Zusammenfassung
Ein Spital ist ein Mikrokosmos mit vielen verschiedenen Kulturen, Religionen, Sprachen, Traditionen, Werten und Interpretationen. Dabei gilt es, die religiöse Identität und die Werte der Hilfsbedürftigen und des Personals zu respektieren und Chancengleichheit zu gewährleisten. Wissenschaftliche Untersuchungen haben aber gezeigt, dass für Migranten der Zugang zum Gesundheitssystem erschwert ist und sie im Durchschnitt einen schlechteren Gesundheitszustand haben. Spiritual Care soll deshalb im transkulturellen Umfeld des Spitals zu Chancengleichheit und Wahrung der Menschenwürde beitragen. Dazu braucht es interkulturelle Kompetenz. Diese schließt nebst dem Allgemeinwissen über bestimmte Kulturen und Religionen auch ein Verständnis für die Situation und die spezifischen Herausforderungen von Migranten und insbesondere Flüchtlingen ein. Deren Glaube kann von religiösen Traditionen geprägt sein und eventuell nicht einer bestimmten Glaubensrichtung zugeordnet werden. Viele Flüchtlinge leiden an den Folgen unterschiedlicher Traumata, besonders Frauen. Tod und Trauer werden oft unterschiedlich interpretiert und gewertet. Die Bedeutung von Krankheit kann unterschiedlich verstanden werden und auch außerhalb des mess- und sichtbaren Bereichs unserer westlichen Wirklichkeit liegen. Interkulturelle Kompetenz bedingt ein aufrichtiges Interesse daran, das geheimnisvolle Gegenüber kennenzulernen, zu respektieren und zu würdigen. Damit kann Spiritual Care einen Beitrag zur Chancengleichheit leisten.
Abstract
A hospital is a microcosm with many different cultures, religions, languages, traditions, values and understandings. It is important to respect the religious identity and values of those in need and of the staff, and to ensure equal opportunities. However, scientific studies have shown that access to the health system is more difficult for immigrants and, on average, their health is poorer. Spiritual care should therefore contribute to equal opportunities and human dignity in the transcultural environment of the hospital. This requires intercultural competence. In addition to general knowledge of certain cultures and religions, it also includes an understanding of the situation and specific challenges of migrants and refugees. Their faith can be shaped by different religious traditions and may not be assigned to any in particular. Many refugees suffer from the consequences of different traumas, especially women. Death and grief are often interpreted and evaluated differently. Similarly, the meaning of illness can vary in understanding and can also be defined as something that lies outside the measurable and visible range of our Western reality. Intercultural competence requires a sincere interest in getting to know, respect and appreciate the mysterious other person. This will enable spiritual care to contribute to equal opportunities.
Autorenbeteiligungen
Die Autorin übernimmt die volle Verantwortung für den gesamten Inhalt und die Einreichung des Manuskripts.
Forschungsförderung
Keine
Widerstreitende Interessen
Die Autorin gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Einwilligungserklärung
nicht zutreffend
Author contributions
The author has accepted responsibility for the entire content of this submitted manuscript and approved submission.
Research funding
None
Competing interests
The authors states no potential conflict of interest.
Informed consent
Not applicable
Literatur
Flamman A (2012) Pflege – Sterben – Religion. Mitarbeiterhandbuch für den Umgang mit Sterbenden und Angehörigen aus unterschiedlichen Glaubensrichtungen (online). Lenzburg: Klinik Hirslanden. (Zitierdatum 27.03.2019), abrufbar unter https://www.palliativ-luzern.ch/application/files/7814/8057/8660/Religion_und_Spiritual_Care_2012.pdf.Suche in Google Scholar
Lartey EY (2003) In living color: an intercultural approach to pastoral care and counseling. London: Jessica Kingsley Publishers.Suche in Google Scholar
Randall-David E (1989) Strategies for working with culturally diverse communities and clients (online). Association for Children's Health: Bethesda, MD. (Zitierdatum: 27.03.2019), abrufbar unter https://digitalrepository.unm.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=1141&context=nhd.Suche in Google Scholar
Saladin P (Hg.) (2009) Diversität und Chancengleichheit – Grundlagen für erfolgreiches Handeln im Mikrokosmos der Gesundheitsinstitutionen. Bern: Bundesamt für Gesundheit BAG.Suche in Google Scholar
Suárez-Orozco MM (2019) Humanitarianism and mass migration: confronting the world crisis. Oakland CA: University of California Press.10.2307/j.ctv9zchv9Suche in Google Scholar
Trompenaar F, Hampden-Turner C (2002) Riding the waves of culture. London: Nicholas Brealey Publishing.Suche in Google Scholar
Znoj H (2015) Umgang mit Verlust: Trauer, Depression und Angst (online). Bern: Universität Bern. (Zitierdatum: 23.09.2019), abrufbar unter https://www.klinikschuetzen.ch/files/events/Vortrag_Prof._Znoj.pdf.Suche in Google Scholar
© 2019 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
Artikel in diesem Heft
- Frontmatter
- Frontmatter
- Editorial
- Über interkulturelle Kommunikation und Spiritualität
- Kasuistik
- Das Aushandeln von Sinn – über interkulturelle Kommunikation und Spiritualität
- Erfahrungsberichte
- Interkulturelle Kommunikation im Akutspital
- Diversität hat mich stets begleitet
- Spiritual Care mit Hilfe von Dolmetschenden: Geht das?
