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„Im Namen Gottes des Allmächtigen!“

  • Christoph Winzeler
Veröffentlicht/Copyright: 30. September 2016

Abstract

„In the Name of God the Almighty!“, Swiss constitutional law on religions - balancing and apeacing in historic tradition. From the 16th century onwards, the Reformation and its consequences have influenced the development of the Swiss Confederation. During the late Middle Ages, the Confederation had been struggling to find its way as a system of treaties within a growing number of Cantons. The Reformation divided the Cantons in two ‚camps‘, both trying to defeat each other on the battlefield, which resulted in four successive Peace Treaties (‚Landfriedensbünde‘). 1847 there was a last civil war between the conservative or catholic ‚camp‘ and the liberal or protestant majority. From 1848 until 1973, the Federal Constitution contained discriminations against catholics, including a probihition of the Jesuits. In 2009, under changed circumstances, a new religious discrimination was introduced into the Constitution: the ban on minarets. Islam is now making a way through Swiss history comparable to that of Catholicism in the 19th century. Yet the law of the Cantons, developed over the centuries, provides for adequate instruments to cope with the challenges of the 21st century.

Zusammenfassung

Seit dem 16. Jahrhundert beeinflusste die Reformation mit ihren Folgen die Entwicklung der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Durch das Spätmittelalter hatte die Eidgenossenschaft ihren Weg als Bündnissystem in einer wachsenden Gruppe von Orten gesucht. Die Glaubensspaltung teilte die Orte in zwei Gruppen, die sich gegenseitig bekriegten, was zu vier aufeinander folgenden Landfriedensbünden führte. 1847 fand ein letzter Bürgerkrieg zwischen den katholischkonservativen Orten und der protestantisch-liberalen Mehrheit statt. General Dufour, der die erfolgreichen Bundestruppen kommandierte, war für seine moderate Kriegführung bekannt. Durch sie war es letztlich für die unterlegene Minderheit leichter, ein Teil der neuen Schweiz zu werden. Allerdings enthielt die Bundesverfassung von 1848 bis 1973 Diskriminierungen gegen den katholischen Bevölkerungsteil, insbesondere ein Jesuitenverbot. 2009 kam, unter veränderten Umständen, eine neue Diskriminierung in die Verfassung: das Minarettverbot. Der Islam legt heute einen ähnlichen Weg durch die Schweizer Geschichte zurück wie im 19. Jahrhundert der Katholizismus. Aber das Religionsverfassungsrecht der Kantone, über die Jahrhunderte gewachsen, bietet ein bewährtes Instrumentarium, um mit den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts umzugehen.

