Prozess-Sicherheit in der Wärmebehandlung im Spannungsfeld unterschiedlicher Blickwinkel*
-
P. Sommer
Kurzfassung
Das Bestreben um sichere Wärmebehandlungsprozesse hat in der gesamten Wärmebehandlungstechnologie zu einem hohen Automatisierungsgrad in der Prozesstechnik, aber auch in der Chargier- und Transporttechnik geführt. Eine allgemein anerkannte Definition des Begriffs „Prozess-Sicherheit in der Wärmebehandlung“ fehlt jedoch noch immer.
Die Mediziner haben sich in der DIN EN ISO 14971 bereits etwas konkreter festgelegt und dort wird unter Prozess-Sicherheit die Freiheit von nicht akzeptablen Risiken verstanden. Wird diese Definition auf wärmebehandelte Bauteile übertragen, könnte eine allgemeine Definition folgendermaßen lauten: Bauteile müssen so wärmebehandelt werden, dass keine unakzeptablen Risiken auftreten. Bei der Komplexität der Wärmebehandlungsprozesse sind dabei jedoch die Eingangsgrößen und Ausgangsgrößen unter Berücksichtigung technisch sinnvoller Toleranzen und verfügbarer Messmöglichkeiten zu definieren.
Zahlreiche Prozessaudits, unabhängige Schadensfalluntersuchungen und Prozessanalysen belegten, wie unterschiedlich der Begriff Prozess-Sicherheit von wärmebehandelten Bauteilen gesehen und erlebt wird. Der Bericht beschreibt anhand einiger konkreter Beispiele dieses Spannungsfeld aus unterschiedlichen Blickwinkeln.
Abstract
Efforts towards secure heat treatment processes have resulted in a high degree of automation in process technology, but also in batch and transport technology, throughout the entire heat treatment industry. However, a generally accepted definition of the term „process security in heat treatment“ is still lacking.
The medical profession has already committed itself a little more concretely in DIN EN ISO 14971, where process security is to be understood as freedom from unacceptable risks. If this definition is applied to heat treated components, a general definition could read something like this: Components must be heat treated in such a way that no unacceptable risks occur.
However, due to the complexity of heat treatment processes, the input and output parameters must be defined under consideration of technically feasible tolerances and available measuring methods. Numerous process audits, independent examinations of damage cases and process analyses prove how differently the term process security of heat treated components is being interpreted and experienced. The reports describes this area of conflict from various points of view by means of a few concrete examples.
Literatur
1. DIN EN ISO 9001:1994 Modell zur Qualitätssicherung/OM-Darlegung in Design, Entwicklung, Produktion. Montage und Wartung, Beuth, Berlin, 1994Suche in Google Scholar
2. DIN EN ISO 9001:2000 Qualitätsmanagementsystme - Anforderungen. Beuth, Berlin, 2000Suche in Google Scholar
3. DIN EN ISO 14971:2001 Medizinprodukte - Anwendung des Risiko-managements auf Medizinprodukte. Beuth, Berlin, 2001Suche in Google Scholar
4. Volkmuth, J.: Verzug bei Bauteilen aus dem Wälzlagerbereich. In: Distortion Engineering - Verzugsbeherrrschung in der Fertigung, Kolloquium des SFB 570, Band 1, Lübben, Th.; Mayr, P. (Hrsg.), Universität Bremen, 2002, S. 19–46Suche in Google Scholar
5. DIN 6773:2001 Wärmebehandlung von Eisenwerkstoffen - Darstel-lung und Angaben wärmebehandelter Teile in Zeichnungen. Beuth, Berlin, 2001Suche in Google Scholar
6. Ernst, C.: Stand der Technik bei den Werkzeugstählen. In: Werkstoff-und Wärmebehandlungstechnik für Führungskräfte, Seminar-skript, Band 3, Sommer, P. etal. (Hrsg.), 2006, S. 1–62Suche in Google Scholar
7. Sommer, P.: Untersuchung des Korngrößenwachstums an Warmarbeitsstählen verschiedener Stahlhersteller. Der Wärmebehand-lungsmarkt11 (2004), 2, S. 5–10Suche in Google Scholar
8. Sommer, P.: Prozessfähigkeitsbewertung beim Einsatzhärten. HTM Z. Werkst. Waermebeh. Fertigung59 (2004), 3, S. 192–198Suche in Google Scholar
9. Dengel, D.: Zur Eignung von Mess- und Prüfmitteln. HTM Z. Werkst. Waermebeh. Fertigung59 (2004), 3, S. 211–216Suche in Google Scholar
10. Huchel, U.; Klümper-Westkamp, H.; Liedtke, D.: Lichtmikroskopische Bestimmung der Dicke und Porigkeit der Verbindungsschichten nitrierter und nitrocarburierter Werkstücke. Der Wärmebehand-lungsmarkt13 (2006), 1, S. 5–8 und (2006) 2, S. 5–9Suche in Google Scholar
11. Sommer, P.; Huchel, U.; Klümper-Westkamp, H.: Prozessfähigkeit beim Nitrieren/Nitrocarburieren. HTM Z. Werkst. Waermebeh. Fertigung60 (2005), 1, S. 26–27Suche in Google Scholar
© 2006, Carl Hanser Verlag, München
Artikel in diesem Heft
- Inhalt/Contents
- Inhalt
- Kurzfassungen/Summaries
- Kurzfassungen/Summaries
- Fachbeiträge/Technical Contributions
- Festwalzen bei erhöhten Temperaturen zur Steigerung der Schwingfestigkeit*
- Concept of an Economical and Ecological Process of Gas Nitriding of Steel
- Prozess-Sicherheit in der Wärmebehandlung im Spannungsfeld unterschiedlicher Blickwinkel*
- Verzugsentstehung von Wälzlagerringen
- Vorschlag einer verzugsgerechten Arbeitsplanung in der Ringherstellung
- Distortion Control by Innovative Heat Treating Technologies in the Automotive Industry*
Artikel in diesem Heft
- Inhalt/Contents
- Inhalt
- Kurzfassungen/Summaries
- Kurzfassungen/Summaries
- Fachbeiträge/Technical Contributions
- Festwalzen bei erhöhten Temperaturen zur Steigerung der Schwingfestigkeit*
- Concept of an Economical and Ecological Process of Gas Nitriding of Steel
- Prozess-Sicherheit in der Wärmebehandlung im Spannungsfeld unterschiedlicher Blickwinkel*
- Verzugsentstehung von Wälzlagerringen
- Vorschlag einer verzugsgerechten Arbeitsplanung in der Ringherstellung
- Distortion Control by Innovative Heat Treating Technologies in the Automotive Industry*