Home Mediävistische Wissenschaftsgeschichte
Article Open Access

Mediävistische Wissenschaftsgeschichte

Eine Bestandsaufnahme
  • Simon Groth
Published/Copyright: October 29, 2022
Become an author with De Gruyter Brill

1. Einleitung: Was meint Mediävistische Wissenschaftsgeschichte?

Reflexionen über das eigene Tun sind immanenter Bestandteil einer kritischen, also die epistemologischen Bedingungen berücksichtigenden Geschichtswissenschaft [1]. Der Geschichte der Disziplin, die man im 19. Jahrhundert beginnen lassen kann [2], lag also von Anfang an eine doppelte Struktur zu Grunde, die miteinander verbunden fortläuft. Während die methodisch gesicherte Erforschung der Vergangenheit, die sich zunächst chronologisch entlang der Epochentrias Antike-Mittelalter-Neuzeit ausdifferenzierte [3], heute in eine nur noch schwer zu überblickende Form der Ansätze und Konzepte fragmentiert ist [4], hat die Geschichte der Geschichtswissenschaft ( bislang ) nur bedingt einen eigenen Status erhalten. Sie fungierte – obschon durchaus Teil des eigenen Selbstverständnisses – als Nebenprodukt der ‚eigentlichen‘ Geschichte. Ihre Funktion beschränkte sich meist auf einen Überblick über den Verlauf der Forschung. Sichtbar wird dieser Umstand bereits in der spezifischen Begrifflichkeit. Die an der Wende des 19. zum 20. Jahrhunderts entstandenen Darstellungen sind sehr deskriptiv als ‚Geschichte der Historiographie‘ oder ‚Entwicklung der Geschichtswissenschaft‘ entlang ihrer ‚führenden Werke‘ gefasst, beschäftigen sich also in erster Linie mit den Produkten der Geschichtswissenschaft [5]. Horst Walter Blankes Verdichtung als ‚Historiographiegeschichte‘ greift zwar in der Sache darüber hinaus [6], bleibt sprachlich allerdings weiterhin einer Geschichte der Geschichtsschreibung verhaftet. Insbesondere in der Mittelalterforschung bedeutet ‚Historiographiegeschichte‘ in der Regel jedoch die Beschäftigung mit mittelalterlichen Geschichtswerken [7], deren Autoren zwar durchaus über das eigene Sein nachsinnen konnten, die aber nicht mit der Geschichtsschreibung über das Mittelalter begrifflich in eins gesetzt werden sollten.

Daneben gibt es mit der vor allem im englischsprachigen Raum seit längerer Zeit prosperierenden allgemeinen Wissenschaftsgeschichte [8] einen Fachbereich, der nicht nur über eigene Grundlagenwerke und Einführungen verfügt [9], sondern mittels spezifischer Lehrstühle und Institutionen auch in der deutschen Wissenschaftslandschaft verankert ist [10]. Ursprünglich als Disziplinengeschichte der Naturwissenschaften entstanden, versteht sich die moderne Wissenschaftsgeschichte [11] ( wie die Technikgeschichte [12] ) mittlerweile durchaus als Teilgebiet der Geschichtswissenschaft ( beziehungsweise als Schnittstellendisziplin ) und kann bestimmt werden als Auseinandersetzung mit der Entstehung und Entwicklung der Wissenschaften mit dem Ziel, die Geschichte einzelner Fachrichtungen zu erforschen, indem ihre praktischen Methoden und theoretischen Grundannahmen nachgezeichnet werden. Als Science of Science erfährt sie hierbei aber eine starke naturwissenschaftlich-technische Ausrichtung ( im Sinne des englischen Begriffs science ), wie auch viele der wissenschaftsgeschichtlichen Institutionen eine derartige Prägung aufweisen [13].

Doch die aktuelle Geschichte der Geschichtswissenschaft [14], die über das Summieren der Geschichtsschreibung hinausgeht, ist grundsätzlich ebenfalls eine holistische Beschäftigung mit dem Wissen selbst sowie der Wissensproduktion an sich und bedeutet in diesem Sinne eine Wissenschaftsgeschichte der Geschichtswissenschaft. Zu unterscheiden wäre hiervon dementsprechend die ‚Geschichte der Geschichte‘ [15], die – wesentlich weiter gefasst – die anthropologische Konstante eines Bewusstseins von sowie die jeweiligen Formen des kulturellen Umgangs mit Geschichte in den Blick nimmt [16], wenngleich beide Bereiche oftmals nicht explizit voneinander getrennt werden [17]. Dies hat dahingehend seine Berechtigung, insofern sich das eine aus dem anderen herausentwickelte; die Vorläufer einer sich im 19. Jahrhundert ausformenden Geschichtswissenschaft reichen – je nach Sichtweise – bis in den Humanismus oder die Antike zurück. Gleichwohl sollte die ( Wissenschafts )-Geschichte der Geschichtswissenschaft ( begrifflich ) auf die Geschichte der Geschichte als wissenschaftliche Disziplin beschränkt werden, um der Spezifik als Wissenschaft Rechnung zu tragen [18].

Mediävistische Wissenschaftsgeschichte meint in diesem Sinne die Geschichte der Mediävistik als Wissenschaft vom/über das Mittelalter. Ebenfalls davon zu unterscheiden wäre somit eine Wissensgeschichte [19] des Mittelalters, als Beschäftigung mit den Wissensbeständen der mittelalterlichen Menschen oder Gruppen [20], wie auch alle Formen des Mediävalismus [21] als weit gefasste Rezeptionsgeschichte des Mittelalters in der Kunst, Kultur und Literatur oder Architektur der Moderne [22], was gleichsam die Mittelalterbilder zwischen der ‚Entdeckung‘ eines medium aevum an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert bis zur ‚Verwissenschaftlichung‘ der Geschichte im 19. Jahrhundert einbezieht [23]. Im Grenzbereich zwischen Mediävalismus und mediävistischer Wissenschaftsgeschichte liegen moderne Vorstellungen vom Mittelalter, die sich aus vielfältigen Quellen zusammensetzen [24]. Als Projektionsfläche, die wahlweise als humanistisches Pejorativum oder romantisches Phantasia abgedunkelt oder illuminiert wird, wohnt dem Mittelalter hierbei eine eigentümliche Dichotomie inne, die Otto Gerhard Oexle auf die eingängige Formel eines entzweiten Mittelalters gebracht und dabei deutlich gemacht hat, wie wirkmächtig die Perzeption der eigenen Gegenwart für das jeweilige Bild vom Mittelalter ist [25]. Umgekehrt diente und dient das Mittelalter nach wie vor als ‚Vermittlungsinstanz in den Weltentwürfen des 20. und 21. Jahrhunderts‘ [26], wenngleich die Bezugnahmen konjunkturellen Schwankungen unterliegen. Lediglich hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auf den Bereich der Schulbücher, die gleichsam einem Aushandlungsprozess zwischen Fachwissenschaft, politischen Rahmenbedingungen und Zeitgeist unterliegen [27]. Hier hinein spielt darüber hinaus auch die immer wieder von ausgewiesenen Vertretern des Faches gestellte Frage nach der Relevanz des Mittelalters ( als was auch immer ) innerhalb der eigenen Gegenwart [28], die man bisweilen als Versuch der eigenen Legitimation verstehen kann.

2. Mediävistische Wissenschaftsgeschichte: Eine Bestandsaufnahme

Die Herbsttagung des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte des Jahres 2001 ( 2.–5. Oktober ) fand, wie es in der kurzen Einführung der beiden Herausgeber des Sammelbandes, Peter Moraw und Rudolf Schieffer, heißt, „wie üblich auf der Insel Reichenau im Bodensee“ statt und „war zugleich eine Jubiläumstagung“. Gute 50 Jahre nach der Einrichtung des Städtischen Instituts für geschichtliche Landesforschung des Bodenseegebietes und der damit einhergehenden Gründung des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte wollte man der „generellen Zielrichtung der Geisteswissenschaften nach Selbstklärung und Selbstverantwortung“ folgen und bekräftigte den Anspruch, beides „voranzutreiben“. Deswegen habe der Arbeitskreis „das Nachdenken über seinesgleichen und sich selbst in seiner Mitgliederversammlung einstimmig zum Jubiläumsthema erklärt und dieses auch realisiert“. Ziel sei es gewesen, „anläßlich unseres Jubiläums und im Hinblick auf den Beginn eines neuen Jahrhunderts den Versuch zu wagen, die deutschsprachige Mediävistik des zu Ende gehenden Säkulums ins Auge zu fassen, ja in gewisser Weise über diese Rechenschaft abzulegen“ [29].

Der daraus resultierende, 2005 veröffentlichte Band über ‚Die deutschsprachige Mediävistik im 20. Jahrhundert‘ [30] kann als bislang wichtigste wissenschaftsgeschichtliche Publikation über die ( deutschsprachige ) Mittelalterforschung angesehen werden, weil eine Gesamtschau unter Rückgriff ins 19. Jahrhundert vorgelegt wurde. Doch da der Band zum einen keineswegs als umfassend einzuschätzen ist [31] und außerdem sein Erscheinen schon über 15 Jahre zurückliegt, in denen eine ganze Reihe an einschlägigen Arbeiten zum Thema publiziert wurde, scheint es von Nutzen, an dieser Stelle einen Querschnitt ( als vorläufige Bestandsaufnahme ohne Anspruch auf Vollständigkeit ) über die verstreuten Ergebnisse zu erstellen, der als Ausgangspunkt weiterer Forschung dienen möchte. Da es im Gegensatz zur Geschichte der Geschichtswissenschaft allgemein [32] noch keine derartigen Forschungsberichte mediävistischer Wissenschaftsgeschichte gibt [33], wäre es wenig zweckdienlich, lediglich auf die Erscheinungen der letzten beiden Dezennien abzustellen, auch wenn aufgrund des signifikanten Anstiegs an einschlägigen Veröffentlichungen die Jahrtausendwende durchaus als Veränderungspunkt des Interesses markiert werden könnte. Die am Ende der 1990er Jahre getroffene Einschätzung Hans-Werner Goetz’, die „Geschichte der Mediävistik“ sei „noch so wenig aufgearbeitet, daß es nicht einmal möglich wäre, einen einigermaßen geschlossenen Forschungsstand lediglich zusammenzufassen“, die „Rolle der Mittelalterforschung“ innerhalb der Geschichte der Geschichtswissenschaft sei „allenfalls punktuell erarbeitet“ [34], darf deswegen ( zumindest graduell ) als revidiert gelten, ohne freilich den weiterhin offenkundigen Mangel in vielen Bereichen bestreiten zu wollen.

