auseinandersetzt. Aus seiner Sicht berechtigte Punkte wurden dankbar aufgegriffen und umgesetzt (hier ist besonders eine bessere Orientierung über die Überlieferungslage bei Fassungseditionen zu nennen). Textkritisch relevante neuere Forschung ist nachbibliographiert und dokumentiert worden. Die parallele Arbeit an einer kompletten neuhochdeutschen Übersetzung der edierten Texte hat zu einigen Veränderungen bei der Interpunktion der mittelhochdeutschen Texte geführt. Am grundsätzlichen Konzept der 15. Auflage hat sich indes nichts verändert. Man wird abwarten müssen, was nach der 16. Auflage kommt, was von der Fachwelt erwartet und was technisch zeitgemäß sein wird.
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