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Prozess-Sicherheit in der Wärmebehandlung im Spannungsfeld unterschiedlicher Blickwinkel*

  • P. Sommer
Veröffentlicht/Copyright: 31. Mai 2013
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Kurzfassung

Das Bestreben um sichere Wärmebehandlungsprozesse hat in der gesamten Wärmebehandlungstechnologie zu einem hohen Automatisierungsgrad in der Prozesstechnik, aber auch in der Chargier- und Transporttechnik geführt. Eine allgemein anerkannte Definition des Begriffs „Prozess-Sicherheit in der Wärmebehandlung“ fehlt jedoch noch immer.

Die Mediziner haben sich in der DIN EN ISO 14971 bereits etwas konkreter festgelegt und dort wird unter Prozess-Sicherheit die Freiheit von nicht akzeptablen Risiken verstanden. Wird diese Definition auf wärmebehandelte Bauteile übertragen, könnte eine allgemeine Definition folgendermaßen lauten: Bauteile müssen so wärmebehandelt werden, dass keine unakzeptablen Risiken auftreten. Bei der Komplexität der Wärmebehandlungsprozesse sind dabei jedoch die Eingangsgrößen und Ausgangsgrößen unter Berücksichtigung technisch sinnvoller Toleranzen und verfügbarer Messmöglichkeiten zu definieren.

Zahlreiche Prozessaudits, unabhängige Schadensfalluntersuchungen und Prozessanalysen belegten, wie unterschiedlich der Begriff Prozess-Sicherheit von wärmebehandelten Bauteilen gesehen und erlebt wird. Der Bericht beschreibt anhand einiger konkreter Beispiele dieses Spannungsfeld aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

Abstract

Efforts towards secure heat treatment processes have resulted in a high degree of automation in process technology, but also in batch and transport technology, throughout the entire heat treatment industry. However, a generally accepted definition of the term „process security in heat treatment“ is still lacking.

The medical profession has already committed itself a little more concretely in DIN EN ISO 14971, where process security is to be understood as freedom from unacceptable risks. If this definition is applied to heat treated components, a general definition could read something like this: Components must be heat treated in such a way that no unacceptable risks occur.

However, due to the complexity of heat treatment processes, the input and output parameters must be defined under consideration of technically feasible tolerances and available measuring methods. Numerous process audits, independent examinations of damage cases and process analyses prove how differently the term process security of heat treated components is being interpreted and experienced. The reports describes this area of conflict from various points of view by means of a few concrete examples.


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Vorgetragen auf dem HK 2006, 62. Kolloquium für Wärmebehandlung, Werkstofftechnik, Fertigungs- und Verfahrenstechnik, 11.-13. Oktober 2006 in Wiesbaden.

Dr.-Ing. Peter Sommer, geb. 1950, absolvierte eine Lehre als Werkstoffprüfer bei Thyssen Edelstahl, studierte Werkstoffwissenschaften an der TU Berlin mit Diplomabschluss 1976. Als Wissenschaftlicher Assistent an der Mercator Universität Duisburg tätig, erfolgte die Promotion 1981. Von 1981 bis 1988 war er als Technischer Geschäftsführer der Schwing Verfahrenstechnik GmbH tätig und ist seit 1988 Gesellschafter und Geschäftsführer der Dr. Sommer Werkstofftechnik GmbH, Issum.


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Online erschienen: 2013-05-31
Erschienen im Druck: 2006-12-01

© 2006, Carl Hanser Verlag, München

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