Der im Untertitel genutzte Begriff der Bestandsaufnahme deutet bereits an, dass zudem nicht mehr als eine erste Übersicht gegeben werden kann, die einigen Beschränkungen unterliegt. Es versteht sich – erstens – von selbst, dass auch und gerade ein solches Verzeichnis äußerst subjektiv ist und viele wichtige Arbeiten ungenannt bleiben müssen. Dies betrifft – zweitens – zugleich den Aspekt der Sprache. Wie der Sammelband des Konstanzer Arbeitskreises soll sich auch hier – nicht zuletzt aus pragmatischen Gründen – auf die Forschungen über die deutschsprachige Mittelalterforschung beschränkt werden [35]. Die französisch-, italienisch- oder englischsprachige Mediävistik hat ihre jeweils eigene Geschichte, die gegenseitige Rezeption ist ein eigenständiges Themenfeld. Drittens können Disziplinen wie die Landes- und Regionalgeschichte [36] oder die Historischen Hilfswissenschaften [37], wiewohl beide wesentlich mediävistisch geprägt, hier lediglich kursorisch angeführt werden [38]. Inwieweit es sinnvoll ist, diese in eine mediävistische Wissenschaftsgeschichte einzugliedern oder aber als eigenständige Disziplinen ( mit einer eigenständigen Disziplingeschichte ) zu fassen, muss an dieser Stelle offenbleiben. Gleiches gilt für die Archäologie des Mittelalters [39] oder die Geschichte der anderen mediävistischen Fächer [40]; im Folgenden steht allein die geschichtswissenschaftliche Mittelalterforschung im Fokus.

Jede Wissenschaftsgeschichte, die über eine engere Historiographiegeschichte hinausgeht, setzt sich aus verschiedenen Aspekten zusammen. Blanke hatte hierzu zwischen zehn Typen differenziert und dabei Biographik ( 1 ), Werkgeschichte ( 2 ), Institutionengeschichte ( 3 ), Überblicke über den Forschungsstand ( 4 ), Methodengeschichte ( 5 ), geistesgeschichtliche Tendenzen im Sinne einer Strukturgeschichte ( 6 ), Problemgeschichte ( 7 ), Untersuchungen zur gesellschaftlichen Funktion von Geschichtsschreibung ( 8 ), Sozialgeschichte ( 9 ) und metatheoretische Reflexionen ( 10 ) voneinander unterschieden [41]. Jan Eckel und Thomas Etzemüller diagnostizierten in ihrem Aufsatz über ‚Neue Zugänge zur Geschichte der Geschichtswissenschaft‘, dass das „inhaltliche und methodische Profil der deutschsprachigen Historiographiegeschichte“ sich bislang in „hohe[ r ] Konstanz“ mit fünf hauptsächlichen „Gegenstandsbereichen“ beschäftigt habe. Dies seien die Methodologie, das Geschichtsdenken und politische Denken von Historikern, die Geschichtsschreibung im engeren Sinne sowie theoretische Grundsatzprobleme [42]. In den letzten 15 bis 20 Jahren habe sich hingegen der Zuschnitt nachhaltig verändert, und ein „Prozeß der Pluralisierung und Diversifizierung der Forschung eingesetzt, der das Gegenstandsfeld stark ausgeweitet“ habe [43]. Dieser Befund ist allgemein sicherlich treffend, doch wenig geeignet, um einen Forschungsbericht zu strukturieren, zumal die Forschungen über die Geschichte der Mittelalterforschung noch keineswegs alle Anregungen, die Eckel und Etzemüller im Anschluss skizzieren [44], aufgegriffen haben.

Versucht man hingegen die bisherigen Herangehensweisen zu verdichten, dann könnte man diese – den vielfachen Überschneidungen und Verbindungen zum Trotz – entlang ihrer vornehmlichen Perspektive in drei Cluster sortieren. Im Mittelpunkt stehen zunächst die Arbeiten, die dem engeren Feld der ‚Historiographiegeschichte‘ zugeordnet werden können, also die Geschichtsschreibung über das Mittelalter selbst historisieren. Daneben wurde über einige Strukturen und Institutionen der Mittelalterforschung gearbeitet und zudem in einer mittlerweile beachtlichen Anzahl an Biographien Leben und Werk ausgesuchter Exponenten der Mittelalterforschung in den Bick genommen. Die folgende Bestandsaufnahme soll folglich entlang dieser Dreiteilung erfolgen, die allerdings nicht als strenge Kategorien fungieren, sondern fließend ineinander übergehen.

*

Einen wichtigen Ausgangspunkt respektive Einschnitt der Kontextualisierung historischen Wissens bildet das 1961 erschienene Buch Ernst Wolfgang Böckenfördes [45], obwohl der Zusammenhang zwischen wissenschaftlichen Entstehungsprozessen und außerwissenschaftlichen Faktoren auch in der Mediävistik bereits früher registriert und analysiert worden ist [46]. Im Vorwort zur zweiten Auflage, die knappe 35 Jahre nach der Erstveröffentlichung erschien, reflektierte Böckenförde, der zu einem der einflussreichsten Staatsrechtler und langjährigen Richter am Bundesverfassungsgericht aufstieg [47], über seine historische Dissertation. Der „Reiz“ des Themas, das „seit den Arbeiten Otto Brunners und den dadurch aufgeworfenen Fragen gleichsam in der Luft [ lag ]“, habe darin gelegen, „mehreren Generationen von Verfassungshistorikern, die alle echte Historiker sein wollten und sich dem Gebot historischer Wahrheitserkenntnis verpflichtet wußten, sozusagen über die Schulter zu schauen und festzustellen, wieweit und in welcher Weise sie in ihrer Forschung und deren Ergebnissen gleichwohl zeitverfangen und zeitgebunden waren“ [48]. Angelegt habe er die Arbeit dabei „bewußt“ nicht als eine „Aufgabe wissenschaftsmethodischer und -theoretischer Reflexion“, sondern als Arbeit am „historischen Material“, die einmal nach den Kontexten einer Forschergeneration fragen sollte und zum anderen nach den Effekten und Auswirkungen dieser auf die Forschung selbst [49]. Gleichwohl betonte Böckenförde, der in der Vorbemerkung zur zweiten Auflage die hermeneutischen Grundsatzdiskussionen in der Rechtsgeschichte und Geschichtswissenschaft der 1960er Jahre kurz anführte und Hans-Georg Gadamers 1960 erstmals erschienenes Buch ‚Wahrheit und Methode‘ [50] als maßgeblichen Anstoß der Diskussion benannte, dass er „die ‚Sache‘, nämlich die wirklichen Verfassungsverhältnisse, nicht draußen vor gelassen, sondern als einen Bezugspunkt mit im Blick gehabt“ habe [51].

Während sich Böckenförde der deutschen verfassungsgeschichtlichen Forschung im 19. Jahrhundert zugewandt und in vornehmlich personenbezogenen Kapiteln diese in einer eher rechtstheoretischen Weise analysierte, waren es Michael Borgolte sowie Werner Hechberger, die mit ihren großangelegten Arbeiten über die ‚Sozialgeschichte des Mittelalters‘ [52] und über den ‚Adel im fränkisch-deutschen Mittelalter‘ [53] zwei weitere Marksteine einer ergebnisbezogenen Wissenschaftsgeschichte setzten. Beide verwoben in ihrer Darstellung ebenfalls eine thematische mit einer chronologischen Herangehensweise; Hechberger griff dabei bis in das 19. Jahrhundert zurück, wohingegen sich Borgolte auf die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts beschränkte, hierbei allerdings zusätzlich die Ansätze der ostdeutschen Mittelalterforschung berücksichtigte.

Geschrieben im Zentrum der in einer „Abwicklung“ [54] befindlichen Geschichtswissenschaft der DDR in den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung war das Buch Borgoltes nicht nur „ein Ergebnis erlebter Geschichte“ [55], sondern auch eine Form der Selbstpositionierung des neuen Lehrstuhlinhabers an der Humboldt-Universität. Im Gegensatz zu Böckenfördes Intention, den Gegenstand selbst durch eine Beschäftigung mit der vergangenen Forschung besser zu begreifen, zielte Borgolte auf den Zuschnitt des zukünftigen Forschungsfeldes der Sozialgeschichte des Mittelalters [56]. Hechberger wiederum übertrug die bereits seiner Dissertation zugrunde liegende These der Abhängigkeit jeder geschichtswissenschaftlichen Forschung von den unhinterfragten theoretischen Prämissen der Forschenden [57] auf ein anderes Thema und beschäftigte sich damit primär mit den Metatheorien der Mediävistik, die sich ihrerseits mit der Gegenwart der Historiker wandelten und damit neue Lesarten der Quellen bedingten [58]. Eröffnet hatte Hechberger seine Einleitung mit einer Sentenz aus Karl Hampes Kriegstagebuch, dass am Ende „doch die Gegenwartsziele die Geschichtsauffassung“ bestimme [59]. Er beendete sein Panorama mit der am eingängigsten von Max Weber auf den Punkt gebrachten Feststellung, dass Forschung und Wissenschaft aufgrund des Gegenwartsbezugs ein Fortschritt ins Unendliche seien, woraus er eine fortdauernde Existenzberechtigung der Geschichtswissenschaft ableitete [60].

