Home Innovationen während der Corona-Krise durch externe Interventionen in Tourismusbetrieben
Article Open Access

Innovationen während der Corona-Krise durch externe Interventionen in Tourismusbetrieben

  • Florian J. Eitzenberger

    Florian J. Eitzenberger hat Studien­abschlüsse in Ethnologie, Sinologie und Internationaler BWL.

    ORCID logo EMAIL logo
    , Stina Buentge

    Stina Büntge studierte Politik- und Verwaltungswissenschaft an der Universität Konstanz. Im Rahmen einer Förderung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg befasste sie sich mit dem Thema Digitalisierung und Nachhaltigkeit von Inhalten ethnologischer Museen in Bezug auf die Vermittlung eines nachhaltigen Tourismus.

    , Luzie Kromer

    Luzie Kromer hat in Konstanz und Pavia Politik- und Verwaltungswissenschaften studiert.

    , Victoria Mayer

    Victoria Mayer studierte Betriebswirtschaftslehre und Unternehmensführung an der HTWG Konstanz. Der Schwerpunkt ihrer Masterarbeit lag auf den Herausforderungen des Fachkräftemangels im Tourismus (Fokus Gastgewerbe). Aktuell befasst sie sich mit den Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der Hotellerie und geht damit auf die Auswirkungen der Corona Pandemie ein.

    , Sabrina Lindemann

    Sabrina Lindemann hat in Ludwigsburg Kultur- und Medienbildung sowie Kultur­wissenschaft und Kulturmanagement studiert. Ihre Interessen liegen vor allem in den Bereichen Kultur- / Eventmanagement und Tourismus. Aktuell ist sie in der Organisation und Beratung der Amateurmusik tätig.

    and Tatjana Thimm

    Tatjana Thimm ist seit 2007 Professorin für Tourismusmanagement an der HTWG Konstanz. Sie lehrt und forscht zu Themen des Kulturtourismus und zu nachhaltigen Tourismusformen. Regionale Schwerpunkte sind der Bodensee, Spanien, Argentinien, Neuseeland, Indien, Finnland, die Seychellen, Usbekistan, Kanada und Australien.

    ORCID logo
Published/Copyright: March 17, 2023

Zusammenfassung

Dieser Beitrag untersucht, ob externe Interventionen, in Form von Forschung und/oder Wissenschaftskommunikation, als Mediator für Innovationen in Krisenzeiten in der Tourismusbranche fungieren können. Dabei wird anhand dreier Case Studies diskutiert, inwiefern die Corona-Krise ein Window-of-opportunity für innovative Geschäftsmodelle im Tourismus darstellen konnte. Die Projektergebnisse geben Hinweise darauf, dass Krisen im Allgemeinen und Wissenschaftskommunikation im Speziellen als Push-Faktoren Innovationen befördern können. Zwar kam es bei den Projektpartnern zu einer Entwicklung von Innovationen im Projektzeitraum, jedoch wurde die Implementierung vermehrt in eine unbestimmte Zukunft verschoben. Durch die damit verbundene Rückkehr zum Status-Quo blieben die angestoßenen Innovationen zu einem Großteil auf einer konzeptionellen Ebene. Dies deutet auf eine Attitude-behavior-gap in Bezug auf die Schaffung und Umsetzung von Innovationen in Krisenzeiten.

Abstract

This paper examines how external interventions, in the form of research and/or science communication, can act as mediators for innovation in times of crisis in the tourism industry. Based on three case studies, it discusses the extent to which the Corona crisis could represent a window of opportunity for innovative business models in tourism. The project results prove that crises and scientific communication can act as push factors to promote innovation; however, the project partners did develop innovations during the project period but increasingly postponed its implementation to an indefinite future. Furthermore, the associated return to the status quo meant that the innovations triggered remained largely at a conceptual level. This points to an attitude-behavior gap regarding the creation and implementation of innovations in times of crisis.

1 Einleitung

Die Corona-Pandemie hat auf bis dato ungeahnte Weise die Tourismusindustrie weltweit zum Stillstand gebracht und damit zahlreichen Menschen ihre Existenzgrundlage geraubt. Gössling et al. (2021, S. 2) nennen sie „the most severe disruption of the global economy since World War 2“. Doch bereits vor der Covid-19-Pandemie stand die Tourismusbranche vor fundamentalen Herausforderungen (Hao et al., 2020). Die Nachhaltigkeits-Debatte in den Betrieben selbst, sowie im Bereich der Mobilität (vgl. Gronau & Groß, 2019, S. 182; Mailer et al., 2019, S. 225), der Fachkräftemangel (vgl. Küblböck & Standar, 2016, S. 286), die Internationalisierung mit den wachsenden Ansprüchen der verschiedenen Gästeklientel (Peters, 2018, S. 143; Tanner et al., 2018, S. 178) sowie die Einbindung digitaler Tools sind nur einige Beispiele. Dass die Tourismusbranche einer gewissen Anfälligkeit für Krisen unterliegt, liegt in ihrer Natur (Gössling et al., 2020, S. 15; Zhong et al., 2021, S. 1) und konnte an Orten, die beispielsweise von Naturkatastrophen, Terrorismus, Kriminalität oder politischen Unruhen geprägt waren, sofort durch das Ausbleiben von Touristinnen[1] beobachtet werden. Die Corona-Krise hat durch ihr globales Ausmaß jedoch eine neue Dimension erreicht, die ein Ausweichen auf andere Lokalitäten unmöglich machte. Deshalb werden verschiedene Fragen nach einer Umstrukturierung touristischer Wertschöpfungsketten sowie der Herausbildung resilienter Strukturen aufgeworfen. So sei die Corona-Krise auch eine Chance, lautete ein viel beschworenes Mantra (Hao et al., 2020; Ioannides & Gyimóthy, 2020, S. 625). Dahinter steckt die Hoffnung, dass die Krise als „window-of-opportunity“ genutzt werden kann, aus der eine innovative Weiterentwicklung bestehender Wertschöpfungsketten hervorgeht. Vergangene Krisen, bedingt durch Naturkatastrophen, die Finanzkrise im Jahr 2008 oder die Folgen der Anschläge vom 11. September 2001, haben jedoch gezeigt, dass diese vielfach nur eine Unterbrechung bestehender Tourismusaktivitäten bewirkten und anschließend unverändert zum Status-Quo zurückgekehrt wurde (vgl. Ioannides & Gyimóthy, 2020, S. 625; Valls et al., 2012). Dass lokale Krisen aber auch als Katalysatoren für Innovationen fungieren können, zeigte sich bereits am Beispiel verschiedener Naturkatastrophen (vgl. Agrawal, 2011; Gössling et al., 2020). Inwiefern Akteure der Tourismusbranche die Corona-Krise als Momentum für Innovationen nutzen können, die einen langfristigen Wandel von Wertschöpfungsketten bewirken, ist eine Frage, mit der sich im Jahr 2021 sieben angewandte Forschungsprojekte einer deutschen Hochschule beschäftigten.

Bisherige Arbeiten betrachteten die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Tourismusbranche auf einer konzeptionellen Ebene (z. B. Rodriguez-Antón & Alonso-Almeida, 2021). Im Gegensatz dazu verknüpft dieser Beitrag anhand dreier ausgewählter Case Studies aus genannten Forschungsprojekten, theoretische Modelle aus der Krisenforschung mit der Tourismuspraxis, und diskutiert, inwiefern durch Forschung und Wissenschaftskommunikation in Krisenzeiten Innovationen in ausgewählten Tourismusbetrieben stimuliert und begünstigt werden können.

2 Stand der Forschung

Reinhold (2000), Fan (2013) oder Faulkner (2001) verstehen den Terminus „Krise“ gemäß der ursprünglichen Wortbedeutung aus dem Griechischen als „schwierige Lage“, verbunden mit dem „plötzliche[n] Auftreten massiver Probleme, die nicht ohne größere Schwierigkeiten gelöst werden können“ (Reinhold, 2000, S. 370). Katastrophen werden im Gegensatz dazu als den Krisen vorgelagerte Ereignisse verstanden, die Selbige auslösen können. Krisen werden demnach in diesem Beitrag als branchenspezifische Auswirkungen von Katastrophen definiert. Im Folgenden werden zunächst übergeordnete Arbeiten zu Krisen und Wandel vorgestellt, bevor die Themen Krisen, Innovationen und Tourismus sukzessive miteinander verknüpft werden.

