„Deeper Sommertage“ und Bauhausjahre
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Gloria Köpnick
Abstract
In der Lyonel-Feininger-Galerie, dem Museum für grafische Künste in Quedlinburg werden aus dem Nachlass von Hermann Klumpp, dem Begründer des Museums, zwei besondere Fotoalben von Lyonel Feininger (1871–1956) aus den frühen 1930er Jahren bewahrt: Eines gibt Zeugnis von einer Reise an die Ostsee und das andere entstand zum Abschied von Lyonel und seiner Frau Julia Feininger (1880–1970) aus Dessau. Die Aufnahmen verdeutlichen Feiningers Leidenschaft für die Fotografie, eine noch immer unterschätzte Facette im Schaffen des Bauhausmeisters und Malers.
Abstract
In the Lyonel Feininger Gallery, the museum for graphic arts in Quedlinburg, there are two special photo albums by Lyonel Feininger (1871–1956) from the early 1930s from the estate of Hermann Klumpp, the museum’s founder: one documents a trip to the Baltic Sea and the other was compiled when Lyonel and his wife, Julia Feininger (1880–1970), were leaving Dessau. The photographs illustrate Feininger’s passion for photography, a facet of the Bauhaus master and painter’s creative work that is still underappreciated.
Anmerkungen
[1] Vgl. Laura Muir und Nathan J. Timpano: Lyonel Feininger. Fotografien 1928–1939, Ausst.-Kat. Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, 26. Februar – 15. Mai 2011, Ostfildern: Hatje Cantz 2011; Wolfgang Büche: Lyonel Feininger. Die Halle-Bilder, München: Hirmer 2010.Search in Google Scholar
[2] Franziska Lampe: Splendid Material. Fotografische Praxis und Bildgenese im Werk von Lyonel Feininger, Dissertation, Universität Heidelberg, 2020, Bielefeld: transcript (im Erscheinen). Vgl. auch dies.: „Splendid Material. Fotografische Praxis und Bildgenese im Werk von Lyonel Feininger“, in: Fotogeschichte. Beiträge zur Geschichte und Ästhetik der Fotografie, Vol. 42 (2022), No. 163 (Themenheft: Black Box Colour. Kommerzielle Farbfotografie vor 1914, hrsg. von Jens Jäger), S. 56/57.Search in Google Scholar
[3] Objektdatenbank der Harvard Art Museums, Cambridge, MA: https://harvardartmuseums.org/collections (zuletzt eingesehen am 05.07.2022). Als Suchbegriff wurde vor allem „Lyonel Feininger + Photography“ verwendet.Search in Google Scholar
[4] Vgl. Gloria Köpnick: „ ,ein bauhäusler mit der größten feiningersammlung in deutschland‘. Die Sammlung Dr. Hermann Klumpp in der Lyonel-Feininger-Galerie“, in: Christian Philipsen in Verbindung mit Gloria Köpnick (Hg.): Becoming Feininger. Lyonel Feininger zum 150. Geburtstag, Ausst.-Kat. Lyonel-Feininger-Galerie, Quedlinburg, 28. März 2021 – 9. Januar 2022, Petersberg: Michael Imhof 2021, S. 6–35.Search in Google Scholar
[5] Vgl. Lyonel Feininger an Julia Feininger, Brief vom 22. Mai 1932, Bestand der Briefe von Lyonel Feininger an Julia Berg (ab 1908 Feininger) aus den Jahren 1905 bis 1935, maschinenschriftliche Kopie von Julia Feininger, Houghton Library of Rare Books, Harvard-University, Cambridge, MA, Kopie im Archiv der Lyonel-Feininger-Galerie, Quedlinburg.Search in Google Scholar
[6] Lyonel Feininger an Julia Feininger, Brief vom 22. September 1932, Bestand der Lyonel Feininger Papers, Houghton Library, Harvard University, Cambridge, MA, Signatur MS Ger 146.1 (2322), zitiert nach: Muir und Timpano 2011 (wie Anm. 1), S. 37, Anm. 97. Muir zitiert diese Briefstelle direkt aus dem Nachlass Feiningers, während diese Passage in der Transkription, die für den vorliegenden Aufsatz, aber auch für die von Ines Burdow und Andreas Hüneke herausgegebene Briefausgabe: „Sweetheart, es ist alle Tage Sturm“. Lyonel Feininger – Briefe an Julia 1905–1935 (Berlin: Kanon 2021) herangezogen wurde, durch Julia Feininger ausgelassen wurde. Hielt sie diese Bemerkung für irrelevant? Dagegen spricht, dass es etliche Passagen gibt, die weit weniger von Interesse sind als der Hinweis auf das Deeper Sommeralbum.Search in Google Scholar
[7] Lyonel Feininger an Julia Feininger, Brief vom 9. September 1932, zum Standort siehe wiederum Anm. 5.Search in Google Scholar
[8] Laura Muir: „Lyonel Feiningers Neues Sehen“, in: Muir und Timpano 2011 (wie Anm. 1), S. 17–52, hier S. 50, Anm. 97 (Kursivierung im Original).Search in Google Scholar
[9] Lyonel Feininger an Julia Feininger, Brief vom 24. September 1932, zum Standort siehe wiederum Anm. 5.Search in Google Scholar
[10] Siehe hierzu nochmals Anm. 3.Search in Google Scholar