Online erschienen: 2016-9-30
Erschienen im Druck: 2016-9-1

© 2018 by Savigny Verlagsgesellschaft mbH

Artikel in diesem Heft

  1. Titelei
  2. Inhalt
  3. Verzeichnis der Autorinnen und Autoren des 102. Bands
  4. Editorial
  5. Forschen ohne historisch-kritische Textgrundlage: der Dekretalenteil der Collectio Hispana
  6. De la Francofurtana à la Collection de Gilbert: Une méthode de compilation saisie sur le vif
  7. Archiepiscopal and Papal Involvement in Episcopal Elections: The Origins and Reception of Lateran IV cc. 23–24 from the Third Lateran Council to the Liber Sextus
  8. Bona fides presumitur in classical Canon Law
  9. Richter oder Diplomaten?
  10. Bologna, 12. März 1252: Einbruch bei Bernardus Parmensis
  11. Vom Allgemeinbekannten zum Gerichtsbekannten: Das allmähliche Verschwinden der Notorietät und die Veränderungen des römisch-kanonischen Beweisrechts in der Frühen Neuzeit
  12. Über die mittelalterliche Kirchengerichtsbarkeit des Königreichs Ungarn: Das Beispiel der Tätigkeit des Graner Kirchengerichts unter dem Generalvikar Matthäus de Vicedominis (1399–1428)
  13. Religion und Recht in der Frühen Neuzeit
  14. Zur Bedeutung der Reformation
  15. Johannes Mathesius (1504–1565) und die Joachimsthaler Kirchenordnung (1551)
  16. Die Bedeutung der Reformation Luthers für die kirchenrechtliche Entwicklung in den Niederlanden
  17. Law and Protestantism in Denmark
  18. „Im Namen Gottes des Allmächtigen!“
  19. Raimundus Lullus on Canon Law
  20. „Einheit und Einigung“ der Kirche, die „Mehrheit“ der Gläubigen und eine „ecclesia mathematica“ nach einigen neu edierten Texten des Nikolaus von Kues
  21. „Selbstbericht“ Ulrich Stutz
  22. Hinweise zur Geschichte der Präsumptionen
  23. Studies in Canon Law and Common Law in Honor of R.H. Helmholz, hrsg. v. Troy L. Harris. Robbins Collection, Berkeley 2015
  24. L’oeuvre scientifique de Jean Gaudemet: Actes du colloque tenu à Sceaux et à Paris les 26 et 27 janvier 2012, hrsg. v. Michèle Bégou-Davia/ Franck Roumy/Olivier Descamps/François Jankowiak
  25. Landau, Peter, Europäische Rechtsgeschichte und kanonisches Recht im Mittelalter. Ausgewählte Aufsätze aus den Jahren 1967 bis 2006, mit Addenda des Autors und Register versehen
  26. Freddi, Silvan, St. Ursus in Solothurn. Vom königlichen Chorherrenstift zum Stadtstift (870–1527)
  27. Polonia Pontificia sive Repertorium privilegiorum et litterarum a Romanis pontificibus ante annum MCLXXXXVIII Poloniae ecclesiis monasteriis, civitatibus singulisque personis concessorum. Provincia Gnesnensis, Archidioecesis Gnesnensis, dioeceses Posnaniensis, Cracoviensis, Wratislaviensis, Plocensis, Wladislaviensis et Lubucensis, Pomerania dioecesis Caminensis exempta, congessit Waldemarus Könighaus
  28. Harder, Clara, Pseudoisidor und das Papsttum. Funktion und Bedeutung des apostolischen Stuhls in den pseudoisidorischen Fälschungen
  29. Vanderputten, Steven, Reform, Conflict, and the Shaping of Corporate Identities. Collected Studies on Benedictine Monasticism 1050–1150
  30. Heinzer, André, Pfründen, Herrschaft, Gottesdienst. Lebenswelten der Mönche und Weltgeistlichen am Kloster und Kollegiatstift St. Leodegar in Luzern zwischen 1291 und 1550
  31. Göhler (†), Hermann, Das Wiener Kollegiat-, nachmals Domkapitel zu Sankt Stephan in Wien 1365–1554, hrsg. von Johannes Seidl/Angelika Ende/Johann Weißensteiner
  32. Halter-Pernet, Colette, Hofrechte und Offnungen des Klosters Einsiedeln. Entstehung, Entwicklung, Verwendung
  33. 1700 Jahre Christentum in Nordrhein-Westfalen: Ein Atlas zur Kirchengeschichte. Hg. von Erwin Gatz/Marcel Albert, Kartographie Karsten Bremer
  34. Catalogi librorum vetustissimi Universitatis Pragensis – Die ältesten Bücherkataloge der Prager Universität, hrsg. von Zuzana Silagiová/František Šmahel
  35. Kasaty klasztorów na obszarze dawnej Rzeczypospolitej Obojga Narodów i na Śląsku na tle procesów sekularyzacyjnych w Europie. Hg. von Marek Derwich
  36. Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts, Bd. XXIV: Siebenbürgen – Das Fürstentum Siebenbürgen – Das Rechtsgebiet und die Kirche der Siebenbürger Sachsen, bearbeitet von Martin Armgart/ Karin Meese
  37. Borggreve, Fabio, Wissenschaftliche Positionen zum Staatskirchenrecht in der frühen Bundesrepublik Deutschland (1949–1969)
  38. Völker, Lorenz, „War mein Großvater ein Nazi?“ Ein Enkel auf Spurensuche nach der Geschichte eines Staatsanwalts im Dritten Reich
  39. Neuerscheinungen zur Geschichte des Kirchenrechts
  40. Hans Hattenhauer (8.9.1931–20.3.2015)
  41. Jiří Kejř (28.8.1921–27.4.2015)
Heruntergeladen am 27.9.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.26498/zrgka-2016-0117/html
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