Wenngleich in fast allen Besprechungen der große Wert oder die Notwendigkeit solcher Synthesen hervorgehoben wurde, hat sich bislang niemand an eine vergleichbare Studie [61] über ein anderes Zentralthema der Mediävistik gewagt [62], obzwar einige weitere Monographien analoger Ausrichtung existieren. Zu nennen wäre beispielsweise noch die an der Grenze zwischen Rechtsgeschichte und Geschichtswissenschaft angesiedelte ‚Forschungsgeschichte‘ Carsten Groths über ‚Hanse und Recht‘, in der der Autor die Wandlungen der Rechtskonzepte der Forschung in fünf zeitlichen Abschnitten von den Anfängen vor 1800 bis 2001 nachzeichnete [63]. Weniger als Rundblick über mäandernde Forschungsströme zu einem Thema denn als Versuch, einen ganz bestimmten Paradigmenwechsel in der mediävistischen Rechtsgeschichte zu erfassen und in kondensierter Form zu veranschaulichen, sind daneben die beiden Arbeiten Johannes Liebrechts angelegt. Zum einen handelte er über den Durchbruch der ‚Geistesgeschichte als neuem Zugang für die Mediävistik‘ – so der Untertitel des Buches über Fritz Kern [64] –; zum anderen über den nach Liebrecht ebenfalls geistesgeschichtlich ausgerichteten ‚Kategorienwandel in der rechtshistorischen Germanistik der Zwischenkriegszeit‘ ( so der Untertitel seiner Habilitationsschrift ), die er als ‚junge‘ Rechtgeschichte von ihren Vorläufern im 19. Jahrhundert abhob [65]. Nur als Randnotiz sei vermerkt, dass es Liebrecht war, der für Böckenförde die Ergänzungen seiner zweiten Auflage besorgte [66]. Die zumindest in ihren Anfängen stark mediävistisch geprägte Verfassungsgeschichte wurde darüber hinaus für die Zeit von 1900 bis 1970 von Ewald Grothe als Geschichte einer Disziplin im Spannungsfeld ‚Zwischen Geschichte und Recht‘ beschrieben [67].

Damit kann eine erste Zwischenbilanz gezogen werden. Böckenfördes Zugriff auf die Zeitgebundenheit der Fragestellungen und Leitbilder ist ein zentraler Anker, um die jeweiligen Ergebnisse zu kontextualisieren und um die Wandlungen der Interpretationen nachzuvollziehen. Borgolte und Hechberger führen diesen Ansatz im Grunde fort, wobei Letzterer deutlich stärker als Böckenförde oder Borgolte die Konstruktivität der Forschung als conditio sine qua non akzentuierte. Im unmittelbaren Brennpunkt standen konkrete Gegenstände oder Themenfelder, weswegen man diese Form der Wissenschaftsgeschichte ( gleichsam ) als Selbstvergewisserung der Wissensbestände bezeichnen könnte, woraus die Autoren allerdings unterschiedliche Konsequenzen ableiteten. Auch die Dissertation von Carsten Groth fällt in diese Kategorie. Alle Arbeiten fokussieren auf einen Gegenstand in seiner forschungschronologischen Veränderung. Liebrecht konzentrierte sich hingegen auf eine konkrete Veränderung des Zugriffs am Beispiel von Fritz Kern ( * 28. September 1884; † 21. Mai 1950 ) sowie auf die Dynamik des Wandels der Rechtsgeschichte am Beispiel von Franz Beyerle ( * 30. Januar 1885; † 22. Oktober 1977 ) und Heinrich Mitteis ( * 26. November 1889; † 23. Juli 1952 ). Grothe wiederum zeichnete über einen längeren Zeitraum Wandel und Beharrung eines spezifischen, epochenübergreifenden Feldes der Geschichtswissenschaft nach, blieb dabei allerdings primär auf die Neuzeitforschung ausgerichtet, so dass verschiedene mediävistische Anknüpfungsunkte lediglich aufscheinen. Insbesondere in der Rechtsgeschichte spielte ( und spielt ) allerdings die geschichtswissenschaftliche Epochentrennung eine untergeordnete Rolle, so dass sich hier eine besondere Problemstellung des wissenschaftsgeschichtlichen Zugriffs ergibt.

Die Beschäftigung mit einem herausragenden Einzelwerk – letztlich ebenfalls eine Form der Selbstvergewisserung, die jedoch punktuell ist – hat daneben mehrere kleinere Studien hervorgebracht [68]. Paul Noltes Monographie über ‚Thomas Nipperdeys Deutsche Geschichte‘ im Sinne einer ‚Biographie eines Buches‘ verdeutlicht ferner grundlegend die Potentiale einer dezidierten Werkgeschichte [69].

Ein wenig anders gelagert als die bislang erfassten Arbeiten ist hingegen die 1983 veröffentlichte Dissertation von Alexander Deisenroth über ‚Irrationalität und politisches Interesse in der deutschen Mediävistik zwischen aufgeklärtem Absolutismus und 1. Weltkrieg‘ [70], die in zeitlicher Kohärenz zu der Arbeit von Böckenförde die Zeit eines langen 19. Jahrhunderts berücksichtigt, hierbei jedoch dezidiert auf die politisch-ideologische Vereinnahmung der Geschichte und ihrer Deutung innerhalb der zeitgenössischen Meinungskämpfe abstellte, also eine ganz spezifische Konstitutionsbedingung von historischem Wissen herauskristallisierte. Dabei ist es, ohne hieraus weitergehende Schlüsse ziehen zu wollen, bemerkenswert, dass dem Buch, das nur als Manuskriptdruck vorliegt, aus literaturwissenschaftlicher Warte zuerkannt wird, es stelle immer noch „eine der anschaulichsten und besten Studien zum Thema dar, die sehr quellennah und dennoch mit weitem Horizont“ argumentiere [71], wohingegen die Mediävistik dem Werk „methodische Defizite“ [72] und „ideologische Verbohrtheit“ [73] bescheinigte.

Der von Deisenroth mit teilweise emphatischer Kritik untersuchte Aspekt der Mediävistik als einer ‚politischen Wissenschaft‘ [74], also die Beeinflussung der Forschung durch den lebensweltlichen Kontext von entstehender Nation und Kaiserreich [75], wurde im Anschluss in einer ganzen Reihe kleinerer Untersuchungen variiert, ohne allerdings durchgängig weit über Deisenroth hinauszukommen [76]. Die verbindende Perspektive der Arbeiten liegt darin, die Geschichtswissenschaft als ‚Legitimationswissenschaft‘ politischer Ordnungen zu begreifen [77]. Das Ringen um die Einheit einer Deutschen Nation [78] war im 19. Jahrhundert sicherlich das zentrale Problem und lieferte folglich gerade für die sich etablierende und professionalisierende Geschichtswissenschaft eine tragende Säule ihrer Identität wie Reputation [79]. Das vermeintlich programmatischste Beispiel ist hier die sogenannte Sybel-Ficker-Kontroverse über die Politik der mittelalterlichen deutschen Kaiser [80], die in den protestantisch [81]-kleindeutschen und katholisch-großdeutschen Gegensatz der Reichseinigung eingebunden war, und über die es eine Vielzahl von Aufsätzen gibt [82].

Auch für die zwölf Jahre der nationalsozialistischen Herrschaft wurde dem Verhältnis von Wissenschaft und Politik innerhalb der Mediävistik nachgespürt [83]. Mehrfach dargelegt ist etwa der Wandel des Urteils über Karl den Großen, der in den 1930er Jahren, als sich eine selbst im Vergleich zum 19. Jahrhundert übersteigerte Germanisierung der eigenen Geschichte Bahn brach [84], zunächst als Sachsenschlächter attackiert, dann jedoch aufgrund eines sich wandelnden Anforderungsprofils an historische Vorbilder dessen ungeachtet als Beispiel einer Großreichsordnung Europas wieder reintegriert wurde [85]. Der Einfluss des kleinen Bändchens ‚Karl der Große – Charlemagne? Acht Antworten deutscher Geschichtsforscher‘ [86] dürfte jedoch nicht allzu groß gewesen sein. Als Beispiel für die Resilienz der deutschen Mittelalterforschung während des Nationalsozialismus taugt es – obwohl immer wieder betont [87] – zudem nur bedingt [88]. Ähnliches gilt für die oftmals als Monstranz vor sich hergetragene Betonung der der eigenen Arbeit zugrunde liegenden Objektivität [89]. Ein anderes Thema der politischen Indienstnahme der Geschichte ist die sogenannte ‚Ostforschung‘ [90], die allerdings nicht nur in der Sache über die Grenzen des Mittelalters, sondern als bedeutendes Forschungsfeld der deutschen Geschichtswissenschaft auch über den Nationalsozialismus weit hinausragt.

Damit ist ein zweites Feld erschlossen, das zwar grundsätzlich auf der von Böckenförde umgrenzten Ackerflucht liegt, aber einem etwas anderen Zugriff unterliegt und bislang erst für wenige Abschnitte der Zeitgeschichte fruchtbar gemacht wurde. Zentraler Ansatz ist dabei der Einfluss politischer Zeitwerte, die als Verzerrungseffekte, als Störung oder Desavouierung wissenschaftlicher Objektivität interpretiert werden. Indem man sich jedoch ( bislang ) weitestgehend auf die Sonderfälle Nationalstaatsbildung und Nationalsozialismus beschränkte, bleibt die Normalität der Wechselwirkung ( wie bei Böckenförde oder Hechberger ) durchaus noch unterbelichtet, beziehungsweise böte erst eine zeitlich übergreifende Herangehensweise einen komparatistischen Mehrwert. Nicht nur hier macht sich das Fehlen einer größere Zeitbögen [91] bedenkenden allgemeinen Überblicksdarstellung deutlich bemerkbar.