2.1 Krisen und Wandel

Die Idee, dass Krisen eine Möglichkeit für Veränderungen beinhalten, ist nicht neu. Laut Fan (2013, S. 2) können plötzlich auftretende Ereignisse, wie Katastrophen, dazu beitragen, dass bestehenden Problemen mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Akteure werden in Ausnahmezustände versetzt, die nach innovativen Lösungsstrategien verlangen, die über bisherige Handlungsweisen hinausgehen. Eine Krise kann somit den Wendepunkt einer gefährlichen oder negativen Entwicklung darstellen, Akteurinnen zu Veränderungen zwingen und somit auch das Potenzial in sich tragen, langfristigen Wandel zu katalysieren (vgl. Agrawal, 2011).

Laut Birkmann et al. (2010) muss zwischen kurzfristigen Veränderungen und langfristigem Wandel nach externen Einwirkungen unterschieden werden. Die kurzfristigen Veränderungen, bzw. Antworten auf eine Krise, sind unmittelbare Auswirkungen einer Krise (change), während langfristiger Wandel (impact) als konkrete Veränderungen in Handlungs- und Denkweisen verstanden werden können (S. 640–643). Kleinere Krisen, deren Folgen mit den bestehenden regulatorischen Systemen bewältigt werden können, führen in der Regel nicht zu größeren Veränderungen in der Gesellschaft. Erst größere Krisen, oft bedingt durch Katastrophen, machen es schließlich nötig, bestehende Strukturen zu überdenken. Verschiedene Autoren analysierten die langfristigen Folgen von Naturkatastrophen in Entwicklungsländern und zogen daraus mitunter auch positive Schlüsse (u. a. Archer & Boonyabancha, 2011; Birkmann et al., 2010; McSweeney & Coomes, 2011). McSweeney und Coomes (2011) zeigten anhand der Naturkatastrophe durch Hurrikan Mitch 1998 in Form einer Verlaufsstudie, dass die Katastrophe einen Wandel von sozialen, ökonomischen und institutionellen Strukturen bewirkte, der die betroffene Gemeinde neu strukturierte und die Resilienz der Ärmsten steigerte (McSweeney & Coomes, 2011, S. 5203). Agrawal (2011) bezeichnet Katastrophen in diesem Zusammenhang auch als „reset button“. Dieser sorge für die Aktivierung von „greater leveraging power to new resources, fresh endeavours and innovative institutions, because older structures and processes lose at least part of their historical force“ (Agrawal, 2011, S. 291). Zusätzlich haben Menschen durch das unmittelbare Erfahren einer Katastrophe eine höhere Motivation, sich mit den auftretenden Problemen auseinanderzusetzen, was den Lernprozess fördern und zu unmittelbaren Entscheidungen führen kann, die Veränderungen katalysieren (Birkland, 2006, S. 173) und Innovationen hervorbringen können. Hallegatte und Dumas (2009) fanden heraus, dass Naturkatastrophen durch den sogenannten „productivity effect“ positive wirtschaftliche Konsequenzen haben können. Für Mochizuki und Chang (2017, S. 1) öffnen Krisen ein „window-of-opportunity“, welches den Weg zu positiven (sozialen) Veränderungen im Sinne eines besseren Wiederaufbaus weist. Das Konzept „building back better“ beschreibt die Idee, Resilienz durch innovative Wiederaufbauprozesse zu stärken. Auch Bessant et al. (2015) zeigten am Beispiel von humanitären Innovationsprozessen, wie Krisensituationen als „crisis laboratory“ die Innovationsfähigkeit begünstigen können. Dabei wird neues Denken stimuliert, da bestehende Routinen stark eingeschränkt werden. Durch extreme Bedingungen wird ein radikales Umdenken sowie das Weiten des Blickfeldes notwendig, wodurch sektorübergreifendes Lernen gefördert wird (Bessant et al., 2015, S. 15–16).

Innovationen können während einer Krise, wie der Corona-Pandemie, laut Gopalakrishnan und Kovoor-Misra (2021) in zwei unterschiedliche Kategorien eingeteilt werden: reaktive und proaktive Innovationen. Reaktive Innovationen sind von der konkreten Gefahr vor negativen Konsequenzen getrieben und tragen zur Eindämmung einer (organisationalen) Krise bei. Proaktive Innovationen sind auf die Befriedigung von Umweltbedürfnissen fixiert, die zukünftige wirtschaftliche Opportunitäten eröffnen sollen (Gopalakrishnan & Kovoor-Misra 2021, S. 225). Folglich führen Krisen, je nach individueller Auswirkung auf Akteure, zu unterschiedlichen Motivationen für Innovationen, wobei die Krise als externer Treiber entweder durch die von ihr ausgehende Bedrohung oder durch die von ihr ausgehenden Möglichkeiten zu Innovationen anregt. Dabei können sowohl Produkte als auch Prozesse Innovationen unterliegen, die ausschließlich für das Unternehmen neu sind (intern) und/oder eine akteursunabhängige Neuheit (extern) darstellen können (Gopalakrishnan & Kovoor-Misra, 2021, S. 225). Von einigen Forschern wurde deshalb auch die Corona-Krise als „catalyst, speeding up some social processes […], uncovering social tensions and divisions, inequalities and power imbalances, […] [and] revealing the capacity for collective problem-solving and solidarity among European societies in late modernity“ (Grasso et al., 2021, S. 524) beschrieben. Doch gilt diese katalysierende Wirkung von Krisen auch für Tourismusbetriebe?

2.2 Tourismuskrisen und Innovationen

Krisen existieren im Tourismus ebenso wie in anderen Branchen, auch wenn dies mit dem Ansatz der Vermittlung einer intakten Urlaubswelt kollidiert (Zhong et al., 2021, S. 1 f.). Da bisher lokal oder zeitlich beschränkte katastrophale Zustände nur lokale Krisen ausgelöst haben, wurden im Tourismus selten langfristige (innovative) Strategieveränderungen als Folge von Krisen umgesetzt (Broshi-Chen & Mansfeld, 2021; Cohen, 2011; Gössling et al., 2020; Ioannides & Gyimóthy, 2020; Valls et al., 2012; Zhong et al., 2021). Touristen und Anbieter konnten auf andere Gebiete oder Übergangsdienstleistungen ausweichen, die auf eine schnelle Rückkehr zurück zum vorherigen Status-Quo abzielten. Die bisherige Forschung im Bereich des Tourismus stellte heraus, dass es an einem universellen Krisenmanagementsystem im Tourismus mangelt (Broshi-Chen & Mansfeld, 2021) und touristische Stakeholder zu einem defensiven Verhalten oder „Aussitzen“ im Krisenfall tendieren (Valls et al., 2012, S. 29). Im Gegensatz zur gängigen Tourismuspraxis ist in der Forschung jedoch weitverbreiteter Konsens, dass Tourismusbetriebe im Hinblick auf kommende Herausforderungen und globale Katastrophen, innovative Strategien und grundlegende Veränderungen gerade auch in der Corona-Krise initiieren und umsetzen sollten (Hao et al., 2020; Ioannides & Gyimóthy, 2020; Yeh, 2020; Zhong et al., 2021). Die aktuelle Situation verdeutlicht, dass ein proaktives, strategisches Krisenmanagement für die Zukunft des Tourismus nach der Corona-Krise für den langfristig gesicherten Erfolg eines Tourismusbetriebes von großer Bedeutung sein kann und, dass Innovation ein wichtiger Faktor für künftige Herausforderungen sein wird. Nicht nur die Nachhaltigkeit von Unternehmen mit Blick auf den Klimawandel, sondern auch die Bedeutung von Innovationen als Lösung für Veränderungen der Kundenanforderungen sowie der sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen werden unterstrichen. Dennoch kann die Tourismusbranche bis dato nicht als Pioniersektor für Innovation angesehen werden, da vor allem langfristige Innovationsbestrebungen fehlen (Hjalager, 2015). Dies spiegelt sich auch in verschiedenen aktuellen Studien zu Innovationstätigkeiten von Tourismusbetrieben während der Corona-Krise wider.

