Fotografien aus dem Untergrund
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Marco Rasch
Abstract
Die Saxonia-Freiberg-Stiftung in Freiberg in Sachsen erwarb 2010 den Großteil des fotografischen Nachlasses des Ingenieurs Wolfgang Schreiber (1940–2005). Den Hauptbestandteil des Konvoluts bilden fast 4 500 gerahmte stereoskopische Diapositive, deren motivischer Schwerpunkt auf der Dokumentation des späten Erzbergbaus vor allem in Sachsen und im Harz liegt. Der Artikel stellt den zwischen Mitte der 1970er und Mitte der 1990er Jahre von Wolfgang Schreiber aufgenommenen Bestand vor, der von der Stiftung erschlossen und anschließend in Kooperation mit der Deutschen Fotothek in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) Dresden über das Landesdigitalisierungsprogramm für Wissenschaft und Kultur des Freistaates Sachsen digitalisiert wurde und von der SLUB aktuell online publiziert wird.
Abstract
In 2010, the Saxonia-Freiberg-Stiftung in Freiberg in Saxony acquired the bulk of the photographic estate of the engineer Wolfgang Schreiber (1940–2005). Its major component consists of nearly 4,500 framed stereoscopic slides whose main focus was documenting the late era of ore mining, especially in Saxony and the Harz Mountains. The article presents the holdings of photographs that Schreiber took from the mid-1970s to the mid-1990s, which have been catalogued by the foundation and then digitized in cooperation with the German Photographic Collection in the Saxon State and University Library (SLUB) Dresden through the State Program for Digitization for Science and Culture of the Free State of Saxony and is currently being published online by the SLUB.
Anmerkungen
[1] Für das Landesdigitalisierungsprogramm siehe https://www.slub-dresden.de/ueber-uns/projekte/landesdigitalisierungsprogramm (zuletzt eingesehen am 01.08.2022). Zu Wolfgang Schreiber und seinen Aufnahmen, die sukzessive auf der Website der Deutschen Fotothek in der SLUB Dresden zur Verfügung gestellt werden, siehe https://www.deutschefotothek.de/documents/kue/90080798 (zuletzt eingesehen am 04.11.2022).Search in Google Scholar
[2] Unbekannter Autor: Audioabschrift eines Vortrags Wolfgang Schreibers, o. J. (ca. Mitte der 1990er Jahre), Nachlass Wolfgang Schreiber, Archiv der Saxonia-Freiberg-Stiftung, Freiberg.Search in Google Scholar
[3] Geboren am 11. Mai 1940 absolvierte er nach einer Lehre als Funkmechaniker in der DDR ein Studium der Elektroakustik, Betriebsmess-, Steuerungs- und Regelungstechnik sowie Informationselektronik. 1986 siedelte er in die BRD über, zog Mitte der 1990er Jahre ins mittelsächsische Hainichen zurück und verstarb dort am 5. Dezember 2005 nach längerer Krankheit. Siehe für die biografischen Informationen den sich in der Stiftung befindlichen Nachlass Schreibers sowie die Publikation Erich Offermann und Wolfgang Schreiber: Von Bergwerken und Kristallschätzen. Fotografiert in 3-D-Technik, Haltern am See: Bode 1989, S. 126.Search in Google Scholar
[4] Irrgang hatte sich in den 1970er Jahren im Freiberger Revier mit der über- und untertägigen Stereoskopie beschäftigt und Schreiber „mit dem 3D Virus infiziert“; siehe den Vortrag Schreibers aus den 1990er Jahren (wie Anm. 2) sowie Jens Kugler und Gunther Galinsky: Über Tage und unter Tage. Bergbaufotografie aus dem Freiberger Revier, Zwickau: Chemnitzer Verlag und Druck 2015, S. 13. Irrgang ist auch der im einführenden Zitat genannte Freund Schreibers.Search in Google Scholar
[5] Zum Silberfund siehe Uwe Richter: „Zum Zeitpunkt der Entdeckung der silberhaltigen Erze“, in: Saxonia-Freiberg-Stiftung Freiberg (Hg.): Gelebte Tradition. Die Silberstadt Freiberg im Spiegel der Montangeschichte, Freiberg: Saxonia Standortentwicklungs- und -verwaltungsgesellschaft 2018, S. 25–32; zur Baugeschichte der Stadt siehe Yves Hoffmann und Uwe Richter (Hg.): Stadt Freiberg. Beiträge, Bd. I, Reihe: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen, Freiberg und Petersberg: Werbung & Verlag und Michael Imhof 2002; und generell zum Bergbau in der Region Otfried Wagenbreth und Eberhard Wächtler (Hg.): Der Freiberger Bergbau. Technische Denkmale und Geschichte, Leipzig: VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie 1986.Search in Google Scholar
