Gemeinschaftliche Wohnprojekte – Eine Wohnform für alle sozialen Lagen und Lebensalter?
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Christine Gierse
und Michael WagnerGhristine Gierse , M.A., studierte Soziologie, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft und Deutsche Philologie in Köln. Von 2010 bis 2011 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungsinstitut für Soziologie der Universität zu Köln. Gegenwärtig befindet sie sich in Elternzeit und promoviert zum Thema „Soziale Netzwerke in gemeinschaftlichen Wohnprojekten“.Michael Wagner , geboren 1955, von 1988 bis 1997 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (Berlin), seit 1998 Professor für Soziologie am Forschungsinstitut für Soziologie der Universität zu Köln. Forschungsgebiete: Stabilität von Part-nerschaften, Lebensverlaufs- und Alternsforschung, abweichendes Verhalten von Schülern, räumliche Mobilität im Lebensverlauf, Meta-Analysen. Jüngste Publikationen:On the links between employment, partnership quality and the intention to have a first child: The case of West Germany (gemeinsam mit Ina Berninger und Bernd Meiß, in: Demographic Research 2011, 24) sowieEmile Durkheim (in: Rosemarie Nave-Herz (Hg.): Die Geschichte der Familiensoziologie in Portraits. Mürzburg 2010).
Abstract
Gemeinschaftliche Wohnprojekte werden zunehmend attraktiver, besonders für ältere Menschen und junge Familien. Im Mittel leben 20 bis 30 Haushalte in einem Wohnprojekt. Basierend auf einer schriftlichen Befragung von über 200 Bewohnern solcher Wohnkonzepte in Nordrhein-Wesfalen werden Befunde zum Gemeinschaftsleben vorgestellt. Es zeigt sich, dass die Zufriedenheit mit dem gemeinschaftlichen Wohnen bei den Befragten insgesamt hoch ist. Befragte über 50 Jahre sind dabei zufriedener als jene unter 50 Jahre. Je nach sozialer Lage setzen die Befragten unterschiedliche Präferenzen, was ihnen beim gemeinschaftlichen Wohnen wichtig ist. Die gegenseitige Unterstützung besteht dabei vor allem in kleineren Gefälligkeiten. Es können aber auch enge und vertrauensvolle Bindungen aufgebaut werden.
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Ghristine Gierse, M.A., studierte Soziologie, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft und Deutsche Philologie in Köln. Von 2010 bis 2011 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungsinstitut für Soziologie der Universität zu Köln. Gegenwärtig befindet sie sich in Elternzeit und promoviert zum Thema „Soziale Netzwerke in gemeinschaftlichen Wohnprojekten“.
Michael Wagner, geboren 1955, von 1988 bis 1997 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (Berlin), seit 1998 Professor für Soziologie am Forschungsinstitut für Soziologie der Universität zu Köln. Forschungsgebiete: Stabilität von Part-nerschaften, Lebensverlaufs- und Alternsforschung, abweichendes Verhalten von Schülern, räumliche Mobilität im Lebensverlauf, Meta-Analysen. Jüngste Publikationen: On the links between employment, partnership quality and the intention to have a first child: The case of West Germany (gemeinsam mit Ina Berninger und Bernd Meiß, in: Demographic Research 2011, 24) sowie Emile Durkheim (in: Rosemarie Nave-Herz (Hg.): Die Geschichte der Familiensoziologie in Portraits. Mürzburg 2010).
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Artikel in diesem Heft
- Inhaltsverzeichnis
- Rükblick auf die Entwicklung der Sozialpolitik im Jahr 2011
- Die Bestimmungsfaktoren der Einführung der Unternehmensmitbestimmung in den OECD-Staaten – Eine fuzzy-set Qualitative Comparative Analysis
- Gemeinschaftliche Wohnprojekte – Eine Wohnform für alle sozialen Lagen und Lebensalter?
- Armut und Scham – über die emotionale Verarbeitung sozialer Ungleichheit
- Review-Essay zu: The Oxford Handbook of the Welfare State
- Abstracts
Artikel in diesem Heft
- Inhaltsverzeichnis
- Rükblick auf die Entwicklung der Sozialpolitik im Jahr 2011
- Die Bestimmungsfaktoren der Einführung der Unternehmensmitbestimmung in den OECD-Staaten – Eine fuzzy-set Qualitative Comparative Analysis
- Gemeinschaftliche Wohnprojekte – Eine Wohnform für alle sozialen Lagen und Lebensalter?
- Armut und Scham – über die emotionale Verarbeitung sozialer Ungleichheit
- Review-Essay zu: The Oxford Handbook of the Welfare State
- Abstracts