Diese einzigartigen Auswirkungen auf die Tourismusbranche belegen verschiedene Untersuchungen, die die Reaktionen des Tourismussektors auf frühere Krisensituationen zusammenfassen und mit der aktuellen Corona-Krise vergleichen (Davahli et al., 2020; Gössling et al., 2020; Rodríguez-Antón & Alonso-Almeida, 2020; Zhong et al., 2021). Keine der früheren Krisen, wie die Anschläge des 11. Septembers 2001, die SARS Epidemie (2003), die globale Wirtschaftskrise von 2008/2009 und MERS (2015) bewirkte einen längerfristigen Einbruch des Tourismuswachstums. Die Einzigartigkeit und Exhaustivität der Corona-Krise wirft nun nicht nur in der Tourismusforschung umso mehr die Frage auf, inwiefern Krisen als Stimulus für Innovationen genutzt werden können. Steiger et al. (2021) untersuchten beispielswiese die Covid-19-bedingten Veränderungen der niederösterreichischen Bergbahnen und argumentieren, dass durch die Corona-Krise der technologische Fortschritt vor Ort gefördert und bestehende Innovationsprozesse beschleunigt wurden (Steiger et al., 2021, S. 416–418). Auch Breier et al. (2021) untersuchten inwiefern durch die Corona-Krise Geschäftsmodelle in Tourismusbetrieben neu ausgerichtet wurden und kamen zu dem Schluss, dass Business Model Innovations (BMI) nützliche Strategien für Tourismusbetriebe darstellen können, um nach der Krise neue Potentiale zu erschließen. Die Innovationen entsprächen jedoch eher kleiner schrittweiser Änderungen und seien abhängig von verschiedenen Faktoren: „The crisis, as such, is a trigger for the general BMI, but not necessarily sufficient. A range of influencing factors is responsible for the final decision to implement a BMI“ (Breier et al. 2021, S. 8). Innovationen würden besonders durch freie Zeitressourcen und finanziellen Druck stimuliert. Umfassende Unterstützungspakete, z. B. von Regierungen, sorgten dagegen dafür, dass Betriebe an bestehenden Geschäftsmodellen festhielten und Innovationen nicht aktiv vorantrieben.

Nach den Anreizen und Stimuli für Innovationen während der Corona-Krise suchten auch Li et al. (2021) und gliederten sie in Push und Pull Faktoren. Sie beziehen sich dabei auf die Theorie von Zmud (1984), nach der Push und Pull Faktoren generell nötig seien, um Innovationen in Unternehmen zu stimulieren. Eine Krise könne nach Li et al. (2021, S. 47) als ein externer Push-Faktor für Business Innovationen fungieren, allerdings nur mit den nötigen organisationsinternen Pull-Faktoren, schlussendlich auch zur Realisierung von Innovationen führen. Anhand von Restaurantbetrieben in China wird gezeigt, dass Innovationstätigkeiten während der Corona-Krise abhängig waren von einem komplexen Zusammenspiel aus internen und externen Faktoren. Auch Kuščer et al. (2022, S. 253) untersuchten, wie Tourismusbetriebe auf die Lockdownphase der Covid-19-Pandemie reagierten und entwickelten auf dieser Grundlage ein Krisenmanagementmodell, das drei Phasen umfasst und die wahrgenommene Bedeutung verschiedener Maßnahmen für die Herausbildung von Resilienz durch Tourismusbetriebe abbildet. Während in der ersten Response Phase besonders aktives Krisenmanagement und Risikoanalysen als wichtig empfunden wurden, wurden in der nachfolgenden Recovery Phase verschiedene externe Interventionen durch öffentliche Einrichtungen und Destination Management Organisationen (DMOs), die Ressourcen zur Kompensation der Ausfälle bereitstellten, als grundlegend betrachtet. In der dritten Restart Phase nehmen diese Unterstützungsleistungen wieder ab und Innovationen in den Bereichen Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Mitarbeiterbefähigung, Strategie, Kooperationen und Qualitätsmanagement stehen aus Sicht der Betriebe an erster Stelle für die Herausbildung von Resilienz.

Auch wenn diese Studie auf ein Bewusstsein für die Notwendigkeit von Innovationen während und nach Krisen hindeutet, zeigen andere Studien (Valls et al., 2012; Broshi-Chen & Mansfeld, 2021; Breier et al., 2021), dass Tourismusbetriebe während einer Krise hauptsächlich defensive Strategien verfolgten und ihre innovativen Aktivitäten sogar begrenzten. Dies belegten u. a. Broshi-Chen und Mansfeld (2021) am Beispiel einer retrospektiven Analyse der Tourismuskrise in Israel, die 2000 durch die zweite Intifada ausgelöst wurde. Sie kommen dabei zu dem Schluss, dass nur einige wenige Stakeholder durch neue innovative Denkweisen und unkonventionelle Strategien gestärkt aus der Krise hervorgegangen sind. Dies deutet auf eine attitude-behavior-gap hin, die symptomatisch für eine Krise sein könnte, in der Tourismusakteure sich zumeist in einer Art Schockstarre wiederfinden (Response Phase). Die anschließend meist einsetzenden finanziellen Unterstützungsleistungen aus öffentlicher Hand (Recovery Phase) hemmen hingegen Innovationsbestrebungen und befördern ein „Aussitzen“ der Krise (vgl. Breier et al., 2021). Dies bestätigen die bisherigen Tendenzen der Tourismusindustrie auf kurzfristige Ausweichmöglichkeiten bzw. Überbrückungsstrategien in Zeiten von Krisen zurückzugreifen, um möglichst schnell wieder zur Ausgangslage zurückzukehren (bounce-back) ohne die Herausbildung resilienter Strukturen für künftige Krisen im Blick zu haben. Aus der Literaturschau leitet sich damit die Frage ab, inwiefern Tourismusbetriebe in Krisenzeiten unterstützt werden können, damit sie Krisen, wie die Corona-Krise, als window-of-opportunity nutzen können, um Innovationen zu fördern.

Dies soll im Folgenden anhand dreier Case Studies analysiert werden, wobei untersucht wird, ob externe Interventionen (durch Hochschulen) einen erforderlichen Mediator für innovative Entwicklungsoptionen in Tourismusbetrieben darstellen können.

3 Konzeptualisierung und Methodologie

Im Rahmen einer Landesförderung zur Unterstützung der Tourismusbranche in der Corona-Krise wurden im Jahr 2021 an einer deutschen Hochschule sieben Forschungsprojekte gefördert, in denen fünf Nachwuchswissenschaftlerinnen mit lokalen Partnern aus der Tourismusbranche an angewandten Fragestellungen arbeiteten. Ziel der Projekte war es Unternehmen bei der Entwicklung völlig neuer und innovativer Ideen und Geschäftsmodelle für Recovery Strategien zu unterstützen, die im Hinblick auf Herausforderungen im Tourismus- und Kultursektor auch zukünftig Bestand haben und die Resilienz der Partnerinnen langfristig fördern. Die Forschungsgruppe an der deutschen Hochschule untersuchte die Corona-Krise dabei auf ihre Eigenschaft als Katalysator für Innovationen im Tourismus im Sinne eines „window-of-opportunity“. Für die vorliegenden Forschungsprojekte war dabei von Interesse, inwiefern externe Interventionen, in Form von Forschung/Wissenschaftskommunikation, das Momentum der Krise nutzen und einen zukunftsgerichteten Wandel anstoßen können. Folgende Arbeitshypothese wird daher aufgestellt:

H1:

Externe Interventionen in Form von Forschung und/oder Wissenschaftskommunikation sind ein erforderlicher Mediator für Innovationen in Krisenzeiten in der Tourismusbranche.