Mehrfach ist hingegen über die Bedeutung der Zäsur von 1945 als Wegmarke von Kontinuität oder Wandel unter verschiedenen Zuspitzungen gearbeitet worden [92]. Da dieser Einschnitt für die Geschichtswissenschaft allgemein ebenfalls mehrfach erörtert wurde [93], lässt sich an solchen Punkten zudem die spezifische Rolle der Mediävistik innerhalb der Geschichtswissenschaft bestimmen. Die von Christoph Cobet initiierte Reihe ‚Handbuch der Geistesgeschichte in Deutschland nach Hitler 1945‘ hat allerdings nur wenige Bände hervorgebracht [94].

Maßgeblich für die strukturelle Aufarbeitung der Mediävistik der Nachkriegszeit ist die Habilitationsschrift von Anne Christine Nagel, die die ersten 25 Jahre der westdeutschen Mittelalterforschung unter der titelgebenden Leitthese ‚Im Schatten des Dritten Reichs‘ durchleuchtet hat und vor allem auf Beständigkeit und Konstanz abstellte [95]. Ihre Untersuchung berücksichtigte hierzu drei miteinander verschränkte Ebenen; neben den konkreten Personen der Mittelalterforschung, beschäftigte sie sich mit den institutionellen Strukturen des Faches sowie mit exemplarischen thematischen Schwerpunkten. Maßgeblicher analytischer Ansatz war für sie die jeweilige Generationszugehörigkeit, die auch Liebrecht in seinem Buch über ‚Die junge Rechtsgeschichte‘ als Leitkategorie nutzte [96].

Ihr Augenmerk habe sich – so etwa die Einschätzung von Peter Herde – jedoch „etwas einseitig“ auf „das Marburger Umfeld“ und den „Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte mit Ausstrahlungen zu dem mittlerweile aufgelösten Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen, zum Arbeitskreis um Gerd Tellenbach [97] in Freiburg im Breisgau und zu den Monumenta Germaniae Historica in München, deren wissenschaftliche Leistung freilich nicht gewürdigt werden“, gerichtet. Andere wichtige Ansätze und Teilbereiche suche man – so Herde – hingegen vergebens [98]. Da es über keine andere Dekade der deutschen Mittelalterforschung eine vergleichbare Arbeit gibt, stellen Nagels Ausführungen gleichwohl eine solitäre Leistung dar, die für das Verständnis der ersten Dezennien der Mittelalterforschung in der Bundesrepublik maßgeblich ist. Die in den beiden ausführlichen Besprechungen hervorgehobenen Lücken und Auslassungen [99] verdeutlichen letztlich nur die Schwierigkeit, die Fülle des potentiellen Stoffes in einer Darstellung zu bündeln beziehungsweise überhaupt darstellen zu können.

Die angesprochenen Institutionen [100], also die ursprünglich 1819 vom Reichsfreiherrn Karl vom Stein [101] gegründete „Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde“, die heute vornehmlich unter dem Namen der von ihr herausgegebenen Editionsreihe als MGH ( Monumenta Germaniae Historica ) firmiert [102], sowie der von Theodor Mayer, der nach dem Zweiten Weltkrieg als Präsident der MGH untragbar geworden war, aufgebaute Konstanzer Arbeitskreis [103] haben ihrerseits ihre Geschichten erhalten. Die Literaturlage zu anderen Institutionen oder Projekten – zu nennen wären etwa die Regesta Imperii [104] oder die Germania Sacra [105], die Historischen Kommissionen der Akademien [106] oder das Göttinger Papsturkundenwerk ( Regesta Pontificum Romanorum ) [107] – ist dagegen dünner. Insbesondere zu den Büchern über die Geschichte der Monumenta [108] muss ergänzend festgehalten werden, dass diese stets von innen durch langjährige Mitarbeiter oder Präsidenten verfasst wurden und somit zumindest der Gefahr einer hagiographischen Einfärbung unterlagen. Doch auch dezidierte ( und in Teilen voreingenommene ) Kritik kann in weiterführender Weise relativierend sein [109]. Der schmale Grat zwischen erhellender, gerade nur über eine solche Binnenperspektive möglicher Einsicht und einer von außen kommenden, ( notwendigen ) abwägenden Distanz lässt sich beispielhaft an der verhältnismäßig knappen Bilanz des ‚Max-Planck-Instituts für Geschichte‘ in Göttingen und seiner fünfzigjährigen Geschichte durch Werner Rösener greifen [110], die noch viele Fragen offen lässt [111]. Umfassend, aber gleichfalls nicht ohne einen persönlichen Bezug geschrieben, ist dagegen die Geschichte des Leipziger Instituts für Kultur- und Universalgeschichte durch Matthias Middell aufgearbeitet worden [112]. Ähnliches gilt für den Historikerverband und seine Historikertage [113]. Jüngst wurde zudem der Hansische Geschichtsverein in einer Dissertation behandelt, in der, ausgehend von der Entwicklungsgeschichte des Vereins, zum einen den jeweiligen politischen und persönlichen Netzwerken sowie zum anderen den maßgeblichen Geschichtsbildern über die Hanse nachgegangen wurde [114]. Schmaler ist wiederum die Literatur zu den fünf Deutschen Historischen Instituten, bei denen vor allem in Rom [115] und Paris [116] die Mediävistik einen wichtigen Schwerpunkt bildet. Ein Überblick über die Geschichte der Organisationsformen und Institutionen der ( deutschen ) Mittelalterforschung fehlt [117].

Auch die Beiträge zur jeweiligen Fach- oder Disziplinengeschichte an den einzelnen Universitäten [118], oft in einem Zusammenhang mit Jubiläen stehend [119], wurden und werden meist vom jeweils aktuellen Fachvertreter verfasst und sind vor vergleichbare Herausforderungen gestellt. Nichtsdestominder sind diese Rückblicke – wiewohl in unterschiedlicher Dichte und nicht immer unter Berücksichtigung der Archivüberlieferung der Fakultäten erarbeitet – unverzichtbare Bausteine einer übergreifenden Disziplingeschichte [120]. Dies gilt ebenfalls für die Kollektivbiographien zu einem Fach an einem universitären Standort, wie sie für die Altertumswissenschaften etwa für Frankfurt am Main [121] oder Greifswald [122] vorgelegt wurden. Die hierbei generell ins Spiel kommende Problematik der Schutz- und Sperrfristen – die allgemeine Schutzfrist beginnt mit dem Abschluss der Unterlagen und beträgt in der Regel 30 Jahre, personenbezogenes Archivgut darf üblicherweise erst zehn Jahre nach dem Tod der Person, auf die sich das Archivgut bezieht, eingesehen werden – bietet somit in gewisser Weise einen fortschreitenden Grenzpunkt sinnvoller wissenschaftsgeschichtlicher Arbeit. Dies zeigt sich deutlich bei der Untersuchung Susanne Königs über die ‚Mittelalterliche Forschung und ihre Vertreter an der Humboldt-Universität zu Berlin in der DDR‘, zerfällt diese doch in zwei sehr unterschiedlich gehaltene Abschnitte. Ihre Skizzen Berliner Mediävisten vor und nach 1945, die vornehmlich aus den Personalakten gearbeitet sind, bieten viele interessante und auch neue Beobachtungen, die sich anschließende, institutionell ausgerichtete Organisationsgeschichte zeichnet zwar die Modifikationen in der universitären Struktur der Berliner Mediävistik im Verlaufe der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nach, doch bleiben ihre beiden wichtigsten Vertreter, der „Querkopf“ Eckhard Müller-Mertens ( * 28. August 1923; † 14. Januar 2015 ) und der „Überflieger“ Bernhard Töpfer ( * 31. Mai 1926; † 20. Juli 2012 ) im Vergleich blass [123]. Nicht nur innerhalb der Mittelalterforschung der DDR müsste also jede Institutionengeschichte mit tiefergehenden biographischen Erkenntnissen kombiniert werden [124], wollte man der Gefahr einer entpersonalisierten Verwaltungsgeschichte entgehen. Damit ist der Bereich der Biographie erreicht.

Rein quantitativ stellt dieses Genre die meistgenutzte Form der geisteswissenschaftlichen Wissenschaftsgeschichte dar. Anders als die klassische Biographie [125] ist eine Gelehrtenbiographie dabei auf zwei verschiedenen Ebenen anzusiedeln, indem aus einem Subjekt der Forschung ein Objekt der Wissenschaft gemacht wird. Mittlerweile lassen sich ( exklusive der Arbeiten über mediävistische Fachvertreter ) mehr als 40 Monographien katalogisieren [126], die zusammengenommen ein vielschichtiges Panorama über wichtige ( männliche ) Vertreter der Zunft bieten [127]. Der zeitliche Ansatz – hier spielen Schutzfristen, aber wohl auch der Aspekt der Zeitgenossenschaft eine Rolle – reicht bezüglich der Lebensdaten der Biographierten vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis an das Ende des 20. Jahrhunderts [128]. Das Buch über Hans-Ulrich Wehler ( * 11. September 1931; † 5. Juli 2014 ) [129] fällt hier etwas heraus und dürfte mit der überragenden Stellung Wehlers innerhalb der deutschen Geschichtswissenschaft während der Bonner Republik zusammenhängen. In einen engeren zeitlichen Rahmen fallen die Arbeiten über mediävistische Fachvertreter, die sämtlich noch im 19. Jahrhundert geboren wurden [130], womit – im Wissen um die jeweiligen individuellen Lebens( ver )läufe – ein bis zwei Forschergeneration miteinander verglichen und in Beziehung gesetzt werden können, die aufgrund ihres Geburtsjahres ( potentiell ) über dieselben Erfahrungen epochaler Zäsuren verfügten [131], und doch zu ganz unterschiedlichen Deutungen des Mittelalters gelangten.

