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III. Unterbilanz oder Überschuldung

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BAND GmbH-Recht
Ein Kapitel aus dem Buch BAND GmbH-Recht
III. Unterbilanz oder Überschuldung 143 zur möglichen Haftung wegen eines existenzvernichtenden Eingriffs Rn. 725 ff. III. Unterbilanz oder Überschuldung 1. Herbeiführung oder Vertiefung einer Unterbilanz Eine Leistung i. S. d. § 30 Abs. 1 Satz 1 GmbHG wird dann auf Kosten des Stammkapitals vorgenommen, wenn durch die Auszahlung eine Unterbilanz entsteht oder, soweit eine solche bereits vorhanden ist, vertieft wird. BGH, Urt. v. 14.12.1959 – II ZR 187/57, BGHZ 31, 258, 276; BGH, Urt. v. 1.2.1968 – II ZR 212/65, WM 1966, 570, 571. Die Frage, ob eine Entnahme zu einer Unterbilanz führt oder eine solche vertieft, ist nicht anhand eines Vermögensstatus mit Bilanzansätzen zu Ver-kehrs- oder Liquidationswerten zu beantworten. Maßgebend ist vielmehr die Vermögenssituation der Gesellschaft, wie sie sich aus einer für den Zeit-punkt der Entnahme oder sonstigen Leistung – nicht für den Zeitpunkt der Eingehung der Verbindlichkeit – aufzustellenden, den Anforderungen des § 42 GmbHG, §§ 242 ff. HGB entsprechenden Bilanz zu fortgeführten Buch-werten ergibt. BGH, Urt. v. 11.5.1987 – II ZR 226/86, ZIP 1987, 1113, 1114, dazu EWiR 1987, 1099 (K. Müller); BGH, Urt. v. 7.11.1988 – II ZR 46/88, BGHZ 106, 7, 12 = ZIP 1989, 95, dazu EWiR 1989, 587 (Koch); BGH, Urt. v. 11.12.1989 – II ZR 78/89, BGHZ 109, 334, 337 = ZIP 1990, 307 (KG), dazu EWiR 1990, 169 (Crezelius); BGH, Urt. v. 22.10.1990 – II ZR 238/89, ZIP 1990, 1593, 1596, dazu EWiR 1991, 67 (v. Gerkan);BGH, Urt. v. 19.6.2000 – II ZR 73/99, BGHZ 144, 365 = ZIP 2000, 1294, 1296, dazu EWiR 2000, 943 (Casper); BGH, Urt. v. 13.2.2006 – II ZR 62/04, ZIP 2006, 703 Rn. 29, dazu EWiR 2006, 653 (Kort); BGH, Urt. v. 29.9.2008 – II ZR 234/07, ZIP 2008, 2217 Rn. 11, dazu EWiR 2009, 23 (Kort). Für den Leistungszeitpunkt vgl. auch BGH, Urt. v. 1.12.1986 – II ZR 306/85, ZIP 1987, 575, dazu EWiR 1987, 255 (H. P. Westermann); BGH, Urt. v. 14.11.1988 – II ZR 115/88, ZIP 1989, 93, 95, dazu EWiR 1989, 369 (Martens); BGH, Urt. v. 10.1.2017 – II ZR 94/15, BGHZ 213, 224 = ZIP 2017, 472 Rn. 15 (AG), dazu EWiR 2017, 229 (Seibt)– Verpfändung eines Kontoguthabens; BGH, Urt. v. 21.3.2017 – II ZR 93/16, BGHZ 214, 258 = ZIP 2017, 971 Rn. 15, dazu EWiR 2017, 585 (K. Schmidt)– Bestellung einer Grundschuld. In dieser stichtagsbezogenen Handelsbilanz sind die etwaigen stillen Reservennicht auszuweisen. BGH, Urt. v. 5.4.2011 – II ZR 263/08, ZIP 2011, 1104 Rn. 17, dazu EWiR 2011, 537 (Schult/Wahl); 538 539 540
© 2020 RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH & Co. KG, Aachener Str. 222, 50931 Köln.

