Zusammenfassung
Die gemeinsame Sorge für den Kranken setzt voraus, dass sich die an Spiritual Care beteiligten Disziplinen über die Bedürfnisse der Patienten verständigen. Der Austausch sensibler Daten ist nicht nur in rechtlicher und ethischer Sicht heikel. In Grenzsituationen sind Betroffene und Helfer mit dem Phänomen konfrontiert, dass der Wunsch, sich zu öffnen, mit dem Wunsch, sich bedeckt zu halten, einhergeht. Eine schamsensible Spiritual Care weiß um diesen Zusammenhang.
Abstract
Consolidated patient care requires that those involved in the disciplines of spiritual care are informed about the patient's specific needs. Sharing private data is not only a legal, but also an ethically sensitive matter. In borderline situations both, the parties concerned and helpers are confronted with the phenomenon that the desire to be open and the wish for privacy converge. This context calls for shame-sensitive spiritual care.
Interessenkonflikt
Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt vorliegt.
Literatur
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Biografische Angaben
Ralph Kunz
Prof. Dr.; Studium der Theologie in Basel, Los Angeles und Zürich, danach Promotion in Zürich und Habilitation in Bonn im Fach Praktische Theologie. Nach einem Vikariat in der evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich wurde er Pfarrer in Seuzach. Seit 2004 ist er Professor für Praktische Theologie mit den Schwerpunkten Gottesdienst und Seelsorge an der Theologischen Fakultät der Universität Zürich.
© 2017 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
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- George Fitchett & Steve Nolan (Hg.) (2015) Spiritual Care in practice: Case studies in Healthcare Chaplaincy. London: Jessica Kingsley Publishers. ISBN: 978-1849059763; 320 Seiten; Preis: 24,69 €, 18.99 £, E-Book: 15,70 €.
- Jeanine Young-Mason (Hg.) (2015) The Patient’s Voice. Experiences of Illness. Philadelphia: F.A. Davis. ISBN: 978-0-803-65865-3; 245 Seiten; Preis: E-Book 30,25 €.
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