[6] Siehe hierzu die summarische Aufstellung von Manfred Bayer und Klaus Grund: „Zur Geschichte des Freiberger Bergbaus“ auf der Website des Forschungs- und Lehrbergwerks der TU Bergakademie Freiberg https://tu-freiberg.de/lfbw/geschichte (zuletzt eingesehen am 28.07.2022). Als historische Beispiele für die zunehmende Bedeutung Freibergs für den Erzbergbau seien hier nur die Bücher von Ulrich Rülein von Calw genannt, darunter Eyn wohlgeordnet und nützlich büchlein, wie man bergwerk suchen und finden soll, erschienen in Augsburg 1505 bei Erhart Ratdolt, und das bedeutendste, De re metallica libri XII von Georgius Agricola von 1556 (Basel: Hieronymus Froben und Nicolaus Episcopius). Letzteres wurde rund 80 Jahre nach der Drucklegung sogar in die chinesische Sprache übersetzt; siehe Hans Ulrich Vogel: „ ‚Das wird gewiss die Staatskasse füllen!‘ Johann Adam Schall von Bells chinesische Übertragung von Agricolas ‚De re metallica libri XII‘ im Jahre 1640“, online veröffentlicht auf der Website der Technischen Universität Chemnitz: https://www-user.tu-chemnitz.de/~fna/27vogel.pdf (zuletzt eingesehen am 26.10.2020).Search in Google Scholar
[7] Die lange Bergbaukontinuität brachte der Montanregion Erzgebirge / Krušnohoří 2019 den UNESCO-Welterbestatus ein; siehe hierzu https://www.unesco.de/kultur-und-natur/welterbe/welterbe-deutschland/montanregion-erzgebirge-krusnohori (zuletzt eingesehen am 17.11.2020).Search in Google Scholar
[8] Siehe Offermann und Schreiber 1989 (wie Anm. 3), S. 32–42. Die Kamera inklusive Ausstattung befindet sich ebenfalls im Stiftungsbestand.Search in Google Scholar
[9] Zum Projekt siehe http://saxonia-freiberg-stiftung.de/archiviertes-und-digitalisiertes-engagement (zuletzt eingesehen am 03.08.2022). Zum Nachlass gehörten weiterhin: 16 ungleichmäßig befüllte Alben mit je 15 Seiten ungerahmten Stereodias, Dutzende ungeschnittene Diafilme mit montanistischen und touristischen Aufnahmen, drei Kisten mit Reproaufnahmen von Dokumenten aus dem Freiberger Bergarchiv sowie Aufsätzen zum Thema Bergbau, die fotografische Ausrüstung Schreibers, Projektionstechnik sowie ein kleiner schriftlicher Bestand. Drei ebenfalls übernommene Kisten privater wie auch geschäftlicher Korrespondenzen vor allem der Eltern Schreibers aus einem Zeitraum von ca. 1910 bis 1970 wurden im April 2021 an das Stadtarchiv Hainichen abgegeben.Search in Google Scholar
[10] Der Autor dankt in diesem Zusammenhang herzlich für ihre Mithilfe Dr. Karl-Heinz Eulenberger und Thomas Maruschke, Leiter des Brand-Erbisdorfer Museums „Huthaus Einigkeit“, der selbst aktiv an den „Schwarzbefahrungen“ teilgenommen hatte.Search in Google Scholar
[11] SDAG steht für: Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft Wismut. Ein Teil der Aufnahmen Schreibers wurde in folgenden Publikationen wiedergegeben: Johannes Böttcher und Rainer Bode: Seilfahrt. Auf den Spuren des sächsischen Uranerzbergbaus, Haltern am See: Bode 1991 (1990), sowie Stefan Hamann, Wolfgang Schreiber und Rainer Bode: Vor Ort. Auf den Spuren des thüringischen Uranerzbergbaus, Haltern am See: Bode 2007 (2001).Search in Google Scholar
[12] Siehe zu den Fehlern Josef Rheden und Franz Stolze: Die Stereoskopie. Das Wesentliche über die Grundlagen, die Herstellung und die Anwendung des Raumbildes, Halle an der Saale: Knapp 1922 (1908), S. 24/25.Search in Google Scholar
[13] Siehe Kugler und Galinsky 2015 (wie Anm. 4), S. 8–13. Bergbaufotografen der Region waren unter anderem (mit Angabe der Schaffenszeit): Wilhelm Heinrich Börner (um 1890– 1900), Arno Heinicke (1905–1940), Karl August Reymann (1898–1915), Paul Schulz (1906–1942), Walter Fischer und Günter Wünsche (1950–1969), Gunter Galinsky (1985– 1990) und nach 1990 Jens Kugler und Gerd Voigt, Letzterer arbeitete ebenfalls stereoskopisch.Search in Google Scholar
[14] Jakob Erni-Studerus: „Wolfgang Schreiber †“, in: SGS-Bulletin, Vol. 1 (2006), S. 15.Search in Google Scholar
[15] Vortrag Schreibers aus den 1990er Jahren (wie Anm. 2).Search in Google Scholar
[16] Ebd.Search in Google Scholar
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