Obschon über die jeweilige Bedeutung sicherlich kontrovers diskutiert werden müsste, so dürfte man hierzu ferner resümieren, dass, von dem mediävistischen Wirtschaftshistoriker Erich Maschke abgesehen [132], vornehmlich die Größen des Faches ( aus )gewählt wurden. ‚Außenseiter‘ [133], obwohl diese Kategorie keineswegs eindeutig definiert ist, fanden seltener das Interesse eines Biographen [134]. Ähnliches kann über die Vielzahl der ergänzenden, Teilaspekte analysierenden Studien über einzelne Mediävisten festgehalten werden ( auch hier wurden bislang selten Mediävistinnen thematisiert ) [135], die nicht alle genannt werden können [136]. Hinzutreten Prosopographien respektive Bände mit gesammelten biographischen Skizzen [137] oder Zusammenstellungen von bio- und bibliographischen Kerndaten, die zur zumindest oberflächlichen Orientierung fast schon unerlässlich sind [138], allerdings bislang noch nicht systematisch für die Mittelalterforschung angelegt wurden [139]. Die entsprechenden Einträge in der Wikipedia [140] sind aufgrund der äußerst unterschiedlichen Anlage und vor allem Qualität der Artikel nicht immer ( aber durchaus oft ) zu empfehlen. Ein äußerst dienliches Hilfsmittel sind daneben die Professoren- oder Gelehrtenkataloge der Universitäten und akademischen Einrichtungen, die – wenngleich in ebenfalls unterschiedlicher Ausführlichkeit – die elementaren Informationen zum Lebensweg und zu den Veröffentlichungen zusammenstellen.

Gedenkbände, meist als Schülerrückblick auf den verehrten Lehrer entstanden, sind dagegen ein wenig anders gelagert und streifen die konkrete Biographie teilweise nur ausschnitthaft, versammeln vielmehr gewohnheitsmäßig Aufsätze zu den Themengebieten des Verstorbenen [141]. Dass jedoch auch mit solchen Publikationen weiterführende wissenschaftsgeschichtliche Arbeit geleistet werden kann, zeigt der 2016 erschienene Sammelband über Peter Moraw, indem dieser dezidiert nach dem „Forschungseinfluss Peter Moraws auf die deutsche Mediävistik“ fragt [142].

Darüber hinaus unterliegt die Entscheidung für eine Biographie ansonsten pragmatischen Gründen. Quantität und Qualität des wissenschaftlichen Nachlasses besitzen hier durchaus Lenkungswirkung [143]. Neben der überlieferten Korrespondenz sind es vor allem Tagebücher oder Memoiren, denen ein herausragender Quellenwert zukommen kann. Einige derartiger Selbstzeugnisse [144] wurden bereits zu Lebzeiten veröffentlicht [145], andere post mortem der Öffentlichkeit zugänglich gemacht [146], viele dürften noch unentdeckt in den Archiven ( oder privaten Nachlässen ) ruhen.

Allen Biographien ist gemein, dass sie über das Leben und das Werk eines Historikers als engerem Untersuchungsgegenstand hinausgehen und, ungeachtet ihrer unterschiedlichen Ausprägung, auch als zeitgeschichtliche Abhandlung der Gegenwart( en ) ihrer Protagonisten zu lesen sind. Durch die Konzentration auf die Verflechtungen von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft leisten sie dementsprechend gleichfalls einen Beitrag zur Kultur- und Ideen- respektive Geistesgeschichte [147] oder zur Alltags- und Mentalitätsgeschichte. Soziale Herkunft und Bildung, der berufliche und gesellschaftliche Kontext [148], das politische System sowie die öffentlichen Diskurse der Zeit liefern die grundsätzlichen Koordinaten, um das jeweilige Verhalten einordnen zu können.

Dies ist nicht immer frei von Kontroversen. So wurde etwa Christoph Nonn vergleichsweise heftig von Peter Schöttler [149] für seine Biographie Theodor Schieders [150] aufgrund der Darstellung von Schieders Rolle im Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit kritisiert. Während Nonn die Quintessenz bereits im Titel aufscheinen lässt – ‚Theodor Schieder. Ein bürgerlicher Historiker im 20. Jahrhundert‘ –, monierte Schöttler genau diese Positionierung, da dadurch Schieders Verstrickungen, also letztlich seine Schuld, vernebelt würden. Innerhalb der Mediävistik wurde dementsprechend über Karl Bosls Haltung im und zum Nationalsozialismus ebenfalls intensiv gestritten [151]. Doch unabhängig von der immer emotionsgeladenen Schuldfrage [152] berühren diese Dispute die wesentlich gehaltvollere Frage nach Statik und Veränderung im Leben ( in der Persönlichkeit, im Werk etc. ) eines Individuums [153]. Während Nonn, um auf dieses Beispiel zurückzukommen, Brüche verfolgend, die Zeit des Nationalsozialismus als eigenständigen Zeitabschnitt fasst, insistiert Schöttler auf einer im Grunde gleichbleibenden Haltung vor 1933 und nach 1945 [154]. Da sich für beide Positionen Belege in Stellung bringen lassen, ist man ( nicht nur hier ) zugleich auf die Rolle des Biographen selbst zurückgeworfen, um diese Divergenz nachzuvollziehen. Einen radikalen Standpunkt nimmt etwa Matthias Berg ein, der in seiner Biographie über Karl Alexander von Müller, der der Doktorvater Schieders war, auf der ersten Seite betont: „Die biographische Darstellung, gleich welche Fragen sie formuliert, rekonstruiert Lebensläufe nicht, sie konstruiert, sie schafft ein eigenes, mit konkurrierenden Ansätzen und Deutungen gegebenenfalls nicht übereinstimmendes ‚Leben‘“ [155].

Doch versteht man dieses Diktum nicht als Einschränkung oder Begrenzung einer Biographie, sondern als Chance und Erkenntniszugang, dann eröffnet sich eine bislang noch selten genutzte causa scribendi[156], indem nicht das Werk als Demonstrativ des Lebens ausgewertet wird, um das es eigentlich geht, sondern indem das Leben genutzt wird, um das Werk zu analysieren. Zwar beinhalten viele der Arbeiten durchaus einen über die engere biographische Optik hinausgehenden Ansatz und berücksichtigen im Sinne einer ‚Problemgeschichte‘ [157] die Strukturveränderungen des Faches als Analysefolie, doch steht dies gewöhnlich nicht im Mittelpunkt des Interesses.

Aufgrund der ( notwendigen ) Ausrichtung auf ihr jeweiliges biographisches Objekt bleiben zudem sowohl längerfristige, über die Lebenszeit hinausgehende Strömungen [158] als auch synchrone Prozesse, die außerhalb der Biographie liegen, offen. Das aus einer umfassenden biographischen Untersuchung [159] resultierende Analysepotenzial ist also gleichermaßen wirkmächtig wie beschränkt: wirkmächtig, indem es einen sonst kaum zu gewinnenden Zugang zum wissenschaftlichen Werk eröffnet, der den spezifischen lebensweltlichen Kontext des Autors produktiv einbezieht, und der bei partieller Nutzung von dessen Arbeiten nicht zu gewährleisten ist; beschränkt, weil jede Biographie ein Zentrum hat, durch das eine ganz eigene Logik der Zusammenhänge entsteht [160].

Folglich scheint es, dass eine zusätzliche Stärke von Gelehrtenbiographien erst dann zum Tragen kommt, wenn eine gewisse Anzahl paralleler Werke ( bezüglich Fachrichtung und Lebenszeit ) Möglichkeiten des Vergleichs bedingt und somit über den jeweils konkreten Einzelfall hinausführende Erkenntnisse liefern kann. Aufgrund der Anzahl und Vielschichtigkeit der Werke kann zu diesem Feld ein durchaus positives Resümee gezogen werden. Im Hinblick auf das Geburtsjahr der Biographierten steht dabei ( nicht nur aufgrund der Schutzfristen, sondern auch aufgrund der Zeitgenossenschaft ) zu vermuten, dass zukünftige Arbeiten sich dann auch jüngeren Fachvertretern ( und vor allem auch Fachvertreterinnen ) zuwenden werden. Es wäre gleichsam weiterführend, wenn dabei nicht nur die vordergründig bekanntesten berücksichtigt werden. Eine begleitende serielle Auswertung der Biographien ( innerhalb der Mediävistik, aber auch darüber hinaus ) birgt ein zusätzliches explanatorisches Potenzial und verspricht eine Fülle neuer Erkenntnisse. Gleiches gilt für noch zu leistende Netzwerkanalysen – etwa auf der Grundlage der Korrespondenz –, um die jeweiligen Verbindungen der Gelehrten untereinander besser nachvollziehen zu können [161]. Wichtiges Hilfsmittel hierfür sind Editionen der überlieferten Briefe [162], die einen schnellen Überblick ermöglichen. Je höher die Zahl an einschlägigen Korrespondenzsammlungen, desto größer sind die Synergieeffekte. Die Vernetzung oder Zusammenführung von Archivbeständen harrt hingegen noch einer leicht zu benutzenden Lösung [163]. Die fortschreitende Digitalisierung von Archivgut erleichtert den Zugriff spürbar.

3. Quo vadis mediävistische Wissenschaftsgeschichte: Zusammenfassung und Ausblick

Hans-Christof Kraus hat den Abriss über Leben und Werk Fritz Hartungs in der von ihm besorgten Edition der Korrespondenz des Berliner Historikers ‚zwischen Kaiserreich und zweiter Nachkriegszeit‘ mit der lakonischen, vielleicht zu optimistischen Hinführung begonnen, die „Historiographiegeschichte“ habe sich in den vergangenen Jahrzehnten „endgültig zu einer wichtigen, letztlich unverzichtbaren Teildisziplin der Geschichtswissenschaft entwickelt“. Denn es dürfe „mittlerweile unumstritten sein“, dass diese zur „notwendigen Selbstreflexion der modernen historischen Wissenschaften“ gehöre. Mit Friedrich Nietzsches bekannter Unterteilung in eine antiquarische, monumentalische und kritische Geschichtsschreibung [164] bestimmte er diese als kritische Form, deren Zweck darin bestehe „mit früheren Fehlentwicklungen abzurechnen“. Folglich seien – hier greift Kraus eine Formulierung Ernst Schulins auf [165] – „Traditionskritik und Rekonstruktionsversuch [ … ] zentrale Aufgaben einer zeitgemäßen Historiographiegeschichte“ [166].