Abbildung 1: Nutzbarmachung von Krisen als „window-of-opportunity“ für Tourismusinnovationen durch externe Interventionen, Quelle: eigene Darstellung (2022)
Abbildung 1:

Nutzbarmachung von Krisen als „window-of-opportunity“ für Tourismusinnovationen durch externe Interventionen, Quelle: eigene Darstellung (2022)

Es ist schwierig, Innovationen zu messen und verschiedene Klassifizierungen mit ihrer Vielzahl an Kriterien und Indikatoren implizieren, dass Innovation ein latentes Konstrukt darstellt, das individuell auf Akteure anhand unterschiedlicher Proxy-Variablen operationalisiert werden kann und muss (vgl. Schumpeter, 1982; Twiss, 1989; Afuah, 1998). Gatterer (2021) unterstreicht in diesem Zusammenhang, dass Innovationen in Unternehmen vor allem nach der Corona-Krise nicht als einmaliges Ereignis gesehen werden dürften, sondern auf die Zukunft einwirkende Prozesse. Für die vorliegende Arbeit wird Innovation im Tourismus daher eher breit nach Hjalager (2010, S. 2) definiert, als jegliche Abweichung vom „business as usual“ oder jegliche Neuausrichtung von Geschäftsstrategien. Demnach findet Innovation statt, sobald Veränderungen innerhalb der Prozess- oder Produktstrategien von bisherigen Handlungsmustern abweichen. Alle Innovationsprozesse zielen dabei darauf ab, die post-pandemische Erholungsphase der Akteure zu optimieren, sowie zukünftigen Krisen resilienter gegenüberzutreten.

Im Falle der durchgeführten Projekte stammen die Praxispartnerinnen aus unterschiedlichen Bereichen der Tourismus- und Kulturindustrie. Durch die Zusammenarbeit mit Reiseveranstaltern, Hotels, DMOs, Festivals und Museen kann die Projektgruppe auf eine umfangreiche und vielfältige Datengrundlage in Bezug auf Akteurinnen der Tourismus- und Kulturbranche blicken.

Für die folgende Analyse wurden aus den sieben Forschungsprojekten drei ausgewählt, die unter 4. in Form von Case Studies dargestellt werden. Die Auswahl der Projekte trafen die Autoren nach bestehenden Forschungsdefiziten. So identifizierten Pikkemaat, Peters & Bichler (2019, S. 8–9) in einer systematischen Literaturanalyse der Innovationsforschung im Tourismus drei Bereiche, in denen noch wesentliche Forschungsdefizite bestehen: 1. Innovationen in kleinen und mittleren (familiengeführten) Betrieben, 2. Innovationen im Bereich nachhaltiger Tourismus und 3. Forschung zum Einfluss von Politik und Governance auf Innovationen. Gomezelj (2016) betonte in ihrer Literaturanalyse zudem die Notwendigkeit induktiver Forschungsansätze zur Weiterentwicklung von Innovationstheorien im Tourismus. Die Case Studies beschäftigen sich daher mit den genannten Defizitbereichen und folgen einem induktiven Forschungsansatz.

Die Darstellung der Cases basiert auf den Projektbeschreibungen der einzelnen Projekte, die in Zusammenarbeit mit den Praxispartnern entwickelt wurden, der teilnehmenden Beobachtung in den Unternehmen durch die Autoren während der Projektlaufzeit und semi-strukturierten qualitativen Interviews, die mit den Praxispartnerinnen knapp sechs Monate nach Projektende geführt wurden. Die Interviews orientierten sich an folgenden Leitfragen:

  1. Welche Neuheiten haben sich seit Beginn der Corona-Pandemie in Ihrem Betrieb ergeben?

  2. Welche Neuerungen davon sind langfristiger Natur?

  3. Welche Faktoren waren entscheidend für den Erfolg der Neuerung?

  4. Welchen Anteil hatte das Forschungsprojekt an diesen Neuerungen?

  5. Sind Sie der Meinung, dass diese Neuerungen auch ohne das Projekt entstanden wären? In welcher Form?

Die Autoren verzichten somit bewusst auf die quantitative Messung von Innovationen durch Kriterienkataloge und verfolgen eine qualitative Einschätzung der Innovationsleistung. Um eine objektive Vergleichbarkeit der Projekte zu gewährleisten, werden die Innovationsleistungen auf Basis von Gopalakrishnan & Kovoor-Misra (2021) unterschiedlichen Innovationstypen (Prozess, Produkt, reaktiv, proaktiv) zugeordnet.

4 Ergebnisse

Die durchgeführten Forschungsprojekte bewegten sich in unterschiedlichen thematischen Feldern und lassen sich grob in drei Kategorien einteilen, die zugleich aktuelle Handlungsfelder im Tourismus darstellen: Nachhaltigkeit, Digitalisierung und alternative Nutzungskonzepte. Der Ruf nach einer nachhaltigeren Tourismusbranche wird seit einigen Jahren immer lauter und ist in der Tourismusforschung ein aufstrebendes Thema (Jones & Comfort, 2020). Dennoch stehen sowohl Forschung als auch Praxis noch am Anfang. Der durch die Corona-Pandemie entstandene Stillstand im Tourismus wurde vielerorts als Wendepunkt (Galvani et al., 2020; Hao et al., 2020; Ioannides & Gyimóthy, 2020; Niewiadomski, 2020) für eine nachhaltigere Tourismusbranche verstanden. Ob und wie KMUs und DMOs im Tourismusbereich auf diese neuartige Herausforderung reagieren und Chancen im Bereich der nachhaltigen Entwicklung nutzen, ist noch ein unterforschtes Feld (Foo et al., 2020; Jones & Comfort, 2020; Škare et al., 2021).

Auch digitale Kommunikationswege, Produkte und Services sowie veränderte Geschäftsprozesse wandeln Nachfrage und Angebote im Tourismusmarkt. Deshalb stellen die Entwicklung von digitalen touristischen Angeboten, Vermarktung und Vertrieb sowie das Management von Reisezielen und touristischen Angeboten aber auch die Digitalisierung interner Geschäftsprozesse touristischer Unternehmen nur einige Bereiche dar, die Forschungsbegleitung bedürfen (vgl. Bieger & Beritelli, 2018; Neumair & Schlesinger, 2021).

Die für die Darstellung in Case Studies ausgewählten Projekte fanden in Zusammenarbeit mit kleinen und mittleren Tourismusbetrieben statt und adressierten vorwiegend die Problemfelder Nachhaltigkeit und Digitalisierung.

>AbbIildung 2: Die Corona-Krise als Chance für langfristigen Wandel in der Tourismusbranche, Quelle: eigene Darstellung (2022)
>AbbIildung 2:

Die Corona-Krise als Chance für langfristigen Wandel in der Tourismusbranche, Quelle: eigene Darstellung (2022)

Case Study A

Der Fokus des Projekts A lag im Bereich der nachhaltigen Entwicklung von Reiseangeboten durch den Aufbau eines Online-Portals, welches lokale und nachhaltige Freizeitaktivitäten anbietet. Das Projekt fand in Zusammenarbeit mit einem lokalen Anbieter und Veranstalter von geführten Studienreisen statt. Das seit zwei Generationen familiengeführte Unternehmen hat zwei feste Mitarbeiterinnen. Die Kunden sind meist im Rentenalter und haben eine überdurchschnittliche Bildung.

Durch eine Standortanalyse zu nachhaltigen Freizeit- und Tourismusangeboten in der Bodenseeregion, Experteninterviews und einer Befragung des Kundenstammes des Studienreiseveranstalters zum Thema nachhaltiges Reisen und nachhaltiger Konsum, konnten Anhaltspunkte zu Gestaltung und Bedarf von nachhaltigen Freizeitangeboten gesammelt werden. Auf Basis dieses Wissens wurde ein Online-Shop kreiert, dessen Launch mit einer Social-Media- und Postkartenkampagne begleitet werden sollte. Für das Portal konnten über zehn lokale Unternehmen gewonnen werden, die einzigartige Freizeitaktivitäten gestalteten, welche über den Online-Shop vertrieben werden sollten. Ziel war es, die neuen Freizeitangebote verstärkt in der Nebensaison und an Orten abseits der touristischen Hotspots anzubieten, und zu einer langfristigen nachhaltigen Diversifizierung des Angebots beizutragen.

