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The use of religious symbols: Reflections on cases from psychiatry and analysis

  • Henriette Heide-Jørgensen

    Born 1962 in Copenhagen, Master of Theology from University of Aarhus 1991, pastor in the Danish national Church since 1991, as parish priest and as pastor in the psychiatry.

    Jungian analyst from the Jung Institute in Copenhagen 2006, in private praxis since 2023, training analyst, supervisor and former member of the training committee by the Jung Institute of Copenhagen

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Published/Copyright: August 12, 2025
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Abstract

The basic assumption is that organised religions still have a function in a secularised society though in a more individualised and private way than in traditional societies. A continuum for the use of religious symbols, reaching from a conventional and outward use to a psychological transformative function, is established and exemplified. The focus of this paper is brief case-vignettes where personal psychology interacts with the organised symbols, using them as containers and meaning makers, and thus reviving the symbols. Therefore, the relation between religion and spirituality is discussed and it is argued that religion and spirituality belong together, that religion has a function as a meaning-making system, and finally it is proposed to reintroduce the religious core in the concept of spirituality.

Zusammenfassung

Der Artikel basiert auf der Arbeit der Autorin als Pfarrerin/Seelsorgerin in einem psychiatrischen Krankenhaus und als Jungsche Analytikerin in eigener Praxis. Dies hat im Laufe der Jahre dazu geführt, dass verschiedene Arten der Verwendung von Symbolen aus der organisierten Religion beobachtet wurden. Der Schwerpunkt des Artikels liegt darin, wie diese Symbole der organisierten Religion mit der persönlichen Psyche zusammenhängen, gefolgt von einigen theoretischen Überlegungen zur Bedeutung und Funktion der organisierten Religion in einer westlichen, säkularisierten Gesellschaft, in diesem Fall der dänischen Gesellschaft.

Der Artikel stellt ein Kontinuum auf. An einem Ende befinden sich Symbole aus der organisierten Religion, die auf konventionelle und externe Weise verwendet werden und bei denen kein Bezug zur persönlichen Psychologie besteht. Ein Beispiel ist ein junger christlicher Klient, der die Worte des Segens nicht mit sich selbst und seinem inneren Selbst in Verbindung bringen konnte.

In der Mitte befinden sich zwei Gruppen, bei denen die persönliche Psychologie die Verwendung organisierter religiöser Symbole beeinflusst. In der ersten Gruppe ist die Verwendung jedoch ausschließlich persönlich, d. h. sie spiegelt persönliche Beziehungen wider, und das Religiöse erscheint nur in diesem Kontext. Als Beispiel wird der Traum eines Klienten angeführt, dessen Vater Priester ist. Obwohl sich der Traum in einer Kirche bei einem Gottesdienst abspielt, geht es um die Beziehung zum Vater.

In der zweiten mittleren Gruppe gibt es eine Verbindung zwischen den organisierten religiösen Symbolen und der persönlichen Psychologie, die die Verwendung der organisierten religiösen Symbole beeinflusst. Es werden mehrere Beispiele angeführt, darunter ein Beispiel über den zwanghaften Gebrauch des Gebots der Nächstenliebe, das als zwingendes Gebot verstanden wird, fast ein Gesetz, das aktiv bis zur Vollkommenheit verfolgt werden sollte. Nur wenn man aktiv etwas tut, wird man von Gott angenommen.

Am anderen Ende des Kontinuums steht eine Gruppe, bei der die organisierten religiösen Symbole eine psychologische Transformation beinhalten oder in die Wege leiten. Als Beispiel wird eine Priesterin vorgestellt, die darum kämpft, in ihrem Beruf die richtige Persönlichkeit zu finden. Ein geringes Selbstwertgefühl, die starken Projektionen, denen viele Priester ausgesetzt sind, und der Wunsch nach Perfektion sind wichtige Ansatzpunkte. Einmal träumt die Klientin von einem lebensmüden katholischen Priester, der, nach der von der Klientin ausgesprochenen Absolution, wieder Lebensmut schöpft. Der Traum wechselt bei der Verkündung der Absolution von grau-weißen Tönen zu Farben.

Gemeinsam für die Fälle ist, dass organisierte religiöse Symbole gewählt werden, um psychologische Bedingungen auszudrücken, und dass die psychologischen Bedingungen die Symbole mit Bedeutung, Energie und Sinn erfüllen.

Nach einer kurzen Darstellung der historischen Entwicklung der Auffassung von Religion und Spiritualität in dem Artikel wird folgendes überlegt:

1) Eine Verbindung von Form und Erfahrung, auf die die Fälle hinzuweisen scheinen. Die zeitgenössische Tendenz, Erfahrung und Form zu trennen und sie mit lebendiger Spiritualität bzw. toter institutionalisierter Religion zu identifizieren, wird in Frage gestellt. Es wird argumentiert, dass beide zusammengehören und nicht getrennt werden können. Denn zu einer lebendigen Religion gehört eine erfahrungsbezogene Dimension und zu einer gesunden Spiritualität gehört eine Form.

2) Die zweite Überlegung stützt sich auf die im 20. Jahrhundert sehr prominente Bestimmung des Kerns der Religion als das Heilige. Wie die historische Darstellung zeigt, ist diese Bestimmung nicht unproblematisch, wenn man sie universell machen will, da es Religionen gibt, in denen das Heilige kein Bestandteil ist. Die vorgestellten Fälle scheinen auch auf eine eher funktionale Definition von Religion hinzuweisen, bei der die Symbole der Religion als Orientierungs- oder Sinngebungssystem fungieren, welches in schwierigen Lebensumständen hilft Sinn und Halt zu schaffen.

3) Die dritte Überlegung ist ein Hinweis darauf, dass das Konzept der Spiritualität historisch gesehen im Wesentlichen eher religiös ist, als etwas das tief mit dem göttlichen Geist und seiner lebensverändernden Kraft verbunden ist. Dies ist ein Kommentar zur zeitgenössischen Tendenz, Spiritualität als eine ausgereifte existenzielle Lebensweise zu betrachten.

About the author

Dr. Henriette Heide-Jørgensen PhD, MTh

Born 1962 in Copenhagen, Master of Theology from University of Aarhus 1991, pastor in the Danish national Church since 1991, as parish priest and as pastor in the psychiatry.

Jungian analyst from the Jung Institute in Copenhagen 2006, in private praxis since 2023, training analyst, supervisor and former member of the training committee by the Jung Institute of Copenhagen

  1. Author contributions: The author has accepted responsibility for the entire content of this manuscript and approved its submission.

  2. Research funding: None declared.

  3. Competing interests: Author states no conflict of interest.

  4. Informed consent: written consent from Mary.

  5. Ethical approval: Not applicable.

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Published Online: 2025-08-12
Published in Print: 2025-09-04

© 2025 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

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Downloaded on 25.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/spircare-2025-0009/html
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