Dies ist sicherlich zutreffend, doch greift es gleichzeitig zu kurz. Zwar ist die Traditionskritik, also die prüfende Beschäftigung mit den bisherigen Arbeiten zu einem Thema ein starker Motor wissenschaftsgeschichtlicher Arbeit – jeder Überblick über den jeweiligen Stand der Forschung ist letztlich nichts Anderes – doch liegt hier die intuitive Annahme einer Fortschrittsentwicklung aller Wissenschaft und Forschung zugrunde, die als Prämisse vorausgesetzt wird. Die Geschichte der Mittelalterforschung ist jedoch keineswegs die Geschichte einer linearen Verbesserung unseres Verständnisses des Mittelalters, also eine Geschichte von „Irrtümern oder unvollkommener Erkenntnisse“ [167], sondern in erster Linie eine Geschichte der Veränderung, was nicht nur Streichung oder Verbesserung vermeintlich ‚falscher‘ Interpretationen aus dem wissenschaftlichen Diskurs bedeutet, sondern darüber hinaus unbeabsichtigte Wissensverluste miteinschließt [168].

Und auch die Eliminierung unsachgemäßer Ergebnisse ist mitunter durchaus problembehaftet. So ist es beispielsweise durchaus naheliegend, insbesondere völkische Theoreme und die in eine unbestimmte Vorzeit zurückreichende ( vermeintliche ) Kontinuität germanischer und damit deutscher Geschichte als Sehnsuchtsorte des 19. Jahrhunderts und als Pervertierung der Zeit des sogenannten Dritten Reiches mit der ihr eigenen Blut-und-Boden-Rhetorik zu brandmarken. Doch die archäogenetischen Ergebnisse der jüngeren Forschung zeigen [169], dass nicht nur gewisse Fragestellungen wiederkehren können [170], sondern auch, dass nicht jeder Ansatz gänzlich verfehlt war, wenngleich sie in gänzlich anderen Denkrahmen entstanden sind [171]. Mit einer oberflächlichen Lektüre der älteren Forschung ist also wenig gewonnen, wenn es um mehr gehen soll, als um eine einfache Abgrenzung in der eigenen Einleitung zum Thema. Erst eine umfassende wissenschaftsgeschichtliche Beschäftigung bietet jedoch eine tragfähige Grundlage für einen interdisziplinären Austausch [172] und kann helfen zu erklären, warum und in welcher Weise gewisse Interpretationen zustande kamen. Doch die sachgerechte Einschätzung der älteren Forschung, die Analyse der jeweiligen Gründe und Hintergründe kann nur bis zu einer gewissen Tiefe selbst für die eigene, darauf aufbauende Beschäftigung mit den Quellen ( als Kernaufgabe jeder Geschichtswissenschaft ) geleistet werden. Hierfür bedarf es der Hilfe einer ( eigenständigen ) mediävistischen Wissenschaftsgeschichte, die auf ganz anderes historisches Material rekurriert.

Grundsätzlich bliebe also zu erkunden, inwieweit jene als genuine Methode der Forschung dieser selbst dienlich sein könnte, um nicht als interessante und illustrative, aber eigentlich nicht wirklich weiterführende Spielart des eigenen historischen Interesses randständig zu bleiben. Es geht – mit anderen Worten – zuvörderst um ein eigenes Selbstverständnis [173]. Bislang werden entsprechende Arbeiten nämlich nur selten produktiv für die klassische ( mediävistische ) Forschung verwendet – sie stehen größtenteils unverbunden daneben. Die Fülle der Ergebnisse erschwert ferner die Übersicht. Es bedarf dementsprechend sowohl wissenschaftsgeschichtlicher Grundlagenarbeit im Sinne von Einführungswerken und zusammenfassenden Darstellungen als auch eines weitergehenden Nachdenkens über eine wissenschaftsgeschichtliche Erkenntnistheorie, also einer begleitenden Diskussion über die Grenzen und Möglichkeiten mediävistischer Wissenschaftsgeschichte. An anderer Stelle habe ich dafür plädiert, diese als Hilfs- respektive Grundwissenschaft zu verstehen und damit automatisch in die Fachdebatten der Forschung zu integrieren, also als Instrument zu nutzen. Hierfür habe ich die Wendung des ‚geschichtlichen Ortes der historischen Forschung‘ als kategorialen Oberbegriff für die gleichgewichtige Berücksichtigung kontextueller, struktureller und biographischer Zugänge vorgeschlagen [174]. Jede ( historische ) Forschung wird – so die These – nur aus dem Zusammenspiel dieser Faktoren, aus der Erkundung des spezifischen Ortes der Wissensproduktion tiefergehend nachvollziehbar. Durch die Offenheit des Konzeptes können zudem jüngere ( wie ältere ) Trends der Geschichtswissenschaft produktiv aufgegriffen werden. ( Mediävistische ) Wissenschaftsgeschichte ist folglich ebenfalls als Sozialgeschichte, Kulturgeschichte, Geschlechtergeschichte ( und so weiter ) schreibbar. Die bisherigen Ansätze markieren lediglich den Ausgangspunkt weiterer Forschungen.

Darüber hinaus drängt sich der Eindruck eines chronologischen Ungleichgewichtes auf: Hinter der Zahl an Arbeiten, die sich mit der Mittelalterforschung in Kaiserreich und Drittem Reich beschäftigen, bleiben solche, die sich hauptsächlich mit der Zeit der Weimarer Republik [175] auseinandersetzen ( und diese nicht als Vor- oder Nachspiel marginalisieren ), deutlich zurück. Ähnliches gilt für die 70er und 80er Jahre des 20. Jahrhunderts, die noch selten als eigenständige Phase( n ) in den Blick genommen wurden. Überhaupt bliebe zu überdenken, inwiefern ( und vor allem auch inwieweit ) man die Geschichte des Faches an die politischen Umbrüche Deutschlands zurückbinden sollte oder ob sich nicht ganz andere, wichtigere Einschnitte oder Wandlungen ausmachen lassen. Auf dem Feld der Verfassungsgeschichte dürfte beispielsweise die sogenannte Neue Deutsche Verfassungsgeschichte maßgebend gewesen sein. Obgleich hierzu durchaus gearbeitet wurde, fehlt eine monographische Beschäftigung mit diesem Paradigmenwechsel zu Beginn der 1930er Jahre [176]. Eine zu starke Parallelisierung mit den politischen Zäsuren verkennt die Eigenlogik und die unterschiedlichen Wurzeln dieser neuen Ausrichtung.

Gleichzeitig müsste jede Beschäftigung mit der Mittelalterforschung in die allgemeinen Entwicklungen des Faches eingebettet sein, um sichtbar zu machen, inwieweit diese Teil eines grundsätzlichen Wandels waren oder auf die engeren Bahnen der Mediävistik begrenzt blieben [177]. Kurz verwiesen wurde auf die Aufarbeitungen zur Zäsur des Jahres 1945 [178]. Die immer wieder angerissene Bedeutung der Generationszugehörigkeit wiederum macht es zusätzlich erforderlich, die geistes- und mentalitätsgeschichtlichen Aspekte der ( deutschen ) Geschichte gleichsam zu berücksichtigen. Böckenfördes Beschäftigung mit der verfassungsgeschichtlichen Forschung im 19. Jahrhundert hätte etwa von Wolfgang Burgdorfs Interpretation der Verarbeitung des Untergangs des Alten Reiches in der Generation 1806 – ‚Ein Weltbild verliert seine Welt‘ [179] – ungemein profitiert.

Ebenfalls erst in Umrissen nachgezeichnet sind die epistemologischen Grundannahmen der Mittelalterforscher ( und -forschung ), da sie bislang nur selten explizit thematisiert worden sind [180], sowie Wandel und Wechsel der hauptsächlichen oder dominanten Methoden und Theorien. Serielle Auswertungen der Mittelalter-Sektion der alle zwei Jahre abgehaltenen Historikertage oder der vom Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte veranstalteten Tagungen und Kolloquien böten hier einen für das Nachvollziehen hilfreichen Schlüssel. Als Indikator könnten zudem die einschlägigen Publikationen in einer Fachzeitschrift vergleichend analysiert werden [181]. Auch diese Zugriffe lassen sich – je nach Anlage und Ausrichtung – stärker auf den Inhalt oder aber die dahinterliegenden ( institutionellen ) Strukturen konzentrieren. Im Grenzbereich zwischen Institution und Biographie liegt hingegen die Frage nach der Bedeutung von wissenschaftlichen Schulen als Wurzelgrund persönlicher Entwicklungen wie als Erklärungsmöglichkeit von Personalentscheidungen wie Lehrstuhlbesetzungen [182].