Im Rahmen des sechs Monate nach Projektende durchgeführten Interviews mit dem Projektpartner wurde die Zusammenarbeit als sehr gut bewertet und insbesondere die wissenschaftliche Herangehensweise an dieses praxisorientierte Projekt wurde positiv hervorgehoben. Zwei Erfolgsfaktoren zeichneten laut Praxispartner dafür verantwortlich. Einerseits die freien Zeitressourcen während der Pandemie, die ein Engagement innerhalb des Projekts überhaupt erst ermöglichten und andererseits die zusätzliche personelle Ressource der hochschulseitigen Mitarbeiterin, die im Rahmen der Standortanalyse neuartige Erkenntnisse erzielte und damit innovative Ideen anregen konnte. Als entscheidend für die betrieblichen Neuerungen wurden aber auch die finanziellen Corona-Hilfen genannt, durch die Investitionen in Digitalisierung möglich wurden“. Das entstandene neue Online-Portal wäre laut Praxispartner ohne den Input von Seiten der Hochschule nicht entstanden. Allerdings werden für das Betreiben des Portals zusätzliche Ressourcen benötigt, die aktuell nicht zur Verfügung stehen. Die entwickelte Innovation befindet sich daher in einem Ruhemodus und fungiert als mögliches zusätzliches Standbein im Bereich des regionalen Tourismus, dem der Projektpartner weiterhin großes Potential attestiert. So sei der Partner bereit eigene finanzielle und personelle Ressourcen zu investieren, um es langfristig zu einem zweiten Kerngeschäft weiterzuentwickeln.

Das durch das Projekt entwickelte Portal ist als eine proaktive Service- und Produktinnovation zu werten, da der Projektpartner bisher vor allem international gearbeitet und den Stillstand, bedingt durch die Reisebeschränkungen, für eine Erneuerung genutzt und sein Angebotsportfolio mittels der Plattform um ein lokales Angebot erweitert und ein lokales Netzwerk aufgebaut hat.

Diese Veränderung wurde durch das Forschungsprojekt initiiert und wäre ohne dessen Zutun nicht entstanden, weshalb die Arbeitshypothese H1 im Fall von Projekt A bestätigt werden kann.

Case Study B

Das Forschungsprojekt B beschäftigte sich mit den durch die Corona-Krise hervorgerufenen Herausforderungen für die Hotellerie und dem daraus resultierenden langfristig veränderten Nachfrageverhalten von potenziellen Hotelgästen. Die Zusammenarbeit erfolgte mit einem familiengeführten Hotel. Es zeigte sich bei dem Praxispartner während der Pandemie ein Rückgang im Bereich des Geschäftstourismus und eine steigende Nachfrage von Urlaubstouristen, die durch die eingeschränkten Reisemöglichkeiten ihren Urlaub im Inland verbrachten. Im Rahmen des Projekts sollte diese veränderte Situation als Chance verstanden und ergriffen werden, um die Angebotspalette des Praxispartners entsprechend neu auszurichten und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu sichern. Hierbei waren zwei Kernkompetenzen von besonderer Bedeutung: Nachhaltigkeit und Digitalisierung.

Zu den umgesetzten Neuerungen zählte die Schaffung einer radfahrerfreundlichen Infrastruktur, die Entwicklung neuartiger Naturerlebnis-Arrangements sowie die Einführung des hoteleigenen „Green Deals“ zur täglichen Ressourcenreduzierung. Als Erweiterung der digitalen Buchungsmöglichkeit wurden die Tools digitaler Meldeschein sowie digitale Gästemappe eingesetzt. Zur Vermarktung dieser innovativen Konzepte erfolgte die Implementierung eines hoteleigenen Blogs, der nicht nur Informations- und Unterhaltungscharakter bietet, sondern auch durch gelungenes Storytelling zu gesteigerten Direktbuchungsabschlüssen führen kann.

Bei der nachträglichen Evaluierung des Projektes zeigte sich, dass das Unternehmen insbesondere durch die digitalen Erneuerungen eine Erleichterung im Arbeitsalltag spürt und den Großteil der im Projekt entwickelten Neuerungen fortführt. Durch die neue Fahrradinfrastruktur konnte laut Praxispartner ein weiteres Gästesegment gewonnen werden. Die im Hotel angebotene Möglichkeit zum Verzicht auf die tägliche Zimmerreinigung verstärke zudem einerseits den Fokus auf nachhaltiges Handeln und führe gleichzeitig zu einem effizienteren Einsatz des Personals. Dies könne dem immer stärker zunehmenden Fachkräftemangel entgegenwirken. Laut Praxispartner konnten die für das Hotel relevante Innovationen nur durch die zusätzliche Projektstelle, die Forschungsgelder und die – durch den coronabedingten Stillstand – freigewordene Zeit entwickelt und umgesetzt werden. Die jetzt durchgeführten Maßnahmen wären laut Projektpartner allerdings wohl in der Zukunft auch ohne das Projekt umgesetzt worden, jedoch nicht in gleicher Zeit und in gleichem Umfang.

Da es sich bei den entwickelten Instrumenten um Maßnahmen handelt, die mit dem initialen Zweck der Neuausrichtung entwickelt wurden, werden diese als proaktive Innovationen gewertet. Dabei liegen sowohl Produktinnovationen (Rad-Infrastruktur, Naturarrangements, Hotelblog, digitale Gästemappe) als auch Prozessinnovationen (Green Deal, digitaler Meldeschein) vor, die in ihrem Zusammenspiel die Wettbewerbsfähigkeit des Hotels langfristig sicherstellen sollen. Die durch das Forschungsprojekt eingebrachten externen Reize haben maßgeblich zu der Entwicklung und Implementierung der einzelnen Maßnahmen beigetragen, wodurch auch im Rahmen dieses Projekts die Hypothese H1 bestätigt werden kann.

Case Study C

Das Forschungsprojekt C beschäftigte sich mit Fragestellungen rund um die Etablierung von Nachhaltigkeit in einer beliebten Urlaubsregion. Partner in diesem Projekt war eine lokale DMO. Das übergeordnete Projektziel war die Entwicklung einer innovativen Strategie, die eine nachhaltige Tourismusentwicklung fördert und die Veränderungen durch die Corona-Pandemie berücksichtigt. Dieses Ziel sollte durch die Beantwortung verschiedener Forschungsfragen erreicht werden, wobei eine Ist-Analyse sowie Potenzialanalyse durchgeführt und partizipative Werkzeuge entwickelt wurden, um Nachhaltigkeit durch die Einbeziehung unterschiedlicher Akteurinnen gemeinschaftlich voranzutreiben. Im Sinne eines umfassenden Stakeholder-Ansatzes wurden innovative Formate entwickelt, um den Projektpartner, dessen Leistungsträger sowie Touristinnen gleichermaßen zu adressieren und für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren. Zu diesen Formaten gehörten eine Landingpage für Touristen mit Informationen zur nachhaltigen Urlaubsgestaltung, ein eigenes Nachhaltigkeitslabel, das an geeignete Leistungsträger vergeben werden kann, und ein Nachhaltigkeitswettbewerb. Dieser sollte im Rahmen von Workshops Leistungsträgerinnen aus dem Gastgewerbe zur Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen anregen. Teil dieser Maßnahmen waren sogenannte Nudges[2], die Touristinnen während ihres Urlaubs unterbewusst zu nachhaltigem Verhalten motivieren sollen. Mit Hilfe der entwickelten Formate sollte dem Projektpartner ein Einstieg in eine nachhaltige Neuausrichtung ermöglicht werden.

Im Rahmen des sechs Monate nach Projektende durchgeführten Interviews hat sich gezeigt, dass von den im Projekt entwickelten Innovationen keine direkt umgesetzt wurde. Gründe dafür waren vor allem mangelnde Zeitressourcen und aufwendige interne Entscheidungsprozesse. Nach Projektende wurden laut Projektpartner jedoch grundlegende strategische Entscheidungen getroffen, darunter die Schaffung einer neuen Stelle, die sich der Implementierung von Nachhaltigkeit widmet, sowie die Klärung der Finanzierung mit einem externen Nachhaltigkeitslabel. Diese strategische Neuausrichtung in Richtung Nachhaltigkeit habe laut Projektpartner das Forschungsprojekt angestoßen. Zusätzlich beigetragen habe die verstärkte Nachfrage nach nachhaltigen Angeboten durch Touristen sowie die vermehrten Nachhaltigkeitsbestrebungen konkurrierender DMOs.