- Originalia
- Wissen, Verstehen, Glauben? Eine Fallstudie zur patientenzentrierten Kommunikation und partizipativen Entscheidungsfindung
- Von der interkulturellen Kommunikation zur transkulturellen Praxis: Fallgestützte Analysen der muslimischen Asyl- und Spitalseelsorge
- Muslim doctors in Catholic hospitals: a challenge for the Christian profile?
- Essays
- Transkulturalität und Spiritual Care im Spital
- Spiritualität in der Kommunikation bei humanitärer internationaler Nothilfe?
- Interview
- „Ich pflege als die, die ich bin“
- Rezensionen
- Bertram Dickerhof (2016) Der spirituelle Weg. Eine christlich-interreligiöse Lebensschule. Würzburg: Echter. ISBN 978-3-429-03928-8; 285 Seiten; Preis: 19,90 € (D); 20,50 € (A); E-Book: 16,99 €.
- Jakob Johann Müller (2018) Bindung am Lebensende. Eine Untersuchung zum Bindungserleben von PalliativpatientInnen und HospizbewohnerInnen. Gießen: Psychosozial-Verlag. ISBN: ISBN 978-3-8379-2776-4, 214 Seiten, Preis: 32,90 €
- Tagungsberichte
- Die Vielfalt von Spiritual Care Modellen und ihre praktische Umsetzung
- Mystik und Heilung
- Mitteilungen
Artikel in diesem Heft
- Frontmatter
- Frontmatter
- Editorial
- Über interkulturelle Kommunikation und Spiritualität
- Kasuistik
- Das Aushandeln von Sinn – über interkulturelle Kommunikation und Spiritualität
- Erfahrungsberichte
- Interkulturelle Kommunikation im Akutspital
- Diversität hat mich stets begleitet
- Spiritual Care mit Hilfe von Dolmetschenden: Geht das?
- Originalia
- Wissen, Verstehen, Glauben? Eine Fallstudie zur patientenzentrierten Kommunikation und partizipativen Entscheidungsfindung
- Von der interkulturellen Kommunikation zur transkulturellen Praxis: Fallgestützte Analysen der muslimischen Asyl- und Spitalseelsorge
- Muslim doctors in Catholic hospitals: a challenge for the Christian profile?
- Essays
- Transkulturalität und Spiritual Care im Spital
- Spiritualität in der Kommunikation bei humanitärer internationaler Nothilfe?
- Interview
- „Ich pflege als die, die ich bin“
- Rezensionen
- Bertram Dickerhof (2016) Der spirituelle Weg. Eine christlich-interreligiöse Lebensschule. Würzburg: Echter. ISBN 978-3-429-03928-8; 285 Seiten; Preis: 19,90 € (D); 20,50 € (A); E-Book: 16,99 €.
- Jakob Johann Müller (2018) Bindung am Lebensende. Eine Untersuchung zum Bindungserleben von PalliativpatientInnen und HospizbewohnerInnen. Gießen: Psychosozial-Verlag. ISBN: ISBN 978-3-8379-2776-4, 214 Seiten, Preis: 32,90 €
- Tagungsberichte
- Die Vielfalt von Spiritual Care Modellen und ihre praktische Umsetzung
- Mystik und Heilung
- Mitteilungen