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Zur Ökonomik grundfinanzierter wirtschafts- und sozial wissenschaftlicher Forschung / The Economics of Public Funding of Economic and Social Research

  • Rolf-Dieter Postlep and Gert Wagner
Published/Copyright: April 27, 2016

Zusammenfassung

Mit Argumenten aus der „Theorie des Marktversagens“ und der „Neuen Politischen Ökonomie“ kann gezeigt werden, daß Universitäten und Forschungsinstitute spezielle „Öffentliche Güter“ produzieren, die eine Grundfinanzierung durch den Staat unter Effizienzgesichtspunkten rechtfertigen. Allerdings wäre die Produktion solcher wirtschafts- und sozialwissenschaftlicher Forschungsergebnisse durch einen einzigen Typ Forschungseinrichtung suboptimal. Da unterschiedliche Anforderungen an diese Forschungsergebnisse bestehen, ist es möglich, die Effizienz der Forschung durch eine Arbeitsteilung zwischen Universitäten, amtlicher Statistik sowie wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Forschungsinstituten zu steigern. Zugleich steigert Wettbewerb innerhalb der jeweiligen institutionellen Forschungssegmente (einschließlich der Produktion statistischer Daten) Effizienz und Effektivität der Forschung (und Lehre) - mit der Konsequenz, daß ein institutionalisierter „Wettbewerber“ auch ausscheiden können muß, also beispielsweise eine Universität oder ein Forschungsinstitut geschlossen wird. Zu diesem Zweck sind Evaluierungen durch den grundfinanzierenden Staat durchzuführen, weil es sich bei den Forschungsaktivitäten um solche in einem nichtmarktlichen Wettbewerb handelt. Die zugrundeliegenden Evaluierungskriterien müssen dem Tatbestand Rechnung tragen, daß grundfinanzierte Forschung sowohl „selbstbestimmt“ als auch von den Inhalten her „außengesteuert“ ausgerichtet sein kann; aber selbst für vom Markt gesteuerte „reine Auftragsforschung“ ist eine Evaluation deren akademischer Qualität sinnvoll.

Summary

In Germany there are several research institutes for empirical economic and social research which are in major part financed by the government. From an economic point of view, it is not obvious to finance such institutes by the state. This paper examines the economic rationale for such public funding by means of the “theory of market failure” and „Public Choice Theory“. One major result is that those institutes produce a public good (basic information which is important for public discussion in a democracy), making public funding necessary. But public funding does not imply the production of this information by the state itself. Competition between several institutes is meaningful. The second major result is that contrary to the organization of statistical bureaus in almost all states, such competition is also useful for the production of statistical data. A third result shows that due to the asymmetric nature of information on the quality of scientific outcomes, an academic evaluation of production of statistical data and research is necessary, not only for pure academic work, but also for applied work in a market setting.

Online erschienen: 2016-4-27
Erschienen im Druck: 1998-6-1

© 1998 by Lucius & Lucius, Stuttgart

Downloaded on 27.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/jbnst-1998-0306/html?lang=en
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