III. Unterbilanz oder Überschuldung 143 zur möglichen Haftung wegen eines existenzvernichtenden Eingriffs Rn. 725 ff. III. Unterbilanz oder Überschuldung 1. Herbeiführung oder Vertiefung einer Unterbilanz Eine Leistung i. S. d. § 30 Abs. 1 Satz 1 GmbHG wird dann auf Kosten des Stammkapitals vorgenommen, wenn durch die Auszahlung eine Unterbilanz entsteht oder, soweit eine solche bereits vorhanden ist, vertieft wird. BGH, Urt. v. 14.12.1959 – II ZR 187/57, BGHZ 31, 258, 276; BGH, Urt. v. 1.2.1968 – II ZR 212/65, WM 1966, 570, 571. Die Frage, ob eine Entnahme zu einer Unterbilanz führt oder eine solche vertieft, ist nicht anhand eines Vermögensstatus mit Bilanzansätzen zu Ver-kehrs- oder Liquidationswerten zu beantworten. Maßgebend ist vielmehr die Vermögenssituation der Gesellschaft, wie sie sich aus einer für den Zeit-punkt der Entnahme oder sonstigen Leistung – nicht für den Zeitpunkt der Eingehung der Verbindlichkeit – aufzustellenden, den Anforderungen des § 42 GmbHG, §§ 242 ff. HGB entsprechenden Bilanz zu fortgeführten Buch-werten ergibt. BGH, Urt. v. 11.5.1987 – II ZR 226/86, ZIP 1987, 1113, 1114, dazu EWiR 1987, 1099 (K. Müller); BGH, Urt. v. 7.11.1988 – II ZR 46/88, BGHZ 106, 7, 12 = ZIP 1989, 95, dazu EWiR 1989, 587 (Koch); BGH, Urt. v. 11.12.1989 – II ZR 78/89, BGHZ 109, 334, 337 = ZIP 1990, 307 (KG), dazu EWiR 1990, 169 (Crezelius); BGH, Urt. v. 22.10.1990 – II ZR 238/89, ZIP 1990, 1593, 1596, dazu EWiR 1991, 67 (v. Gerkan);BGH, Urt. v. 19.6.2000 – II ZR 73/99, BGHZ 144, 365 = ZIP 2000, 1294, 1296, dazu EWiR 2000, 943 (Casper); BGH, Urt. v. 13.2.2006 – II ZR 62/04, ZIP 2006, 703 Rn. 29, dazu EWiR 2006, 653 (Kort); BGH, Urt. v. 29.9.2008 – II ZR 234/07, ZIP 2008, 2217 Rn. 11, dazu EWiR 2009, 23 (Kort). Für den Leistungszeitpunkt vgl. auch BGH, Urt. v. 1.12.1986 – II ZR 306/85, ZIP 1987, 575, dazu EWiR 1987, 255 (H. P. Westermann); BGH, Urt. v. 14.11.1988 – II ZR 115/88, ZIP 1989, 93, 95, dazu EWiR 1989, 369 (Martens); BGH, Urt. v. 10.1.2017 – II ZR 94/15, BGHZ 213, 224 = ZIP 2017, 472 Rn. 15 (AG), dazu EWiR 2017, 229 (Seibt)– Verpfändung eines Kontoguthabens; BGH, Urt. v. 21.3.2017 – II ZR 93/16, BGHZ 214, 258 = ZIP 2017, 971 Rn. 15, dazu EWiR 2017, 585 (K. Schmidt)– Bestellung einer Grundschuld. In dieser stichtagsbezogenen Handelsbilanz sind die etwaigen stillen Reservennicht auszuweisen. BGH, Urt. v. 5.4.2011 – II ZR 263/08, ZIP 2011, 1104 Rn. 17, dazu EWiR 2011, 537 (Schult/Wahl); 538 539 540
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Kapitel in diesem Buch

  1. Frontmatter i
  2. Vorwort zur 2. Auflage v
  3. Inhaltsverzeichnis vii
  4. A. Errichtung der GmbH
  5. I. Gesellschaftsvertrag 1
  6. II. Anmeldungen zum Handelsregister 14
  7. III. Gründung im vereinfachten Verfahren 27
  8. IV. Die Vor-GmbH und die Vorgründungsgesellschaft – Haftungsfragen 27
  9. V. Vorratsgründung, leergewordener Mantel und Mantelverwendung 56
  10. B. Die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)
  11. I. Firma 71
  12. II. Kapitalaufbringung 73
  13. C. Kapitalaufbringung bei Gründung und Kapitalerhöhung
  14. I. Gesetzliche Ausgangslage zur Leistung von Geld- und Sacheinlagen 75
  15. II. Grundsatz der Unversehrtheit des Stammkapitals 76
  16. III. Einzelheiten zur Leistung von Bareinlagen 78
  17. IV. Einzelheiten zur Leistung von Sacheinlagen 91
  18. V. Verdeckte Sacheinlagen (§ 19 Abs. 4 GmbHG) 96
  19. VI. Hin- und Herzahlen (§ 19 Abs. 5 GmbHG) 111
  20. VII. Kaduzierung 119
