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Editorial “Infektiologie und Mikrobiologie (Schwerpunkt Bakteriologie)”

  • Sven Schimanski EMAIL logo
Published/Copyright: November 6, 2013
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In dieser Ausgabe der LaboratoriumsMedizin befassen sich zwei namhafte Autoren mit hochaktuellen Themen der mikrobiologischen Diagnostik: Herr Professor Dr. Dr. Zbinden von der Universitätsklinik Zürich berichtet von den schweizerischen Erfahrungen mit der EUCAST-Umstellung [1], Herr Dr. Kaase vom NRZ für Gram negative Erreger in Bochum erläutert das neue MRGN-Konzept zur Einteilung der multiresistenten Gram negativen Bakterien [2].

Wie Herr Professor Zbinden ausführt, sind die EUCAST-Regeln zur Resistenztestung im Vergleich zu anderen Normen transparenter, nachvollziehbarer und besser an die europäische Situation angepasst. Die MRGN-Klassifikation ist im Vergleich zur Einteilung der multiresistenten Gram negativen Bakterien nach Resistenzmechanismen wie z.B. ESBL umfassender und rationaler. Zudem werden die Festlegungen mit Evidenzen belegt, soweit diese verfügbar sind.

Beide Konzepte greifen ineinander und ergänzen sich. So ist die rationale Resistenztestung eine Grundvoraussetzung für eine valide Einteilung nach dem MRGN-Schema.

Einige Inhalte werden aber auch kontrovers diskutiert. Bezüglich der EUCAST-Regeln betrifft dies vor allem das Konzept „report as tested“, insbesondere im Hinblick auf ESBL- bzw. Carbapemenase-positive Isolate. Die MRGN-Klassifikation steht wie fast alle Vorschläge, die den Bereich Hygiene betreffen, ebenfalls kurz nach der Veröffentlichung in der Diskussion. Dies liegt vermutlich an dem allgemein mäßigen Evidenzgrad der meisten hygienerelevanten Maßnahmen sowie der starken Auswirkungen auf den klinischen Alltag und die Behandlungskosten. Zudem wird bezüglich der MRGN-Klassifikation auch der Einwand erhoben, dass es sich um einen deutschen Alleingang handelt, der auf europäischer und internationaler Ebene möglicherweise nicht akzeptiert werden wird.

Dennoch bleibt nach der Einschätzung vieler Kollegen (inklusive der beiden Autoren) das Fazit, dass die beiden Konzepte einen wesentlichen Fortschritt gegenüber den Vor-Modellen bedeuten. Indirekt wird dies dadurch belegt, dass fast alle Anwender die neuen Konzepte trotz aller Diskussionen relativ zügig und konsequent umsetzen.


Korrespondenz: Dr. med. Sven Schimanski, Institut für Laboratoriumsmedizin und Mikrobiologie (ILM), Klinikum Bayreuth GmbH, Preuschwitzer Straße 101, 95445 Bayreuth, Deutschland, Tel.: +49 921-400 5802, Fax: +49 921-400 5809, E-Mail:

Literatur

1. Zbinden R. Erfahrungen mit der Einführung der EUCAST Antibiotika-Richtlinien durch die schweizerischen Laboratorien (2011–2013). J Lab Med 2013;37:291–8.10.1515/labmed-2012-0068Search in Google Scholar

2. Kaase M. Neue MRGN-Klassifikation. J Lab Med 2013;37: 299–304.10.1080/09700161.2013.782631Search in Google Scholar

Online erschienen: 2013-11-6
Erschienen im Druck: 2013-11-1

©2013 by Walter de Gruyter Berlin Boston

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Downloaded on 8.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/labmed-2012-0069/html
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