Die im Projekt entwickelten Innovationen sind damit proaktiver Natur, da der Stillstand durch die Krise genutzt werden sollte, um mit künftigen Herausforderungen besser umzugehen. Die entwickelten Innovationsformate lassen sich sowohl den Kategorien Produkt/Service (Landingpages, Nudges, und Nachhaltigkeitslabel) als auch den Prozessen (Strategieentwicklung, Nachhaltigkeitswettbewerb, Workshops) zuordnen. Die externen Interventionen durch das Forschungsprojekt haben nicht direkt zu langfristigen Nachhaltigkeitsinnovationen beim Projektpartner geführt jedoch innovative Prozesse angestoßen, wodurch in diesem Beispiel die Arbeitshypothese H1 nur teilweise bestätigt wird.

5 Diskussion

Die vorliegende Studie gibt Einblick in drei konventionell geführte KMUs aus dem Tourismus, die im Jahr 2021 durch Forschungsprojekte mit dem Ziel Resilienz durch Innovation zu fördern unterstützt wurden. Dabei sollte übergreifend untersucht werden, inwiefern die Corona-Krise ein window-of-opportunity für innovative Geschäftsmodelle im Tourismus darstellen kann.

Hao et al. (2020) stellten die These auf, dass die Tourismusbranche bereits vor der Corona-Krise vor fundamentalen Herausforderungen stand, die durch die Auswirkungen der Pandemie noch verstärkt wurden. Chancen für einen positiven Wandel, welche die Idee eines passiven „business as usual“-Ansatzes klar ablehnen, werden nicht nur im Kontext eines nachhaltigen Tourismus vermehrt gesucht (vgl. Agenda 2030). Dies ist eine Anerkennung der globalen Bedeutung des Sektors, aber gleichzeitig auch eine Verpflichtung, das derzeitige Tourismusmodell zu verändern. Die vorgestellten Projekte im Bereich der Nachhaltigkeit scheinen dies zu belegen. Beispiele aus der Vergangenheit haben jedoch auch gezeigt, dass Krisen vielfach nur eine Unterbrechung bestehender Tourismusaktivitäten und Strategien bewirkten (bounce back) (Ioannides & Gyimóthy, 2020, S. 625).

Im vorliegenden Fall zeigte sich die Mehrzahl der Praxispartner als konventionell geführte KMUs, die Entscheidungen mit Bedacht und einem sicherheitsbasierten Fokus treffen. Die externen Interventionen durch die Forschungsprojekte führten an einigen Stellen zu einer Unterbrechung dieser geschäftsüblichen Praxis und ermöglichten eine Chance zur Entwicklung interner Innovationen in den Unternehmen. Der Verlauf des Krisenmanagements deckte sich in den Projekten mit den von Kuščer et al. (2022) identifizierten Phasen (Response, Recovery, Restart). Die Projekte setzten erst in der Recovery-Phase ein, in der externe Interventionen, oder auch Push-Faktoren die Innovationstätigkeit anregen können. Dies war bei allen Projekten der Fall, da alle Projektpartner sich dazu bereit erklärt hatten, Innovationen aktiv mitzuentwickeln und die externe Initiative begrüßten. Da es sich fast ausschließlich um proaktive Innovationsbemühungen handelte, war von Anfang an klar, dass das Ziel der Entwicklung eine langfristige Implementierung der entwickelten Neuerungen sein sollte. Aus den Projektevaluationen ergaben sich hier unterschiedliche Herangehensweisen. Während einige Partner in der Restart Phase zum Status Quo zurückkehrten und die entwickelten Innovationen auf Eis legten, nahmen andere Partner strategische Weichenstellungen vor, deren Auswirkungen noch nicht abzusehen sind. Ähnlich wie in der Studie von Broshi-Chen und Mansfeld (2021), schafften es somit nicht alle Projektpartner, die Krise zu nutzen, um durch Business Model Innovations langfristig gestärkt aus ihr hervorzugehen. Gerade gegen Ende des Projektzeitraums spiegelte sich die von Valls et al. (2012) identifizierte attitude-behavior-gap in einem Großteil der Projekte wider. Waren sich die Partner zunächst darüber bewusst, dass aufgrund bevorstehender Umwälzungen eine Notwendigkeit für Innovationen besteht, gestaltete sich die konkrete Umsetzung oft jedoch schwierig. Dies führte dazu, dass Innovationen zwar auf einer Planungsebene entstehen konnten, die konkrete Implementierung jedoch in die Zukunft verschoben wurde. Auch das außergewöhnlich hohe touristische Aufkommen im Sommer 2021 trug seinen Teil dazu bei, dass die Praxispartner weniger Zeit für die Implementierung hatten und auf alte Strukturen angewiesen waren. Dies war insbesondere bei den proaktiven, langfristigen Innovationen der Fall. Im Gegensatz dazu konnten reaktive Innovationen oft direkt nach deren Planung umgesetzt werden, stellten jedoch nur kleinere Projektstrategien dar. Nach Gopalakrishnan & Kovoor-Misra (2021, S. 225) bewegen sich diese Art von Innovationen in der „Comfort Zone“ der Unternehmen, da sie eher zur Eindämmung negativer Konsequenzen einer organisationalen Krise beitragen, als langfristige Veränderung herbeizuführen. Dies deckt sich mit den Ergebnissen von Valls et al. (2012), die ihren Befragten eine „attitude […] much closer to a reactive, ‚defensive‘ vision than to an active, ‚offensive‘ one“ (S. 169) attestierten.

Da die Projektphase zeitlich sehr kurz angesetzt war, stellen großflächige Innovationen, die über die Projektlaufzeit hinaus umgesetzt werden, d. h. ohne Forschungsunterstützung implementiert werden müssen, einen Unsicherheitsfaktor dar, dem sich die Praxispartnerinnen daher mit Zurückhaltung nähern. Dies unterstreicht die hier aufgestellten Hypothese, dass externe Interventionen in Form von Forschung/Wissenschaftskommunikation ein Mediator für Innovationen in Krisenzeiten in der Tourismusbranche sind. So können Wissenschaftskommunikation und Forschung als Push-Faktor für Innovationen im Sinne von Zmud (1984) verstanden werden. Gleichwohl bestätigen die Forschungsergebnisse die Hypothesen, dass Krisen als Push-Faktoren (vgl. Li et al. 2021) fungieren können und in diesem Zusammenhang insbesondere freie Zeitressourcen Pull-Faktoren sind (vgl. Breier et al. 2021). Finanzielle Unterstützungsleistungen in Krisenzeiten wirkten sich jedoch mitunter auch positiv auf die Umsetzung von Innovationen aus, weshalb nicht abschließend geklärt werden kann, inwiefern diese wie von Breier et al. (2021) angenommen, hemmend auf Innovationen wirken.

6 Einschränkungen und Implikationen

Eine Verallgemeinerung der Projektergebnisse ist schwierig. Sowohl die Tourismusbranche per se als auch die Forschungsprojekte sind heterogener Natur. Daher ist es nicht möglich, eine One-Fit-All-Lösung aus den Ergebnissen abzuleiten. Vor dem Hintergrund der dynamischen und volatilen Pandemiesituation war die Arbeit in den Forschungsprojekten von Kurzfristigkeit und Unplanbarkeit geprägt, die insbesondere die Umsetzung und damit auch Evaluation der konzipierten Maßnahmen stark beeinflusste. Um belastbare Aussagen über die langfristigen Wirkungen, das Weiterbestehen der entwickelten Innovationen und die Potenziale der hier vorgestellten Projekte treffen zu können, sind weitere Evaluationen nach beispielsweise einem und/oder drei Jahren nötig. Auch würden vergleichende Untersuchungen von Tourismusaktivitäten andere Akteure während der Krise im Sinne einer Kontrollgruppe helfen, den Einfluss der Projekte auf die Innovationsfähigkeit der Partner besser zu beurteilen.