  21. VIII. Cash-Pool 124
  22. IX. Besonderheiten bei der Kapitalerhöhung 129
  23. X. Verjährung des Einlagenanspruchs 139
  24. D. Kapitalerhaltung §§ 30, 31 GmbHG
  25. I. Eigenkapitalersatzrecht 141
  26. II. Schutz des Stammkapitals 142
  27. III. Unterbilanz oder Überschuldung 143
  28. IV. Art der Leistung 145
  29. V. Gegenleistung 149
  30. VI. Empfänger der Leistung 153
  31. VII. Rechtsfolgen bei Verstoß gegen das Kapitalerhaltungsgebot 165
  32. E. Persönliche Haftung der Gesellschafter
  33. I. Innenausgleich bei Haftungsübernahme 179
  34. II. Grundsatz der Vermögenstrennung 179
  35. III. Vermögensvermischung 180
  36. IV. Treu und Glauben 184
  37. V. Materielle Unterkapitalisierung 186
  38. VI. Existenzvernichtungshaftung 187
  39. VII. Sonstige Ansprüche aus § 826 BGB 197
  40. F. Der Geschäftsanteil
  41. I. Gesellschafterliste 199
  42. II. Übertragung von Geschäftsanteilen 216
  43. III. Rechtsstellung von Veräußerer und Erwerber gegenüber der Gesellschaft 230
  44. IV. Mitberechtigung am Geschäftsanteil (§ 18 GmbHG) 235
  45. V. Treuhandverhältnis 236
  46. VI. Testamentsvollstreckung 241
  47. VII. Zusammenlegung von Geschäftsanteilen 242
  48. VIII. Teilung von Geschäftsanteilen 243
  49. IX. Rechtsfolgen des Erwerbs eigener Geschäftsanteile durch die GmbH 244
  50. G. Einziehung des Geschäftsanteils; Ausschluss und Austritt des Gesellschafters
  51. I. Einziehung des Geschäftsanteils 247
  52. II. Ausschluss des Gesellschafters 262
  53. III. Austritt des Gesellschafters 274
  54. IV. Die Abfindung des ausgeschiedenen Gesellschafters 276
  55. H. Die Treuepflicht in der GmbH
  56. I. Die Treuepflicht unter den Gesellschaftern 283
  57. II. Die Treuepflicht zwischen Gesellschafter und GmbH 290
  58. III. Wettbewerbsverbot der Gesellschafter 291
  59. IV. Die Gesellschafterklage („actio pro socio/societate“) 294
  60. I. Die Gesellschafterversammlung
  61. I. Der Aufgabenkreis der Gesellschafter (§ 46 GmbHG) 297
  62. II. Einberufung der Gesellschafterversammlung 299
  63. III. Teilnahmerecht der Gesellschafter 308
  64. IV. Beschlussfassung der Gesellschafterversammlung 310
  65. V. Beschlussmängelklagen 337
  66. VI. Die Unwirksamkeit von Gesellschafterbeschlüssen 369
  67. VII. Informationsrechte des Gesellschafters 370
  68. J. Der Aufsichtsrat in der GmbH
  69. I. Einrichtung des Aufsichtsrats 373
  70. II. Übertragung von Befugnissen 374
  71. III. Vertretung durch den Aufsichtsrat 375
  72. IV. Haftung des Aufsichtsrats 376
  73. K. Funktion und Stellung des Geschäftsführers
  74. I. Allgemeines 379
  75. II. Übergeordnete Kompetenz der Gesellschafterversammlung 380
  76. III. Das Organverhältnis 387
  77. IV. Das Anstellungsverhältnis 405
  78. V. Geschäftsführung und Vertretung 439
  79. L. Haftung des Geschäftsführers
  80. I. Innenhaftung (§ 43 Abs. 2 GmbHG) 451
  81. II. Außenhaftung 488
  82. III. Haftung des Geschäftsführers im Vorfeld der Insolvenz 496
  83. M. Übertragung des ganzen Gesellschaftsvermögens
  84. I. § 179a AktG 589
  85. II. Zustimmungsvorbehalt zu Gunsten der Gesellschafterversammlung 589
  86. N. Insolvenz
  87. I. Geschäftsjahr 591
  88. II. Bestellung der Abschlussprüfer 592
  89. III. Geschäftsführung 593
  90. IV. Firma 594
  91. O. Auflösung und Liquidation der Gesellschaft
  92. I. Auflösungsgründe 595
  93. II. Folgen der Auflösung 598
  94. Stichwortverzeichnis 605
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