Zusammenfassung
Eine evolutionär-phylogenetische Perspektive hinsichtlich des Verhältnisses von Emotion und Kognition macht deutlich, dass deren Wurzeln in basalen regulativen Aktivitäten zu finden sind und beide untrennbar zusammenwirken. Phylogenetische Entwicklung ist dabei durch jeweils spezifische Formen der Affekt-Kognition Interaktion gekennzeichnet, wobei der affektive Anteil immer eher auf die organismusinternen Zustandsformen hin ausgerichtet ist und die äußerlich sichtbaren Verhaltensakte massiv beeinflusst. So wirken beispielsweise im Bereich instinktiver Verhaltensorganisation die emotionalen Verhaltenskomponenten als jene richtungsgebenden Instanzen, welche sensorische, motorische und ganz allgemein kognitive Prozesse massiv beeinflussen. Als zentrales Charakteristikum menschlichen Verhaltens erscheint die Fähigkeit zur Symbolbildung, welche ein völlig neue Dynamik der Affekt- Kognition Interaktion zur Folge hat. Affektiv-kognitive Prozesse sind nun nicht mehr unmittelbar an die paläopsychische Nahwelt gebunden, sondern bewegen sich innerhalb komplexer Symbolsysteme, welche auch umfassende psychische Destabilisierungen bedingen, die wiederum zur Entstehung weiterer (vielfach kompensatorischer) Symbolsysteme beitragen. Trotz der massiven Veränderungen und Transformationen, welche das biologisch angelegte Affektrepertoir dabei erfährt, wirkt es fortwährend als limitierender Rahmen und bildet damit gleichsam »Tiefenstrukturen« der entstehenden symbolischen Räume.
© 2004 by Lucius & Lucius, Stuttgart
Articles in the same Issue
- Inhalt
- Einleitung: Wozu Gefühle?
- Ein blinder Fleck bei Niklas Luhmann? Soziale Wirkungen von Emotionen aus Sicht der fraktalen Affektlogik
- Gestörtes Gleichgewicht, symbolische Ordnung: Biologische und soziokulturelle Dimensionen der Interaktion von Emotion und Kognition
- Neurokognitive und psychologische Aspekte einer Gefühlstheorie sozialer Bindungen
- Wer hat wozu und wieso überhaupt Gefühle?
- Zur Systemtheorie der Emotionen
- Der affektive Aufbau der sozialen Welt
- Is Autopoietic Systems Theory Alexithymic? Luhmann and the Socio-Psychology of Emotions
- Abstracts
- Über die Autoren
- Hinweise für unsere Autoren
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