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Nichts Neues zum Oder-Konto?

Veröffentlicht/Copyright: 24. September 2015
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364Lenkaitis/Messing, Nichts Neues zum Oder-Konto?ZBB 5/07nur auf die Regelverj‰hrung des ß 195 BGB anwendbar ist);die Fristberechnung richtet sich nach ßß 187 ff BGB.143)In besonders gelagerten Einzelf‰llen kann auch an eine sitten-widrige vors‰tzliche Sch‰digung i. S. d. ß 826 BGB zu denkensein.144)Ansatzpunkte hierf ̧r kˆnnen insbesondere in einergrob asymmetrischen Vertragskonstruktion (vgl. oben II 2.2)oder in einem Verstofl gegen die strengen Aufkl‰rungspflich-ten (vgl. oben II 1.4.5) gefunden werden. Vors‰tzliche uner-laubte Handlungen werden vom Verj‰hrungsprivileg des ß 37aWpHG nicht erfasst.145)V. FazitZinssatzswaps sind gegenseitige Vertr‰ge sui generis mit Dau-erschuldcharakter, auf die die spezialgesetzlichen Bestimmun-gen zu Tausch und Kauf keine Anwendung finden. Es handeltsich um Finanztermingesch‰fte. Bei der Beratung zu Zinssatz-swaps erbringt die Bank eine Wertpapiernebendienstleistung.Der Abschluss des Zinssatzswaps stellt keine Wertpapier-dienstleistung dar.CMS Spread Swaps sind eine spezielle Auspr‰gung von Zins-satzswaps. Sie stellen hochriskante Spekulationsgesch‰fte dar.Beim Angebot eines CMS Spread Swaps hat die Bank um-fangreiche Beratungs- und Aufkl‰rungspflichten, deren schuld-hafte Verletzung Schadensersatzanspr ̧che des Kunden nachsich ziehen kann. Schadensersatzanspr ̧che des Kunden ver-j‰hren kenntnisunabh‰ngig innerhalb von drei Jahren ab Ab-schluss des Swapvertrages, bei einem am 25. 3. 2005 abge-schlossenen Swapgesch‰ft also zum 25. 3. 2008.W‰hrend der Laufzeit des Swap ist die Bank verpflichtet, denkaufm‰nnischen Kunden zu dessen jeweiligen Bilanzstich-tagen ̧ber den jeweiligen Marktwert des Swap zu informieren.Bei negativen Marktwerten kann die Bank im Einzelfall zuWarnhinweisen an den Kunden verpflichtet sein.In der Praxis sind Vertragsgestaltungen aufgetaucht, die dasVerh‰ltnis von Chancen und Risiken zu Lasten des Kundenverschieben. Bei diesen Gestaltungen ist anhand einer Bewer-tung des Chancen-Risiko-Verh‰ltnisses zu pr ̧fen, ob derSwapvertrag nichtig ist.Karlheinz Lenkaitis*)/Volker Messing**)Nichts Neues zum Oder-Konto?Die wesentlichen Rechtsfragen zum Oder-Konto gelten als gekl‰rt.Wird man aber als Anwalt oder Richter mit konkreten Problemenum das Oder-Konto befasst, zeigt sich, dass die von der hˆchstrich-terlichen Rechtsprechung entwickelte Dogmatik nicht immer zu be-friedigenden Ergebnissen f ̧hrt. Diese Einsch‰tzung gilt sowohl f ̧rden Ausgleich im Innenverh‰ltnis der Kontoinhaber untereinanderals auch in Bezug auf die Haftung der Kontoinhaber gegen ̧berDritten im Auflenverh‰ltnis. Anhand der verschiedenen Fallkon-stellationen wird die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs erl‰u-tert und die Frage aufgeworfen, ob sie nicht grunds‰tzlich ̧berdachtwerden muss.Inhalts ̧bersichtI.AusgangspunktII.Innenverh‰ltnis der Kontoinhaber1. Verf ̧gungen w‰hrend der Ehe2. Verf ̧gungen nach der Trennung3. Verf ̧gungen nach Widerruf der Verf ̧gungs-berechtigung4. Zusammenfassung und LˆsungsvorschlagIII. Auflenverh‰ltnis zu Gl‰ubigern1. Haftung gegen ̧ber der Bank2. Zugriff durch Gl‰ubiger eines der Ehegatten2.1 Einzelzwangsvollstreckung2.2 Insolvenz3. Kritik und LˆsungsvorschlagIV. Zusammenfassung und ErgebnisI. AusgangspunktDas Oder-Konto º rechtlich treffender ist die Bezeichnung alsGemeinschaftskonto mit Einzelzeichnungsberechtigung1)ºwird nach nahezu einhelliger Auffassung als Fall der Gesamt-gl‰ubigerschaft i. S. v. ß 428 Satz 1 BGB angesehen.2)Darausfolgen zwei praktisch wichtige Konsequenzen: Zum einensind die Kontoinhaber im Innenverh‰ltnis grunds‰tzlich zugleichen Teilen berechtigt und zum Ausgleich verpflichtet*) Dr. jur., Rechtsanwalt und Notar in Bochum**) Dipl.Journ. Richter, zurzeit OLG Hamm143) Vgl.Koller(Fufln. 51), ß 37a Rz. 18.144) Einzelheiten zu den Anspruchsvoraussetzungen und richterrechtlich ent-wickelten Fallgruppen beiErman/Schiemann(Fufln. 30), ß 826, m. w. N.145) BGH, Urt. v. 8. 3. 2005 º XI ZR 170/04, ZIP 2005, 802, 804; BGH, Urt.v. 19. 12. 2006 º XI ZR 56/05, ZIP 2007, 518 = ZBB 2007, 193, 195 (Rz. 20).1)Canaris, Bankvertragsrecht, 3. Bearb., 1988, Rz. 224 ff;Staudinger/Noack,BGB, 13. Bearb., 1999, ß 428 Rz. 20.2) BGH, Urt. v. 24. 1. 1985 º IX ZR 65/84, BGHZ 93, 315, 321 = ZIP 1985,339, dazu EWiR 1985, 119(Merz); BGH, Urt. v. 8. 7. 1985 º II ZR 16/85,BGHZ 95, 185, 187 = ZIP 1985, 1047, dazu EWiR 1985, 629(R ̧mker); BGH,Urt. v. 25. 6. 2002 º XI ZR 218/01, ZIP 2002, 1478 = NJW 2002, 3093, dazuEWiR 2002, 871(Irmen); vgl. bereits KG, Urt. v. 3. 11. 1975 º 12 U 1269/75,NJW 1976, 807;Canaris, Inhaberhaft und Verf ̧gungsbefugnis bei Bankkon-ten, NJW 1973, 825, 828;Ehmann/Erman, BGB, Bd. 1, 11. Aufl., 2004, ß 428Rz. 8;Gernhuber, Oder-Konten von Ehegatten, WM 1997, 645, 646;Gˆflmann,in: Hellner/Steuer, Bankrecht und Bankpraxis, Loseblattsammlung, Stand2006, Rz. 2/139;Hadding, in: Schimansky/Bunte/Lwowski, Bankrechtshand-buch, 2. Aufl., 2001, ß 35 Rz. 7;Palandt/Heinrichs, BGB, 66. Aufl., 2007, ß 428Rz. 3;Staudinger/Noack(Fufln. 1), ß 428 Rz. 21;Schwintowski, in: Schwin-towski/Sch‰fer, Bankrecht, 2. Aufl., 2003, ß 5 Rz. 16.
Published Online: 2015-09-24
Published in Print: 2007-10-01

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