Die besonders auf den Historischen Hilfswissenschaften beruhende praxeologische Dimension der Mittelalterforschung wurde zumindest für die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts von Daniela Saxer in mustergültiger Weise beleuchtet, die die ‚Forschungspraktiken in der Geschichtswissenschaft 1840–1914‘ untersuchte [183]. Ihr zentraler Gegenstand ist der Umgang mit Quellen und die Veränderung dieser grundsätzlichen Tätigkeit durch die Etablierung von Editionen. Mit Wien und Zürich fokussierte Saxer hierbei auf die Zentren der österreichischen und schweizerischen Mittelalterforschung. Wenngleich sicherlich noch ein drittes Zentrum – etwa Berlin – interessante Einblicke und Vergleichsmöglichkeiten geboten hätte, so ist es doch gerade dieser Ansatz, durch den die Internationalität der deutschsprachigen Mediävistik greifbar wird. Eine sachadäquate Geschichte dieser müsste also neben Deutschland auch Österreich und die Schweiz sowie die darüberhinausgehenden Universitäten und wissenschaftlichen Einrichtungen mit deutschsprachiger Prägung berücksichtigen. Damit ist die bereits kurz angerissene Problematik der Großräumigkeit einer deutschsprachigen Mittelalterforschung berührt [184], deren Tektonik noch wenig sichtbar gemacht wurde. Denn durch die deutsche Sprache wird ein eminent wichtiges, weil elementares Denkkollektiv [185] fundiert, über das sich weitergehend nachzudenken lohnte. Innerhalb des momentanen Trends zur Internationalisierung der Wissenschaftsgeschichte scheint es demgemäß geboten, das Verbindende einer gemeinsam genutzten Sprache als gleichermaßen nach innen konstituierendes wie nach außen abgrenzendes Element zu betonen [186] und gleichgewichtig neben die Untersuchung von Einflüssen aus anderen Wissenschaftskulturen zu stellen [187]. Insbesondere das Verhältnis der drei deutschsprachigen Länder bedarf weiterer Erkundungen, bei denen den personalen und institutionellen Verflechtungen nachgegangen wird. Grundsätzlich bliebe hierbei zu überlegen, inwieweit eine mediävistische Wissenschaftsgeschichte in diesem Fall in nationalen Traditionen und Eigenheiten oder als eine Einheit nachzuvollziehen ist. Speziell die dezidierte Mehrsprachigkeit der Schweiz hebt einen solchen Ansatz allerdings sogleich zurück auf eine europäische Ebene. Nationale Besonderheiten und internationale Gemeinsamkeiten stehen hierbei in einem ebenfalls durchaus noch zu analysierenden Spannungsverhältnis. Breite Panoramen, wie die von Ian N. Wood aus einem solchen Betrachtungswinkel verfasste Auseinandersetzung mit den Deutungen des Frühmittelalters und den ihnen zugrundeliegenden Mittelalterbildern verdeutlichen die Vielschichtigkeit von nationalen Tendenzen, übergreifender Vorstellungen und gegenseitiger Rezeption ( oder eben fehlender Rezeption ) [188]. Gleiches gilt für explizite Vergleiche zwischen zwei nationalen Forschungen zu einem Thema [189] oder einem zeitlichen Abschnitt der Forschung [190]. Erste Ansätze einer übergreifenden Wissenschaftsgeschichte bieten die ( englischsprachigen ) Kollektivbiographien bedeutender Mediävisten, wenngleich die Auswahl die subkutane Prägung nationaler Forschungskulturen auf indirektem Wege durchaus wieder sichtbar werden lässt [191].

Der noch grundsätzlichere Aspekt des Schreibens, dem genauso eine unhintergehbare epistemische Funktion zukommt [192], wurde bislang ebenfalls noch selten aus geistes- respektive geschichtswissenschaftlicher Warte untersucht [193]. Doch auch hier gäbe es noch viel zu entdecken. So könnte man etwa die Form untersuchen, in der über das Mittelalter geschrieben wurde ( und wird ), also beispielsweise den Konjunkturen von Biographien über mittelalterliche Herrscher nachgehen oder – ausgehend von den ‚Jahrbüchern der deutschen Geschichte‘ [194] – den Veränderungen in der Darstellungs- und Erzählweise der Geschichte des Mittelalters nachspüren, also nicht nur danach fragen, in welcher Form sich die thematischen Schwerpunkte verändert haben, sondern zugleich, inwieweit sich die Beschreibung selbst, das gebrauchte Vokabular, letztlich die Literalität der Mittelalterforschung verändert hat. Eine mediävistische Wissenschaftsgeschichte steht auch hier erst am Anfang.

Dabei fehlt es in erster Linie an einer zusammenfassenden Summe der Einzelergebnisse, die diese in einer diachronen sowie personen- und raumübergreifenden Sammlung bündelt und miteinander verzahnt sowie bislang unberücksichtigt gebliebene Lücken erkennt und bearbeitet ( oder zumindest benennt ). Im Gegensatz zur Geschichte der Geschichtswissenschaft [195] oder für die Geschichte anderer Fächer und Disziplinen [196] bleibt eine Einführung – jenseits des eingangs genannten Sammelbandes – in die ( Wissenschafts- )Geschichte der ( deutschsprachigen ) Mittelalterforschung ein Desiderat [197].

Die Bedeutung einer solchen Einführung liegt nicht nur in dem Gewinn einer übergreifenden Darstellung begründet, die vor allem die großen Linien der Mittelalterforschung nachzeichnet, sondern wird auch durch einen ergänzenden Blick in die thematischen Einführungen in die Mittelalterliche Geschichte und ihre Teilbereiche deutlich, durch den eine spezifische Leerstelle sichtbar wird. Denn nicht selten sind diese vor dem Hintergrund universitärer Einführungsvorlesungen verfasst. Ihr Anspruch und ihre Aufgabe ist es, Ergebnisse der Forschung zusammenzufassen und ein für die Studierenden komplexreduziertes Überblickswissen anzubieten, das auf der einen Seite leicht konsumiert und memoriert, und auf der anderen Seite ohne größeren Aufwand abgeprüft werden kann. Doch die Grundlagen dieser Wissensbestände, ihre Genese und ihre Veränderungen werden ( gezwungenermaßen ) ausgeblendet. Die gleiche Leerstelle findet sich umgekehrt in den vielzähligen Einführungen in die Geschichte der Geschichtswissenschaft [198] und ihrer Theorie [199], die meist einer übergreifenden Konzeption verpflichtet sind, so dass nur punktuell die Mediävistik als eigenständiges Fach berücksichtigt wird. Dies gilt auch für andere Überblicke aus diesem thematischen Feld [200].

Notwendig wäre folglich ein leicht greifbares Orientierungswissen, das letztlich Produkt elementarer historischer Grundlagenforschung ist und sich also gerade an diejenigen richtet, die selbst als Studierende, als Lehrende oder als Forschende von dem Ausgangspunkt eines ( aktuellen ) Forschungsstandes weiterarbeiten möchten beziehungsweise diesen vertiefend und verstehend in seiner Entstehung und Entwicklung in knapper und verständlicher Form nachvollziehen wollen. Die hier vorgelegte Standortbestimmung versteht sich als ein erster Schritt hierzu, indem nunmehr ein Überblick greifbar ist, der lose entlang der primären Ausrichtung strukturiert ist. Die keineswegs immer vollständig ausgeschöpfte Bandbreite der Archivüberlieferung lässt vermuten, dass auch eine Handreichung über die Praxis der Arbeitstechniken einer geisteswissenschaftlichen Wissenschaftsgeschichte, wie sie etwa die vom Max-Planck-Institut für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie herausgegebene Reihe ‚methodica – Einführungen in die rechtshistorische Forschung‘ bietet [201], ihre Leserinnen und Benutzer fände.

In gleicher Weise fehlt es bislang an einem wissenschaftlichen Ort mediävistischer Wissenschaftsgeschichte, eines Kommunikationsforums, zumindest einer temporären Zusammenführung in einem Verbundprojekt oder Arbeitskreis, wodurch größere Projekte erst realisiert werden könnten. Ungemein hilfreich wäre beispielsweise ein Biographisches Lexikon deutschsprachiger Mittelalterforschung [202], das nur als Gemeinschaftsarbeit zu leisten ist. Die meisten der hier genannten Arbeiten sind hingegen singulär entstanden. Eine Ausnahme war der Gießener Sonderforschungsbereich 434 ‚Erinnerungskulturen‘ ( Laufzeit von 1997 bis 2008 ) mit dem Teilprojekt ‚Wandlungen der deutschen Mediävistik in der zweiten Nachkriegszeit‘ unter der Leitung von Peter Moraw, aus dem vornehmlich das Buch von Nagel über die Mediävistik der Nachkriegszeit hervorgegangen ist [203]. Übersieht man darüber hinaus beispielsweise einmal die Autorinnen und Autoren der Biographien über mediävistische Fachvertreter, so wird schnell deutlich, dass diese vorwiegend als Qualifizierungsschrift von fachfremden Neuzeithistorikern oder als Alterswerk emeritierter Mittelalterforscher mit jeweils eigenständigen Schwerpunksetzungen verfasst wurden. Dies sagt selbstverständlich nichts über die Qualität aus, aber es bleibt zumindest erwähnenswert, dass die Auseinandersetzung mit den eigenen Vorgängern ( oftmals ) nicht in der Mitte des Faches ihren Platz hat. Mit der neuen Publikationsreihe der MGH ‚Studien zur Geschichte der Mittelalterforschung‘, dessen erster Band aus einer Tagung über ‚Das Reichsinstitut für ältere deutsche Geschichtskunde 1935 bis 1945‘ hervorgegangen ist [204], wurde allerdings bereits eine wichtige Erweiterung der existierenden wissenschaftsgeschichtlichen Reihen der Buchverlage vorgenommen. Gleichzeitig wäre es wünschenswert, wenn eine mediävistische Wissenschaftsgeschichte in einer zukünftigen Reflexion und Standortbestimmung des Faches als selbstverständlicher Teil der aktuellen Ansätze, Themen und Methoden der Mittelalterforschung Aufnahme fände und damit Teil der „Zukunft der Mediävistik“ [205] würde. Weiteren Veröffentlichungen zum Thema kann dabei mit Spannung entgegengesehen werden.