Die für diesen Betrag aufgestellte, zentrale Hypothese, dass externe Interventionen in Form von Forschung oder Wissenschaftskommunikation ein Mediator für Innovationen in Krisenzeiten in der Tourismusbranche sind, kann bejaht werden. Die Heterogenität der touristischen Akteure und die Art der Zusammenarbeit zwischen Tourismusforschung und Tourismuswirtschaft beeinflussen mit Sicherheit die Wirksamkeit der externen Interventionen. Dies wirft verschiedene zu diskutierende Fragen auf, die auf weiteren Forschungsbedarf verweisen: Wie muss eine Zusammenarbeit von Tourismusforschung und Tourismuswirtschaft gestaltet sein, um eine bestmögliche Förderung zu erzielen? Wie können insbesondere KMUs mit wenigen personellen, zeitlichen und finanziellen Ressourcen im Krisenmanagement und in der Umsetzung von Innovationen durch Politik und Wissenschaft unterstützt werden? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um Bemühungen für nachhaltige und digitale Tourismusinnovationen in den Führungspositionen der Institutionen stärker zu verankern?

About the authors

Florian J. Eitzenberger

Florian J. Eitzenberger hat Studien­abschlüsse in Ethnologie, Sinologie und Internationaler BWL.

Stina Buentge

Stina Büntge studierte Politik- und Verwaltungswissenschaft an der Universität Konstanz. Im Rahmen einer Förderung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg befasste sie sich mit dem Thema Digitalisierung und Nachhaltigkeit von Inhalten ethnologischer Museen in Bezug auf die Vermittlung eines nachhaltigen Tourismus.

Luzie Kromer

Luzie Kromer hat in Konstanz und Pavia Politik- und Verwaltungswissenschaften studiert.

Victoria Mayer

Victoria Mayer studierte Betriebswirtschaftslehre und Unternehmensführung an der HTWG Konstanz. Der Schwerpunkt ihrer Masterarbeit lag auf den Herausforderungen des Fachkräftemangels im Tourismus (Fokus Gastgewerbe). Aktuell befasst sie sich mit den Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der Hotellerie und geht damit auf die Auswirkungen der Corona Pandemie ein.

Sabrina Lindemann

Sabrina Lindemann hat in Ludwigsburg Kultur- und Medienbildung sowie Kultur­wissenschaft und Kulturmanagement studiert. Ihre Interessen liegen vor allem in den Bereichen Kultur- / Eventmanagement und Tourismus. Aktuell ist sie in der Organisation und Beratung der Amateurmusik tätig.

Tatjana Thimm

Tatjana Thimm ist seit 2007 Professorin für Tourismusmanagement an der HTWG Konstanz. Sie lehrt und forscht zu Themen des Kulturtourismus und zu nachhaltigen Tourismusformen. Regionale Schwerpunkte sind der Bodensee, Spanien, Argentinien, Neuseeland, Indien, Finnland, die Seychellen, Usbekistan, Kanada und Australien.

Literatur

Afuah, A. (1998). Innovation management: Strategies, implementation, and profits. Oxford University Press.Search in Google Scholar

Agrawal, A. (2011). A positive side of disaster. Nature, 473(7347), 291–292. https://doi.org/10.1038/473291a10.1038/473291aSearch in Google Scholar

Archer, D. & Boonyabancha, S. (2011). Seeing a disaster as an opportunity – harnessing the energy of disaster survivors for change. Environment and Urbanization, 23(2), 351–364. https://doi.org/10.1177/095624781141001110.1177/0956247811410011Search in Google Scholar

Bessant, J., Rush, H. & Trifilova, A. (2015). CRISIS-DRIVEN INNOVATION: THE CASE OF HUMANITARIAN INNOVATION. International Journal of Innovation Management, 19(06), 1540014. https://doi.org/10.1142/s136391961540014910.1142/S1363919615400149Search in Google Scholar

Bieger, T., & Beritelli, P. (2018). Dienstleistung 4.0 – Der Tourismus als Lead-Industrie? In M. Bruhn & K. Hadwich (Hrsg.), Service Business Development (S. 587–601). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22426-4_2510.1007/978-3-658-22426-4_25Search in Google Scholar

Birkland, T. A. (2006). Lessons of disaster: Policy change after catastrophic events. Georgetown University Press.10.1353/book13054Search in Google Scholar

Birkmann, J., Buckle, P., Jaeger, J., Pelling, M., Setiadi, N., Garschagen, M., Fernando, N. & Kropp, J. (2010). Extreme events and disasters: A window of opportunity for change? Analysis of organizational, institutional and political changes, formal and informal responses after mega-disasters. Natural Hazards, 55(3), 637–655. https://doi.org/10.1007/s11069-008-9319-210.1007/s11069-008-9319-2Search in Google Scholar

Breier, M., Kallmuenzer, A., Clauss, T., Gast, J., Kraus, S. & Tiberius, V. (2021). The role of business model innovation in the hospitality industry during the COVID-19 crisis. International Journal of Hospitality Management, 92, 1–10. https://doi.org/10.1016/j.ijhm.2020.10272310.1016/j.ijhm.2020.102723Search in Google Scholar

Broshi-Chen, O. & Mansfeld, Y. (2021). A wasted invitation to innovate? Creativity and innovation in tourism crisis management: A QC&IM approach. Journal of Hospitality and Tourism Management, 46, 272–283. https://doi.org/10.1016/j.jhtm.2021.01.00310.1016/j.jhtm.2021.01.003Search in Google Scholar

Cohen, E. (2011). Tourism and Land Grab in the Aftermath of the Indian Ocean Tsunami. Scandinavian Journal of Hospitality and Tourism, 11(3), 224–236. http://dx.doi.org/10.1080/15022250.2011.59335910.1080/15022250.2011.593359Search in Google Scholar

Davahli, M. R., Karwowski, W., Sonmez, S. & Apostolopoulos, Y. (2020). The Hospitality Industry in the Face of the COVID-19 Pandemic: Current Topics and Research Methods. International Journal of Environmental Research and Public Health, 17(20), 7366. https://doi.org/10.3390/ijerph1720736610.3390/ijerph17207366Search in Google Scholar

Fan, L. (2013). Disaster as opportunity? Building back better in Aceh, Myanmar and Haiti. Overseas Development Institute.Search in Google Scholar

Faulkner, B. (2001). Towards a framework for tourism disaster management. Tourism Management, 22(2), 135–147. https://doi.org/10.1016/S0261-5177(00)00048-010.1016/B978-0-08-044000-2.50016-XSearch in Google Scholar

Foo, L. P., Chin, M. Y., Tan, K. L. & Phuah, K. T. (2020). The impact of COVID-19 on tourism industry in Malaysia. Current Issues in Tourism, 24(19), 2735–2739. https://doi.org/10.1080/13683500.2020.177795110.1080/13683500.2020.1777951Search in Google Scholar

Galvani, A., Lew, A. A. & Perez, M. S. (2020). COVID-19 is expanding global consciousness and the sustainability of travel and tourism. Tourism Geographies, 22(3), 567–576. https://doi.org/10.1080/14616688.2020.176092410.4324/9781003223252-12Search in Google Scholar

Gatterer, H. (2021). Innovation nach Corona: Jetzt das Richtige richtig machen. Zukunftsinstitut, 2021. https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/innovation-und-neugier/innovation-nach-corona-das-richtige-richtig-machen/Search in Google Scholar

Gomezelj, D.O. (2016). A systematic review of research on innovation in hospitality and tourism. International Journal of Contemporary Hospitality Management 28(3), 516–558. https://doi.org/10.1108/IJCHM-10-2014-051010.1108/IJCHM-10-2014-0510Search in Google Scholar

Gopalakrishnan, S. & Kovoor-Misra, S. (2021). Understanding the impact of the Covid-19 pandemic through the lens of innovation. BRQ Business Research Quarterly, 24(3), 224–232. https://doi.org/10.1177/2340944421101335710.1177/23409444211013357Search in Google Scholar

Gössling, S., Scott, D. & Hall, C. M. (2020). Pandemics, tourism and global change: A rapid assessment of COVID-19. Journal of Sustainable Tourism, 29(1), 1–20. https://doi.org/10.1080/09669582.2020.175870810.1080/09669582.2020.1758708Search in Google Scholar

Grasso, M., Klicperová-Baker, M., Koos, S., Kosyakova, Y., Petrillo, A., & Vlase, I. (2021). The impact of the coronavirus crisis on European societies. What have we learnt and where do we go from here? – Introduction to the COVID volume. European Societies, 23(sup1), S2–S32. https://doi.org/10.1080/14616696.2020.186928310.1080/14616696.2020.1869283Search in Google Scholar