[11] Vgl. Gerhard Glüher: „Die Fotografie am Bauhaus zwischen akademischer Konvention und ästhetischem Experiment“, in: Rainer K. Wick (Hg.): Das Neue Sehen. Von der Fotografie am Bauhaus zur Subjektiven Fotografie, Reihe: ZeitZeugeKunst, Kongress-Akten, Wuppertal 1989, München: Klinkhardt und Biermann 1991, S. 51–66.Search in Google Scholar
[12] Vgl. László Moholy-Nagy: Malerei, Photographie, Film, München: Albert Langen 1925. Hierin erläutert und empfiehlt Moholy-Nagy die erwähnten fotografischen Anwendungsmöglichkeiten.Search in Google Scholar
[13] Siehe hierzu nochmals Anm. 3.Search in Google Scholar
[14] Lyonel Feininger an Julia Feininger, Brief vom 8. Juli 1932, zum Standort siehe wiederum Anm. 5. Andreas Platthaus zitiert diesen Brief nach dem Original und nicht nach der Abschrift von Julia Feininger, vgl. Andreas Platthaus: Lyonel Feininger. Porträt eines Lebens, Berlin: Rowohlt 2021, S. 221/222 und S. 411, Anm. 68. Es sind keine Unterschiede zwischen Original (zitiert bei Platthaus) und Abschrift zu entdecken, was – wie oben gezeigt – nicht selbstverständlich ist.Search in Google Scholar
[15] Julia Feininger an Hermann Klumpp, Notiz von 1933, als lose Beilage zum Deep-Album, Lyonel-Feininger-Galerie, Quedlinburg, Sammlung Dr. Hermann Klumpp.Search in Google Scholar
[16] Hermann Klumpp: „Persönliches Geleitwort“, 9. April 1985, Beilage zum ersten Band des Katalogs der Lyonel-Feininger-Galerie: Druckgrafik – Aquarelle, Quedlinburg: Galerie Verlag 1985.Search in Google Scholar
[17] Seltsam fremd wirkt zwischen diesen Harz-Seiten eine Postkarte, die die Berliner Prachtstraße Unter den Linden zeigt.Search in Google Scholar
[18] Vgl. Gloria Köpnick: „ ,Mrs. Julia Feininger, a painter in her own right …‘. Auf den Spuren von Julia Feininger“, in: Jahrbuch der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, 2021, S. 108–125.Search in Google Scholar
[19] Vgl. Rolf Sachsse für das Bauhaus-Archiv, Berlin: Lucia Moholy. Bauhaus-Fotografin, mit Texten, Briefen und Dokumenten, bearb. von Rolf Sachsse, und einem Verzeichnis der Fotografien, bearb. von Sabine Hartmann, Berlin: Bauhaus-Archiv und Museumspädagogischer Dienst 1995, Werknummern 157 und 159.Search in Google Scholar
[20] Hier sind vermutlich die Bauhäusler Fritz (gen. Seppi) Schreiber (1910–1967) und Kurt-Karl Rohbra (1908–1982) gemeint.Search in Google Scholar
[21] Das sog. Kornhaus ist eine an der Elbe gelegene Ausflugsgaststätte in Dessau, die 1929/1930 nach Plänen von Carl Fieger (1893–1960) erbaut wurde.Search in Google Scholar
[22] Vgl. Muir und Timpano 2011 (wie Anm. 1), S. 20. In den frühen 1930er Jahren kam auch eine Leica hinzu, mit der man 35-Millimeter-Filme fotografieren konnte, siehe dazu: ebd. S. 31/32. Mit dieser zweiten Kamera entstanden vermutlich die meisten Bilder im Deeper Sommeralbum.Search in Google Scholar
[23] Lyonel Feininger an Julia Feininger, Brief vom 31. Oktober 1928, zum Standort siehe wiederum Anm. 5.Search in Google Scholar
[24] Lyonel Feininger an Julia Feininger, Brief vom 21. Mai 1929, zum Standort siehe wiederum Anm. 5.Search in Google Scholar
[25] Lyonel Feininger: Das Spielzeug-Buch, Fotoalbum 1936, Houghton Library, Harvard University, Cambridge, MA, Signatur MS Ger 146.5, 28 Seiten, 64 Fotografien.Search in Google Scholar
[26] Siehe: https://fotoalbum.hypotheses.org/ Zur Forschung Judith Riemers zu Fotoalben der 1920er und 1930er Jahre siehe allgemein: Judith Riemer: „Möglichkeitsraum Fotoalbum. Gestalterische Strategien von Künstler*innen in den 1920er und 1930er Jahren“, in: Fotogeschichte. Beiträge zur Geschichte und Ästhetik der Fotografie, Vol. 41 (2021), No. 161 (Themenheft: Norm und Form. Fotoalben im 19. Jahrhundert, hrsg. von Bernd Stiegler und Kathrin Yacavone), S. 64–67; sowie für eine Einzelfallbetrachtung u. a. zu Strategien des künstlerischen Austauschs in Fotobüchern: dies.: „Als Werner Rohde an der Decke ‚klebte‘. Vergleichende Betrachtungen zu Beschnitt und Montage zweier Abzüge in den Alben von Gerda Leo und Werner Rohde“, in: Rundbrief Fotografie, Vol. 24 (2017), No. 4, N. F. 96, S. 19–24.Search in Google Scholar
[27] Zur Tagung siehe https://www.smb.museum/museeneinrichtungen/museum-europaeischer-kulturen/veranstaltungen/kuratierte-erinnerungen-das-fotoalbum/ (zuletzt eingesehen am 10.10.2022).Search in Google Scholar
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