4. Anhang [206]

Liste 1: Biographien Historiker

  • Hermann Ludwig Heeren ( * 25. Oktober 1760 in Arbergen bei Bremen; † 6. März 1842 in Göttingen ) [207]

  • Friedrich Christoph Dahlmann ( * 13. Mai 1785 in Wismar; † 5. Dezember 1860 in Bonn ) [208]

  • Georg Ludwig Konrad Maurer, ab 1832 Ritter von Maurer ( * 2. November 1790 in Erpolzheim bei Dürkheim; † 9. Mai 1872 in München ) [209]

  • Arnold Johann Martin Lappenberg ( * 30. Juli 1794 in Hamburg; † 28. November 1865 in Hamburg ) [210]

  • Franz Leopold Ranke, ab 1865 von Ranke ( * 21. Dezember 1795 in Wiehe; † 23. Mai 1886 in Berlin ) [211]

  • Johann Gustav Droysen ( * 6. Juli 1808 in Treptow an der Rega; † 19. Juni 1884 in Berlin ) [212]

  • Karl Hegel, ab 1891 Ritter von Hegel ( * 7. Juni 1813 in Nürnberg; † 5. Dezember 1901 in Erlangen ) [213]

  • Theodor Mommsen ( * 30. November 1817 in Garding; † 1. November 1903 in Charlottenburg ) [214]

  • Heinrich Sybel, ab 1831 von Sybel ( * 2. Dezember 1817 in Düsseldorf; † 1. August 1895 in Marburg ) [215]

  • Johannes Janssen ( * 10. April 1829 in Xanten; † 24. Dezember 1891 in Frankfurt am Main ) [216]

  • Heinrich Gotthard von Treitschke ( * 15. September 1834 in Dresden; † 28. April 1896 in Berlin ) [217]

  • Albert Hauck ( * 9. Dezember 1845 in Wassertrüdingen; † 7. April 1918 in Leipzig ) [218]

  • Eberhard Gothein ( * 29. Oktober 1853 in Neumarkt, Niederschlesien; † 13. November 1923 in Berlin ) [219]

  • Karl Lamprecht ( * 25. Februar 1856 in Jessen; † 10. Mai 1915 in Leipzig ) [220]

  • Ludwig Quidde ( * 23. März 1858 in Bremen; † 4. März 1941 in Genf ) [221]

  • Otto Hintze ( * 27. August 1861 in Pyritz, Pommern; † 25. April 1940 in Berlin ) [222]

  • Erich Marcks ( * 17. November 1861 in Magdeburg; † 22. November 1938 in Berlin ) [223]

  • Friedrich Meinecke ( * 30. Oktober 1862 in Salzwedel; † 6. Februar 1954 in Berlin ) [224]

  • Walter Goetz ( * 11. November 1867 in Lindenau bei Leipzig; † 30. Oktober 1958 in Adelholzen in Oberbayern ) [225]

  • Erich Brandenburg ( * 31. Juli 1868 in Stralsund; † 22. Januar 1946 in Leipzig ) [226]

  • Gustav Mayer ( * 4. Oktober 1871 in Prenzlau; † 21. Februar 1948 in London ) [227]

  • Otto Hoetzsch ( * 14. Februar 1876 in Leipzig; † 27. August 1946 in Berlin ) [228]

  • Otto Scheel ( * 7. März 1876 in Tondern, Nordschleswig; † 13. November 1954 in Kiel ) [229]

  • Karl Alexander von Müller ( * 20. Dezember 1882 in München; † 13. Dezember 1964 in Rottach-Egern ) [230]

  • Richard Benz ( * 12. Juni 1884 in Reichenbach im Vogtland; † 9. November 1966 in Heidelberg ) [231]

  • Adolf Rein ( * 16. August 1885 in Eisenach; † 6. Januar 1979 in Hamburg ) [232]

  • Ernst Heinrich Hohl ( * 18. April 1886 in Stuttgart; † 24. Februar 1957 in Berlin ) [233]

  • Franz Schnabel ( * 18. Dezember 1887 in Mannheim; † 25. Februar 1966 in München ) [234]

  • Gerhard Ritter ( * 6. April 1888 in Sooden; † 1. Juli 1967 in Freiburg im Breisgau ) [235]

  • Hans Rothfels ( * 12. April 1891 in Kassel; † 22. Juni 1976 in Tübingen ) [236]

  • Fritz Schachermeyr ( * 10. Januar 1895 in Urfahr bei Linz; † 26. Dezember 1987 in Eisenstadt ) [237]

  • Joseph Vogt ( * 23. Juni 1895 in Schechingen; † 14. Juli 1986 in Tübingen ) [238]

  • Alfred Meusel ( * 19. Mai 1896 in Kiel; † 10. September 1960 in Berlin [ Ost ] ) [239]

  • Eduard Winter ( * 16. September 1896 in Grottau, Nordböhmen, Österreich-Ungarn; † 3. März 1982 in Berlin [ Ost ] ) [240]

  • Karl Griewank ( * 16. August 1900 in Bützow; † 27. Oktober 1953 in Jena ) [241]

  • Josef Pfitzner ( * 24. März 1901 in Petersdorf, Österreich-Ungarn; † 6. September 1945 in Prag ) [242]

  • Martin Göhring ( * 21. November 1903 in Ostdorf, Württemberg; † 8. März 1968 in Mainz ) [243]

  • Herbert Jankuhn ( * 8. August 1905 in Angerburg in Ostpreußen; † 30. April 1990 in Göttingen ) [244]

  • Ulrich Crämer ( * 11. Dezember 1907 in Krefeld; † 1992 ) [245]

  • Theodor Schieder ( * 11. April 1908 in Oettingen; † 8. Oktober 1984 in Köln ) [246]

  • Golo Mann ( * 27. März 1909 in München; † 7. April 1994 in Leverkusen ) [247]

  • Karl Dietrich Erdmann ( * 29. April 1910 in Mülheim am Rhein; † 23. Juni 1990 in Kiel ) [248]

  • Werner Conze ( * 31. Dezember 1910 in Neuhaus an der Elbe, Kreis Bleckede; † 28. April 1986 in Heidelberg ) [249]

  • Georg Eckert ( * 14. August 1912 in Berlin; † 7. Januar 1974 in Braunschweig ) [250]

  • Joseph Wulf ( * 22. Dezember 1912 in Chemnitz; † 10. Oktober 1974 in Berlin ) [251]

  • Hermann Kellenbenz ( * 28. August 1913 in Süßen, Kreis Göppingen; † 26. November 1990 ) [252]

  • Stephan Skalweit ( * 5. Februar 1914 in Gießen; † 9. September 2003 in Bonn ) [253]

  • Peter Scheibert ( * 3. Mai 1915 in Groß-Lichterfelde; † 31. März 1995 in Berlin ) [254]

  • Gotthold Rhode ( * 28. Januar 1916 in Kamillental bei Schildberg, Provinz Posen; † 20. Februar 1990 in Mainz ) [255]

  • Hans-Ulrich Wehler ( * 11. September 1931 in Freudenberg bei Siegen; † 5. Juli 2014 in Bielefeld ) [256]

Liste 2: Biographien Mittelalterhistoriker

  • Philipp Jaffé ( * 17. Februar 1819 in Schwersenz, Provinz Posen; † 3. April 1870 in Wittenberge ) [257]

  • Heinrich Brunner ( * 21. Juni 1840 in Wels, Oberösterreich; † 11. August 1915 in Bad Kissingen, Unterfranken ) [258]

  • Dietrich Schäfer ( * 16. Mai 1845 in Bremen; † 12. Januar 1929 in Berlin ) [259]

  • Ernst Bernheim ( * 19. Februar 1850 in Hamburg; † 3. März 1942 in Greifswald ) [260]

  • Georg von Below ( * 19. Januar 1858 in Königsberg; † 20. Oktober 1927 in Badenweiler ) [261]

  • Michael Tangl ( * 26. Mai 1861 in Wolfsberg, Kärnten; † 7. September 1921 in Klagenfurt ) [262]

  • Johannes Haller ( * 16. Oktober 1865 in Keinis, Gouvernement Estland, Russisches Kaiserreich; † 24. Dezember 1947 in Tübingen ) [263]

  • Alexander Cartellieri ( * 19. Juni 1867 in Odessa; † 16. Januar 1955 in Jena ) [264]

  • Karl Hampe ( * 3. Februar 1869 in Bremen; † 14. Februar 1936 in Heidelberg ) [265]

  • Ernst Perels ( * 2. August 1882 in Berlin; † 10. Mai 1945 in Flossenbürg ) [266]

  • Theodor Mayer ( * 24. August 1883 in Neukirchen an der Enknach, Österreich-Ungarn; † 26. November 1972 in Salzburg ) [267]

  • Fritz Kern ( * 28. September 1884 in Stuttgart; † 21. Mai 1950 in Mainz ) [268]

  • Hermann Aubin ( * 23. Dezember 1885 in Reichenberg, Böhmen; † 11. März 1969 in Freiburg im Breisgau ) [269]

  • Heinrich Mitteis ( * 26. November 1889 in Prag; † 23. Juli 1952 in München ) [270]

  • Percy Ernst Schramm ( * 14. Oktober 1894 in Hamburg; † 12. November 1970 in Göttingen ) [271]

  • Friedrich Baethgen ( * 30. Juli 1890 in Greifswald; † 18. Juni 1972 in München ) [272]

  • Ernst Kantorowicz ( * 3. Mai 1895 in Posen; † 9. September 1963 in Princeton, New Jersey ) [273]

  • Carl Erdmann ( * 17. November 1898 in Dorpat; † 7. Mai 1945 bei Zagreb ) [274]

  • Erich Maschke ( * 2. März 1900 in Berlin; † 11. Februar 1982 in Heidelberg ) [275]

Published Online: 2022-10-29
Published in Print: 2022-10-04

© 2022 bei den Autoren, publiziert von De Gruyter.

Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 4.0 International Lizenz.

Downloaded on 28.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/fmst-2022-0011/html
Scroll to top button