Gronau, W. & Groß, S. (2019). Verkehr und Tourismus: Auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Mobilität im Tourismus!? Zeitschrift für Tourismuswissenschaft, 11(2), 181–186. https://doi.org/10.1515/tw-2019-001110.1515/tw-2019-0011Search in Google Scholar

Hallegatte, S., & Dumas, P. (2009). Can natural disasters have positive consequences? Investigating the role of embodied technical change. Ecological Economics, 68(3), 777–786. https://doi.org/10.1016/j.ecolecon.2008.06.01110.1016/j.ecolecon.2008.06.011Search in Google Scholar

Hao, F., Xiao, Q. & Chon, K. (2020). COVID-19 and China’s Hotel Industry: Impacts, a Disaster Management Framework, and Post-Pandemic Agenda. International Journal of Hospitality Management, 90, 102636. https://doi.org/10.1016/j.ijhm.2020.10263610.1016/j.ijhm.2020.102636Search in Google Scholar

Hjalager, A.-M. (2010). Tourism Distribution System and Information and Communication Technologies (ICT) Development: Comparing Data of 2008 and 2012. Tourism Management, 31, 1–12. http://dx.doi.org/10.1016/j.tourman.2009.08.01210.1016/j.tourman.2009.08.012Search in Google Scholar

Ioannides, D. & Gyimóthy, S. (2020). The COVID-19 crisis as an opportunity for escaping the unsustainable global tourism path. Tourism Geographies, 22(3), 624–632. https://doi.org/10.1080/14616688.2020.176344510.4324/9781003223252-16Search in Google Scholar

Jones, P. & Comfort, D. (2020). The COVID-19 crisis and sustainability in the hospitality industry. International Journal of Contemporary Hospitality Management, 32(10), 3037–3050. https://doi.org/10.1108/ijchm-04-2020-035710.1108/IJCHM-04-2020-0357Search in Google Scholar

Küblböck, S., & Standar, M. (2016). Fachkräftemangel im Gastgewerbe. Zeitschrift Für Tourismuswissenschaft, 8(2), 285–317. https://doi.org/10.1515/tw-2016-002110.1515/tw-2016-0021Search in Google Scholar

Kuščer, K., Eichelberger, S. & Peters, M. (2022). Tourism organizations’ responses to the COVID-19 pandemic: an investigation of the lockdown period. Current Issues in Tourism, 25(2), 247–260. https://doi.org/10.1080/13683500.2021.192801010.1080/13683500.2021.1928010Search in Google Scholar

Li, B., Zhong, Y., Zhang, T. & Hua, N. (2021). Transcending the COVID-19 crisis: Business resilience and innovation of the restaurant industry in China. Journal of Hospitality and Tourism Management, 49, 44–53. https://doi.org/10.1016/j.jhtm.2021.08.02410.1016/j.jhtm.2021.08.024Search in Google Scholar

Mailer, M., Abegg, B., Jänicke, L. & Bursa, B. (2019). Mobilitätsbedingte Klimawirkung einer alpinen Tourismusdestination. Zeitschrift für Tourismuswissenschaft, 11(2), 211–236. https://doi.org/10.1515/tw-2019-001310.1515/tw-2019-0013Search in Google Scholar

McSweeney, K. & Coomes, O. T. (2011). Climate-related disaster opens a window of opportunity for rural poor in northeastern Honduras. Proceedings of the National Academy of Sciences, 108(13), 5203–5208. https://doi.org/10.1073/pnas.101412310810.1073/pnas.1014123108Search in Google Scholar

Mochizuki, J. & Chang, S. E. (2017). Disasters as opportunity for change: Tsunami recovery and energy transition in Japan. International Journal of Disaster Risk Reduction, 21, 331–339. https://doi.org/10.1016/j.ijdrr.2017.01.00910.1016/j.ijdrr.2017.01.009Search in Google Scholar

Neumair, S. M., & Schlesinger, D. M. (2021). Tourismuspolitik (1. Aufl.). De Gryuter.10.1515/9783110663891Search in Google Scholar

Niewiadomski, P. (2020). COVID-19: From temporary de-globalisation to a re-discovery of tourism? Tourism Geographies, 22(3), 651–656. https://doi.org/10.1080/14616688.2020.175774910.4324/9781003223252-20Search in Google Scholar

Peters, J. E. (2018). Internationalisierung des Tourismus – Tourismus im Wandel. Zeitschrift für Tourismuswissenschaft, 10(1), 143–147. https://doi.org/10.1515/tw-2018-000810.1515/tw-2018-0008Search in Google Scholar

Pikkemaat, B., Peters, M. & Bichler, B.F. (2019). Innovation research in tourism: Research streams and actions for the future. Journal of Hospitality and Tourism Management 41, 184–196. https://doi.org/10.1016/j.jhtm.2019.10.00710.1016/j.jhtm.2019.10.007Search in Google Scholar

Reinhold, G. (2000). Soziologie-Lexikon. Oldenbourg.10.1515/9783486804362Search in Google Scholar

Rodríguez-Antón, J. M. & Alonso-Almeida, M. D. M. (2020). COVID-19 Impacts and Recovery Strategies: The Case of the Hospitality Industry in Spain. Sustainability, 12(20), 8599. https://doi.org/10.3390/su1220859910.3390/su12208599Search in Google Scholar

Schumpeter, J. A. (1982). The „Crisis“ in Economics-Fifty Years Ago. Journal of Economic Literature, 20(3), 1049–1059. http://www.jstor.org/stable/2724411Search in Google Scholar

Schumpeter, J. A. (2005). Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie (8. Aufl.). UTB, Stuttgart.Search in Google Scholar

Škare, M., Soriano, D. R. & Porada-Rochoń, M. (2021). Impact of COVID-19 on the travel and tourism industry. Technological Forecasting and Social Change, 163, 120469. https://doi.org/10.1016/j.techfore.2020.12046910.1016/j.techfore.2020.120469Search in Google Scholar

Steiger, R., Peters, M., Redl, M., & Schnitzer, M. (2021). Die COVID-19 Pandemie als Treiber von Innovationen in der Tourismusbranche? Ein Fallbeispiel der niederösterreichischen Bergbahnen. Zeitschrift für Tourismuswissenschaft, 13(3), 405–422. https://doi.org/10.1515/tw-2021-003010.1515/tw-2021-0030Search in Google Scholar

Tanner, M. B., Pfammatter, A., Weber, R. & Friedli, T. L. (2018). Förderung der Strategiefähigkeit touristischer Unternehmen durch nationale Tourismuspolitiken. Zeitschrift für Tourismuswissenschaft, 10(2), 161–183. https://doi.org/10.1515/tw-2018-001210.1515/tw-2018-0012Search in Google Scholar

Twiss, B. C., & Goodridge, M. (1989). Managing technology for a competitive advantage: Integrating technological and organisational development: from strategy to action. Pitman.Search in Google Scholar

Valls, J., Parera, A., & Andrade, M. (2012). TOURISM INNOVATIONS AND COMPETITIVENESS IN TIMES OF CRISIS. ENLIGHTENING TOURISM. A PATHMAKING JOURNAL, 2(2), 142–176. http://dx.doi.org/10.33776/et.v2i2.1731Search in Google Scholar

Yeh, S. S. (2020). Tourism recovery strategy against COVID-19 pandemic. Tourism Recreation Research, 46(2), 188–194. https://doi.org/10.1080/02508281.2020.180593310.1080/02508281.2020.1805933Search in Google Scholar

Zhong, L., Sun, S., Law, R. & Li, X. (2021). Tourism crisis management: Evidence from COVID-19. Current Issues in Tourism, 24(19), 2671–2682. https://doi.org/10.1080/13683500.2021.190186610.1080/13683500.2021.1901866Search in Google Scholar

Zmud, R.W. (1984). An Examination of „Push-Pull“ Theory Applied to Process Innovation in Knowledge Work. Management Science, 30(6), 727–738. https://doi.org/10.1287/mnsc.30.6.72710.1287/mnsc.30.6.727Search in Google Scholar

Published Online: 2023-03-17
Published in Print: 2023-03-13

© 2023 bei den Autorinnen und Autoren, publiziert von De Gruyter.

Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

Downloaded on 7.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/tw-2022-0007/html
Scroll to top button